Twin-Stick-Shootern
+ unterhaltsames Spielprinzip...
+ wunderschöne Welt
+ umfangreiches und unterhaltsames Crafting-System...
- ...das sich allerdings schnell abnutzt
- kein Antrieb durch die Story (keine Cutscenes, keine Interaktionen)
- ...das sehr viel Grind erfordert
Airheart: Tales of Broken Wings entführt euch in die luftige Welt von Granaria. Der Twin-Stick-Shooter versetzt euch in die Rolle von Amelia, die den Wunsch ihres Vaters erfüllen und den fliegenden Wal fangen will. Dazu müsst ihr die verschiedenen Ebenen des Himmels durchqueren, Fische fangen und den Piraten aus dem Weg gehen. Mit den Fischen könnt ihr neues Equipment kaufen, um euer Flugzeug noch stärker und besser zu machen. Auch gibt es ein umfangreiches Crafting-System, in dem ihr die meisten Dinge auch zusammenbauen könnt, sofern ihr die Materialien habt. Trotz des spaßigen und teilweise fordernden Gameplays, hat Airheart einige Schwächen, wie das repetitive Gameplay und der fehlende Antrieb, durch die Geschichte. Wer Twin-Stick-Shooter mag und Lust auf wunderschönes Spiel hat, der kann hier unbesorgt zugreifen.
Lesezeit: 4 MinutenEine Welt über den Wolken, mit fliegenden Fischen, Piraten und einem sagenumwobenen fliegenden Wal. Das sind die Zutaten des Indie-Hits Airheart: Tales of Broken Wings aus dem Hause Blindflug Studios. Nachdem wir den Titel bereits im vorletzten Jahr auf der gamescom ausprobieren durften und sogar den Leiter des Studios bei einem Branchen-Talk dabei hatten, ist es nun an der Zeit das vollendete Werk unter die Lupe zu nehmen. Weiß Airheart zu unterhalten oder sorgen die luftigen Erwartungen für eine Bruchlandung?
Als Amelia leben wir in der fliegenden Stadt Granaria und verdienen uns dort unsere Brötchen als Fischerin, wie ein Großteil der dort lebenden Bevölkerung. Diejenigen, die nicht als Fischer unterwegs sind, fallen meist in die Kategorie “Piraten” und sorgen für häufige Probleme. Nach einer sehr kurzen Einleitung, in der erklärt wird, woher Amelia stammt und warum sie den fliegenden Wal fangen will, werden wir direkt ins Spielgeschehen geworfen. Viel mehr Story wird im Verlauf des Spieles nicht erzählt, sondern erst wieder am Ende. Stattdessen liegt der Fokus hauptsächlich auf dem eigentlichen Spielprinzip.
Hoch hinaus
Airheart ist ein klassischer Twin-Stick-Shooter. Das heißt, dass wir unser Flugzeug mit dem linken Stick steuern, während wir den rechten Stick für die Zielerfassung nutzen. Was in der Theorie recht einfach klingt, ist im teilweise actionreichen Gameplay recht schwierig. Besonders, wenn es darum geht, schnelle Ausweichmanöver zu fliegen, um Hindernissen auszuweichen und nicht von feindlichen Projektilen getroffen zu werden. Aber nicht nur dafür ist ein gewisses Maß an Skill nötig, sondern auch um die Fische einzusammeln, die in jedem Level umherfliegen und teilweise recht wendig sind. Die Fische dienen in Airheart aber nicht nur als Nebenaufgabe, sondern als Einkommensquelle und werden somit benötigt, um beispielsweise das Flugzeug aufzubessern. Gerade für die höheren Ebenen der Welt ist das unerlässlich, um zu überleben.
Der Grund sind die Piraten, die nach und nach stärker und aggressiver werden. Während sie in den ersten paar Leveln noch verhältnismäßig friedfertig und leicht zu besiegen sind, sorgen sie auf den höheren Leveln für Angstschweiß. Diese Angst entsteht aber auch noch durch einen anderen Grund. Airheart ist vom Design her ein rogue-like Titel. Nicht nur durch den Fakt, dass wir nach jeder Runde wieder vom ersten Level anfangen müssen, sondern auch durch den Permadeath-Aspekt. Sollten wir einmal abgeschossen werden und die Heimatinsel Granaria verpassen, ist unser kompletter Erfolg bis zu diesem Punkt unwiderruflich dahin. Gerade deshalb ist es wichtig abzuwägen, wann eine Rückkehr schlau ist, denn bei einem Absturz ist das Flugzeug bei Weitem nicht mehr so wendig und der Weg abwärts ist genauso gefährlich wie der Weg aufwärts.
Schier endlose Unterhaltung
Eine andere Möglichkeit als Upgrades zu kaufen, ist es sie herzustellen. Airheart besitzt ein sehr umfangreiches Crafting-System, das etwas an Minecraft erinnert. Die Ähnlichkeit weht daher, dass das Endergebnis unterschiedlich ist, je nachdem, in welchen Slot wir den Rohstoff packen. Indikatoren zeigen bei einem missglückten Versuch an, welcher Rohstoff bereits an der richtigen Stelle und welcher an der Falschen war. So kann durch einiges Ausprobieren jeder schließlich eine Waffe oder ein anderes Bauteil herstellen. Natürlich dauert der Prozess länger, als das Kaufen, ist aber empfehlenswerter, wenn das Ziel die oberen Himmelsregionen sind und ein Absturz wahrscheinlicher wird.
Doch genau das ist es im Endeffekt auch, was Airheart: Tales of Broken Wings ausmacht. Das ständige Abwägen, ob es sich lohnt schnell in die höheren Ebenen vorzudringen, um wertvollere Fische und besseren Loot abzugreifen, dabei aber einen harten Fall riskiert. Oder ob ein Spiel auf Sicherheit und ein Verweilen in den unteren Regionen schlauer ist, um erst einmal ein starkes Arsenal aufzubauen. Je nach Spielart können wir so mehrere Stunden in der schönen Himmelswelt von Granaria verweilen.
Das Schönste ganz zum Schluss
Die Entwickler von Blindflug Studios haben sich besonders beim Design der Welt ins Zeug gelegt, wie es scheint. Die unterschiedlichen Ebenen der Himmelswelt erstrahlen alle in einem anderen Design. Gerade die ersten paar Ebenen sind an Jahreszeiten angelegt. So starten wir beispielsweise in den “Cherry-Blossom Yards”, die an den Frühling angelehnt sind. Später geht es dann natürlich auch noch in Sommer, Herbst und Winterwelten. Während wir nach und nach weiter aufsteigen, verändert sich aber nicht nur die Optik, sondern auch die musikalische Untermalung. Von friedlichen Klängen auf den unteren Ebenen, bis hin zu schnelleren Musikstücken für die oberen Ebenen, ist alles dabei und perfekt aufeinander abgestimmt. Auch gibt es einen eingebauten Fotomodus, für diejenigen, die ihre Erlebnisse oder die wunderschönen Kulissen auf Bild fangen wollen.
Fazit
Was die mögliche Bruchlandung von Airheart: Tales of Broken Wings angeht, würde ich sagen, dass Blindflug Studios sich keine Sorgen machen mussten. Das Spiel weiß zu unterhalten und lädt zum Verweilen ein. Durch die einfache Steuerung, die allerdings etwas Eingewöhnungszeit benötigt, kann jeder hier Hand anlegen und einige spannende Stunden in Granaria verbringen. Besonders durch das schöne und abwechslungsreiche Design werden die Spieler bei der Stange gehalten. Leider hätte man die Story noch etwas mehr in das Spiel einbringen können, da es nach dem Intro keinen wirklichen Antrieb mehr gibt, den Wal zu fangen. Ebenfalls gibt es im Gameplay keine wirkliche Abwechslung, bis auf die dazukommenden Gefahren auf den höheren Ebenen. Trotz dieser Tatsachen würde ich Airheart trotzdem denen weiterempfehlen, die Spaß am Twin-Stick-Shooter-Genre und Lust auf eine interessante und schöne Welt haben. Weiterhin könnte ich mir gut vorstellen, dass der Titel auf der Nintendo Switch mindestens genauso, wenn nicht sogar mehr Spaß macht. Das kurzweilige Gameplay passt perfekt zum Spielen auf Reisen oder Ähnlichem ein.