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Pokémon Y – Mega-gut oder doch nur mega-aufgewärmt?

von am 4. November 2013
DETAILS
 
Pluspunkte

+ Pokémon wie man es kennt und liebt
+ neuer Pokémon-Typ und Mega-Entwicklung
+ 3D-Grafik
+ Individualisierungsmöglichkeiten
+ enormer Spielumfang

Minuspunkte

- Konzept hat sich kaum geändert
- Story weniger spannend, als im Vorgänger
- 3D-Effekt nur sporadisch genutzt
- teilweise Framerate-Einbrüche beim Wechsel von 2D nach 3D

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
9.0

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
MULTIPLAYER
7.0

 
SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
8.0

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Lesezeit: 5 MinutenDas Jahr 2013 ist ein ganz besonderes, denn dieses Jahr sind, zum ersten Mal in der Geschichte der Pokémon-Spiele, zwei Editionen weltweit gleichzeitig erschienen. Pokémon X und Pokémon Y sind die beiden Ausgaben, die Game Freak und Nintendo uns bescherten. Erstmals erstrahlen die beliebten Taschenmonster nun auch in 3D. Doch reichen der 3D-Effekt und die Mega-Entwicklungen, um dem bekannten Schema etwas neues Leben einzuhauchen?

Wie in jedem Pokémon-Spiel ist es auch in Pokémon X und Pokémon Y eure Aufgabe, der beste Trainer aller Zeiten zu werden, ein Pokémon-Meister. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es nötig die verschiedenen Wesen der Welt zu fangen und zu trainieren. Doch das allein reicht noch nicht, um ein Champion zu werden. Bestimmte Pokémon-Arenen warten mit den entsprechenden Leitern auf euch, um euer Können zu testen. Treue Fans der Spiele haben diese Dinge natürlich schon vor langer Zeit verinnerlicht und müssen nicht daran erinnert werden, wie das Ganze abläuft. Neueinsteiger werden hingegen die ersten zwei Spielstunden an der Hand geführt, bis sie die Kalos-Region ihr zweites Zuhause nennen.

Ebenfalls gleich geblieben ist die Tatsache, dass es im Spiel eine kriminelle Organisation gibt, die ihre eigenen Ziele verfolgt. In Pokémon X/Y heißt diese Gruppierung Team Flare. Im Gegensatz zu den anderen Delinquenten der Serie, sind die Beweggründe dieser Organisation fast schon ein Witz. Weder wollen sie Pokémon in ihre Gewalt bringen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen, noch eine neue Welt erschaffen. Und schon gar nicht bringen sie euch in die Position des Bösewichtes, indem sie euch vorwerfen Pokémon als Sklaven zu halten, wie in Pokémon Schwarz/Weiß. Das Motiv von Team Flare ist ganz einfach das Streben nach Schönheit. Die gesamte Welt soll ein wunderschöner Ort werden und dafür kämpfen sie mit allen nötigen Mitteln.

Mega-Entwicklungen? Bin ich im falschen Spiel?

Eine der größten Neuerungen in den beiden Pokémon-Editionen ist wohl die Mega-Entwicklung. Nachdem es bereits alle möglichen Arten der Entwicklung gibt, von Entwicklungssteinen bis hin zu einem bestimmten Level an Zuneigung, der nötig ist, damit sich das Pokémon entwickelt, kommt nun ein neuer Typ hinzu. Die Mega-Entwicklung umgibt ein großes Geheimnis, das eng mit der neuen Kalos-Region verwoben ist und das es im Spiel zu lüften gilt. Im Gegensatz zur normalen Entwicklung ist die Mega-Entwicklung nur von temporärer Natur. Genauer gesagt ist sie an die Kämpfe gebunden und das Pokémon entwickelt sich bereits nach dem Kampf wieder zurück. Des Weiteren kann nur ein Taschenmonster in eurem Team die Mega-Entwicklung ausführen, sodass ihr das Team um dieses eine Pokémon herum aufbauen müsst. Dieses Feature sorgt dafür, dass die Kämpfe in den Spielen um eine strategische Komponente erweitert wurden, denn wer dachte, dass Pokémon-Kämpfe Kinderkram sind, der ist schlecht informiert. Neben der neuen Entwicklung, die eure Pokémon stärker macht und ihnen auch oft einen zweiten Typ verpasst, gibt es auch eine gänzlich neue Art: Die neuen Feen-Pokémon sind von nun an fester Bestandteil der Welt und stellen zudem die bekannten Vor- und Nachteile auf den Kopf. Wer hätte auch schon damit rechnen können, dass Pokémon vom Typ Fee stark gegenüber Drachen-Pokémon sind?

Damit ihr auch weiterhin eine gute Chance habt, ganz gleich, wer euer Gegner ist, gibt es nun das sogenannte Supertraining. Mit dem speziellen Workout für eure Pokémon habt ihr die Möglichkeit die Effort-Value-Punkte (EVs) eures Pokémon aktiv und schnell zu verteilen. Diese Punkte sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Kampfsystems von Pokémon, aber waren noch nie sichtbar. Genau das ist nun allerdings möglich, in dem ihr mit eurem Pokémon am Supertraining teilnehmt. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Minispielen, die am Ende die Statuswerte langfristig steigern. Durch ein Diagramm könnt ihr dann sehen, in welchen Statuswert die meisten EVs geflossen sind und wie sich euer Schützling entwickelt.

Ein dreidimensionales Pokémon

Erstmals in der Geschichte von Pokémon erscheinen die beliebten Taschenmonster nun auch in 3D. Alle Kämpfe in Pokémon X und Pokémon Y bedienen sich dieser Funktion des Nintendo 3DS. Somit wird erstmals auf 2D-Kampf-Sprites verzichtet und zu richtigen Figuren, aus Polygonen, gegriffen. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen und ich war stellenweise sogar leicht an die stationären Colosseum-Spiele erinnert. Auch die Animationen der Pokémon, in den Kämpfen, sind durchweg großartig. Manche sind sogar recht amüsant, sodass ich mich ertappte, wie ich einfach die Idle-Bewegungen der Pokémon-Kontrahenten beobachtete. Abseits der Kämpfe wird die 3D-Funktion nur an bestimmten Stellen, wie beispielsweise bei besonderes Zwischensequenzen benutzt. Das restliche Spiel setzt lediglich auf 2D-Grafiken, auch wenn sich diese ebenfalls sehen lassen können. Zum ersten Mal sind die Charaktere im Spiel auch keine kleinen Sprites, sondern “richtige Menschen”. Um genau das zu unterstreichen hat Game Freak die Möglichkeit integriert, euren Charakter individuell anzupassen. Das beginnt zu Spielbeginn mit der Hautfarbe und endet bei Kleidungsstücken und farbigen Kontaktlinsen. Dadurch könnt ihr eure Figur nicht nur eurem eigenen Geschmack anpassen, sondern auch für den Onlinemodus bereit machen und euch von der Masse abheben.

Diejenigen unter euch, die ihrem Pokémon schon immer etwas mehr Aufmerksamkeit schenken wollten, können das nun durch PokéMonAmi machen. Vergleichen könnt ihr PokéMonAmi am ehesten mit einem Tamagotchi. Ihr wählt ein Pokémon aus eurem Team aus und könnt anschließend mit ihm spielen, es streicheln, mit ihm reden oder es füttern. Jede Aktion sorgt dafür, dass die Zuneigung eures Pokémon steigt. Eine starke Bindung mit euren Taschenmonstern kann vor allem dann wichtig sein, wenn die Entwicklung davon abhängig ist.

Allein sein, ist nicht fein

Seit jeher war Pokémon immer eine Serie, die zwar allein gespielt werden kann, sich aber erst vollständig entfaltet, wenn ihr sie mit jemandem teilt. Ganz gleich, ob es um das Kämpfen oder Tauschen mit anderen Spielern geht. In Pokémon X und Pokémon Y ist das natürlich auch wieder möglich, nur noch einfacher als jemals zuvor. Dank der drahtlosen Verbindung des Nintendo 3DS, könnt ihr überall mit anderen Menschen in Kontakt treten. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr am Bahnhof seid, auf der Autobahn (bitte nicht als Fahrer) oder vor dem Brandenburger Tor. Solltet ihr nicht der Typ sein, der gerne das Haus verlässt, gibt es immer noch die Möglichkeit über die WiFi-Connection Kontakt zu anderen aufzunehmen. Dank des Touchscreens sind die wichtigsten Funktionen zur Interaktion ohne Umwege anwählbar. Der Besuch eines Pokémon Centers oder ähnlicher Einrichtungen ist somit nicht mehr notwendig.

Besonders cool ist vor allem der neue Wundertausch, bei dem ihr ein zufälliges Pokémon erhaltet und euer Schützling auch an einen zufälligen Trainer geschickt wird. Natürlich kann diese Tauschbörse auch ihre Tücken bergen, beispielsweise, wenn ihr immer wieder Level 2 Hornliu bekommt. Abseits davon kann es auch mal ganz spannend sein, ein vollkommen willkürliches Pokémon zu erhalten.

Pokémon X & Pokémon Y - E3 Trailer (Nintendo 3DS)

Das Pokémon-Spiel, auf das wir immer warteten

Was ich persönlich an Pokémon X und Pokémon Y so toll fand, war die Tatsache, wie viel Details zu finden sind. Dinge, die zwar keine großen Auswirkungen haben, aber die Herzen der Fans höher schlagen lassen. Ein Beispiel für diesen Fan-Service ist beispielsweise eure Spielfigur, die individualisiert werden kann. Doch das ist natürlich noch nicht alles. In Unterhaltungen mit Kindern, im Spiel, beugt sich euer Charakter nun herunter, um auf einer Höhe mit diesen zu sprechen. Andere Personen im Spiel werden sich auch in eure Richtung drehen, sobald ihr ins Blickfeld der Figur tretet. Weiterhin wird der Protagonist/die Protagonistin auch Idle-Bewegungen machen, wie sich strecken, wenn ihr eine längere Zeit auf einer Stelle steht. Auch die Wettereffekte und die Auswirkungen auf euren Charakter wurden überarbeitet. Wenn es regnet seht ihr das nun auch an Regentropfen auf eurem HUD oder ihr seht den Atem der Figur in kälteren Gegenden der Spielwelt. Und als ganz besonderes Schmankerl sagt Pikachu, als einziges Pokémon im Spiel, seinen eigenen Namen und macht nicht mehr den bekannten Sound. Es wurde dafür sogar extra der japanische Seiyū (Synchronsprecher) von Pikachu engagiert. Auch die restlichen Sounds und Musikstücke klingen gut und werden im Laufe des Spiels sogar noch besser, wie ich fand.
Alle diese kleinen Details klingen an für sich nach nichts Besonderem, lassen aber das Herz eines Pokémon-Fans höher schlagen. Immerhin sind das die Kleinigkeiten, die all die Jahre fehlten, auch wenn es uns nicht bewusst war.

Fazit

Nach rund 34 Stunden Spielzeit war es dann wieder einmal geschafft und die Pokémon-Liga wurde vernichtend geschlagen. Pokémon X und Pokémon Y erfinden definitiv nicht das Rad neu, machen aber so einiges richtig. Der neue Feen-Typ und die Mega-Entwicklung sorgen für frischen Wind in den Kämpfen, während die kleinen Details und das sympathische Frankreich-Abbild den Rest abrunden. Zwar werden alt eingesessene Fans etwas mit den Spielen zu ringen haben, da die Geschichte weniger hergibt, als beispielsweise Schwarz und Weiß, aber dafür macht es immer noch genau so viel Spaß, wie eh und je. Fast schon komisch, dass Pokémon immer noch funktioniert und Spaß macht. Und das trotz 700 verschiedenen Pokémon, zig Typen, einem Kampfsystem, das erst auf den zweiten Blick sein ganzes Potenzial entfaltet und dem ständig gleichen Spielkonzept. Aber beklagen will ich mich darüber nicht, denn immerhin spiel ich es auch seit jeher und werde noch einige Zeit mit Pokémon Y verbringen.

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