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Fallout 4: Far Harbor DLC – Nebel des Grauens

von am 2. Juni 2016
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Lesezeit: 5 MinutenDichter Nebel durchzieht die unheilvoll wirkende Silhouette des Waldes, der den größten Teil der Insel an der wir vorbeifahren bedeckt. Die unruhige See peitscht Wellen gegen den Bug unseres kleinen Schiffes, während in der Ferne die ersten, schwachen Lichter einer kleinen Siedlung direkt an der Küste erscheinen. Eine Szene, wie aus der Feder von H.P. Lovecraft: Das neue Setting in Fallout 4: Far Harbor!

Willkommen auf Far Harbor

Fallout 4 - Far Harbor Official Trailer

Mit dem dritten DLC zu Fallout 4, will es Bethesda nochmal so richtig krachen lassen und beweisen, dass es völlig gerechtfertigt war, den Season Pass von 30€ auf 50€ zu erhöhen. Während Automatron mit einer, für Fallout Verhältnisse, sehr kurzen Quest aufwartete und ebenso wie Wasteland Workshop mehr das Herz der Bastler und Architekten bediente, soll Far Harbor nun mit locker 20 weiteren Stunden Spielspaß das Herz der RPG Fans zum Hüpfen bringen.

Gone Girl

Alles beginnt mit einem Radiosignal. Nachdem ihr in der Hauptquest wenigstens so weit voran geschritten seid, um die Quest „Erste Hinweise“ hinter euch gebracht zu haben, könnt ihr das Notsignal von Ellie Perkins, der Assistentin von Nick Valentine, erhalten und bekommt von ihr einen neuen Auftrag, der euch ans obere, nord-östliche Ende der Karte schickt. Hier ein kleiner Tipp meinerseits: auch wenn mir persönlich das Herz blutete, als ich meinen geliebten Hancock Zuhause zurücklassen musste, hatte ich mich dafür entschieden Nick auf diese Reise mitzunehmen, nicht zuletzt und ohne zu viel zu verraten, da diese Quest auch direkt mit ihm und seiner persönlichen Geschichte zusammenhängt.

Bei dem Ursprung des Hilferufs angekommen, erfahrt ihr von dem Siedler Kenji Nakano, dass seine Tochter Kasumi verschwunden ist und ihr euch auf die Suche nach ihr begeben sollt, die euch ziemlich direkt nach Far Harbor verschlägt, einer kleinen Fischersiedlung auf einer Insel fernab des bekannten Commonwealths und somit auch auf eine neue, überraschend große Map.

Dort eingeschippert, müsst ihr keine großartige, detektivische Leistung erbringen um recht schnell herauszufinden wo sich Kasumi aufhält. Es reicht lediglich den Siedlern beim Verteidigen ihrer Heimat zu helfen um die nötigen Informationen und sogar mit Old Longfellow einen neuen, möglichen Companion zu erhalten, welcher euch auf direkten Weg nach Acadia bringt.

Toaster Detektiv und Mikrowellen Philosoph

Auch in Far Harbor werden wir sie einfach nicht los. Bethesda bleibt dem zentralen Thema in Fallout 4 auch in diesem DLC treu und rückt die Synths in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit, allen voran DiMa, der Anführer der Synth Zuflucht Acadia. Was anfänglich vielleicht ermüdend klingen mag, entpuppt sich schnell als der Beginn einer fast schon philosophisch angehauchten Quest Reihe, in der Bethesda beschließt all die RPG Elemente zurück zu bringen, die so viele Fans der Fallout Reihe im vierten Teil vermisst haben.

Zwar beschränken sich die meisten Side Quests noch immer auf „Geh dahin und komme erst zurück, wenn dort nix mehr lebt“, jedoch sind die unterschiedlichen Ansätze, wie man die Mainquest angehen kann und die damit verbundenen, unterschiedlichen Enden ein richtiges Fest für RP Fans. Solltet ihr also noch wenig Skillpunkte bei Intelligenz und Charisma verteilt und im bisherigen Spielverlauf mehr auf Faust-Diplomatie, Zielsicherheit und Ninja Fähigkeiten gesetzt haben, empfiehlt es sich vor Far Harbor auch den vernachlässigten, gewaltlosen Waffen ein paar Pünktchen zuzuspielen.

Doch nicht nur hier zwingt euch Bethesda zum Umdenken. Dank des radioaktiven Nebels solltet ihr entweder, sämtliche verfügbaren Mittelchen gegen Strahlenkrankheit in euren Taschen mit euch tragen, oder gleich auf Strahlenresistente Unterwäsche zurückgreifen. Einmal nicht aufgepasst und den Geigerzähler fröhlich ignoriert haben, kann euch bei einem überraschenden Angriff zum Verhängnis werden. Und überraschen werden euch die neuen Gegner nicht selten. Neben den Schlingern, Monster die aussehen wie das Liebeskind zwischen Molch und Raptor, trefft ihr in sumpfigen Gebieten oft auf Angler, fiese Frosch-Fressen mit einer lustigen Anglerfisch Leuchte auf der Stirn, die sich unter Wasser verstecken und überraschend hervorbrechen, wenn ihr eigentlich meint gerade nur Crafting Zutaten pflücken zu wollen wie ein unschuldiges Blumenmädchen.

Als wären die neuen, windigen und verschlagenen Gegner nicht schon genug, wird man auf der Insel auch von riesigen Schalentieren belästigt, deren Panzerung der eines Mirelurks in nichts nachsteht und in die man, im Falle eines Kampfes, frustrierend viel Munition verballern darf. Hier und da fragt man sich dann, wo die geliebten Todeskrallen nur hin sind… die tragen wenigstens keine imber Armor… jedenfalls noch nicht.

Die Insel ist nicht groß genug für uns Drei

Auch hier, auf dieser kleinen Insel fernab des Commonwealths sind sich die Bewohner des Eilands nicht wirklich einig, wer nun eigentlich ein Existenzrecht hat. Im Falle von Far Harbor spalten sich die Streithähne in drei Fraktionen auf: Die Siedler, wie gewohnt misstrauische Ödland Bewohner, die irgendwie versuchen einen Schuldigen für ihre miese Lage zu finden (in ihrem Fall das verstärkte Aufkommen des radioaktiven Nebels), die Kinder des Atems…pardon, Atoms, die altbekannte Sekte deren schräger Glaube fast schon Scientology in den Schatten stellt und die Synths aus Acadia, die irgendwo zwischen den Stühlen stehen und eigentlich doch einfach nur ein nettes Zuhause finden wollten.

Nun liegt es am Sole Survivor den Konflikt zu beenden und dass ist mit einer Menge schräger Erfahrungen die ihr machen werdet verbunden.

Willkommen in der Matrix

Ich bin ein Mensch, der Abwechslung liebt und besonders, wenn diese Abwechslung überraschend daherkommt und einen vollkommen zum Umdenken zwingt. Bethesda hat so eine Abwechslung ins Spiel gebracht. Während man sich wohl darüber streiten kann ob Stil und Umsetzung so gut in Fallout 4 passen, muss ich sagen dass ich das Matrix-Hacker-artige Puzzlespiel während der Hauptquest enorm genossen habe. Hier wird man, ohne dabei zu Spoilern, in das Gedächtnis von DiMa geschickt, um dort, umgeben von leuchtenden Blöcken, die sich das Bethesda Team fast von den Minecraft Machern geliehen haben könnten, irgendwie die Fragmente seiner Erinnerung wieder zusammenzufügen.

Dabei bleibt die Waffe im Holster stecken und man muss sich seines Verstandes bedienen. Wege bauen, Hindernisse beseitigen und am Ende die gesicherten Fragmente gegen das Abwehrsystem verteidigen. Hat man sich wenige Minuten davor seinen Weg noch freigeschossen und lieber Blei statt Worte sprechen lassen, kann einen diese plötzliche Änderung der Taktik erst einmal ziemlich verwirren. In meinen Augen, und das ist eine völlig subjektive Bewertung, eine verdammt gelungene Abwechslung zum Peng Peng.

Far Harbor: Ein seetüchtiger Kutter oder Titanic 2.0?

Zusammengefasst kann man sagen dass Bethesda mit diesem DLC die Preiserhöhung definitiv rechtfertigen konnte. Das Setting der Insel, die neuen Gegner, die RPG-lastigen Quests – und nicht zu vergessen die diesmal bei weitem tiefsinnigerer Story die uns in bester Schroedingers Katze-Manier hinterfragen lässt: wenn jeder prinzipiell ein Synth sein kann, heißt das niemand ist ein Synth, oder alle? All diese Faktoren lassen mein Fallout-Herz höher schlagen.

Mehr als sechs Monate nach Veröffentlichung des Hauptspiels zerrt mich dieser DLC zurück an den Controller und lässt mich nicht los. Plötzlich hat man wieder etwas zu entdecken, Charaktere kennen zu lernen und Entscheidungen zu treffen, die den Spielverlauf ändern und manchmal den eigenen moralischen Kompass zum Durchdrehen bringen.

Fazit

Far Harbor bockt. Zwar finden sich hier und da die typischen Bugs und auch an der Waffenfront gibt es nichts Weltbewegendes zu melden (auch wenn die Harpunenkanone verdammt cool ist), jedoch glänzt dieser DLC mit großartigen RPG-Elementen, einem herrlichen Design und neuen, aufregenden Entdeckungen die man auf der Insel machen kann. Also greift zu! Denn es wird nicht das Letzte sein, was wir von der Fallout-Front zu sehen bekommen werden.

Fallout 4: Far Harbor

Und das Beste noch zum Schluss… Preston kann man getrost auf dem Festland zurücklassen.

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