Reviews
0 Kommentare

Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan – Auf in den Dungeon!

von am 8. Oktober 2013
DETAILS
 
Editor Rating
 
GAMEPLAY
10

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
10

 
MULTIPLAYER
10

 
SOUND
10

Gesamt-Wertung
10

Hover To Rate
User Rating
 
GAMEPLAY

 
GRAFIK

 
SINGLEPLAYER

 
MULTIPLAYER

 
SOUND

User-Wertung

You have rated this

 

Lesezeit: 6 MinutenVor vielen, vielen Jahren gab es mal eine Zeit, da haben euch Videospiele noch nicht alles vorgekaut. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere Zocker daran, wie er in einem RPG selbst eine Dungeonkarte zeichnen musste, oder an “Zwischensequenzen”, die nur aus einer eingeblendeten Texttafel bestanden. Wenn ihr so was mal wieder erleben wollt, solltet ihr vielleicht einen Blick auf Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan werfen.

Wie früher!

Einen gewissen Trend zum altmodischen Gamedesign (und damit ist jetzt nicht nur eine Pixeloptik gemeint, sondern Retro-GAMEPLAY) erkennt man im Rollenspielgenre ja am Erfolg von Legend of Grimmrock. Und auch Ubisoft schlägt mit Might and Magic X: Legacy in die gleiche Kerbe. Doch die Etrian Odyssey-Reihe von Atlus ist schon seit sechs Jahren mit diesem Konzept erfolgreich. Aber was genau macht das Spiel so altmodisch? Und warum sollte euch das in Zeiten von Uncharted & Co. überhaupt interessieren?

In Etrian Odyssey IV übernehmt ihr die Rolle einer Gruppe von Abenteurern, die sich in der Stadt Tharsis einfinden, um von dort aus den Weg zum gigantischen Yggdrasil-Baum zu finden. Dafür muss die komplette Heldengruppe zu Spielbeginn aber erst mal von euch zusammengestellt werden. Das bedeutet, es gibt keine Figuren mit einem festen Platz in der Handlung. Zur Wahl stehen insgesamt sieben Klassen: Vom bogenschießenden Sniper, über den Medic bis zum schwertkämpfenden Landsknecht (ja, der heißt in sämtlichen Sprachversionen so) ist alles dabei. Ihr müsst aber nicht erst die rollenspieltypischen Attribute wie Stärke oder Intelligenz festlegen, die sind immer gleich für die jeweilige Klasse. Genug Möglichkeiten zum Verändern der Helden gibt es aber trotzdem, denn jede Klasse hat verschiedene, teils aufeinander aufbauende, Fertigkeiten, die ihr nach jedem Stufenanstieg mit entsprechenden Punkten erlernen bzw. aufwerten könnt. Von Diablo III enttäuschte Skilltree-Fans werden hier also voll auf ihre Kosten kommen.

Sonst gibt es in der Stadt den üblichen Rollenspielstandard wie Tavernen und Händler. Ihr solltet aber nicht darauf hoffen, dass ihr hier eine opulente Optik geboten bekommt, denn im Prinzip ist Tharsis nur ein Menü mit ein paar schönen Bildchen. Also einfach schnell den ersten Auftrag beim Stadtoberhaupt schnappen und auf in den ersten Dungeon. Denn genau darum geht’s hier: Labyrinthe und Verliese erkunden. Mehr macht ihr im Prinzip nicht. In der Stadt holt man sich eigentlich nur Quests ab und rüstet sich neu aus, so ähnlich wie bei Diablo. Und das motiviert erstaunlich gut. Denn während der Erkundungen kommt einiges an Komplexität ans Licht.

Ihr bewegt euch in den Dungeons quasi auf Feldern und könnt euch nur in 90 Grad Winkeln umschauen. Die Umgebung ist zwar stimmig, aber sehr detailarm und wirkt auch sehr… rechtwinkelig. Wer schon mal einen der alten Might and Magic-Teile oder Wizardry gespielt hat, wird vielleicht eine Vorstellung davon haben. Wichtige Punkte werden nur selten überhaupt grafisch dargestellt. Oft erfährt man nur über Texttafeln was eigentlich passiert. Ach ja, da sollte man noch erwähnen, dass das Bildschirmtext komplett auf Englisch ist. Willkommen in den 80ern!

Das Gameplay ist rundenbasiert. Nur, wenn ihr ein Feld weitergeht, schreitet auch die Zeit voran. Und jeder Schritt wird auf dem unteren Bildschirm mitgezeichnet. Aber das reicht bei weitem nicht, denn es werden nur die Felder markiert, auf denen ihr wirklich steht. Alles andere wie Wände, Wasser, Türen, usw. müsst ihr selbst ergänzen. Dazu gibt es Funktionen für Hinweisfelder, diverse Sonderzeichen und ihr könnt Räume auch von Hand “ausmalen” ohne sie ablaufen zu müssen. Klingt verdächtig nach einem Zeitfresser. Ist es teilweise auch, aber es macht doch verdammt viel Spaß, wenn man sich drauf einlässt. Damit wird Etrian Odyssey praktisch eine Nerd-Zeitreise in die Epoche von NES oder C64, als man noch mit einem Blatt kariertem Papier gezockt hat, um irgendwelche Dungeons zu skizzieren. Nur, dass die Funktion hier im Spiel verbaut ist. Damit ist es natürlich um einiges komfortabler. Es ist auch wirklich zu empfehlen, dass ihr diese Funktion nutzt, sonst verliert ihr in den ausufernden Labyrinthen schnell die Orientierung.

Motivationsgenerator? Läuft!

Und das nehmen euch die Gegner ratzfatz übel, die euer Leben in zahlreichen Zufallskämpfen bedrohen. Auseinandersetzungen laufen ebenfalls rundenweise ab, und die Präsentation ist dabei natürlich wieder alles andere als spektakulär. Eure Helden sind gar nicht zu sehen, lediglich die Feinde schauen, wie bei einem Ego-Shooter, direkt in die Kamera. Aber das Kampfsystem ist komplett um die Idee einer langen Erkundungstour gestrickt worden. Neben der Lebensenergie besitzt jeder Held nämlich so genannte Technikpunkte (TP). Die verbraucht ihr bei jedem Einsatz von Spezialfähigkeiten. Abgesehen von wenigen Ausnahmen kann man die TP aber nur in der Stadt wieder auffüllen. Daher müsst ihr ständig abwägen, welche Strategie im Kampf effektiv genug ist, ohne euch allzu viele TP auszusaugen. Zum Glück, werden zumindest die stärksten Gegner, wie etwa Endbosse, auf der Karte angezeigt. Das Konzept schafft es, seinen ganz eigenen Reiz zu versprühen und setzt eine regelrechte Motivationsspirale in Gang, minimalistische Retro-Präsentation hin oder her!

Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan: Launch Trailer

Einer der zentralen Motivatoren ist natürlich die Beute. Nach dem Kampf erhaltet ihr aber weder Gold noch Ausrüstung, vielmehr sammeln eure Helden wichtige Körperteile der Monster ein. Außerdem könnt ihr noch weitere Rohstoffe an bestimmten Punkten im Dungeon abbauen. All das wird beim Händler zu Geld gemacht und der benutzt die mitgebrachten Rohstoffe dann um Waffen, Rüstungen und anderes Zeug herzustellen. Also werden für jedes Stück Ausrüstung logischerweise auch bestimmte Grundstoffe benötigt. Es reicht demnach nicht genug Geld zu haben, ihr müsst auch alle Bestandteile ranschaffen. Und das ist wichtig, denn hochleveln alleine reicht am Ende einfach nicht.

Bloß nicht zu hastig!

Allerdings hat das teils sperrige Retro-Design auch seine Tücken. Das Spiel zieht sich oft verdammt in die Länge. Ein Levelanstieg kann dauern und es muss schon mal stumpf gegrindet werden, was echt Zeit kostet. Wenn ihr mal keine TP mehr habt, dann müsst ihr zurück in die Stadt. Es gibt auch Items, die euch schnell aus dem Dungeon raus bringen, aber um wieder reinzukommen, muss man ganz altmodisch laufen. Außerdem ist das Inventar ziemlich begrenzt, weshalb ihr öfters zum Händler tingelt, als euch lieb ist. Das kann dauern. Auch der Soundtrack ist zwar stimmig, aber nicht sonderlich abwechslungsreich. Sprachausgabe sucht man vergebens und einige der Menüs könnten ruhig etwas übersichtlicher sein. Obendrein ist die Buttonbelegung teilweise etwas merkwürdig. Das Schiebepad wird zum Navigieren der Karte genutzt und das Steuerkreuz dient zum Laufen. Ziemlich unbequem, gerade beim kleinen 3DS.

Das Spiel besteht aber nicht nur aus Dungeons. Es gibt auch eine Oberwelt, die ihr mit dem Luftschiff erkunden könnt. Das funktioniert sehr ähnlich zu den Erkundungstrips in die Tiefe, ist aber weniger gefährlich.

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte ist unzweifelhaft, dass Atlus es mit Etrian Odyssey IV geschafft hat das Spielgefühl alter RPGs nicht einfach nur zu konservieren, sondern es – zumindest teilweise – auch zu modernisieren. Klar das viele Hin und Her frisst (teilweise) zu viel Zeit. Oft fühlt man sich, als laufe man auf einer Rolltreppe, die in die falsche Richtung fährt. Und für das sehr quadratisch-schematische Dungeondesign muss man genauso etwas übrig haben, wie für die reduzierte Story. Aber der gut gemachte Überlebenskampf und der ausbalancierte Schwierigkeitsgrad machen das wieder wett. Wer also kein Spiel will, dass sich permanent selbst vorantreibt und gleichzeitig genügen Zeit hat, wird hier definitiv eine Spielerfahrung bekommen, die es wert ist Zeit zu investieren.

Haben wir euch jetzt den Mund wässrig gemacht? Dann bestellt Etrian Odyssey IV: Legends of the Titan doch bei uns im IKYG-Shop oder direkt auf Amazon.de!

Etrian Odyssey 4 Pavian 3DSEtrian Odyssey 4 Landsknecht 3DSEtrian Odyssey 4 Händler 3DSEtrian Odyssey 4 Gilde 3DSEtrian Odyssey 4 Whirlwind 3DSEtrian Odyssey 4 Wald 3DSEtrian Odyssey 4 Taverne 3DSEtrian Odyssey 4 Skilltree 3DS

Sei der Erste, der kommentiert!
 
Kommentiere »

 

Du musst eingeloggt sein zum kommentieren