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Tales of Graces f – …drei Jahre später etwas weiter im Westen

von am 16. Oktober 2012
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Lesezeit: 5 MinutenMit Tales of Graces f ist vor kurzem auch endlich in Europa einer der “aktuelleren” Teile der beliebten JRPG-Reihe aus Japan erschienen. Doch ist das Spiel überhaupt noch zeitgemäß oder betreibt Namco Bandai hier lediglich Fanservice mit einem Titel der eigentlich schon in die Jahre gekommen ist? In unserem Test der PS3-Version von Tales of Graces f versucht unser Kollege Bastian eine Antwort darauf zu finden.

Tales of Graces f Test

Der ein oder andere wird sich ob der Grafik und des Gameplays wohl erst einmal verwundert die Augen reiben sobald er die Welt von Tales of Graces f betritt und eventuell auch nachprüfen ob er gerade seine PS3 oder doch versehentlich die PS2 eingeschaltet hat. Es ist nicht etwa so, dass das JRPG aus dem Hause Namco Bandai wirklich hässlich aussehen würde, doch zu so gut wie jedem Zeitpunkt hat man immer ein wenig das Gefühl, gerade ein Spiel vergangener Tage nachzuholen und kein aktuelles zu spielen. Seien es fest installierte Kameras, die kein drehen und zoomen innerhalb der eigentlich dafür prädestinierten Landschaft anbieten und einem, von Final Fantasy und Co. verwöhnten, Rollenspiel-Fan anfänglich dadurch kirre machen, dass sich die Kamera auch beim x-ten Mal Drücken der Schultertasten keinen Millimeter von der Stelle bewegt, um einen Blick hinter die nächste Häuserwand oder den nächsten Hügel zu ermöglichen, wo sich schließlich ein Schatz befinden könnte und es ab und zu sogar tut. So bleibt einem nichts anderes übrig, als sich daran zu gewöhnen und einfach mal aus verdacht mit der Figur irgendwo hinzulaufen.

Tales of Graces f Official Launch Trailer

Ein Anachronismus sagt Hallo:

Ein Blick auf die Vita von Tales of Graces f sorgt jedoch für ein wenig Aufklärung. Die vermutlich auch nur diejenigen benötigen, die, wie der Autor des Tests auch, bisher nicht sonderlich viel Kontakt mit der Tales-Serie hatten. In Japan bereits 2009 exklusiv für die Nintendo Wii erschienen, brauchte das Rollenspiel nämlich ganze drei Jahre um es als PlayStation-Version und mit dem Zusatz des Buchstaben f in den Westen zu schaffen. Es ist zwar nicht so, dass es nicht schon 2009 grafisch und Gameplay-technisch aufwändigere Spiele gegeben hätte, doch zumindest erklärt dieser Umstand ein wenig dieses Gefühl gerade einem Anachronismus zu begegnen. Westliche Fans der Serie (dessen bekanntester Teil wohl der Erstling Tales of Phantasia ist), werden sicherlich weniger Probleme damit haben, erscheinen die Spiele hierzulande doch in der Regel erst ein paar Jahre nach dem Release in Japan. Oder auch gar nicht. Für alle anderen werden die ersten Spielstunden zumindest ein wenig ungewohnt sein.

Unübersichtliche Kämpfe

Ungewohnt ist dabei ein gutes Stichwort. Obwohl der Autor dieser Zeilen großer Fan japanischer Rollenspiele ist, ist ihm die Tales-Reihe auf seiner Reise durch die Jahrzehnte bisher nicht gerade häufig begegnet. Ein Element mit dem sich die Tales-Spiele von anderen unterscheiden ist das Kampfsystem. Statt wie bei vielen anderen Rollenspielen von früher rundenbasierende Kämpfe auszutragen, wird hier seit jeher in Echtzeit gekämpft. Zwar wird auch bei Tales of Graces f von der eigentlich Ansicht in einen Kampfbildschirm gewechselt, aber dort geht es dann ohne abzuwarten rund. Als Spieler steuert man dabei immer eine von maximal vier Personen (ein Wechsel zwischen der entsprechenden Figur jederzeit möglich) in einem abgegrenzten, dreidimensionalen Feld und drischt mit normalen Attacken oder sogenannten Artes auf die Gegner ein. Letzteres sind dabei Spezial-Attacken, meist mit Magie verbunden, die mithilfe des linken Sticks ausgeführt werden.

Der Bereich in dem der Kampf statt findet hat die Form eines Kreises in dem man sich im Grunde frei bewegen kann. Wobei frei ein wenig übertrieben ist. Die Fortbewegung erfolgt nämlich ebenfalls mit dem linken Stick und zwar immer in hüpfähnlichen Bewegung entweder vom Gegner weg oder darauf zu. Oder im Kreis um ihn herum. Ähnlich wie bei den Angriffen muss man zum Verteidigen die Viereck-Taste gedrückt halten und den Stick für jeden Hüpfer einmal in die entsprechende Richtung drücken. Nicht nur anfänglich ist dies ein wenig umständlich. Selbst nach 20-30 Stunden Spielzeit kann ich nicht behaupten, mich wirklich an die Steuerung von Tales of Graces f gewöhnt zu haben. Sowieso wirkt das Live-Kampfgetümmel sehr unübersichtlich und hektisch, gerade zu Anfang. Später, mit vier eigenen Helden und den Gegnern, verliert man nicht selten den Überblick. Zwar bieten die Kämpfe durchaus die Möglichkeit taktischer Tiefe doch meistens drückt man ein paar Mal X oder Kreis und dann ist auch schon nach 5 Sekunden alles vorbei ohne das man wirklich weiß warum. Das Pausieren des Kampfes ist zwar möglich, aber auch nur um Objekte, Strategien und sogenannten Artes zu ändern, die den Helden in Tales of Graces f unterschiedliche Fähigkeiten verleihen. Da ein Großteil der Kämpfe durch bloßes Button-Mashing innerhalb weniger Sekunden zu bewältigen sind, fehlt irgendwie der Reiz sich mit Kampfsystem näher zu beschäftigen. Zumal alles etwas hakelig und ungenau wirkt und letztendlich halt auch so funktioniert.

Etwas Japano-Kitsch muss wohl sein

Ansonsten lässt sich allerdings nicht viel Negatives über Tales of Graces f sagen. Das erste Kapitel könnte vielleicht etwas abschreckend wirken, da es etwas zu sehr japanisch kindlich und kitschig daher kommt, aber schon zum Ende hin wird die Geschichte um Asbel und seine Freunde etwas erwachsener und ab Kapitel 2 entwickelt sich eine durchaus gut erzählte und für ältere Gamer interessante Story, die durchaus verfolgenswert ist und über die ein oder andere Schwäche im Gameplay und der Grafik hinwegsehen lässt. Die Charaktere werden zwar im Grunde alle recht klischeehaft und typisch japanisch dargestellt aber keinesfalls platt. Zumal die englische Sprachausgabe und auch der Humor an einigen Stellen durchaus zu gefallen weiß. So gibt es zum Beispiel eine Szene, in der sich die Helden im dem Magen eines riesiegen Monsters befinden und darüber diskutieren, ob sie lieber das Maul oder das Hinterteil als Ausgang wählen wollen. Auch die Musik ist über jeden Zweifel erhaben und bohrt sich sofort in jedes Ohr.

Schuldigung aber wo geht es hier lang?

Und dann doch: Einen großen Kritikpunkt muss sich Tales of Graces f noch gefallen lassen: Die Übersicht. Zwar verläuft das Spiel meist relativ linear und verlaufen auf der Oberwelt ist selten möglich. Sobald aber innerhalb von Gebäuden der richtige Weg gefunden werden muss kann man als Spieler schon mal verzweifeln. So gilt es zum Beispiel im Laufe des Spiels eine Brücken-Festung zu infiltrieren. die aus sechs untereinander verbundenen Türmen besteht und mehreren Ebenen. Die Räume unterscheiden sich dabei voneinander nur marginal und irgendwo ist halt ein Schalter. Eine Suche zum verrückt werden. Zumal es in diesem und einigen anderen Fällen auch keine Karte gibt.

Kurzes Fazit zu Tales of Graces f:

Alles in allem ist Tales of Graces f ein nettes, wenn auch nicht übermäßig starkes JRPG, das sicherlich auch hierzulande seine Fans finden wird bzw. wahrscheinlich schon längst gefunden hat. Wer über ein paar Schwächen im Gameplay hinweg sehen kann und keinen Wert auf wirklich zeitgemäße Grafik legt, dürfte für weit mehr als 30 Stunden gut unterhalten werden. Die Story des Spiels verläuft zwar recht linear, aber auch darüber hinaus gibt es jede Menge zu entdecken. Wenn man denn will.

tales-of-graces-f-test-grafik

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