Portal, Portal 2
+ super Spielprinzip
+ Liebe zum Detail
+ gute Rätsel
- muss sich dem Vergleich mit Portal stellen
- manchmal nervige Rätsel
- ab und zu kleine Steuerschwierigkeiten
Lesezeit: 3 MinutenQuantum Conundrum ist ein Spiel, das vor allem Portal-Fans wie mich, interessieren dürfte. Grund dafür ist, dass niemand anderes als Kim Swift, die Verantwortliche für Portal hinter dem Spiel steckt. Als sie vor ein paar Jahren Valve verließ, gründete sie ein eigenes Entwicklerstudio und veröffentlicht mit Quantum Conundrum nun ihr erstes Projekt. Ähnlich wie in ihrem ersten Spiel, müsst ihr verschiedenste Rätsel lösen und zwar auf mehrdimensionaler Ebene.
Und schon wieder die Laborratte …
Dass Kim Swift für Portal verantwortlich war, spiegelt sich in vielerlei Hinsicht in Quantum Conundrum wieder. Auch hier seid ihr eine Art Versuchskaninchen, das verschiedenste Tests durchläuft. Im Gegensatz zu Portal werdet ihr jedoch nicht mit einem Kuchen geködert, sondern euer eigener Onkel, ein etwas zerstreuter Wissenschaftler, ist bei einem seiner Experimente verschwunden. Aufgabe ist es nun, die Stromaggregate im Haus zu aktivieren und euren Onkel irgendwie wiederzufinden. Während ihr euch durch die verwinkelten Teile des riesigen Anwesens bewegt, müsst ihr eine Vielzahl von Rätseln lösen. Doch was kann ein kleiner Junge schon ausrichten, wenn es darum geht einen riesigen Safe zu bewegen? Im Normalfall nichts, doch wenn ihr der Neffe eines Wissenschaftlers seid, der sich mit dem Bewegen zwischen Dimensionen beschäftigt, dann ist auch das Unmögliche möglich.
Eine Dimension für jedermann
Nach einigen wenigen Minuten Spielzeit erhaltet ihr bereits einen Handschuh, der euch ermöglicht, zwischen den Dimensionen zu wechseln, ohne selbst davon beeinflusst zu werden. Das ist auch wichtig, denn die Dimensionen sind teilweise sehr skurril. Beispielsweise ist eure erste Dimension, neben der “normalen Welt”, die Fluffy-Dimension. Wie man vielleicht erahnen kann, ist in dieser alles sehr weich und darüber hinaus unfassbar leicht. Dadurch habt ihr die Möglichkeit schwere Safes oder andere Einrichtungsgegenstände ohne Probleme durch den Raum zu befördern, um sie anschließend auf Schalter zu stellen. Dann noch ein Knopfdruck und nicht nur ihr selbst, sondern auch der Safe befindet sich wieder in unserer Dimension. Insgesamt vier Variationen werdet ihr im Laufe des Spieles kennenlernen, die im späteren Spielverlauf gleichzeitig eingesetzt werden müssen, um Rätsel zu lösen: Wie unter anderem einen Safe hochheben und werfen, dann schnell die Slow-Down-Dimension anwählen und anschließend die Dichte mithilfe der Heavy-Dimension erhöhen.
Sarkastischer Super-Computer vs. verrückter Wissenschaftler
Wie auch schon in Portal seid ihr keinesfalls alleine unterwegs, denn euer Onkel kommuniziert ständig über Lautsprecher mit euch. Oft handelt es sich zwar um unwichtige Dinge, wie Hinweise, an was für einem Ort er sich befindet oder dass wenn er sich überrascht zeigt, solltet ihr ein Rätsel geschafft haben. Allerdings gibt es ab und zu auch interessante Dinge von ihm zu hören, wenn er euch Hintergründe zur Familiengeschichte, seinen Erfindungen oder zu seinem mysteriösen Partner Ike berichtet. Ike ist ein Marderhund, eine Mischform aus Marder und Hund, den euer Onkel auf seinen Reisen gefunden hat. Ike steht dabei für Interdimensional Kinetic Entity. Während Ike zu Beginn des Spieles noch sehr schüchtern in Gegenwart des Spielers ist, hilft er einem im späteren Spielverlauf. Das Besondere an dem Tier ist (neben seinem krankhaften Heißhunger), dass er mehr als eine Dimension auf einmal sehen kann.
Die Liebe zum Detail
Besonders positiv aufgefallen sind mir vor allem die kleinen Details, die man überall im Spielverlauf findet. Zum Beispiel gibt es verschiedenste Gemälde in den jeweiligen Räumen, die sich beim Wechseln der Dimension ebenfalls verändern. Während euer Onkel in unserer Dimension einfach normal aussieht, trägt er in der Fluffy-Dimension plötzlich ein Katzenkostüm. Oder einer eurer Vorfahren auf Tigerjagd wird in der Heavy-Dimension zum harten Heavy-Metaller. Solche Kleinigkeiten oder auch die Tatsache, dass man immer wieder auf Bücher trifft, deren Titel bekannte Werke parodieren, wie “Around the World in 80 Shifts”, “Beowatt”, “Henry ^ 8”, “Hitchhiker’s Guide to Dimensions”, “The Man in the Fe-Mask” oder auch “Time-Lord of the Rings”. Und das sind nur ein paar der Titel, die man im Spielverlauf findet. Auch schön anzusehen waren beispielsweise die DOLLIs, Klon-Maschinen, die alle Gegenstände reproduzieren können. Das Besondere an diesen Maschinen ist, dass sie ein Gesicht haben und das ihnen ausreichend Spielraum für mimische Albernheiten gibt. Ebenso der Trinkvogel, der immer wieder im Spiel auftaucht, namens Desmond. Benannt ist er nach dem ehemaligen Butler, der ironischerweise nur fürs Knopfdrücken bezahlt wurde. Auch schön sind die Sprüche des Onkels, die nicht nur von John de Lancie gesprochen werden, sondern teilweise sinnfrei und urkomisch sind, wie dann wenn er darüber sinniert, dass die Tigerjagd in der Vergangenheit legal ist oder, wie amüsant es ist, mit Kleidung aus der Zukunft auf Science-Fiction-Conventions zu gehen.
Zeit für die Fazit-Dimension
Quantum Conundrum macht all das, was Portal bereits vorgemacht hat. Es verbindet knifflige Rätsel mit einer genialen Technik. Darüber hinaus ist auch in diesem Spiel die Physik-Engine allererste Sahne. Der Humor des Spieles ist komisch, aber von einem anderen Kaliber als der Humor von GLaDOS oder Wheatley aus Portal. Trotzdem bringt euch Quantum Conundrum viele Stunden Spielspaß und überzeugt vor allem durch die genannten Details, in die wirklich viel Liebe gesteckt wurde. Einen Multiplayer-Modus gibt es leider nicht, doch auch so wird man sehr viel Spaß an diesem Titel haben. Diejenigen, die dieses Spiel 1:1 mit Portal vergleichen, werden aber womöglich enttäuscht werden, da es nie vollständig an diese beiden Titel rankommen wird. Trotzdem kann man Quantum Conundrum wärmstens weiterempfehlen.
awww sieht putzig aus 🙂