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Cloudberry Kingdom – Da freut sich der Masochist in euch

von am 31. Juli 2013
Pluspunkte

+ süchtig machendes Gameplay
+ genialer Soundtrack
+ zufallsgenerierte Herausforderungen

Minuspunkte

- eventuell etwas zu lang und frustrierend
- Multiplayer nur lokal
- Story etwas mager

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
8.0

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
MULTIPLAYER
9.0

 
SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
8.0

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Lesezeit: 5 MinutenSchwierige Spiele gibt es viele. Ganz gleich ob Mega Man, I wanna be the Guy oder Spelunky. Doch keiner dieser Titel versucht es mit den japanischen Side-Scrollern aufzunehmen. Cloudberry Kingdom stellt sich dieser Herausforderung und meistert sie mit einer Glanzleistung. Frustration, böse Flüche und viele Versuche pflastern euren Weg in Richtung Zielgerade. Doch lohnt sich der Weg überhaupt oder ist Cloudberry Kingdom doch zu schwer?

Mit Cloudberry Kingdom veröffentlicht das noch junge Entwicklerstudio PWNEE Studios mit der Hilfe von Ubisoft seinen ersten Titel. Der Weg dorthin war hart und beschwerlich. TJ und Jordan von PWNEE Studios haben nicht nur ihre Jobs aufgegeben und ihr ganzes Geld für dieses Spiel riskiert, es war auch ihre letzte Chance. Während der Entwicklung kamen die beiden schließlich an einen Punkt, an dem sie nicht mehr weiterkamen, da beide keine Grafiker sind. Wie es heutzutage üblich ist, wandten sie sich an die Kickstarter-Community und stellten ihr Spiel dort vor. Binnen kürzester Zeit hatten sie ihr Ziel nicht nur erreicht, sondern auch noch etwas mehr Geld in die Kassen gespielt. Insgesamt 23.852 Dollar hatten sie nun zur Verfügung und konnten so an ihrem Spiel weiterarbeiten und es zu Ende entwickeln. Mit der Hilfe vom Art-Studio Tigar Hare konnten PWNEE Studios an der E3 teilnehmen und wurden dort von Ubisoft angesprochen und anschließend verpartnert. Somit konnte der Traum der beiden Entwickler nach vier Jahren doch noch erfüllt werden und sie veröffentlichten ihr erstes Spiel.

Eine typisch oberflächliche Story

Cloudberry Kingdom handelt von dem Helden Bob, der eigentlich schon lange im Ruhestand war und seine Freizeit genossen hat. Eines Tages jedoch tauchte plötzlich der mysteriöse Orb wieder auf und der ewige Kreislauf begann von Neuem. Der Kobbler kidnappte die gelangweilte Prinzessin und Bob macht sich auf diese zu retten. Leider hat die junge Dame kein wirkliches Interesse an dem Helden und auch keine Lust auf den ganzen Quatsch. Im Intro des Spiels schafft es der Kobbler, Bob zu überlisten und zu fliehen. Somit liegt es nun an Bob erneut alle Hindernisse zu überwinden und seinen Erzfeind aufzuhalten. Doch wird er es wirklich schaffen? Und verliebt sich die Prinzessin endlich in ihn? Das wird sich erst am Ende des Spiels zeigen.

Masochist wider Willen

Cloudberry Kingdom ist ein klassischer Plattformer, ähnlich wie Super Mario Bros. oder auch Spelunky. Der größte Unterschied ist jedoch die Art, wie sich das Spiel spielt. Während andere Genre-Vertreter meist große Level bieten, die einige Zeit in Anspruch nehmen, sind es in Cloudberry Kingdom kurze Abschnitte. Das müssen sie aber auch sein, denn bereits nach den ersten zehn bis zwanzig Arealen werdet ihr bemerken, dass der Schwierigkeitsgrad enorm zunimmt. Und damit wären wir auch beim Kernelement des Titels. Ähnlich wie in japanischen Side-Scrollern dauert es nicht sehr lange, bis ihr das Level vor lauter Hindernissen nicht mehr seht. Ein falscher Sprung oder eine falsche Bewegung und schon beißt ihr ins virtuelle Gras. Das virtuelle Ableben ist in diesem Spiel euer ständiger Begleiter, sodass ihr recht früh anfangt das Spiel zu hassen, die Entwickler zu verabscheuen und jeden bekannten bösen Fluch brüllt. Der Masochist in euch freut sich, denn ein Gedanke begleitet euch durch jeden virtuellen Tod. “Komm noch ‘ne Runde, einmal noch.” Doch eigentlich braucht ihr euch gar nicht so aufregen, denn schließlich ist der Trick hinter jedem Level nur das Timing.

Augen zu und durch

Eine spezielle KI in Cloudberry Kingdom macht das Unmögliche möglich und beschert euch Glücksmomente ohne Ende. Trotz einer unglaublichen Menge von Hindernissen, wie Laserstrahlen, Stacheln, fliegende Gegner oder Blöcke, die nach einer gewissen Zeit verschwinden, gibt es immer einen Weg durch die Level. Der Trick ist das stupide Losrennen. Sobald das Level beginnt, müsst ihr einfach loslaufen und nicht mehr stehen bleiben. Wie eine Spur aus Brotkrummen sind Diamanten in jedem Level verteilt und zeigen euch den sichersten Weg. Solltet ihr jedoch einmal stehen bleiben oder aus dem Rhythmus kommen, steht ihr wieder vor unüberwindbaren Hindernissen. Auch die Checkpoints im Spiel sind an diese KI gekoppelt, sodass ihr nach eurem Ableben direkt wieder loslaufen könnt. Das Erreichen des Ziels wirkt sich nicht nur positiv auf euer Selbstbefinden aus, sondern sieht auch ziemlich professionell aus, wenn euch jemand dabei zuschaut.

Damit es aber auf Dauer nicht zu eintönig wird, haben sich die Entwickler noch ein paar Gemeinheiten einfallen lassen. Bestimmte Handicaps, wie das Schrumpfen von Bob oder das Fesseln an ein riesiges Rad, erschweren das Erreichen des Level-Endes. Und wer denkt, dass ein riesiges Rad schon skurril genug ist, der kann sich auf die Abschnitte mit dem Sprungpferd freuen. Spätestens dann werden die drei Hilfestellungen, die ihr mit Diamanten kaufen könnt, immer attraktiver. Durch das Eintauschen eurer virtuellen Reichtümer könnt ihr sehen, wie der Computer das Level beendet oder euch den sicheren Pfad anzeigen lassen. Auch eine Zeitlupe ist erhältlich, falls ihr das Level weiterhin auf eigene Faust beenden wollt, aber nicht ganz ohne Hilfestellung weiterkommt.

Bis in den virtuellen Tod und noch viel weiter

Wem es nicht ausreicht alleine zu sterben oder neben einer masochistischen Ader auch eine sadistische besitzt, den dürfte es freuen zu hören, dass es auch einen Multiplayer-Modus gibt. Zwar ist dieser nur offline spielbar, aber dafür mit bis zu vier Spielern. Ganz gleich, ob ihr das Abenteuer im Koop spielt oder euch an den Minispielen versucht, Möglichkeiten gibt es genug. Vor allem die Minispiele haben es in sich. Vier verschiedene Modi stehen euch zur Verfügung: Eskalation, Wettlauf gegen die Zeit, Helden Hetzjagd, Hektische Mischung. Während ihr im Wettlauf gegen die Zeit gegen die Uhr kämpft, habt ihr im Eskalations-Modus nur eine begrenzte Anzahl von Leben. Vor allem zu viert machen diese Minispiele nicht nur viel mehr Spaß, sondern bieten noch mehr Frustration und die Freude über das Leid eurer Mitspieler.

Wer nicht die Möglichkeit hat, mit Freunden zu spielen, der kann sich an den Online-Leaderboards versuchen. Die weltweiten Ranglisten zeigen, wer wirklich gute Reaktionen und ruhige Nerven hat. Errechnet werden die Punkte aus eurem Fortschritt im Abenteuer. Jedes bewältigte Level lässt euren Spieler-Level um eins steigen. Natürlich könnt ihr euch nicht nur mit den Besten der Besten vergleichen, sondern auch mit euren Freunden, um so eine kleine private Fehde auszufechten.

Der Spaß am Sterben

Eins der wichtigsten Features von Cloudberry Kingdom ist das Freie Spiel. Ihr habt nicht nur die Möglichkeit eure Level nach Belieben anzupassen, bevor ihr loslegt, sondern jedes Level ist zufallsgeneriert. Im Freie Spiel-Modus werdet ihr keinen Abschnitt zwei Mal zu Gesicht bekommen. Des Weiteren stellt sich der Editor auf euren Spielstil ein. Solltet ihr also plötzlich besser werden, werden auch die Level immer schwieriger. Die Anpassungsmöglichkeiten im Freien Spiel sind dabei schier grenzenlos. Von der Anzahl an Checkpoints, über die Hindernisse, bis hin zu den Handicaps von Bob, könnt ihr alles nach Belieben einstellen. Wenn ihr also eine richtige Herausforderung sucht, findet ihr diese hier.

Schöner Indie-Spaß mit tollem Klang

Wie eingehend erwähnt, sind die Grafiken von Cloudberry Kingdom in Zusammenarbeit mit den Tigar Hare Studios entstanden. Die Arbeit dieses Studios kann sich absolut sehen lassen und weiß zu überzeugen. Bob und alle anderen Helden, die ihr euch auch selbst zusammenstellen könnt, haben einen eher großen Kopf, im Vergleich zum Körper, was für einen gewissen komödiantischen Effekt sorgt. Die Level sind unfassbar gut gestaltet und überzeugen nicht nur durch die tollen Hintergründe, sondern vor allem durch die Hindernisse. Ob es schwingende Stachelfelsen, fallende Blöcke oder eingefrorene Flug-Biester sind, alles hat ein Gesicht und sieht richtig gut aus. Vor allem die Personifikation der diversen Objekte im Spiel sorgt für einen gewissen Charme. Auch musikalisch weiß Cloudberry Kingdom zu überzeugen. Verschieden Lieder wechseln sich im Hintergrund ab und sorgen für verschiedenste Klänge, die perfekt zum Spiel passen. Ob rockige Lieder oder elektronische Sounds, die Musik macht eine Spiel-Session noch spaßiger.

Fazit

Cloudberry Kingdom ist ein wirklich cooler Indie-Titel, der trotz seines hohen Schwierigkeitsgrades zu überzeugen weiß. Gerade das häufige virtuelle Ableben lässt eine hohe Frustration vermuten, sorgt aber hauptsächlich dafür, dass ihr weiterspielen wollt. Dieser Gedanke “Einmal geht noch” ist durchgehend präsent und sorgt für viele Stunden voller Spaß. Ein genialer Soundtrack und das Gefühl das Unmögliche zu schaffen, machen Cloudberry Kingdom zu einem perfekten Titel für das Sommerloch. Einzige Kritikpunkte sind der fehlende Online-Modus und die etwas magere Story. Trotzdem ist Cloudberry Kingdom ein grandioser Arcade-Titel und ein gelungenes Erstlingswerk von PWNEE Studios, der einen lange fesselt.

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