Lesezeit: 2 MinutenDer Debut-Titel der Entwickler Giant Squid Abzû ist der gedankliche Nachfolger zum mehrfach ausgezeichneten und hochgelobten Journey. Abzû, dessen Name für die sumerische Gottheit des Süßwasserozeans steht, verspricht eine etwa zweistündige Entdeckungsreise in die Tiefen des Meeres. Ich habe mich für euch mit der PS4-Version hinabtreiben lassen und berichte nun von meinen Erfahrungen.
Wir spielen als ein (vermutlich?) menschlicher Charakter in einem schwarz-gelben Tauchanzug, und finden uns ohne ein Wort mitten im Ozean wieder. Mit dem Abtauchen erklingt bereits die erste Musik und unser Abenteuer beginnt. Kein Erzähler, kein Tutorial, das uns irgendwo hinführt oder uns sagt was wir tun sollen. Nur wir, die Fischis und die wunderschöne Musik. Unterwegs finden wir kleine Drohnen, die uns mit dem nötigen Licht aushelfen, oder uns den Weg freimachen. Wir können uns an großen Fischen festhalten und uns von ihnen weg treiben lassen, oder uns einem großen Schwarm anschließen. Im Grunde genommen geht es einfach immer nur weiter durch das Meer, um zu schauen wo wir landen.
Im späteren Verlauf verändert sich das Setting von der wunderschönen Unterwasserlandschaft zu beunruhigenden und beängstigenden Scharen von Minen, die uns mit einem Stromschlag angreifen können, sterben können wir dabei allerdings nicht. Auch wenn es subtil ist, erzählt Abzû eine Geschichte durch ihre Wandmalerien, ähnlich wie es bei Journey bereits war. Zusätzlich gibt es Collectables in Form von Muscheln am Meeresboden, und Löcher im Boden, aus denen wir Fischarten befreien können, während in der unteren rechten Ecke der Name vermerkt wirkt. Wieder was dazugelernt!
Außerdem haben wir an verschiedenen Stellen Haistatuen, auf die wir uns im Schneidersitz setzen und meditieren können. Dabei wechselt der Bildschirm auf Fische, die um uns herum schwimmen, und wir haben die Möglichkeit zwischen ihnen hin und her zu tauschen und sie einfach nur zu beobachten. Spätestens hier wird klar: Abzû ist kein Spiel für Ungeduldige. Es geht nicht um viel, hauptsächlich um den Weg und das Genießen. Es gibt keinen Erzähler, keine Texte, keine NPC’s und naja, die Fische kommunizieren auch nicht mit einem. Quests, Waffen oder Items wird man ebenfalls vergeblich suchen. Es gibt auch nichts zu gewinnen, außer ein paar Trophäen und etwas Nachhilfe in Meeresbiologie.
Aber dafür hat mir Abzû auf jeden Fall eines geboten: Entspannung. Die wirklich hinreißende Musik und die wunderschöne Meereslandschaft harmoniert so unfassbar gut mit dem Gameplay zusammen, dass man sich in den Unterwasserwelten für einen Moment verlieren kann. Ich hatte durchgehend das Gefühl Screenshots machen zu müssen, weil es so hübsch war, dass ich keinen Moment verpassen wollte. In Abzû herrscht absolut kein Druck jemandem etwas beweisen müssen, kein Controller kaputt schlagen wegen unmöglichen Bosskämpfen. Es ist das perfekte Spiel um einfach mal runterzukommen, auch wenn manch einer vielleicht in Frage stellen mag, ob Abzû überhaupt ein Spiel ist, und nicht nur ein begehbarer Screensaver. Schade ist allerdings, der fehlende Tiefgang, oder nennen wir es Metapher. Während Journey am Ende den einen oder anderen zu Tränen rührte, wird man bei Abzû leider vergeblich danach suchen. Was bleibt sind die prächtigen Farben, die wunderschöne Musik und der weite, mysteriöse Ozean.