Disney- / Square-Enix-Marken, Kingdom Hearts
+ spannende Story
+ schnelles, flüssiges Gameplay
+ Neueinsteiger werden nicht im Regen stehen gelassen
+ genialer Soundtrack
- zickige Kamera
- manchmal etwas umständlich Tränke zu erreichen
- teilweise nerviges "Sturz-System"
Mit Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance kehrt die beliebte Serie endlich zurück und das auf den Nintendo 3DS. Dank des überholten und schnelleren Kampfsystems, fühlt sich das Gameplay nicht nur frisch an, sondern es kommen alte Hasen und Neueinsteiger gleichermaßen auf ihre Kosten. Wo wir gerade von Neueinsteigern sprechen, können diese die verpasste Geschichte der Reihe im Spiel nachlesen, um so einen Überblick zu erhalten. Wie auch schon in älteren Spielen überzeugen der Soundtrack und der Nostalgiecharme, durch Disney-Marken, auf ganzer Linie. Lediglich die Kamera und das neue "Sturz-System" sorgen für Abzüge in der B-Note.
Lesezeit: 5 MinutenDie Kingdom Hearts-Serie feiert aktuell nicht nur ihr zehnjähriges Bestehen, sondern auch den ersten Ableger für den Nintendo 3DS. Mit Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance begleitet ihr erneut Sora auf seiner Reise durch fremde Welten. Mit dabei ist neben seinem Schlüsselschwert auch sein Freund Riku, der ebenfalls die Meisterprüfung ablegt. Ob die beiden ihre bestehen oder der Traum zerplatzt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Kingdom Hearts 3D setzt im Prinzip dort an, wo Kingdom Hearts 2 aufgehört hat. Und trotz der Tatsache, dass es die Zahl drei im Namen trägt, ist es nicht der lang ersehnte dritte Teil der Serie. Vielmehr ist Dream Drop Distance der Wegbereiter zum kommenden Kingdom Hearts 3. Sora und Riku haben vielen Gefahren getrotzt und sind im Umgang mit ihren Schlüsselschwertern immer besser geworden, doch trotz der langen Übung kann man sie immer noch keine Schlüsselschwertmeister nennen. Zumindest nicht, solange sie nicht die zugehörige Mark of Mastery-Prüfung abgelegt haben. Und genau darum geht es im neusten Ableger der Serie. Ihr begleitet Sora und Riku durch Traumwelten, denn die Prüfung besteht darin sieben schlafende Welten zu wecken. Um das zu erreichen, müssen sie nicht nur die im Schlaf verborgenen Schlüssellöcher entdecken und aufschließen, sondern sich diversen Traumfängern stellen. Traumfänger sind neue Wesen, die in Kingdom Hearts 3D eine große Rolle spielen. Denn nicht nur kommen sie in bösartiger Form als eure Gegner vor, sondern sie stehen euch auch unterstützend zur Seite. Und damit wären wir auch schon bei einem der ersten Features von Kingdom Hearts 3D.
Träum’ ich oder wach’ ich?
Die Traumfänger sind, wie bereits erwähnt, in Form von Albträumen die neuen Feinde, sondern auch eure Mitkämpfer in den schlafenden Welten. Ähnlich wie in den vorherigen Teilen, steigen eure Verbündeten auch im Level auf und nehmen aktiv am Kampfgeschehen teil. Neu ist diesmal jedoch, dass ihr die verschiedensten Traumfänger kreieren könnt, indem ihr bestimmte Materialien kombiniert. Somit sind die Limitierungen aufgehoben, was eure Verbündeten angeht, zumindest fast. Denn genau wie in den anderen Kingdom Hearts-Spielen dürfen jeweils nur zwei Traumfänger aktiv am Kampf beteiligt sein, allerdings darf ein Dritter in eurer Gruppe sein, den ihr jederzeit in den Kampf rufen könnt. Doch mit dem Kämpfen allein ist es nicht getan, wenn eure Traumfänger richtig stark werden sollen. Kingdom Hearts 3D nutzt nämlich die Funktionen des 3DS vollständig aus, sodass ihr eure Traumfänger in kleinen Minispielen trainieren, füttern und pflegen könnt. Das hat nicht nur zur Folge, dass sie stärker werden, sondern auch ihre Verbundenheit zu euch steigt. Diese Verbundenheit oder auch Link ist vor allem in Kampfsituationen wichtig, da ihr mit einer vollen Link-Anzeige mächtige Kombinations-Angriffe auf eure Gegner loslassen könnt und somit im Zweifelsfall das Blatt noch wendet. Die Anzahl an Traumfängern, die ihr kreieren könnt, ist übrigens sehr hochgesteckt, sodass ihr fast wie bei Pokemon ausprobieren könnt, mit welchem Team ihr die besten Ergebnisse erzielt.
Das plötzliche Gefühl zu fallen…
Ebenfalls neu bei Kingdom Hearts 3D ist der Sturz oder auch Drop. Wo in anderen Teilen der Serie eure Magie-Anzeige war, findet ihr in Dream Drop Distance eine Sturz-Anzeige. Diese zeigt eure verbleibende Zeit, die ihr mit dem jeweiligen Charakter habt. Denn erstmals in der Geschichte der Kingdom Hearts-Spiele spielt ihr im Prinzip zwei Charaktere zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Möglich wird das mitunter durch eine Art “Viel-Welten-Theorie”, wie man sie auch in der realen Physik kennt und das Stürzen. Denn sobald eure Sturz-Anzeige die Bonuszeit erreicht und diese im Anschluss den Nullpunkt erreicht hat, stürzt euer Charakter. Dabei ist es vollkommen egal, an welcher Stelle ihr euch gerade befindet, denn sogar in einem Endgegner-Kampf kann der Drop passieren. Sobald der jeweils andere Charakter dann auch gestürzt ist, startet ihr wieder an der Stelle, an der ihr vor dem Drop wart. Die Zeit bis zum nächsten Drop kann durch verschiedenste Dinge beeinflusst werden: Zum einen wären da Attacken des Gegners, die den Multiplikator in die Höhe treiben oder zum anderen Items, wie den Wecker, die euch etwas mehr Zeit verschaffen. Wichtig ist also ein gutes Zeitmanagement, um nicht mitten aus dem Spielfluss gerissen zu werden. Und wo ich gerade von Fluss rede, da wären wir auch schon bei dem dritten Feature von Kingdom Hearts 3D.
Schneller, weiter, höher und niemals anhalten
Bereits im Vorfeld hatte Tetsuya Nomura angekündigt, dass das Kampfsystem von Kingdom Hearts 3D sehr schnell und actionlastig sein würde und da hat er auch nicht untertrieben. Durch das neue Fluss-System kann man durch das Abstoßen an Wänden enorme Geschwindigkeit aufbauen und somit nicht nur schneller durch die Level rasen, sondern auch in Kämpfen eine höhere Geschwindigkeit an den Tag legen. Zum Beispiel kann man eine Straßenlaterne verwenden, indem man sich wie ein Brummkreisel um sie herumschleudert und dabei Feinde niedermäht. Oder man springt auf einen Gegner zu, hakt sich mit dem Schlüsselschwert an diesem ein, schwingt sich um ihn herum und nimmt den gewonnenen Schwung, um den Gegner wegzuschleudern. All diese Einlagen sind durch das neue System möglich. Und auch das Kampfsystem selbst ist schneller, indem die Entwickler das Deck-Kommandosystem von Kingdom Hearts: Birth by Sleep übernommen haben. Das heißt, man hat keine festen Menüs mehr, sondern stellt sich im Prinzip ein Deck aus Kommandos zusammen. Ausgelöst werden diese im Anschluss durch Drücken der X-Taste. Dabei sind aber nicht nur Angriffskommandos, sondern auch Items und Magie werden über Deck-Kommandos ausgeführt. Und wer mit all dem noch Probleme hat, kann jederzeit in die Chronik sehen, die nicht nur alles Wichtige erklärt, sondern auch Hintergrundinformationen zu allen anderen Spielen enthält, sodass auch Neueinsteiger ohne Probleme den Anschluss finden.
Die Träume eines Kindes
Wie in den Vorgängern finden sich in Kingdom Hearts 3D eine Vielzahl bekannter Charaktere aus dem Disney– und Square Enix-Universum wieder. Wobei ich eher das Gefühl hatte, dass Disney dieses Mal am längeren Hebel saß, da die Anzahl ihrer Charaktere die der Square Enix-Charaktere übersteigt. Aber dennoch ist Kingdom Hearts 3D ein Spiel, das den Kindern von heute einmal zeigt, wie toll die alten Disney-Klassiker sind. Sei es Der Glöckner von Notre Dame oder Pinocchio all diese Klassiker haben es in den neusten Ableger der Kingdom Hearts-Serie geschafft. Und wie auch schon zuvor ist es Square Enix gelungen die Originalgeschichten perfekt mit der von Kingdom Hearts zu verknüpfen. Man könnte fast sagen, man spielt den Traum eines Kindes, vor allem weil es immer wieder sogenannte Realitätswandel-Fähigkeiten gibt. Jede dieser Fähigkeiten unterscheidet sich von Welt zu Welt. Während man in der einen Welt Feinde mit Seifenblasen umhüllt, kann man in der nächsten Welt eine Lichtlinie zeichnen, die der jeweilige Hauptcharakter dann langfährt. Und so absurd das auch klingen mag, es passt perfekt in das Szenario von Kingdom Hearts 3D.
Der Dreh mit dem 3D
Wie jedes Spiel unterstützt Kingdom Hearts 3D logischerweise die 3D-Funktion des Nintendo 3DS, wieso auch nicht. Trotzdem muss ich sagen, dass ich nach den ersten zwei Stunden den 3D-Regler runtergedreht habe, bis ich nur noch 2D hatte. Grund dafür ist einfach, dass ich es mehr oder weniger sinnfrei fand. Das Spiel sieht auch in 2D umwerfend aus und vor allem die hitzigen Gefechte mit vielen Lichteffekten sind in 3D auf Dauer echt schwer anzusehen, ohne Kopfschmerzen zu bekommen oder zu schielen. Natürlich hat man die typischen Vorteile von 3D, also die Tiefe und das alles ansprechender wirkt, aber ich persönlich konnte ohne Probleme darauf verzichten. Denn neben der trotzdem schön anzusehenden Grafik ist da der tolle Soundtrack, der auch schon in anderen Kingdom Hearts-Teilen bei mir die eine oder andere Gänsehaut hervorrief. Die Welten sind allesamt mit neuen Abmischungen ihrer Originalsoundtracks versehen, sodass man Klassiker von The World Ends With You oder Disneys Fantasia 2000 in einer moderneren Version Revue passieren lassen kann.
Zeit aufzuwachen, das Fazit ist fällig
Kingdom Hearts 3D ist ein wirklich tolles Spiel. Es hält, was es verspricht und überzeugt durch eine tolle Story, gut gestaltete Welten und Charaktere und einen brillanten Soundtrack. Dadurch, dass diesmal einige Klassiker der Disney-Filme verarbeitet wurden, können vor allem ältere Spieler in Erinnerungen schwelgen, aber auch jüngere Spieler kommen auf ihre Kosten. Da man in der Chronik die bisherigen Ereignisse der Kingdom Hearts-Serie nachlesen kann, sind auch Neueinsteiger gut aufgehoben und können beherzt zugreifen. Das neue Kampfsystem ist anfangs etwas ungewohnt, passt aber sehr gut zu diesem Titel. Lediglich die Kameraposition ist manchmal etwas zickig und will nicht unbedingt, wie man selber will. Wer sich unsicher ist, ob er zugreifen soll, kann die kostenlose Demo im Nintendo eShop runterladen und für sich selbst herausfinden, ob er Kingdom Hearts 3D mag oder nicht.