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Spelunky – Und wieder alles auf Anfang

von am 26. Juli 2012
Pluspunkte

+ immer wieder zufallsgenerierte Level
+ sehr fordernd
+ schöne Optik

Minuspunkte

- frustrierend schwer
- teilweise fiese Fallen
- manchmal eigenwillige Steuerung

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
8.0

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
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8.0

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GAMEPLAY
7.1

 
GRAFIK
8.6

 
SINGLEPLAYER
5.9

 
MULTIPLAYER
4.2

 
SOUND
9.5

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Lesezeit: 5 MinutenWenn man den Titel Spelunky hört, denkt man vielleicht zunächst an eine Spelunke, wie in diesen alten Gangster-Filmen, wo sich das üble Gesindel der Gesellschaft aufhält. Bis auf das Gesindel ist das alles auch sehr trefflich, nur dass es sich dabei hauptsächlich um Wesen animalischer Natur handelt. Doch bleibt trotzdem eines: Das Gefühl, dass man lieber woanders wäre. Denn eines steht fest, der 2D-Plattformer aus dem Hause Mossmouth hat es in sich.

Die Story von Spelunky handelt von einem namenlosen Abenteurer mit roter Nase, der sich aufmacht, um den Olmek-Schatz zu bergen. Dieser Schatz liegt in einer Ruine, die sich in einer schier endlosen Wüste befindet. Das allein wäre wohl kaum ein Grund, um den mutigen Abenteurer aus dem Konzept zu bringen, doch leider sind die Gemäuer rund um den sagenumwobenen Olmek-Schatz nicht nur tückisch, sondern auch gefährlich. Und auch scheint selbst der Tod in diesen Gemäuern keine Daseinsberechtigung zu haben, denn sobald ihr sterbt, startet ihr ohne den geringsten Kratzer von vorne. Und dass ist der Kern von Spelunky: Sterbt ihr, startet ihr bei null. Und wenn ich null sage, meine ich auch null. Es gibt keine Savepoints, keine Extraleben oder Continues, seid ihr einmal gestorben dürft ihr bei Level 1-1 wieder anfangen, ohne gefundene Ausrüstung und ohne den Hauch einer Ahnung, wo es langgeht. Denn das ist die zweite Besonderheit von Spelunky. Durch den Fluch des Olmek-Schatzes bewegen sich die Wände der Ruinen ständig, und jedes Mal, wenn ihr die Ruinen neu betretet, ist alles anders als zuvor. Ohne Ausnahme ist jedes Level zufallsgeneriert, auch wenn ihr das Gefühl habt, schon einmal dort gewesen zu sein. Dadurch bekommt das Spiel nicht nur einen unglaublichen Reiz, es wird auch nicht langweilig, wenn ihr zehn Mal gestorben seid, weil es immer wieder neue Dinge zu entdecken gibt.

Schlangenbiss, tot; Pfeil-Falle, tot; Etwas Hartes an den Kopf bekommen, tot

So genial das System mit den zufallsgenerierten Leveln auch ist, hat das alles einen Nachteil. Vor allem die Casual-Gamer werden nach kürzester Zeit vollständig frustriert das Pad in die Ecke legen und Spelunky wahrscheinlich nie wieder anrühren. Grund dafür sind die teilweise wirklich schweren Level. Dadurch, dass ihr nie wisst, was euch erwartet, müsst ihr übervorsichtig sein und möglichst jede Gefahr im Voraus abschätzen können, um ihr aus dem Weg zu gehen. Denn einmal erwischt euch eine Spinne, die sich von der Decke fallen lässt, dann eine Schlange in einem Krug versteckt, ihr nehmt Fallschaden, weil ihr denkt, der Sprung schadet euch nicht oder durch eine Explosion fliegt euch etwas an den Kopf. All diese Dinge können passieren und rauben euch nicht nur eure Leben, sondern auch euren letzten Nerv. Doch wer behutsam und dennoch zügig voranschreitet, der dürfte mit dem Schwierigkeitsgrad in Spelunky keine Probleme haben. Aber auch wenn man behutsam vorgeht, sollte man nicht zu langsam vorgehen, denn nach einer gewissen Zeit erscheint ein übermächtiger Geist auf dem Plan, der euch nicht nur durchs Level jagd, sondern euch bei Berührung gleich alle eure Energie abzieht und zurück nach Level 1-1 schickt.

Auf den Fersen von Indi

Um die Ruinen des Olmek-Schatzes bestens erkunden zu können, stehen euch eine Vielzahl von Gegenständen zur Verfügung. Am Anfang jeder Runde habt ihr bereits vier Bomben und vier Kletterseile in eurem Gepäck. Während ihr die Seile benutzt, um unüberwindbare Schluchten sicher herabzusteigen oder euch aus tiefen Löchern zu befreien, nutzt ihr die Bomben, um auf Schätze zu stoßen oder euch einen direkteren Weg zu schaffen, sofern ihr nicht gewillt seid, durch das ganze Level zu marschieren. Aber das sind nicht die einzigen Gegenstände im Spiel, unterwegs trefft ihr auf eine Vielzahl von nützlichen Items, die euch euren Abstieg erleichtern. Zum Beispiel gibt es Jetpacks, Umhänge, die euch schweben lassen, eine Machete, Schrotflinte, Bumerang, einen Kompass, der euch anzeigt, wo der Ausgang ist und vieles, vieles mehr. Jedes dieser Items erlaubt euch natürlich einen weitaus einfacheren Abstieg, doch leider birgt große Macht auch große Verantwortung. Oder einfacher gesagt, sobald ihr irgendeine Waffe in der Hand haltet, könnt ihr nichts mehr anderes tragen. Und das Tragen spielt in Spelunky eine große Rolle, denn in jedem Level gibt es eine Jungfrau in Nöten zu retten und manchmal auch ein goldenes Totem zu bergen. Während euch das Totem lediglich einen Geldbonus beschert, schenkt euch jede gerettete Jungfrau ein extra Herz zu eurer Lebensenergie und die braucht ihr dringender als ihr es vermutet. Denn wenn ihr beispielsweise das Totem einmal aufgehoben habt, bricht in der nächsten Sekunde ein riesiger Felsball aus der Wand und versucht euch platt zu walzen. Manchmal hilft da nur ein beherzter Griff in eure Kletterseile, um euch in ungeahnte Höhen zu schwingen und den Felsbrocken sein Werk vollrichten zu lassen.

Alte Menschen muss man mit Respekt behandeln!

Während ihr euch immer tiefer in die Abgründe der Ruinen bewegt, werdet ihr über kurz oder lang einen kleinen Laden finden, der von einem schrulligen Besitzer geleitet wird, der nicht nur in jedem Level gleich aussieht und gefühlte fünf verschiedene Läden besitzt, sondern auch Wucher-Preise auf seine Artikel ausschreibt. Natürlich kann man auch einfach versuchen die Items so aufzuheben und wegzurennen, doch das erweist sich oft als fataler Fehler, denn sobald man einen Gegenstand aufgenommen hat, prasselt schon eine Ladung Schrot in den Körper unseres Hauptcharakters und wir landen wieder auf Ebene 1-1. Auch sollte man es tunlichst unterlassen eine Bombe in der Nähe des Ladens zu zünden, sofern man es nicht gut durchdacht hat und sicher ist, dass es der Alte nicht schafft, seine Flinte auf einen zu richten. Und wer jetzt denkt, er entkommt ihm, indem er das nächste Level aufsucht, der ist schief gewickelt, denn niemand entkommt dem Zorn des Ladenbesitzers. Neben dem Ladenbesitzer gibt es auch den Tunnelarbeiter, der euch gegen eine kleine Gegenleistung Abkürzungen baut. Die Bezahlung kann aus Geld bestehen, aber auch Bomben und Seile verlangt der Gute, was zumal sehr schwierig sein kann, wenn ihr gerade so das Levelende erreicht und absolut nichts mehr bei euch habt.

Die verschiedensten Areale auf einem Fleck

Was besonders schön an Spelunky ist, dass sich die Optik ständig verändert. Nicht nur, weil die Level zufallsgeneriert sind, sondern weil ihr nach einer gewissen Zeit in neue Areale kommt. Während ihr noch in einer langweiligen Mine startet, erreicht ihr nach kürzester Zeit bereits einen Dschungel oder später sogar eine kalte Eislandschaft, die von Yetis beherbergt wird. Und diese Änderungen sind nicht nur gefärbte Texturen, sondern auch andere Details, die sind schön anzusehen sind. Während die Mine beispielsweise hauptsächlich aus braunen Steintexturen bestand, strotzt der Dschungel nur so vor grün, es gibt sogar kleine Teiche, die ihr durchqueren müsst oder bunte Riesenfrösche, die euch ans Leder wollen. All diese Kleinigkeiten sehen nicht nur toll aus, sondern passen auch perfekt zu diesem schönen 2D-Plattformer. Euch erwartet natürlich keine Full-HD-Grafik, aber ein leicht Comic-hafter Look, der wirklich sympathisch wirkt. Dazu gibt es einen nicht nervigen Soundtrack und gute Soundeffekte, inklusive dem teilweise nervigen Hilfeschrei der Jungfrauen, die gerettet werden wollen.

Geteiltes Leid, ist gevierteltes Leid

Auch schön zu sehen war die Möglichkeit, mit drei seiner Freunde auf Erkundungstour zu gehen und somit eine höhere Chance haben, das Ende des Spieles zu erreichen. Und auch wenn ein Spieler stirbt, braucht dieser nicht zu trauern, denn er kann als Geist Fallen auslösen und Gegner wegpusten und hat sogar die Möglichkeit wieder ins Spiel zurückzukehren, wenn ein Sarkophag gefunden und geöffnet wird. Leider ist der 4-Spieler-Modus nur auf Offline-Koop begrenzt, was aber sicherlich die bessere Entscheidung war, wenn man überlegt das Lags einen noch schlimmer frustrieren könnten, wenn man durch diese in Stacheln oder Feinden landet. Auch gibt es einen Todeskampf-Modus, der euch mit euren Freunden gegen fiese Feinde und gegeneinander antreten lässt, um zu sehen, wer der beste Abenteurer ist. Außerdem gibt es einen Todesstrahl, der euch das Leben schwer machen will.

Fazit

Spelunky ist ein wirklich tolles Spiel, das vieles richtig macht. Die zufallsgenerierten Level machen jeden Durchgang zu einem tollen Erlebnis, doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Grund dafür ist der wirklich hohe Schwierigkeitsgrad. Man merkt regelrecht, dass sich Mossmouth eher an geübte Spieler richtet, denn eine Kleinigkeit kann euch den ganzen Fortschritt kosten. Eine Sache, der vor allem Casual-Gamer auf Dauer nichts abgewinnen können. Vielleicht hätte ein leichterer Schwierigkeitsgrad da für Wunder gesorgt. Doch für alle die Herausforderungen lieben und auch mit den frustrierenden Erfahrungen umgehen können, die haben in Spelunky einige Stunden Spaß.

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