Reviews
2 Kommentare

Far Cry 3 – Inseltraum(a) vom Feinsten

von am 18. Dezember 2012
DETAILS
 
Editor Rating
 
GAMEPLAY
10

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
10

 
MULTIPLAYER
10

 
SOUND
10

Gesamt-Wertung
10

Hover To Rate
User Rating
 
GAMEPLAY

 
GRAFIK

 
SINGLEPLAYER

 
MULTIPLAYER

 
SOUND

User-Wertung

You have rated this

 

Lesezeit: 6 MinutenDer altbekannte Protagonist Jack Carver aus Far Cry und die Gruppe von Charakteren aus Far Cry 2 sind in den Ruhestand gegangen, Zeit für etwas Frischfleisch! Da trifft es sich doch gut, dass man eine Gruppe von jungen Touristen bei ihrer Abenteuerreise auf einer wunderschönen, tropischen Insel begleiten darf. Einfach ein wenig entspannen bei einigen Cocktails, Quadtouren und Fallschirmspringen… dass sich letzteres als nicht allzu gute Idee erweist, wird dann aber auch relativ schnell klar.

Durch ein spaßiges Amateur Urlaubsvideo wird man kurz mit den Charakteren vertraut gemacht, nur um sich dann tief im Dreck wiederzufinden, und zwar ganz tief drin! Man übernimmt die Rolle von Jason Brody, ein kleiner Bruder der Güteklasse A, der Probleme lieber durch Diskussionen als durch Waffengewalt klären würde. Als er allerdings, zusammen mit seinen Freunden, von dem Vorzeige-Psychopathen Vaas Montenegro und seiner Piratentruppe nach einem Fallschirmsprung gefangen genommen wird, muss Jason sich relativ schnell von seinen Pazifisten-Allüren trennen. Vaas macht seinen Standpunkt relativ schnell und deutlich klar: “Ich bin das Alpha, ihr seid Dreck!” Und das ist noch die netteste Umschreibung, denn mit verbalen Splittergranaten wird bei Far Cry 3 nicht gegeizt! Jason’s Bruder Grant, der zusammen mit ihm eingesperrt wurde, gelingt es eine Wache zu überwältigen und uns so die Flucht zu ermöglichen, wobei uns die grundlegendsten Funktionen des Spiels erklärt werden. Wer sehr Spoiler scheu ist, sollte jetzt zum nächsten Absatz springen! Als beide denken sie hätten es geschafft, wird Grant allerdings von Vaas in den Hals geschossen, dass so eine Wunde durchaus tödlich sein kann, wird sehr eingängig im Spiel dargestellt. Jason bleibt nur die Flucht durch den Dschungel, welche mit einem Todessprung in einen Fluss endet.

Tattoo statt Zimmerkarte

Nach einer wagemutigen Flucht, wacht ihr in einer Hütte auf und bekommt gerade noch mit wie ein mysteriöser Fremder den letzten Feinschliff an eurem neuen, nicht von euch abgesegnetem, Tattoo am linken Arm vornimmt. Er stellt sich euch als Dennis Rogers vor, er hat euch aus dem Fluss gefischt und euch das Tatau, eine Kriegermarkierung des ansässigen Rakyat, verpasst. Dennis wird für euch noch ein wertvoller Vebündeter, aber wie es nunmal so mit neuen Verbündeten ist, dürft ihr erstmal einige Missionen für ihn erfüllen. Eure ersten Aufgaben machen euch mit den wichtigsten Regeln der Insel vertraut, erklimmt ihr Funktürme (Assassins Creed lässt grüßen) und zerstört die dort angebrachten Störsender, schaltet ihr Waffen frei und deckt Teile der Karte auf, inklusive POIs. Genau POIs! Es gibt einige Points of Interest wie z.b. Schatzkistenstandorte, die euch beim durchstöbern Geld und Gegenstände zum Verkaufen einbringen. Tierreviere werden euch ebenfalls angezeigt, denn das Jagen und Häuten von Tieren ist zwingend notwendig wenn ihr größere Munitionsbeutel oder Waffengurte für mehr Waffenslots herstellen wollt. Des Weiteren werden euch auch Pflanzen angezeigt, die ihr zur Herstellung von Medizin und Boostern benötigt, auch Fahrzeugstandorte und, was viel wichtiger ist, feindliche Außenposten. Diese können und sollten eingenommen werden, um Gebiete von feindlichen Truppen zu säubern, euch die Möglichkeit zum Kaufen und Verkaufen zu geben und einen Schnellreisepunkt freizuschalten.

Erfahrungspunkte statt Bonusmeilen

Für eure Aktionen, soweit förderlich, verdient ihr Erfahrungspunkte, diese schalten wenn ihr genug davon angehäuft habt Fähigkeitspunkte frei, die ihr für Skills aus 3 verschiedenen Skillbäumen ausgeben könnt. Klingt verwirrender als es eigentlich ist. Der Skillbaum der “Spinne” zum Beispiel, lässt euch zu einem leiseren und tödlicheren Jäger werden, lautlose Bogen- und Takedown-Fähigkeiten werden unter anderem gefördert. Der “Hai” macht Jason widerstandsfähiger und spezialisiert seine Heilungsfähigkeiten, so kann man auch schon mal mit der Waffe im Dauerfeuer einen Außenposten stürmen. Der Skillbaum “Reiher” macht euch schneller und agiler, schnelleres Nachladen und verringerter Sturzschaden gehören ebenfalls dazu. Man muss dazu sagen, dass nicht alle Skills wirklich ihre Kosten wert sind, da man für sie nur selten Verwendung in der Kampagne findet. Die Situationen, in der ihr die Fähigkeit der Wasser-Takedowns nutzen könnt, lassen sich an einer Hand abzählen, da gibt es wirklich Skills, die um einiges nützlicher sind (auch wenn so ein Wasser-Takedown richtig cool aussieht, zugegeben).

Expedition statt Bustour

Wo ich gerade Takedowns erwähnt habe, hierbei handelt es sich um die altbekannten Stealthkills bei denen ihr einen Gegner lautlos und mit einer coolen Animation ausschaltet, ehe er weiß was passiert ist. Mit dieser Technik lassen sich die Gegnerreihen gut dezimieren! Doch wenn das nicht euer Stil ist, könnt ihr die Missionen und Shootouts auch komplett anders angehen. Ihr könntet auch auf einen Berg klettern, den dort gelegenen Paraglider mit C4 versehen, in Richtung Gegnermob fliegen, rechtzeitig abspringen, die ganze Gegnerversammlung wortwörtlich sprengen und den verbleibenden Schurken mit mehr oder weniger gezieltem Dauerfeuer aus dem Flammenwerfer ordentlich einheizen. Wie ihr im Spiel vorgeht ist komplett euch überlassen! Far Cry 3 gibt euch die nötigen Werkzeuge, wie ihr sie einsetzt ist eure Wahl, so wie es in einem Sandbox Game auch sein sollte. Ihr könnt euch per Schnellreisepunkte, Quad oder gar zur Fuß über die Insel bewegen, ihr könnt die Hauptstory strikt verfolgen oder Nebenmissionen wie Rennen und Rakyat-Prüfungen abschließen, die Entscheidungsfreiheit fühlt sich klasse an!

Blockbuster statt Trauerspiel

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Inszenierung und deutsche Lokalisierung des Spiels wirklich hervorragend gelungen ist. Vaas wird von Simon Jäger vertont, welcher auch schon den Joker in The Dark Knight und Matt Damon seine Stimme geliehen hat. Jason hat auch einen hochkarätigen Sprecher bekommen, nämlich Gerrit Schmidt-Foß dessen Stimme den meisten durch Leonardo Di Caprio bekannt sein dürfte. Da hat UbiSoft gute Arbeit geleistet, auch die übrigen Sprecher im Spiel geben durchweg eine gute Performance. Der Sound im Spiel ist generell sehr gut gelungen, die Waffensounds und Explosionen sind knackig, die Dschungel- und Tiergeräusche lassen euch in die Welt von Rook Island eintauchen. Die Story ist packend und überzeugend, auch wenn dort die Meinungen eventuell ein wenig auseinander gehen mögen. Am Anfang des Spiels startet man als behüteter Bursche und meuchelt später Unmengen von Piraten, wird vom Spiel sogar gezwungen Leute zu foltern, aber alles geschieht, weil Jason schlicht und einfach keine andere Wahl hat. Foltert Jason die Person nicht, sterben seine Freunde, schießt Jason nicht auf die Piraten, stirbt er. Hilfe von der Polizei und/oder dem Militär hat er auf dieser Insel nicht zu erwarten. Auch wenn er im Laufe der Story Veränderungen durchmacht, zeigt das Spiel doch immer wieder wie widerwillig er in dieser Situation steckt, er gewöhnt sich durch das gesamte Spiel auch nicht daran Tiere zu häuten und kommentiert das Geschehen oft mit einem “Uhhh… widerlich!”. Was Far Cry 3 von anderen Spielen abhebt ist der starke Drogen- und Halluzinogeneinfluss in der Story, ihr werdet einige Male ominösen Substanzen ausgesetzt, die eindrucksvolle und merkwürdige Auswirkungen auf die Spielewelt haben, ähnliches kannte man vielleicht aus dem stark abgestraften Titel Haze.

Gruppenaktivitäten statt Faulenzen

Die Multiplayer Features sind natürlich auch bei Far Cry 3 dabei, es gibt nun sogar eine Koop-Kampagne! Die kooperativen Missionen haben eine eigene Story mit eigenen Charakteren verpasst bekommen, welche durch ein wirklich cool gemachtes Video vorgestellt werden. So cool das Video ist, so egoistisch und beinhart sind auch die Charaktere. Der Koop-Modus kann mit vier Leuten online schon ein wenig extra Motivation bieten, allerdings kommt im Gegensatz zur Singleplayer-Kampagne kein wirkliches “Tu was du willst, wie du es willst”-Feeling auf, es bleibt ein schaler Beigeschmack. Was ich wirklich nicht weiterempfehlen kann ist, die Missionen im Splitscreen zu spielen, die Spieldetails und die Bildwiederholungsrate werden weiter heruntergefahren, mir kam es so vor als ob die KI auch schlechter wurde und nach zwei Missionen versagte der InGame-Sound, dann lieber online spielen.
Apropo online, der kompetitive Multiplayer lässt euch mit bis zu 16 Spielern wilde Schießereien, auf verschiedenen Karten mit Modi wie Team Deathmatch und Eroberung austragen. Besonders cool sind im Multiplayer die Zip-Lines an denen man sich von einem Punkt der Karte zu einem anderen abseilen kann. Call of Duty ähnliche Killstreaks und Waffenaufsätze gibt es ebenfalls, hinzu kommen noch Datenträger, welche man bei einem Match verdienen und danach decodieren kann, um spezielle Extras oder XP-Boni zu bekommen, allerdings brauchen seltene Datenträger auch länger zum Decodieren. Der aus Far Cry 2 bekannte Map-Editor ist auch mit von der Partie und bietet genug Spielraum für die eigenen Kreationen.

Überfluss statt simpler Luxus

Es gibt allerdings auch ein paar Details die man an Far Cry 3 bemängeln kann, da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Geld, man findet ständig Geld! Man findet es auf dem Boden, auf Tischen, in den Taschen von Toten, in Kisten und bekommt es wenn man Leuten hilft. An sich schön und gut. Aber man bekommt dermaßen viel Geld, dass man gar nicht so recht weiß wohin damit. Waffen kosten natürlich Geld, aber wenn man fleißig Funktürme einnimmt bekommt man die Waffen kostenlos, lediglich Aufsätze, Munition und Waffenlackierungen kosten Geld, allerdings auch nicht zu viel. Es nimmt ein wenig die Herausforderung aus dem Spiel, dass man in kurzer Zeit sehr viel Geld anhäuft und man doch relativ schnell, relativ wenig mit seinen Moneten anzufangen weiß. Was mir auch ein wenig sauer aufgestoßen ist, ist die Framerate der Konsolenfassung, besonders wenn man zuvor Call of Duty: Black Ops 2 gespielt hat. Das Spiel sieht grafisch wirklich top aus, man merkt allerdings dass die Optimierung nicht ganz klappen wollte, das Spiel läuft nämlich quasi nie mit 30fps, in der Regel nur 25fps, mit kleineren Einbrüchen bei Autofahrten und aufwändigen Szenerien, verglichen mit den flüssigen 60fps bei CoD:BO2 stört es sehr, fällt nach ein paar Stunden Far Cry 3 Spielfluss aber auch nicht mehr so stark auf. Die manchmal stupide bis resignierende KI tut dem Spielspaß keinen allzu großen Abbruch, da sie nur vereinzelt wirklich aussetzt.

Fazit:

Far Cry 3 ist ein wirklich gelungenes Spiel, der Singleplayer ist klasse und macht viel Spaß, das Sandbox-Feeling kommt sehr gut rüber, die Story ist packend und die deutsche Lokalisierung sucht ihresgleichen! Der Koop-Modus und der Multiplayer sind ein nettes Add-On, bieten für mich persönlich aber nicht den höchsten Wiederspielwert, da greife ich eher auf andere Alternativen zurück. Ein paar kleinere Schwächen hat das Spiel, aber der Spielspaß ist groß genug, um darüber hinwegzusehen. Wer sich auch mal dem Wahnsinn auf einer paradisischen Insel voller Gefahren stellen will, ist bei Far Cry 3 an der richtigen Adresse. Von mir bekommt das Spiel ganze 8/10 Punkte!

Kommentare
 
Kommentiere »

 
  • MonkeyHead
    19. Dezember 2012 at 08:25

    Wie packend ist die Story? Ich weiiß nicht, ob mir meine Freunde die gefangen gehalten werden wirklich wichtig sind. Ist die Gefahr nicht zu groß, dass sie mir nach kürzester Zeit egal sind, weil ich lieber die Insel erkunde.

    Habe ich eine Verbindung zum Hauptprotagonisten, der zu Beginn noch entsetzt ist, als sein Bruder jemanden tötet, aber selbst von Null auf Gleich zum Profikiller wird, sobald er eine Waffe in der Hand hat.

    Ist die Open-World der Geschichte nicht im weg, auch wenn man sagen kann, dass sich jeder seine Geschuchte selbst machen kann. Wenn keine Motivation da ist, um die Story weiterzuführen ist das ein schwieriges Unterfangen.


  • totoro
    19. Dezember 2012 at 18:36

    Seit Langem mal wieder ein Spiel, das ich wegen der Grafikunterschiede lieber auf dem PC spielen würde… Sobald ich neue Hardware am Start habe, wird das Ding gezockt – am geilsten wäre es wohl in Kombination mit Oculus Rift!


Du musst eingeloggt sein zum kommentieren