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Sniper Elite V2 Remastered – Schall und Rauch

von am 28. Mai 2019
DETAILS
 
Für Fans von:

Scharfschützen, Stealthgames

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Pluspunkte

+ Sniper-Mechaniken
+ spannender Plot

Minuspunkte

- schlechte Speicherpunkte
- unfaire/unfähige KI
- lediglich grafisches Update

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
5.0

 
MULTIPLAYER
6.0

 
SOUND
7.0

Gesamt-Wertung
6.0

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User Rating
 
GAMEPLAY
4.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
5.0

 
MULTIPLAYER

 
SOUND
5.5

User-Wertung
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Zusammenfassung
 

"Sniper Elite V2 Remastered" hat zwar seinen Anspruch im Titel, verfehlt diesen aber um mehrere Meter. Die guten Schießmechaniken, sowie die spannende Zweite-Weltkriegs-Story werden größtenteils von den Fehlern der Vergangenheit überschattet. Schlechte Speicherfunktion, eine absolut wechselhafte KI und der Mangel an optisch aufwertbaren Szenerien löschen schnell sämtlichen Spielspaß.

 

Lesezeit: 4 Minuten2012 lieferte Rebellion Developments den zweiten Teil seiner 2005 gestarteten Reihe. Weitere sieben Jahre danach kommt ein Remaster für die aktuelle Konsolengeneration und den PC auf den Markt. Wir haben Okkular und Objektiv abgestaubt und die Geschichte Berlins 1945 nochmal in neuem Gewand erlebt. Ob unser Artikeltitel die Folge einer Waffenauslösung oder unseren Eindruck von Sniper Elite V2 Remastered beschreibt, könnt ihr direkt unter dem Trailer lesen.

Sniper Elite V2 Remastered – Launch Trailer | PS4

Keine Macht der V2

Storytechnisch bietet das Remaster sämtliche Facetten seines Originals. Als Lieutenant Karl Fairburne ist Berlin euer Ziel, welches dem Ende der letzten Kriegstage entgegensehnt. Angelehnt an die reale Operation Overcast, besteht euer Ziel darin, das Raketen-Forschungsprogramm um die sog. Vergeltungswaffe 2 zu sabotieren und die Fertigstellung dieser Massenvernichtungswaffe zu verhindern.
Damit ist der geschichtliche Bogen von Sniper Elite V2 Remastered bereits zu Ende erzählt. Entgegen der Realität, wird Operation Overcast im Spiel von den Nazis durchgeführt, die sich im Wettstreit mit der Sowjetunion befinden.

Technik bestimmt das Sniper-Leben

Scharfschützen sind seit jeher gefürchtete Killer, deren einzige Aufgabe es ist, jede Patrone im Ziel zu versenken und das damit verbundene Leben auszulöschen. Sniper Elite V2 Remastered bringt euch die technischen Schwierigkeiten des Snipers mit einfachem bis realistischem Geschossabfall, sowie Windstärken erstaunlich nahe. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ist jeder Schuss mit Bedacht und genauesten Berechnungen abzugeben, da die Gegner Schussrichtungen sofort erkennen und euch ausfindig machen werden. Um selbst unentdeckt Gegnergruppen aufzulösen, könnt ihr eure Schüsse den Umgebungsgeräuschen anpassen, beispielsweise Lautsprecherdurchsagen oder einem passierenden Flugzeug.

Doch nicht nur auf Distanz werdet ihr zum Kämpfen gezwungen. Maschinengewehre und Pistolen zieren ebenfalls euer Arsenal. Auch Werkzeuge wie Minen, Stolperdraht-Sprengstoff und Granaten sind im Gepäck dabei. Für Ablenkung sorgt der Kieselstein, der eure Gegner weglockt oder direkt in euren Stolperdraht lotsen kann. So seid ihr für nahezu alle Situationen gut ausgerüstet, um euch den Feinden zu stellen. Selbstverständlich könnt ihr die Waffen eurer Gegner ebenfalls nutzen, nachdem ihr diese dem Erdboden näher gebracht habt. So oder so ist Munition allerdings immer ein rares Gut, zumindest für eure Sekundärwaffen.

Was wurde denn ge-remastered?

Wie so oft, bedeutet der “Remastered”-Stempel bei Sniper Elite V2 Remastered vorallem: visuelles Update. Zusätzlich erwarten euch sämtliche DLC’s, die es zu Sniper Elite V2 gab. Aber konzentrieren wir uns mal auf die optischen Inhalte. Wer beide Teile gespielt hat, wird schnell eine radikale Verbesserung sämtlicher Texturen feststellen. Steine, Fahrzeuge und Uniformen wirken echter und weisen dateilreiche Gebrauchsspuren auf. Auch Lichteffekte sind vermehrt und verbessert worden, zusätzlich schreibt sich Rebellion Developments 4K-Support auf die Fahne. Das ist alles schön und gut, verbessert das Spiel allerdings nur bedingt, wenn überhaupt.

Aber warum verpuffen sämtliche, optische Upgrades eines Remasters, was sieben Jahre auf sich warten lässt? Weil Berlin 1945 absolut keine schöne Kulisse hergibt. Natürlich bringt ein wenig mehr Schärfe hier und da einen kleinen Wow-Effekt, aber unterm Strich begutachtet ihr zerstöre Gebäude, dunkle Tunnel und allgemein viel Grau durch euer Zielfernrohr. Ob ich da jetzt jeden einzelnen Stein ausmachen kann, interessiert am Ende dann einfach auch nicht mehr.

Aus der Geschichte nichts gelernt

Zudem verpasst es das Studio, sämtliche, technische Fehltritte des Originals auszumerzen. Ungünstig gelegene Speicherpunkte erschweren den Wiedereinstieg nach dem Bildschirm-Tod. Ein herkömmliches Speicherfeatuere gibt es nicht. Trotz des stealthigen Sniper-Genres, erwarten euch einige Passagen, die nur im direkten Feuergefecht bezwungen werden können. Aufgrund der Vielzahl an Gegner, die euch gegenüberstehen, sind diese Abschnitte reichlich mit Game Overs gepflastert. So kommt ein gesunder Spielfluss selten zustande und Frust ist vorprogrammiert. Die KI der Gegner selbst unterbricht den Spielspaß permanent. Teilweise wissen sie überhaupt nicht, was sie tun sollen, bleiben einfach stehen oder zielen in eine Richtung, aus der ihr vor Stunden gekommen seid. Andererseits werdet ihr aus über 100 Metern Entfernung ausgemacht und ganz im Stile eines Snipers erschossen… mit Maschinenpistolen. Natürlich!

Ebenfalls präsent sind auch etwaige Soundprobleme, die gerade dann deutlich werden, wenn sich gegnerische Soldaten Befehle geben oder euch zurufen, dass sie euch finden werden. Durch technische Mängel ist die Richtung der Rufe phasenweise schwer bis gar nicht auszumachen, sodass sich besagter Soldat entweder drei Stockwerke unter euch oder direkt nebenan befinden kann. All’ diese Punkte ziehen Sniper Elite V2 Remasteres in eine frustrierende Länge, die man in einem Stealth-Titel überhaupt nicht erwarten, geschweige denn sich wünschen würde.

Stillgestanden – Das Fazit

Trotz des prangenden “Remastered”-Schriftzuges auf Cover und Titelbildschirm, hat sich in der Neuauflage des zweiten Teils der Sniper Elite-Reihe wahrlich wenig getan. Dass man sich sieben Jahre nach Release entscheidet, ein dezent überdurchschnittliches Spiel zu remastern, erschließt sich uns nicht wirklich. Vor allem dann nicht, wenn man sämtliche, technischen Mängel des Quellmaterials dermaßen außer Acht lässt und lediglich “aufhübscht”. Das Tragische dabei ist, dass Sniper Elite V2 an sich ein richtig gelungenes Sniper-Spiel abgibt. Die Schieß-Mechaniken fordern jeden Spieler genügend heraus, die Story ist kurz und knackig und die Narrative stimmig und packend. Das kaputte Berlin, welches man sonst nur von Bildern kennt, bietet teils komplexe Levelstrukturen, in denen man Konfrontationen sogar umgehen kann.

Allerdings holen die unpolierten Fehler aus der Vergangenheit seinen Nachfolger schnell ein und vermiesen den Spielspaß gänzlich. Auch die Zusatzinhalte verlängern die Spieldauer nicht wirklich und leiden unter den gleichen Symptomen. Es ist in allen Belangen unverständlich, wie Publisher und Entwickler Rebellion Developments, seiner Serie ein solch unrühmliches Remaster schenken kann. Sniper Elite V2 Remastered wirkt zu keinem Zeitpunkt wie ein Upgrade seines Ursprungs. Wer neu in die Serie einsteigen will, sollte hier auf jeden Fall einen großen Bogen schlagen und sich lieber auf die Fortsetzungen der Reihe konzentrieren.

Lohnt sich Sniper Elite V2 Remastered? Leider eher nicht. Hier hat Rebellion allenfalls einen Mittelklasse-Shooter gepublished, der dem aktuellen Konsolenstandard in keinster Weise gerecht wird und eher abschreckt, als anzulocken. Sniper Elite V2 Remastered hat seinen Fokus komplett falsch gesetzt. Anstatt sämliche Mechaniken zu überarbeiten und das Sniping noch mehr herauszustellen, haben wir die gleichen Probleme wie vor sieben Jahren, gepaart mit minimalem visuellen Update. Was 2012 schon gemischte Reaktionen hervorgerufen hat, schießt sich mit dem Remaster selbst ins Bein und hinterlässt einen unangenehmen Fleck auf der Weste des Franchise.

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