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Splinter Cell: Conviction – Mach’s noch einmal Sam!

von am 23. Mai 2010
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Lesezeit: 7 MinutenEinst ein gefeierter Held bei Third-Echolon, dann tragische Rolle zwischen zwei Fronten und nun nach langer Abstinenz vom Bildschirm (und zeitweiliger Obdachlosigkeit), ist Sam Fisher endlich wieder da. Und Sam ist wütend. Richtig Wütend. Seine Tochter ist tot, sein Arbeitgeber lässt ihm im Regen stehen. Sam hat wahrlich schon bessere Zeiten erlebt. Ist Spinter Cell: Conviction das Action-Feuerwerk geworden, das man sich erhofft?

Einmal aufatmen vorweg: Sam irrt er nicht mehr so planlos durch eine offene Stadt wie die Kaputzenträger in Assassin’s Creed. Glücklicherweise nahm Ubisoft Montreal-Abstand von jenem Splinter Cell: Conviction, das vor gut drei Jahren präsentiert wurde. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Ein zottelliger Sam Fisher, der sich unters Volk mischt um unentdeckt zu bleiben und sich mit allerhand IKEA-Möbeln zur Wehr setzt, wird dem einstigen Superagenten der NSA doch nicht wirklich gerecht, oder?

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Darf ich vorstellen? Jack Bauer sein Name

Splinter Cell: Conviction hat eine lange Entwicklung hinter sich. Ebenso Sam Fisher. Vom ruhigen, loyalen und treuen Spezialagenten der NSA-Unterorganisation Third Echolon zum Doppelagenten, der seinen vertrauten Kollegen Frank Lampert erschießen muss, um eine Terrororganisation zu Fall zu bringen. Doch alles ist kein Vergleich zum rachegetriebenen Sam Fisher 2010, der über Leichen geht, um den Mörder der kleinen Sarah aus dem Verkehr zu ziehen. Fisher hält sich an keine Regeln mehr, macht keine Gefangenen und wenn es sein muss, drückt er das Gesicht des Gegners auch mal durch eine Kloschüssel um an die gewünschten Informationen zu kommen.

Das heißt nicht, dass der Ex-Agent auf alte Tugenden verzichtet. Noch immer schleicht Sam von Schatten zu Schatten und knippst Lichter aus. Heute knippst er aber auch die Feinde aus. Nur ganz selten endet sein Rachefeldzug, wenn er Feinde tötet, ansonsten geht er über Leichen. Und es werden nicht wenige sein.

Auch auf einen Großteil seines ursprünglichen Equipments verzichtet der gebeutelte Vater. Jedenfalls am Anfang kann er weder auf Haftkameras, Minen, Nachtsichtgerät oder die heiß geliebte Teleskopkamera zurückgreifen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Da muss zwangsläufig auch mal ein Seitenspiegel eines Autos herhalten, um unter Türen durch zu spähen.

Markieren und Ausschalten

Sam Fisher bleibt nichtsdestotrotz eine coole Sau mit markanten Einzeilern. Seine Aktionen sind präziser und tödlicher denn je. Das liegt auch am neuen “Mark & Execute”-System, das im neuesten Teil Einzug erhält. Hat Sam einen Gegner klammheimlich aus dem Weg geräumt, darf er – je nach Waffe – eine bestimmte Anzahl Feinde markieren. Per Knopfdruck schaltet er dann diese mit Waffengewalt in Sekundenschnelle aus. Was auf den ersten Blick wie eine Mogelpackung erscheint, welches das Spiel zu einfach gestalten könnte, erweist sich gerade auf den höheren Schwierigkeitsstufen als Lebensretter. Außerdem sieht es höllisch stylisch aus, wenn Fisher eine Reihe von Gegnern in einem Augenblick – und unter Verwendung der Zeitlupe – ausschaltet, die er zuvor gerade schon liebevoll markiert hat. Dann erscheint auch plötzlich dieses befriedigende Gefühl, wenn ein Plan funktioniert hat. So muss sich auch Hannibal beim A-Team gefühlt haben.

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Auch wenn der Spagat-Sprung nicht mehr zur Verfügung steht, heißt es nicht, das Sam Fisher minder gefährlich ist. Im Gegenteil. Er klettert nach wie vor fleißig an Rohren rum und lässt sich auf Feinde herabfallen, packt sich die Burschen von hinten, benutzt sie als Schild und räumt sie mit teils rabiaten Takedowns aus dem Weg. Man kann natürlich darüber streiten, wie notwendig es ist, einen bereits entwaffneten Terroristen mit zwei Kopfschüssen in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Aber sei’s drum…

Werde eins mit dem Schatten

Wenn jetzt der Eindruck entsteht, Sam würde zur fiesesten Rambo-Sau mutieren, dem sei gesagt: Sam bevorzugt immer noch das Schleichen. Er ist ja auch kein Superman. Ein paar Treffer mit den Bohnen aus Blei und das wars. Deswegen ist gerade auf dem Schwierigkeitsgrad “Realistisch” Vorsicht geboten.

Deswegen darf er nun auch wie viele andere schon vor ihm, äußerst attraktiv von Deckung zu Deckung schleichen. Das sieht nicht nur schick aus, wenn der gute Sam hinter eine Mauer rutscht, sondern funktioniert erstaunlich gut und geht flüssig in Fleisch und Blut über. Ein Knopfdruck genügt, und er macht sich auf den Weg zur nächsten Deckung. Dabei wird angezeigt, wo er sich als nächstes hinbewegen kann. Nur äußerst selten macht Sam nicht das, was er soll.

Während in früheren Splinter Cell-Teilen stets eine Anzeige Aufschluss darüber gab, wie gut sich der Agent im Schatten versteckt hat, verliert das Bild nun all seine Farb-Sättigung wenn Fisher sich mit dem Schatten vereint. Ist das Bild Schwarz/Weiß, muss er sich so gut wie keine Sorgen machen. Ist das Bild farbig, kann er leichter entdeckt werden.

Das Gewehr – Dein Freund und Helfer

Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass Sam auch mal zur Waffe greifen muss. Dabei kann er neben einer Primär- auch eine Sekundärwaffe tragen. Und das ist nicht ganz einfach, gibt es im späteren Verlauf doch immer mehr Auswahl. Neben Pistolen warten auch leichte Maschinengewehre, Sturmgewähre, Uzis und Schrotflinten auf ihren Einsatz. Diese lassen sich darüber hinaus auch noch verbessern, wenn Fisher bestimmte Aufgaben im Spiel erfüllt. So kann die Five-Seven zum Beispiel mit mehr Muniton, einem Laserpointer und einem Schalldämpfer ausgestattet werden.

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Das Gleiche gilt natürlich ebenso für die Gadgets, die gegen Ende immer facettenreicher werden. Splittergranten haben einen größeren Zerstörungsradius, die EMP-Granate legt die in der Umgebung platzierten elektronischen Geräte wie Kameras, Lampen oder Geschütze für eine längere Zeit lahm und so weiter und so fort.

Was macht der Beamer denn an der Wand?!

Während Sams gut achtstündiger Vendetta, kommt er ordentlich herum. Von Freizeitparks, abgelegenen Privatflugfeldern, Militärgeländen und dem weißen Haus ist alles dabei. Ubisoft war bei der Gestaltung der Umgebungen äußerst kreativ.

Doch Ubisoft hat auch eine überaus schicke Präsentation aus dem Hut gezaubert, die sich vor aktuellen Hollywood-Präsentationen nicht verstecken muss. Da werden Rückblenden von Charakteren und Schlüsselereignissen an Wände projiziert, während Sam durch die Gegend schleicht. Missionsziele oder Orte hingegen werden, wie in J.J. Abrams Erfolgsserie Fringe, direkt in die Spielwelt eingebunden. Das sieht einfach unfassbar cool aus und fühlt sich überhaupt nicht aufgesetzt an. Ubisoft zeigt hier eindrucksvoll, wie ein Spiel im Jahre 2010 auszusehen hat.

Gemeinsam sind wir stark

Neben der Singleplayer-Kampagne rund um Sam Fisher und der blutigen Suche nach dem Mörder der Tochter, haben sich die Entwickler nicht Lumpen lassen einen weiteren, kooperativen Geschichtsstrang ins Spiel zu packen, der die Vorgeschichte zum eigentlichen Spiel bildet. Dabei müssen ein russischer und amerikanischer Geheimagent in eisigen Russland einen Waffendeal vereiteln. Und statt die alten Level ein wenig zu recyceln, bekommen die beiden gänzlich neue Schauplätze spendiert, die darauf ausgelegt sind, dass man zusammenarbeitet. Die Koop-Geschichte ist nicht nur bloßes Beiwerk, sondern mindestens genauso liebevoll gestaltet, wie Sams-Abenteuer.

Das war aber noch längst nicht alles. Teamwork wird in Splinter Cell: Conviction groß geschrieben. So erfreuen sich Teamspieler noch über einen Spielmodus, in denen sie Level von Feinden befreien müssen, wahlweise ohne gesehen zu werden. Es gibt auch noch eine Art “Eins gegen Eins Deathmatch”, in dem zwei Agenten versuchen, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen.

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Komplettiert wird das ganze von einer Art Horde-Modus, in dem zwei Agenten die Aufgabe haben, eine Emp-Bombe von immer mehr heranstürmenden Feinden zu verteidigen. Allerdings will dieser Modus nicht so recht ins Splinter Cell-Universum passen, denn eigentlich sind es doch die Geheimagenten, die Gegenden infiltrieren und etwas ausschalten müssen. Und nicht irgendwelche maschinengewehrtragende Terroristen.

Da kommen wir aber auch schon einzig großen Kritikpunkt des Spielmodus: Wo ist der seit Splinter Cell: Pandorra Tomorrow bekannte Multiplayer-Modus, in denen eine Handvoll Specialagents gegen Söldner antreten müssen, um bestimme Aufträge zu erfüllen? Das hat damals eine ganze Menge Spaß gemacht. Besonders die Tatsache, dass die Söldner aus der Ego-Perspektive gesteuert wurden, hat dem Ganzen den besonderen Reiz verliehen. In Splinter Cell: Conviction fehlt davon jede Spur. Mehr als zwei Menschen können nicht gemeinsam gegeneinander antreten. Dafür aber wenigstens auch im Split-Screen.

Ein bisschen Schwund ist immer

Splinter Cell: Conviction sieht für seine lange Entwicklungszeit ganz gut aus. Die Unreal 3-Engine glänzt zwar nicht so wie bei den Getriebe-Kriegen, dennoch ist das Ergebnis stimmig und kann sich sehen lassen. Trotz seiner grauen Harre schleicht Sam geschmeidig wie eh und je und wie bereits angesprochen glänzen die Level durch den Reichtum an Ideen.

Auch die deutschen Sprecher dürfen sich ruhig auf die Schultern klopfen. Sie leisten eine solide Arbeit. Sam ist knurrig wie immer und auch alle anderen Sprecher müssen sich nicht schämen. Allerdings hätte man den 0815-Feinden ruhig ein wenig mehr Stimmenvielfalt gönnen können. Deren Sprüche wiederholen sich recht schnell.

Der Soundtrack bietet nicht nur typische orchestrale Klänge, sondern mischt das Ganze mit ein wenig Elektronik. Sogar DJ Shadow hat seine Finger im Spiel. Dabei kommt eine neu-modische Musikuntermalung heraus, die hervorragend zum 21. Jahrhundert passt.

Fazit:

Sam Fisher ist tot; lang lebe Sam Fisher. Ok, das klingt ein wenig abgedroschen, aber so ist das nun einmal. An Splinter Cell: Conviction werden sich die Geister scheiden, da Fans der ersten Stunde das unerbittliche Schleichen vermissen werden. Ja, das Spiel ist deutlich actionlastiger geworden. Ist es dadurch ein schlechteres Spiel geworden? Nein! Nur anders und ohne völlig auf das beliebte Schleichen zu verzichten. Splinter Cell: Conviction ist schneller, entschlackter und deutlich glatt gebügelter. Kurzum: Das neueste Splinter Cell ist ein richtig gutes Stück Software und ein toller Neuanfang!

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