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Asura’s Wrath – Eine Wutprobe der besonderen Art

von am 12. März 2012
DETAILS
 
Pluspunkte

+ grandiose Episodenpräsentation
+ Anime-Asia-Design
+ wirklich actionreiches Gameplay
+ wunderbare Story
+ unkomplizierte Steuerung und Kämpfe

Minuspunkte

- teilweise matschige Texturen
- Untertitel teilweise nicht gut erkennbar
- keine Entwicklung im Gameplay

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
8.0

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Lesezeit: 5 MinutenWas passiert, wenn sich Capcom mit CyberConnect2 zusammentut um ein Spiel zu kreieren? Richtig, es ist im ersten Moment eher unvorstellbar, vor allem weil den Wenigsten die Firma CyberConnect2 ein Begriff ist. Und das, obwohl sie mit den .hack-Spielen keinen schlechten Erfolg hatten und des Weiteren einige gute Naruto-Spiele herausbrachten. Doch diesmal geht es in eine andere Richtung. Wut, Religion und Action sind die Zutaten für Asura’s Wrath.

Es war einmal…

Die Geschichte von Asura’s Wrath ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine der interessantesten meiner bisherigen Karriere. Nicht unbedingt, weil es großartige Storytwists gibt oder die Charaktere vielschichtiger als eine Zwiebel sind, sondern vielmehr wegen der religiösen Einflüsse. Zu denen aber mehr an späterer Stelle. Die Story von Asura’s Wrath handelt von Asura, einem der acht Wächtergeneräle, einer Gruppe von Halbgöttern, die Himmel und Erde vor den bösartigen Gohma beschützt. Und alles scheint gut zu laufen, denn immerhin führte Asura die Gruppe zu einem Sieg, der ihnen vorerst etwas Zeit gegen die Gohma verschafft. Doch Grund zum Feiern gibt es nicht, denn kaum zurück bei seiner Familie überschlagen sich die Ereignisse. Erst wird Asura der Tod des geliebten Herrschers angehängt, dann wird seine Frau ermordet und seine Tochter entführt und um das Ganze abzurunden, wird er vom Kommandanten Deus angegriffen und auf die Erde geschleudert, wenn nicht tiefer. 12000 Jahre später, kommt Asura wieder zu sich und findet sich mitten im Nirgendwo – an einer Art Turm hängend – wieder, nur eine kleine, goldene Spinne an seiner Seite, die ihm hilft sich an alles zu erinnern, was er vergessen hat. Mit der Zeit kommen somit nicht nur die Erinnerungen wieder, sondern auch seine Wut erwacht von Neuem. Somit sinnt er nun nach Rache. Rache für seine Familie, dem Unheil, das man ihm angetan hat und Rache für das, was die selbst ernannten Gottheiten mit der Heimat Asuras angestellt haben.

Next Time on Asura’s Wrath…

Wie viele Spiele heutzutage versucht sich auch Asura’s Wrath mit dem Modell der Episodenerzählung. Das Spiel selbst besteht aus fast 20 verschiedenen Episoden, die ähnlich wie ein guter Anime jedes Mal mit kurzen Opening-Credits beginnen. Aber nicht nur das deutet auf eine solche Aufmachung hin, sondern auch Dinge wie eine Art Werbetrenner nach der Hälfte der Folge. Am Ende jeder Folge gibt es dann einen genialen Cliffhanger, der mehr als anspornend ist direkt die nächste Episode zu spielen. Es ist wie bei einer guten Sendung, man kann – und will – einfach erfahren, wie es weiter geht. Und das ist auch einer der wesentlichen Aspekte, der mir beim Spielen auffiel. Nicht nur war jede Episode gut inszeniert und spannend, sondern waren die Cliffhanger immer so platziert, dass ich wirklich damit ringen musste nicht direkt weiterzuspielen. Das wird vor allem dadurch unterstrichen, dass ihr nach dem Abschluss der jeweiligen Episode einige gezeichnete Kunstwerke seht, die mit geschriebenen Dialogen die Story weitererzählen. Das mag zwar eine gute Idee sein, scheitert jedoch letztlich daran, dass die Untertitel stellenweise sehr schlecht zu erkennen sind, sodass man mit der – sehr eingeschränkten – Kamera-Perspektive spielen muss, um alles lesen zu können. Außerdem wirkt diese Art von Erzählung etwas komisch, da der Rest sehr lebhaft ist und hier wirklich ein bizarrer Moment der Ruhe geschaffen wird. Ansonsten folgt direkt im Anschluss daran eine Vorschau auf die kommende Folge, die nochmal die Lust weiterzuspielen anregt, denn jeder kennt solche Vorschauen, sie enden ebenfalls in einer Art von Klimax.

Der Trick mit der Wut-Kontrolle

Wut ist eines der Schlagwörter, die man beim Spielen von Asura’s Wrath nie vergessen sollte und das nicht nur, weil der Titel das Wort beinhaltet. Vielmehr ist es die Wut, die im Spiel die entscheidenden Passagen auslöst. Denn die meisten Kämpfe laufen recht ähnlich ab, bis zu dem Punkt, an dem die Wutanzeige gefüllt ist. Die Wutanzeige ist neben der Anzeige eurer Lebensenergie und eurer Zügellosigkeit eine der wichtigsten Anzeigen im Spiel. Sie füllt sich unter anderem, wenn ihr Quick-Time-Events richtig ausführt oder einfach eure Gegner trefft. Die Zügellos-Anzeige sammelt auf ähnlicher Basis Energie, aber bringt einen anderen Effekt. Denn während eure schwachen Angriffe jederzeit ausführbar sind, müssen starke Angriffe eine gewisse Zeit lang abkühlen, bevor ihr sie erneut benutzen könnt. Sollte eure Zügellos-Leiste aufgefüllt sein, könnt ihr den namensgebenden Modus aktivieren, der es euch erlaubt auch starke Angriffe ohne eine Abkühl-Phase auszuführen. Die Kämpfe selber laufen, wie bereits erwähnt, oft nach einem Schema ab. Zunächst kämpft ihr mit kleinen Gegnern, bis eure Wut-Anzeige aufgefüllt ist, anschließend aktiviert ihr den Wut-Modus. In diesem Modus werden nicht nur großartige Cutscenes gezeigt, sondern die Anzahl an Quick-Time-Events nimmt ungeahnte Ausmaße an. Sofern ihr die Cutscenes beendet habt, wird ein nächster Gegner das Spielfeld betreten und das Prozedere beginnt von Neuem. Neben den normalen Nahkampfpassagen gibt es stellenweise aber auch Fernkampf-Situationen, die unter anderem an Spiele wie Panzer Dragoon oder REZ erinnern, da ihr Gegner anvisieren und per Auto-Feuer oder manuellem Beschuss ausschalten müsst. Wichtig im Wut-Modus ist aber vor allem euer Timing, denn nur wenn ihr mit hoher Präzision die Quick-Time-Events ausführt, könnt ihr am Ende der jeweiligen Episode eine hohe Synchronität erreichen. Und die ist wichtiger, als viele von euch denken mögen.

Charakterbehandlung, wie man sie sich wünscht

Eine Sache, die bei Asura’s Wrath besonders heraussticht, ist die Tatsache, dass die Charaktere allesamt wirklich sehr liebevoll gestaltet wurden. Die Ornamente und Details, die teilweise bei den Charakteren verwendet wurden oder die Gesichtsausdrücke, sind einfach nur mehr als überzeugend. Das kann man von der restlichen Spielwelt leider nicht so sagen, denn die sieht viel zu oft leider matschig und einfach unschön aus. Ein anderer positiver Aspekt sind die stimmigen Synchronsprecher, die es zwar nur in englischer und japanischer Sprachausgabe gibt, dafür aber wirklich die Situation einfangen und zu den Charakteren passen. Was jedoch nicht passt, sind die Lippenbewegungen der Charaktere, was eine Synchronisation wie diese leider in gewisser Weise ruiniert. Dennoch sind die Charaktere alle in bester asiatischer Manier umgesetzt, was vor allem Anime- und JRPG-Freunde freuen dürfte.

Das Ding mit der Religion

Wie bereits erwähnt, spielt Religion eine besondere Rolle in der Welt von Asura. Das merkt man schon an der Tatsache, dass er einer der acht Wächtergeneräle war und sich die verbliebenen sieben zu selbsternannten Göttern erklärten. Aber auch abseits davon spielt Religion eine große Rolle. So ist Asuras Tochter Mithra eine Mantra-Priesterin, die vor allem zur Stärkung der Gottheiten eingesetzt wird, aber auch generell eine wichtige Position im Spiel einnimmt. Auch die Titel, die die Götter innehalten, sind ein religiöser Aspekt. So ist einer der ersten Gegner im Spiel zunächst mit “Vajra” und anschließend “Gongen” betitelt. Beide Begriffe sind religiöse Begriffe mit Bezug auf den Buddhismus und den japanischen Götterglauben. Am Interessantesten dürfte es wohl sein, dass dieser religiöse Aspekt gepaart ist mit einer gehörigen Portion Science-Fiction. Denn die ersten Kämpfe finden zum Beispiel im Weltall statt, mit riesigen Sternenflotten und entsprechenden Laserwaffen und Raketengeschützen. Dieser wirklich abgedrehte Mix passt aber perfekt zu der Gesamtsituation in Asura’s Wrath, die einfach komplett überdreht ist. Egal ob es eine Gottheit von der Größe der Sonne oder die spontane Spaltung eines Planeten ist, alles ist dabei. Und untermalt wird das Ganze dabei von einer grandiosen Komposition. Die Musik geht dabei von Chorgesängen, über rockigen Gitarreneinlagen bis hin zu asiatischen Klängen. Eine Musikuntermalung, wie man sie sich gerne anhört, da sie auch die Situation untermalt und vom ersten bis zum letzten Moment stimmig ist.

Müssen wir nun wütend sein?

Nein, das müssen wir auf keinen Fall! Denn Asura’s Wrath macht trotz einiger Ungereimtheiten, alles richtig. Man merkt, dass das Team von CyberConnect2 vor allem ein Augenmerk auf das Erlebnis richtete und auf diese Serien-Gestaltung hinarbeitete. Der große Anteil an QTE’s und sich wiederholender Action-Sequenzen zeugt zwar leider von keinem abwechslungsreichen Gameplay, doch wenn man diesen Standpunkt, sowie die teilweise matschigen Texturen ignoriert, dann findet man ein Spiel vor, das wirklich überzeugt. Vor allem die Story ist nicht, wie man vielleicht zunächst denkt, eine reine Jagd nach Rache, sie ist mehr. Asura verzweifelt, liebt und leidet. Asura’s Wrath mag zwar nicht unbedingt ein grandioses Spiel sein, dafür aber ein wirklich guter, interaktiver Film, der nicht so schnell Langeweile aufkommen lässt.

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