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Child of Light – Jeder Reim wird von Herzen sein, denn kein Spiel reimt so viel

von am 13. Mai 2014
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Lesezeit: 4 MinutenWas kommt heraus, wenn man UbiArt Framework und die Macher von FarCry 3 zusammenbringt? Na, ein zauberhaftes 2D-Rollenspiel à la Final Fantasy vielleicht? Wer hätte wohl gedacht, dass diese Mischung zu einer Augenweide dieses Ausmaßes an märchenhaftem Mix aus Aquarellen und musikalischer Melancholie führen würde. Das Spiel mit Plattformer-Einschlägen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Gedicht von Spiel. Doch welche Schwächen verbergen sich zwischen den Zeilen?

Aurora ist nicht nur wegen ihrer roten Mähne ein besonderes Mädchen. An ihr liegt es, das Land Lemuria von den Schatten zu befreien und Sonne, Mond und Sterne zurückzuerkämpfen, auf dass das Licht auf der Welt wieder einkehrt. Auf ihrer Mission gegen das Dunkel trifft sie auf zahlreiche Mitstreiter, die sich ihr anschließen, um mit vereinten Kräften die dunkle Königin zu stürzen. Bis zum finalen Duell ist es jedoch ein steiniger, aber dennoch atemberaubend schöner Weg, voller Monster und kleineren Schieberätseln.

“Ik jeh mit dir, Prinzessin. Un’ wenn et das letzte is’, was ik tu.”

Neben der Protagonistin Aurora, treffen wir im Laufe des Spieles auf eine beachtliche Zahl an weiteren Charakteren. Der nach und nach wachsende bunte Haufen tauscht gegenseitig Reime aus und jeder ist in seinen Facetten angenehm gezeichnet. So haben wir zum Beispiel ein Zirkusartisten-Geschwisterpaar, von dem die eine Hälfte fröhlich und die andere Hälfte traurig ist, oder einen Zwerg mit Berliner Akzent. Am putzigsten ist jedoch das Glühwürmchen Igniculus, welches Links Navi sehr ähnelt. Er ist unser kleines Helferlein und blendet Gegner, heilt oder löst Rätsel in Form von Schattenspielen. Leider beschränkt sich die Präsenz der Charaktere nur auf die Dialogfenster und Kämpfe, in denen man sie auswählen kann. Die Welt begeht man ausschließlich in der Gestalt des kleinen rothaarigen Mädchens Aurora.

Mit System zur Legende

Gegnern, die überall in den Stages verteilt sind, sollte man immer mit einem gewissen Überraschungsmoment begegnen. Damit hat man den Vorteil auf seiner Seite, denn man beginnt den Kampf und kann direkt eine Handlung vornehmen, bevor der Gegner begriffen hat, was eigentlich los ist. Das Prinzip ist relativ einfach und ähnelt stark den “Active Time Battles” aus Final Fantasy VI. So wählt man Runde um Runde die taktisch klugen Schachzüge aus, um den Gegner zum Einen in seinem Angriff zu unterbrechen und zum Anderen genau an seiner Archillesferse zu treffen. Für geübte Rollenspieler sei an dieser Stelle gesagt, dass sie den hohen Schwierigkeitsgrad zu Beginn wählen sollten. Denn sowohl die Kämpfe, als auch die Rätsel, sind leicht zu bezwingen und stellen zuweilen keine Herausforderung dar.

Um stärkeren Monstern die Stirn bieten zu können, bedarf es natürlich einem Fertigkeitensystem, in dem die individuellen Manöver schwerpunktmäßig gelevelt werden können. Parallel dazu lassen sich die Ausrüstungen jedes Charakters mit Oculi aufwerten. Diese kleinen Edelsteine sammelt man aus den Schatzkisten, die in den Stages versteckt sind, kombiniert sie miteinander und erhält wiederrum stärkere Edelsteine. Auch hier ist die Vorgehensweise schnell verinnerlicht und angewandt.

Zu zweit macht das Gameplay noch ein wenig mehr Spaß. Der zweite Spieler steuert nämlich Igniculus und kann somit dem ersten Spieler ein wenig Arbeit abnehmen. Gemeinsam kämpft es sich einfach leichter und Taktiken ausklügeln macht gleich doppelt Spaß. Alleine ist es zwar ebenso unterhaltsam, aber durch die größtenteils fehlende Herausforderung kann es auch mal ein wenig eintönig werden.

Child of Light Trailer

Traumhaft schön

Das Design von Child of Light sucht seinesgleichen. Verträumte Aquarelle, märchenhafte Landschaften, Wetterumbrüche, leuchtende Büsche, dunkle Verliese – man erwischt sich nicht nur einmal dabei, an einer Klippe zu verweilen, um ein wenig die Umgebung zu beobachten und sie auf sich wirken zu lassen. Gepaart mit ruhiger, reduzierter Hintergrundmusik taucht der Spieler in Minutenschnelle ein, in die Melancholie dieser schwermütigen Geschichte. Zugegebenermaßen ist es nicht die verworrendste Story, aber es reicht, um dem Ganzen ein Gesicht zu geben und der Optik gerecht zu werden.

Sprachausgabe gibt es fast keine. Nur eine Erzählerin aus dem Off lässt den Spieler in Zwischenszenen in die Geschichte eintauchen. Schade, denn gerade die in Reimen gehaltenen Dialoge und die bunten Charaktere laden geradezu dazu ein, gut synchonisierte Gespräche zu liefern. Dass sich alle Unterhaltungen reimen, macht die Illusion eines interaktiven Märchenbuches nahezu perfekt. Und ich muss sagen, dass es mich wundert, dass sie in diesen Aufwand investiert haben. Ich wäre sicherlich nicht auf all’ die Texte gekommen. Schöne Idee und vor allem überraschend gut umgesetzt!

Fazit

Child of Light ist ein Muss für jeden, der sich gerne in eine Märchenlandschaft entführen lässt und offen für ca. zehn Stunden melancholisch schöne Rollenspiel-Unterhaltung ist. Durch denkbar einfache Steuerung und einem schnell erlernten Gameplay verschwinden schier alle Stolpersteine, die dieses Genre allzugerne mit sich bringt und bietet alles, was man sich von diesem Titel versprochen hat. Ein traumhafter Soundtrack, ein geniales Aquarell-Design und ein solides, vielleicht manchmal zu simples Spielgerüst, machen Auroras Abenteuer zum Muss für Märchenfans und Träumer, egal ob groß oder klein. Schaut über die kleinen Schwächen hinweg und genießt dieses wunderbare Stück Spielehandwerk.

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