Lesezeit: 5 MinutenNachdem Electronic Arts im Jahr 2008 scheinbar aus dem Nichts mit dem Third-Person-Shooter Dead Space um die Ecke gebogen kam und mal eben so über Nacht dem Horror-Genre eine Frischzellenkur verpasste, waren die Erwartungen für einen möglichen Nachfolger natürlich groß. Nun ist Dead Space 2 endlich da und es stellt sich natürlich die Frage ob eher auf Masse statt Klasse gesetzt wurde, oder ob es EA wirklich gelungen ist ein sehr gutes Spiel noch besser zu machen.
Einmal Hölle und zurück
Wer nach den Ereignissen von Teil 1 gedacht hat, schlimmer kann es für die Hauptfigur Isaac Clarke gar nicht kommen, der hat sich getäuscht. Denn schon nach wenigen Minuten Spielzeit wird klar: Diese Sache mit dem Wahnsinn und dem Morden, die geht jetzt erst richtig los. Hat man auf der Ishimura überwiegend das Resultat eines grauenvollen Blutbads vorgefunden und musste sich mit den “Resten” herum schlagen, wird man nun in quasi mitten ins Geschehen geschmissen.
Ganze drei Jahre nach seiner Flucht von der Ishimura und ohne großartige Erinnerungen an die Zeit danach, erwacht Isaac in eine Zwangsjacke gesteckt auf einer Krankenstation der Raumstadt Sprawl. Sofort geht der Terror auch schon los und die ersten Monster kommen um die Ecke. Mangels zur Verfügung stehenden Händen wird allerdings erst einmal um sein Leben gerannt anstatt sich zu wehren. Willkommen in Dead Space 2.
Im Gegensatz zu Teil 1 ist man gerade in der ersten Stunde von Dead Space 2 selten allein unter Monstern. Immer wieder begegnet man Menschen die sich auf der Flucht befinden, oder gerade am sterben und / oder mutieren sind. Aus den Lautsprechern dröhnen Stimmen die von Evakuierung sprechen. Panik und Wahnsinn überall. Es geht durch plötzlich leer gefegte Malls in denen noch Kaufhausmusik dudelt, Kinderspielstädte mit gar nicht mehr so lieben Kindern und blutverschmierten Wohnkabinen.
Unterstützt wird die beklemmende Atmosphäre von einer grandiosen Soundkulisse, die dafür sorgt, dass einem der Schweiß nicht nur einmal, sondern permanent eiskalt den Rücken runter läuft. Von überall ertönen Schreie verzweifelter Menschen, oder solcher, die schon lange den Verstand verloren haben. Dazu passen das Schnauben, Fluchen und Stöhnen unseres schwer um sein Überleben kämpfenden Protagonisten.
Vor allem Feinschliff
Doch was genau ist nun so neu und anders an Dead Space 2? Die größten Veränderungen zum Vorgänger liegen dieses Mal im Detail. Denn EA bzw. das hauseigene Entwicklerstudio Visceral Games haben sich vor allem die Ecken und Kanten des Vorgängers zur Brust genommen und dabei ganze Arbeit geleistet.
Hat man in Teil 1 bei Schwerelosigkeit noch recht schnell die Orientierung verloren und Frust geschoben bzw. mit der Übelkeit gekämpft, so wurde das Ganze dieses Mal deutlich besser gelöst. Nun ist nämlich kein mühsames Springen von A nach B mehr nötig um sich in “Zero Gravity” fort zu bewegen. Stattdessen kann man Isaac mit einer Art Jet-Pack fast völlig frei durch die Luft bewegen und auf Knopfdruck landen lassen.
Natürlich hat sich auch beim Waffenarsenal ein bisschen was getan, wobei es ruhig ein bisschen mehr hätte sein können. Neben alt bewährtem wie dem Plasma Cutter gibt es nun z.B. die Javelin Gun mit der Elektro-Pfeile verschossen werden können, die die Gegner auf Knopfdruck grillen. Zudem wurde das Nahkampf- und Kinese-System verfeinert.
Nett, wenn auch nur selten von Nöten, da es nach wie vor recht gradlinig vorwärts geht, ist zudem das Update des Navigationssystems. Mit den Richtungstasten “hoch” und “runter” kann man nun bei gedrückter R3-Taste zwischen der Anzeige des nächsten Missionsziels und dem nächst gelegenen Speicherpunkt, bzw. dem Shop oder der Werkbank wählen. Von all den offensichtlichen Änderungen einmal abgesehen, wirken die Bewegungen unseres Helden nun insgesamt auch noch mal ein wenig “smoother”.
Auch an der Grafik wurde für Dead Space 2 noch mal ein wenig geschraubt. Durch verbesserte Licht- und Schatteneffekte wird die ganze Szenerie nun noch mal um Einiges gruseliger. Zudem ist das Leveldesign deutlich abwechslungsreicher geworden. Ging es in Dead Space noch überwiegend durch die immer gleichen grauen, dunklen Gänge, gibt es nun riesige Einkaufszentren, ein Theater und Tempel zu bewundern, was deutlich für Abwechslung sorgt. Wiederholungen finden sich allerdings auch dieses Mal, besonders im späteren Spielverlauf. Allerdings ist so eine Raumstation ja nun auch kein Ort der einen Schönheitspreis gewinnen will.
Der Mann hinter der eisernen Maske
Der für die Atmosphäre wohl wichtigste Schritt wurde allerdings dadurch erreicht, dass man sich entschieden hat Isaac nun ein Gesicht und vor allem eine Stimme zu verpassen. Was sicherlich auch hätte in die Hose gehen können, funktioniert im Fall von Dead Space 2 perfekt. Durchaus sympathisch und mit einer gelungenen (englischen) Sprachausgabe versehen, entsteht eine deutlich stärkere Bindung zwischen Spieler und Hauptfigur, als dies noch in Teil 1 der Fall war. Und auch die Story profitiert davon und wirkt um Einiges flüssiger und interessanter (auch wenn die Textlogs wahrscheinlich auch dieses Mal kaum jemand lesen wird).
Dead Space 2 Test-Fazit
Natürlich gibt es auch an Dead Space 2 ein paar Dinge aus zusetzten, Alles in Allem ist es den Jungs und Mädels von Visceral Games aber auch dieses Mal gelungen ein schmuckes und äußerst brutales Horror-Spiel hervor zu zaubern, dass viele seiner Genre-Kollegen aber mal so was von locker in die Tasche steckt und vor allem Resident Evil in Sachen Steuerung vormacht, wie es denn heutzutage geht. Auch wenn ein paar mehr neue Waffen und ein wenig mehr Abwechslung im Leveldesign (zum Ende hin) nicht geschadet hätten, ist auch Teil 2 ein sehr kurzweiliges und extrem gruseliges Spielvergnügen für Erwachsene geworden, dass zwar nicht viel neu macht, aber insgesamt nochmal um einiges Runder daher kommt.
Wer also schon mit Teil 1 nichts anfangen konnte, kann auch dieses Mal getrost einen Bogen um das Spiel machen. Besonders dann, wenn es an den extrem harten Splatter- und Horrorszenen gelegen haben sollte, denn diese haben an Intensität, Irrsinn und Action noch einmal deutlich zugelegt. Umgekehrt gilt natürlich: Für Fans des Vorgängers ein absolutes Muss!
Völlig unnötig erscheint uns einzig die Tatsache, dass man fast jedes Monster zerstampfen muss um an ihre Items zu gelangen. Dass muss nun Erstens nicht sein und ist Zweitens ein gefundenes Fressen für jeden, der in der Gaming-Welt eh schon die Wurzel allen Übels sieht. Da kann man sich auch nicht wirklich über Probleme bei der Veröffentlichung beschweren, die das Spiel hierzulande hatte.
Noch ein paar Anmerkungen zu der von uns getesteten Version: Da wir die englische Special-Edition getestet haben, können wir vorerst nichts zur Qualität der Synchro sagen, werden dies aber mit erscheinen der deutschen Version nachholen. Die englische Sprachausgabe ist allerdings 1A. Bei Gelegenheit folgt dann auch noch unser Eindruck über den Multiplayer Part.
Kann der Review der nur zu stimmen.
Noch einmal runder als der erste Teil, ich würde sogar fast behaupten besser.
Die Atmosphäre ist mal wieder mehr als gelungen; 2-3 Stunden und mein Konzentration geht den bach runter, da man einfach auf alles achtet muss wenn man sich nicht in die Hose exkrementieren möchte 😀
Wer auf grusel Shooter steht oder Horrorfilme und Geisterbahn zu wenig sind; richtige Wahl!
Schwache nerven, bei Doom 3 oder Fear schon zu Tode erschrocken? Besser die Finger von lassen, wenn man noch schlafen wollte!