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Evolve – Of Monsters and Men

von am 10. März 2015
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Lesezeit: 8 MinutenWer schon immer in die Rolle eines Monsters schlüpfen wollte, um durch eine Jurrassic Park-artige Welt zu streifen, der kann sich freuen: Evolve von Turtle Rock Studios und 2K Games ist da und lässt euch entscheiden: Seid ihr ein Mensch oder Monster? So oder so werdet ihr zu einem Jäger in einer prähistorischen Landschaft mit den Waffen der Zukunft. Und wir verraten euch, ob sich das Spiel lohnt!

Evolve ist tatsächlich eines dieser Spiele, welches man als “gamechanger” bezeichnen kann, und welches vermutlich die nun kommenden Onlinespiele ebenso stark prägen wird, wie Warcraft 3 oder World of Warcraft, ohne von Blizzard herausgebracht worden zu sein. Denn in Evolve entscheidet ihr, ob ihr ein riesiges, übermächtiges Monster sein wollt, welches eine Gruppe von Menschen innerhalb von wenigen Minuten zerfetzen kann, oder einer von vier Menschen, die versuchen das Monster innerhalb von 20 Minuten zu töten.

Die Handlung von Evolve bestimmt ihr

Wie so oft in Online-Games gibt es auch hier keine vorgegebene Handlung. Ihr könnt euch selbst ausdenken, warum vier Jäger in einer Art modernem Jurassic Park-Areal umherstreifen und Monster jagen. Vielleicht müssen die Menschen die Monster davon abhalten, die Welt zu zerstören. Oder vielleicht sind die Monster einfach nur verärgert, weil fremde Wesen in ihren Lebensraum eindringen und sie am Essen hindern.

So oder so, denkt ihr euch die Handlung zu dem aus, was auf dem Bildschirm passiert und was ohnehin innerhalb kürzester Zeit bereits wieder zu Ende ist. Dabei ist der grobe Verlauf der Handlung ohnehin an eure Aktionen gebunden und die sehen, je nachdem ob ihr als Monster oder Jäger in eine Runde geht, wie folgt aus.

In der nahen Zukunft haben Menschen diverse Planeten besiedelt. Einer davon ist Shear, der von sonderbaren Kreaturen bevölkert ist und eher an die frühen Anfänge der Erde erinnert. Immer wieder kommt es innerhalb der Menschenkolonie zu Überfällen von Monstern, die durch ein Team von vier Jägern aufgehalten werden sollen. Als Spieler bedeutet dies, dass ihr in die Rolle einer von vier Klassen – Fallenleger, Angreifer, Sanitäter oder Unterstützer – schlüpft und versucht das Monster aufzuhalten. Innerhalb der vier Klassen könnt ihr euch wiederrum für drei Helden entscheiden, die alle leicht abgewandelte Fähigkeiten haben. Soweit ist alles wie bei vielen, vielen anderen MMORPG’s und anderen Online Games auch. ADC’s, Tanks, Supporter und Healer sind nicht wirklich neu, werden dafür aber von allen Spielern sofort verstanden und ergeben auf der Jagd nach dem Monster ein recht gutes Team.

Und damit ihr wirklich ein sinnvolles Team seid, und nicht nur ein Haufen von Menschen, die alle Schaden machen wollen, kommt in jedem Spiel jede Klasse nur einmal vor. Und falls jemand das 20-minütige Spiel frühzeitig verlassen möchte, so wird er eben durch einen Bot ersetzt. Nehmt das, ihr fiesen Leaver!

Einmal im Spiel angekommen, jagt ihr euch als Team durch diverse Spielmodi. Beliebt ist dabei zum Beispiel der Jagdmodus, indem man das Monster erlegen muss, bevor es Stufe drei erreicht. Oder auch der Rettungsmodus, bei dem fünf Kolonisten gerettet – bzw. vom Monster getötet – werden müssen.

Habt ihr keine Lust mehr als Mensch durch Shear zu streifen, so könnt ihr in den Monstermodus wechseln und eines von drei Monstern spielen, welches sich in einem Eins-gegen-Vier-Match den Jägern in den Weg stellt.

Als Goliath könnt ihr Feuer speien und Steine werfen. Wenn ihr euch für den Kraken entscheidet, spielt ihr ein Monster, welches Blitzschläge verwenden und Energiewellen abfeuern kann. Und dann könnt ihr euch noch für Wraith entscheiden, welches vermutlich das übermächtigste aller Monster ist, da es einen Klon von sich erstellen, unsichtbar werden und teleportieren kann. Als Jäger ist es besonders witzig dieses letzte Monster zu finden.

Und hier beginnt bereits eines der Probleme des Spiels: Wenn ihr das Monster nicht findet, dann passiert eben auch nichts während der Jagd. Denn wenn dies passiert, dann lauft ihr 20 Minuten durch das Terrain, kämpft ab und zu gegen den Wraith-Klon, während sich das eigentliche Monster genüsslich sattfrisst und damit von Stufe zu Stufe aufsteigt.

Darf man anderen Berichten Glauben schenken, bin ich nicht die einzige Person, dem es als Jäger regelmäßig so erging. Aber, wie bereits gesagt, kann man dann immer noch den Spielmodus oder gar die Seite wechseln. Denn so richtig aufregend wird das Spiel erst, wenn man den beinah schon standardmäßigen First-Person-Shooter, der ein wenig an Destiny erinnert, verlässt und als Monster über den Planeten zieht.

Schlüpft man in die Rolle eines Monsters, so darf man winzig kleine Menschen zerquetschen, verbrennen, mit Steinen bewerfen, mit Blitzen zerstören und auf ziemlich viele andere Möglichkeiten ermorden. Nebenher fängt man sich eine Handvoll kleiner Dinosaurier und isst diese um sich vor dem nächsten Kampf zu stärken, Stufen aufzusteigen und dadurch seine Fähigkeiten zu verbessern.

Von da an geht es direkt wieder ins Kampfgetümmel um in einem hektischen Wirrwarr die Jäger zu jagen. Und wem dies zu viel Arbeit ist, der kann seinen Klon die Arbeit übernehmen lassen und sich stattdessen die Landschaft angucken, die mehr als nur beeindruckend ist.

Bucket
Maggie
Kranken vs. Hyde
Hank

Große Landschaft, beinah schon langweilige Musik

Wie von den Machern von Left 4 Dead nicht anders zu erwarten, überzeugt Evolve durch sehr starke Grafik. Die Texturen sind wunderbar flüssig und ergeben ein sehr natürliches Bild, welches durch die verschiedenen Lichtstimmungen unterstützt wird. Auch die Monster sind wirklich großartig furchteinflößend, auch wenn sie aussehen wie die typischen Klischeeungeheuer.

Sonderbar wird es irgendwie, wenn man als Jäger das Spiel betritt. Aus irgendeinem Grund wirken diese fast Comichaft, so dass ein Bruch zwischen der naturalistischen Umgebung und der jeweiligen Figur entsteht. Wenn man ganz nett sein möchte, kann man sagen, dass dies nur dazu dient um zu zeigen, dass die Menschen Eindringlinge auf diesem Planeten sind, die gar nicht in diese Welt gehören. Oder vielleicht haben sich die Teams für Monsterdesign und Umweltdesign einfach besser abgestimmt. Das kann man jetzt irritierend finden, oder wenn man an Borderlands und Co. gewöhnt ist, auch irgendwie ganz nett.

Den Soundtrack des gefeierten Jason Graves kann man wohl als relativ minimalistisch beschreiben. Vielleicht war ich zu sehr mit Spielen beschäftigt, um wirklich die volle Gewalt dieser Klangwelt wahr zu nehmen, aber ich für meinen Teil hab eher Waffengeräusche, Explosionen und bösartige Vogellaute wahrgenommen.

Die Synchronisation ist sowohl im Englischen, als auch Deutschen recht nett, wenn auch eher beiläufig und mit einigen Widerhollungen. Dies stört mich jedoch eher weniger, da es in dem Spiel ohnehin nicht um großartige Unterhaltungen zwischen den Spielfiguren geht.

Die DLC-Politik, schrumpfende Spielerzahlen und die ewige Frage „Keyboard oder Gamepad

Wer über Evolve spricht muss auch unweigerlich über die sonderbare DLC-Politik der letzten Jahre sprechen. Schon seit längerer Zeit bahnt sich unter Gamern die Vermutung an, dass Fullpaid-Game nicht mehr gleichbedeutend ist mit Fullcontent-Game. Viele Studios haben damit Aufmerksamkeit erregt, dass auch nach des Erwerbs des Spiels weitere Inhalte hinzugefügt werden konnten, die teilweise zu einem pay-to-win-Konzept zusammenliefen.

Ohne jetzt Steine in irgendeine Richtung werfen zu wollen, kann man dieses Vorgehen von Publishern als Spieler durchaus doof finden. Schließlich erwarten die allermeisten, dass wenn sie ein Spiel kaufen, gerade wenn es sich nicht um ein preiswertes Spiel handelt, dass man dann alle Funktionen des Spiels nutzen kann und, dass man die gleichen Chancen im Kampf hat wie jeder andere. Sobald es jedoch Erweiterungen obendrauf, unabhängig von Spiel gibt, die einzig dazu dienen noch ein wenig stärker zu sein, als alle anderen, zwingt man die Spieler dazu nach dem pay-to-win-Prinzip vorzugehen, damit alle wieder die gleichen Chancen haben und das bei einem Spiel, für welches schon etliche Euros bezahlt wurden.

Evolve gehört in Teilen dazu. Ja, es gibt hier die Vierundvierzig – 44! – DLC’s, die lediglich zusätzliche Skins für Figuren enthalten. Na gut, wer seinen Jäger anders aussehen lassen möchte, kann dies tun. Wer dafür Geld ausgibt ist irgendwie selber schuld. Darüber hinaus, und hier wird es kniffelig in der Diskussion, gibt es jedoch auch Erweiterungen, die weitere Jäger und Monster hinzufügt.

Wer für den PC 20 Euro mehr auf den Tisch legt, der bekommt bereits den Season Pass mit vier weiteren Jägern, für jede Klasse einen, und zusätzliche Skins für die drei Monster. Für knapp 35 Euro mehr, wir sprechen hier jetzt schon von einem PC-Spiel, welches fast 80 Euro kostet, gibt es alle Inhalte des Season Pass‘, ein weiteres Monster, zwei weitere Jäger und vier Monster-Skins. Die beiden Erweiterungen enthalten dabei nicht von vorherein die weiteren erhältlichen 44-Skin-DLC’s und auch nicht das fünfte spielbare Monster.

Da ein Teil der Figuren immer noch nicht spielbar ist, stellen sich der Spielergemeinde von Evolve hauptsächlich zwei Fragen: Wieso bekomme ich für 45 Euro nicht alle verfügbaren Inhalte? Und zweitens: Wie stark werden die neuen Figuren sein? Schließlich könnte es sein, dass die neuen Figuren sehr viel stärker sein werden, als die bisher vorhandenen. Und dann gewinnen plötzlich nur noch die Spieler, die zusätzliches Geld investiert haben.

Dass viele Menschen nicht mit der DLC-Politik zufrieden sind, dürften Turtle Rock Studios und 2K gerade allein schon an den schrumpfenden Spielerzahlen merken. Waren es in KW9 noch durchschnittlich über 6.000 Spieler pro Tag, erreichte das Spiel in der KW 10 schon gerade einmal knapp die 6.000-Marke. Tendenz sinkend. Wäre 2K schlau würde es langsam anfangen die DLC-Politik zu überdenken.

Ein letztes Thema, welches Spieler nachdenklich stimmen kann, ist die endlose Keyboard-vs.-Gamepad-Diskussion. Klar, einen First-Person-Shooter wollen die meisten Menschen mit Maus und Tastatur spielen. Doch wenn es um die Steuerung des Monsters und das damit manchmal schon fast Button-Smashing-artige Kämpfen geht, macht der Kampf per Tastatur gar nicht mehr so viel Spaß, wie erwartet. Da überkreuzen sich plötzlich die Finger und verheddern sich im entscheidenden Augenblick. Auch hier bietet das Spiel eine sonderbare Ambivalenz, die sich durch zwei relativ unterschiedliche Steuerungsweisen und Blickwinkel auszeichnet. Wie gut, dass Evolve auch für Konsolen erhältlich ist und somit ohne größere Schwierigkeiten auch diverse Gamepads unterstützt.

“Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein? Jaein!“

Wie Fettes Brot vor einigen Jahren so treffend sangen, kann man sich bei der Frage nach einer Kaufempfehlung für Evolve von 2K und Turtle Rock Studios für ein klares Jaein entscheiden.

Ja, die Grafik ist toll, aber mal ganz ehrlich, erwarten die meisten Spieler nicht mittlerweile eine Grafik, die auf der Höhe der Zeit ist? Die Figuren sind nett und die Musik ist unauffällig, aber ganz okay. Die DLC-Politik ist sonderbar und vermutlich sogar ziemlich schlecht, schließlich bietet 2K zusätzliche Inhalte für rund 100 Euro an, die man sicherlich auch irgendwie im Spiel hätte unterbringen können. Die Idee mit einer Gruppe von Jägern ein Monster aufzuspüren ist nicht wirklich neu. Genauso wenig sind es die Jäger-Klassen, die Jäger-Dialoge oder stereotypen Figuren.

Was das Spiel wirklich besonders macht, und ich finde es merkwürdig, dass nicht mehr Spiele diese drei Dinge umsetzen, ist die Ausgewogenheit der einzelnen Spielrunden, die durch das nutzen jeder Klasse in jedem Spiel entsteht. Es ist darüber hinaus die Möglichkeit Menschen, die das Spiel verlassen haben, automatisch durch einen Bot zu ersetzen. Ernsthaft, warum wird dies nicht häufiger eingesetzt. In Spielen wie Leauge of Legends oder DOTA könnte es dafür sorgen, dass die Spielen um Klassen besser werden.

Und drittens, und dies ist der entscheidende Punkt, man kann in die Rolle des Monsters schlüpfen. Etwas, dass nun wirklich nicht, und auch hier muss ich mich fragen warum dies so ist, viele Spiele bieten. Es macht einfach Spaß mal das böse, gejagte Ungeheuer zu sein, welches in den Schatten lauert und auf die wehrlosen Jäger losstürmt. Dies ist vermutlich eine dieser Einstellungen wie die Frage ob man lieber Hunde oder Katzen mag, aber ich habe es genossen als Monster alleine auf die Jäger loszustürmen. Keine Teammitglieder, die einen herunterziehen. Nur das vollkommen übermächtige Monster und du.

Ich glaube, dass diese drei besonderen Punkte die kommenden Onlinespiele nachhaltig prägen können. Gut kann ich mir vorstellen, dass bald viele Klone entstehen werden. Und vielleicht werden sie nicht mit toller Grafik oder einer neuen Idee punkten, aber ein Evolve-Klon, der free-to-play ist und tatsächlich von Anfang an auf ein gut ausgeklügeltes pay-system setzt, bei dem analog zu League of Legends Skins gekauft und Figuren entweder über die freie Auswahl oder einen festen Kauf benutzt werden können, könnte sehr viel erfolgreicher werden, als es Evolve derzeit ist.

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