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LEGO: Der Herr der Ringe – Auf nach Klötzchen-Mittelerde!

von am 27. Dezember 2012
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Lesezeit: 9 MinutenPeter Jackson hat wieder zugeschlagen und ein Buch von Tolkien verfilmt: Der Hobbit, der derzeit in den deutschen Kinos läuft. Traveller’s Tale hätte jetzt zusammen mit Warner Bros. das Spiel zum Film herausbringen können, haben die Entwickler aber nicht. Stattdessen bringen sie uns zwar nach Mittelerde, lassen uns jedoch das preisgekrönte Abenteuer von Frodo und Sam noch einmal erleben. Gut gegen Böse, Ring gegen Frodo und die Völker von Mittelerde gegen Sauron. Ob es eine gute Idee war elf Jahre nach dem ersten Film nun endlich das LEGO-Spiel dazu zu veröffentlichen, erfahrt ihr in unserem Test.

Ein Ring sie zu knechten…

Wie fasst man am besten die Handlung von drei Büchern bzw. drei Filmen jeweils mit einer Länge von drei Stunden zusammen? Im Grunde ist Herr der Ringe die Geschichte von Gut gegen Böse. Frodo erhält von seinem Onkel einen mysteriösen Ring und hält damit das Schicksal der Welt in seinen Händen. Der Ring, der die Macht hat, seinen Besitzer zu kontrollieren, muss vernichtet werden, denn Sauron, will ihn haben. Sauron ist das Böse schlechthin und mit Unterstützung des Zauberers Sauruman gerade dabei eine Armee aufzustellen, die nur ein Ziel hat: Die Völker von Mittelerde zu unterwerfen. Frodo muss nun zusammen mit seinem besten Freund Sam in das Herrschaftsgebiet von Sauron reisen, um den Ring in das Feuer des Schicksalbergs zu werfen, damit die Welt gerettet werden kann. Das ist kein Zuckerschlecken, wie man sich vorstellen kann, denn man geht nicht einfach so nach Mordor. LEGO: Herr der Ringe basiert auf den Filmen und zwar in einem Titel zusammengefasst. Das reicht aber durchaus für stundenlangen Spielspaß für unsere Reise durch die wichtigsten Szenen.

…sie alle zu finden…

Das Gameplay ist LEGO-typisch: Wir zerstören was wir nur finden können, um Studs (die Währung im Spiel) zu finden, lösen Rätsel, kämpfen gegen Bossgegner, nutzen die einzelnen Fähigkeiten der unterschiedlichen Charaktere und das machen wir Level für Level. Im Gegensatz zu den anderen LEGO-Spielen, ist in Herr der Ringe der Einstieg etwas mühsam. Das liegt an den doch recht vielen Neuerungen, an der großen Welt und daran, dass wir kaum oder gar keine Erklärungen dazu erhalten. Was sind die Neuerungen, die es uns den Beginn etwas erschweren? Zum einen eine Karte, die das ganze Gebiet von Mittelerde umfasst und auf der wir wichtige Schnellreisepunkte freischalten können. Hinzu kommen silberne Mithril-Steine, die zu unserer zweiten Währung werden, denn mit ihnen als Material und mit gefundenen Bauplänen, können wir beim Schmied allerlei Waffen, Rüstungsgegenstände und Werkzeuge erstellen lassen. Fragezeichen auf der Karte zeigen uns, wo wir Nebenquests erhalten, die mit der Handlung nicht wirklich verbunden sind, aber das Freie Spiel zur Pflicht machen, wollen wir diese erledigen. Das alles finden wir nach und nach im Spiel heraus, so richtig erklärt und vorgestellt wird es uns nicht. Erst nach Annahme von mehreren Nebenmissionen wird auch klar, dass es sich dabei nicht um abwechslungsreiche Aufgaben handelt, sondern um genau zwei Arten von Aufträgen: “Bringe mir Gegenstand A, den du in Level X finden kannst” (im Freien Spiel) oder “Gehe zum Schmied und lasse mir Objekt B fertigen, sobald du den Bauplan irgendwo gefunden hast”. So gut und neu das also am Anfang klingt, so schnell wird man davon enttäuscht.

Schon besser ist, dass wir bzw. jeder spielbarer Charakter sein eigenes Inventar besitzt, das wir mit der Kreistaste aufrufen können. Darin haben zwar acht Gegenstände platz, doch so richtig brauchen wir den nicht. Was wir aufsammeln, benötigen wir zumeist sofort innerhalb der Missionen. Einzig wirklich nützlich ist, das ein Slot in unserem Inventar mit einer Werkzeugkiste belegt ist. Wird diese ausgewählt, haben wir Zugriff auf ein großes Arsenal von den Gegenständen, die wir (wenn wir fleißig gesammelt haben), beim Schmied anfertigen lassen konnten. So ist es gegen Ende meist egal, welchen Charakter wir ausgewählt haben, mit dem richtigen Gegenstand kann nun jede Figur Fähigkeiten von anderen teilweise übernehmen, oder mit mächtiger Rüstung ausstattet werden. Da da Inventar nun acht freie Plätze hat, gilt das auch für die Zahl der Charaktere, die wir gleichzeitig spielen können. Das bringt vor allem im Freien Spiel einen noch größeren Vorteil (in den Missionen sind wir immer noch an die vorgegebenen Figuren aus den Filmen gebunden). Der Vorteil kommt auch daher, dass wir anstelle einer Werkzeugkiste, durch einen schnellen Klick in das Charaktermenü schalten und so sofort auf alle bisher freigeschaltenen und gekauften Figuren zugreifen können. Die Fähigkeiten der Charaktere beruhen natürlich auf den Filmen, so ist Sam als Gärtner unterwegs, Gandalf zaubert, während Legolas als Elb das Bogenschießen beherrscht und der Zwerg Gimli Risse in Wänden mit seiner Axt zerschlagen kann. Der Wechsel zwischen den Charakteren und ihren Fähigkeiten ist in diesem Spiel in den Kämpfen wirklich überlebensnotwendig: Legolas mag das Bogenschießen beherrschen, ist im Nahkampf aber wirklich eine ziemliche Null. Auf der anderen Seite wurden nicht alle Charaktere gut eingesetzt: Während der Hobbit Pippin nur Angeln kann, ist Sam ein Allroundtalent, Gandalf, von dem man eine bedeutende Rolle auch im Spiel erwartet, ist fast nutzlos, denn Zauberer sind in der Welt von Traveller’s Tales Mittelerde irgendwie nicht von großer Bedeutung.

Während wir zum Beispiel in Harry Potter in Geschäften unserer Shoppinglust nachkommen durften, wurden die in Herr der Ringe ganz abgeschafft. Außer dem Schmied gibt es kein wichtiges Gebäude im Spiel. Charaktere und rote Steine, die Extras freischalten, erhalten wir nun in der offenen Welt. Die neuen Figuren wandern überall durch die Gegend und rote Steine erhalten wir durch Nebenaufgaben. Wo wir sie finden, können wir sie mit Hilfe von ausreichend Studs erwerben. Durch die große Welt von Mittelerde sind Studs unser kleinestes Problem, denn an jeder Ecke finden wir zerstörbare Objekte, seien es Büsche, Steine oder Blumen. So ist es auch kein Wunder, dass die meisten Charaktere die wir kaufen können, so um die 200.000 Studs und aufwärts kosten. Hin und wieder finden wir Minispiele und hier trumpft Traveller’s Tale mit dem gleichen Schwachpunkten auf, wie in den Nebenquests: Wiederholungen. Jedes Minispiel besteht entweder daraus, auf einer Ziege (oder anderem Vieh) innerhalb einer bestimmten Zeit ein Rennen zu absolvieren oder innerhalb einer vorgegebenen Zeit eine bestimmte Anzahl von Gegner zu besiegen. Das gleiche findet sich auch in den Leveln wieder: Die Bossgegner sind bestimmt durch wiederkehrende Quicktime-Events und der magischen Zahl drei, heißt, jeder Bossgegner lässt sich besiegen, wenn wir drei Mal dasselbe machen. Natürlich ist die Zielgruppe von LEGO-Spielen eher die der Kinder, der Schwierigkeitsgrad zeigt dies ja auch, dennoch hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. Der typische Humor der Traveller’s Tale-Titel ist auch in Herr der Ringe vorhanden, allerdings wesentlich reduzierter als in den Vorgängern. Das mag an der Handlung an sich liegen und an dem Schwerpunkt auf den Kämpfen, ist dennoch schade. Wobei man guten Gewissens sagen kann, dass Boromir wohl die dramatischte Sterbeszene in einem Spiel hat, Zwerge tatsächlich weinen und auch den bösen Uruk-hai ist der Humor während des Krieges nicht verloren gegangen.

LEGO: Herr der Ringe kämpft mit Kleinigkeiten und Schwächen, die sich am Ende summieren und nerven. Bugs zum Beispiel: So war ein Kampf gegen die Ringwächter ein Kampf gegen den Unendlichkeit, denn der letzte Gegner wurde vom Spiel nicht als solcher erkannt und er blieb deswegen unverwundbar. Wenigstens kann man innerhalb der Level an Checkpoints speichern, was den Neustart des Levels nicht ganz so schlimm macht. Ein anderes Mal blieb Sam dank einem Clipping-Fehler in einem Stein hängen und ein Charakterwechsel wurde unmöglich, zumal auch das Spiel beschloss, auf Dauerspeicher-Modus zu gehen. Neben der immer noch nach so vielen Titeln sperrigen Kamera, der nahezuen Unmöglichkeit, Sprünge so auszuführen, wie man es gerne möchte, punktet das Spiel negativ in Sachen Chaos auf dem Bildschirm. Wir haben teilweise fünf oder mehr Charaktere dabei, die wir steuern können, hinzu kommen die Gegnerarmee und ein Bossgegner, inklusive einer verbündeten Armee. Und nun stelle man sich einen Kampf vor, indem wir zwei Charaktere benötigen, um den Bossgegner zu erledigen. Wie hoch ist bei dem Gewusel wohl die Wahrscheinlichkeit für einen schnellen Wechsel zwischen unseren Figuren, der Wahrscheinlichkeit mehr Verbündete als Gegner zu erledigen? Ich sage euch, wenn man nicht im Koop spielt, ist diese viel zu hoch. Das macht zwischendurch keinen Spaß mehr, wenn man auch noch die 100 Prozent im Level schaffen will, das Spiel es einem aber durch die Unübersichtlichkeit viel zu schwer macht und nicht durch den Schwierigkeitsgrad. Chaos gibt es übrigens auch mit der Karte. Wir können Orte auswählen und als Ziel festlegen. Im Anschluss zeigen uns Geisterstuds im Spiel, wohin wir müssen. Sie zeigen uns aber auch oft einfach nur den Weg zum nächsten Level, oder einfach den Weg ins Nirgendwo oder eine ungefähre Richtung, gerne auch Umwege. Die Destination, die wir ausgesucht haben, finden wir meist besser alleine, vor allem, weil jeder zweite Blick auf die Karte unseren zuvor festgelegten Reisepunkt einfach löscht und uns zurück zum Weg in Richtung nächster Mission bringt.

Kommen wir zum bereits angesprochenen Koop, den es auch in LEGO: Herr der Ringe natürlich gibt. Und das ist dieses Mal sogar richtig gut gelungen durch eine gute Inszenierung. Wir können zu zweit in jedem Level antreten, so weit so bekannt, doch in Herr der Ringe gibt es Missionen, in denen ein Spieler zum Beispiel als Frodo versucht Boromir zu entkommen, während sich der Mitspieler als Aragon, Legolas und Gimli gleichzeitig auf der Suche nach Frodo macht. So hat man zwei Situationen, die sich zur gleichen Zeit abspielen, aber an unterschiedlichen Orten auf dem Bildschirm. Spielt man alleine kann man laufend zwischen beiden Situationen hin und her wechseln. Was dabei gerade im anderen Part passiert, sehen wir am oberen rechten Bildschirmrand. Für Koop und Einzelspieler ergibt sich durch die offenere Welt zudem die Möglichkeit, zwischen zwei Missionen auszuwählen. Gehen wir mit Sam und Frodo zuerst durch den Sumpf oder versuchen wir mit den Gefährten vorwärts zu kommen.

…ins Dunkel zu treiben…

Die 18 Level, die LEGO: Herr der Ringe umfasst, sind abwechslungsreich gestaltet und mit viel Liebe fürs Detail, sowohl innerhalb der Missionen, als auch in der offenen Welt. Die Grafik ist gut, auf gleichem Niveau wie in den vorherigen LEGO-Spielen, wie Harry Potter oder Batman 2. Die Geschichte wird durch viele Zwischensequenzen vorangebracht, die Missionen durch Intro und Outros vorgestellt. Wir durchwandern das grüne Auenland, die dunklen Minen von Moria, treffen in Rohan auf das Reitervolk und sind in Isengard. Alle wichtigen Szenen der Filme, dürfen wir nachspielen. So landen wir in hellen Gegenden, dunklen Ecken, alles was das Tolkien-Fanherz sich wünschen kann. Leider sind die NPCs, die uns Nebenmissionen geben, entweder laufend die gleichen Personen, oder Traveller’s Tale sind bei der Gestaltung der Figuren die Ideen total ausgegangen, gleiches Aussehen, gleiche Stimmen, immer und immer wieder.

LEGO: Herr der Ringe punktet vor allem in einer Hinsicht: Dem Sound. Wir hören vom Menü bis hin zur letzten Szene die Originalmusik aus den Filmen. Die Synchro ist kein gewohntes LEGO-Gebrabbel, sondern gesprochen. Gut, das kennen wir bereits aus Batman 2, doch das absolut besondere daran ist, dass es nicht irgendwelche Synchronstimmen sind, sondern die Originalstimmen aus den Filmen. Das ist einzigartig und wer des Englischen mächtig ist, sollte sich unbedingt an die Englischen halten und die Finger von der deutschen Synchro lassen, die zwar gut ist, aber bei Weitem nicht an das Original herankommt.

…und ewig zu binden

LEGO: Herr der Ringe leidet unter Kleinigkeiten: Es bietet viel, aber am Ende doch zu viele Wiederholungen. Die Quests unterscheiden sich kaum bis gar nicht, die Bossgegner kranken an fehlender Abwechslung im Kampf, das Chaos auf dem Bildschirm und die absolut nervige, sperrige Kamera. Das Spiel kann aber bei Tolkien Fans, bei Fans der Bücher und Filmen, nichts falsch machen. Originalmusik und -stimmen sind die Höhepunkte des Titels. Die Neuerungen sind gut in das Spiel eingebaut, liegen aber unter den Möglichkeiten. Der typische Humor der Spiele, Aufgaben die in die Kategorie Zeitfresser fallen und der Ansporn am Ende so viel wie möglich zu sammeln und zu schmieden, bieten stundenlangen Spielspaß. Man bekommt viel zu tun für sein Geld und es gehört (trotz der Schwächen) zu einer der besten bisher erschienenen Herr der Ringe-Umsetzungen.

Kommentare
 
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  • 28. Dezember 2012 at 19:42

    Verwirrt hat mich vor allem der Multiplayer-Modus mit seinem merkwürdigen System einen Splitscreen zu erzeugen. Eben noch war man links im Raum und auf der linken Bildhäfte und der Kumpel rechts, plötzlich begegnet man sich in der Mitte (das Spiel legt dann die Splits zusammen) und geht dann nach rechts weiter, findet man sich plötzlich auch im rechten Splitscreen. Und das, obwohl man den “dynamischen” Splitscreen abgeschaltet hat.


  • 3. Januar 2013 at 12:19

    Mhh ich muss schon sagen, dass ich vor allem den Lego Humor immerwieder putzig finde :o)


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