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Kommentar – Fandom of Horrors

von am 6. November 2014
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Lesezeit: 3 MinutenHorror kennt viele Gestalten, Formen und Kostüme. Horror liegt im Auge des Betrachters. Horror hängt mit subjektiven Auslösern zusammen, bei denen sich die Nackenhaare aufstellen. Dementsprechend gibt es in den beliebtesten Medien des Horrors ebenso viele verschiedene Genres, um möglichst viele wunde Punkte zu treffen und uns das Einscheißen zu lehren. So kann es vorkommen, dass ein komplettes Entwicklerteam uns den puren Horror verspricht – siehe The Evil Within und es wird dennoch immer Stimmen geben, die in dem Ganzen nicht mehr als den kleinen Bruder des Bösen sehen.

Am meisten Gefühlsregung erweckt man, wenn man sich nicht nur in betroffene Personen hineinversetzt, sondern indem man selbst zum Agierenden wird. Diese einzigartige Möglichkeit geben uns Videospiele. Kein Wunder, dass auch hier gerade die Vielfalt besonders groß ist. Survival-Horror steht dabei an ganz hoher Stelle. Große Meilensteine legten besonders die beiden Reihen Silent Hill und Resident Evil, wobei sich selbst hier die Meinungen scheiden, ob gruselig oder nicht, gelungen oder verpatzt. Ein guter Name ist nicht alles und kann mit der Zeit auch seinen Ruf verlieren. Zu plump darf es nicht sein, um uns zu schocken benötigt es schon ein Genie hinter dem Ganzen. Einige sehen darin ihre Berufung, anderen die Knochen weich zu machen. Autoren, Regisseure und Entwickler lassen ihren persönlichen Albträumen freien Lauf und hetzen sie auf uns.

Doch wer ist ein größeres Genie als wir selbst? In Baukastenspielen können wir unsere eigenen Höllenfeuer entfachen, unseren Dämonen freien Lauf lassen. Ob wir unsere eigene Geisterbahn in Theme Park World erschaffen, thematische Mods für Half Life und Co basteln oder in Minecraft unsere Besucher (außer mit der Grafik) mit mühseligen Eigenkreationen schockieren. Solche Spiele sind dafür prädestiniert unseren dunklen Gelüsten Ausdruck zu verschaffen. Dass gerade japanische Horror-Fans wieder weitergehen müssen war ja klar… aber Animal Crossing?

Ganz Recht! Das kindlich-süße Animal Crossing, im Japanischen sogar noch süßer „dōbutsu no mori“, was so viel wie “Wald der Tiere”heißt, soll uns auf einmal zum Fürchten bringen?

Spieler von Animal Crossing: New Leaf wissen, dass man die Städte andere Spieler durch „Träume“ besuchen kann. Einige Spieler machten sich die Mühe, diese Träume in Albträume zu verwandeln. Einer der ältesten dieser Albträume trägt den fürchterlichen Namen “Diabolo”. Solltet Ihr der Geschichte von “Diabolo” selbst nachgehen wollen, solltet Ihr die nächsten zwei Absätze meiden und folgenden Traumcode in euren 3DS tippen: 3200-0330-2755

An sich wirkt “Diabolo” wie ein ruhiges Städtchen, doch betritt man bestimmte Häuser, wird man von blutigen Bettlaken und Äxten willkommen geheißen. Auffällig sind die Leinwände, die ebenfalls in den Räumen vorhanden sind. Eines der Gemälde zeigt einen Wald und ein kleines “Rottkäppchen”. Im nächsten Raum finden wir wieder eine Malerei eines Waldes. Des gleichen Waldes. Nur unser Rotkäppchen sitzt nun auffällig zwischen Axt und Blutlache… Im letzten inszenierten Raum unserer Geschichte treffen wir auf einen ambitionierten Künstler, der gerade im Begriff ist einen Wald auf seine Leinwand zu zaubern. Das Zimmer ist aufgeräumt, alles so, wie es sein sollte. Bis auf unser Rotkäppchen, welches sich listig in der hintersten Ecke versteckt.

Die Geschichte, die uns der Erdenker dieses Traumes erzählen will, ist die von dem kleinen Mädchen. Dieses kommt aus einer Art Parallelwelt und animiert die Bewohner erst dazu einen Wald aus eben dieser Paralleldimension auf Leinwand zu bringen, in den das Mädchen, nachdem es sich brutal am Künstler vergangen hat, verschwinden kann.

Mittlerweile gibt es zahlreicher solcher sogenannten “Traumstädte”, die ihr in Animal Crossing: New Leaf aufsuchen könnt. Einige erzählte Geschichten erschließen sich uns nicht sofort, da sie meist auf spezielle Geistergeschichten und Aberglauben der japanischen Kultur eingehen, wohingegen Diabolo universell verständlich sein sollte.

Doch die Horrorgeschichten um Animal Crossing gehen weiter. Sie kommen ohne Blutlachen zurecht. Allein der Gedanke, dass es sich bei Animal Crossing selbst um eine Totenwelt handeln könnte, ist gruselig genug. Anlass dafür geben Fan-Theorien, die besagen dass man selbst nur den verstorbenen Geist eines kleinen Kindes spielt, welches nach seinem Tod in seinen eigenen Träumen lebt. Es ist auf einmal erwachsen, zieht von daheim weg, bricht auf in eine schöne, neue Welt. Gestützt wird diese These außerdem dadurch, dass die anderen Bewohner unserer Traumstadt nicht nur keine Menschen, sondern Tiere sind, die darüber hinaus sogar mit uns, einem Menschen, sprechen können.

Allein der Gedanke hat schon etwas Gruseliges an sich, oder? Das kann natürlich nun auch wieder nur an meinem persönlichen Empfinden liegen, während andere sich nun fragen, warum sie sich die Zeit genommen haben diesen Bullshit durchzulesen. Aber gerade das persönliche Empfinden und die vielen verschiedenen Interpretationen, Ideen und Gespinste machen es doch interessant. Vielleicht habt Ihr auch einige Beispiele und teilt diese uns mit, wo doch Halloween doch gerade erst vorbei ist und nun die kalten und nebligen Herbst- und Wintertage vor der Tür stehen und man sich so schön gruseln kann.

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