so lange man will,
bis zu fünf-minütige Rennen,
Story-Modus: ca. 10 h
Fun-Racer, Trackmania, Hot Wheels-Games
amzn.to/3B9PJIt WERBUNG
+ rasantes Gameplay und Action
+ nostalgisch und charmant
+ sehr guter Soundtrack
+ 66 Hot Wheels Wagen zum Freischalten
+ gelungene Customization-Optionen für Keller, Stages und Autos
- mehr Modi hätten nicht schaden können
- Mangel an Content
- dennoch vollkommen aufgestellter DLC-Plan
Der italienische Entwickler Milestone bringt uns mit "Hot Wheels Unleashed" zurück in die Kindheit. Mit mehr als 60 Flitzern aus dem Hot Wheels-Katalog rasen wir über Rennstrecken. Haben wir genug von den vorgegeben Strecken, bauen wir uns im Stage-Builder einfach eine Eigene. Im Multiplayer können wir uns mit echten Gegnern messen oder unseren schicken Hobbykeller präsentieren. "Hot Wheels Unleashed" ist ein spaßiger Arcade-Fun-Racer, der uns die Nostalgiebrille aufziehen lässt und rasante Racing-Action erleben lässt.
Lesezeit: 7 MinutenDie kultigen kleinen Autos von Hot Wheels kennt vermutlich jeder. Schon im Jahr 1968 erschienen die ersten Flitzer von Spielwarenhersteller Mattel in den Spielzeugläden. Im Vergleich zu den realistischer gehaltenen Matchbox-Autos fiel das Design der Hot Wheels ausgeflippter und skurriler aus. Im Übrigen hieß die Marke hier in Deutschland tatsächlich zu Beginn “Heiße Räder”. Jetzt, 53 Jahre später, erscheint mit Hot Wheels Unleashed ein Videospiel mit den rasanten Mini-Karren. Wir haben uns die nostalgisch anmutende Raserei von Milestone einmal genauer angeschaut.
Startet die Motoren
Ganz zu Beginn möchte ich hier sagen, dass dieses Spiel etwas in mir ausgelöst hat. So bin ich noch während des Herunterladens in meinen Keller gestürmt und habe nach alten Spielzeugautos gesucht. Und tatsächlich kam das ein oder andere Hot Wheels-Auto zum Vorschein. Eins davon findet man in Hot Wheels Unleashed sogar wieder. Nach diesem Nostalgieschub habe ich das Spiel dann auch mal gestartet.
Im Ladebildschirm werden wir von knatternden Motorengeräuschen begrüßt. Schon mal nicht schlecht. Schauen wir uns im Hauptmenü ein wenig um, wird uns klar, worum es im Spiel eigentlich geht. Es geht ums Sammeln, Customizing, Strecken gestalten und natürlich Rennen fahren.
Wollen wir nicht allein Rennen bestreiten, besuchen wir den Mehrspieler-Modus. Hier treten wir gegen Internet-Gegner an oder fordern im Splitscreen-Modus Freund, Freundin oder Familie heraus.
Zu guter Letzt können wir uns auch mit Zeitrennen oder dem Hot Wheels City Rumble Modus die Zeit vertreiben. Ein wenig mehr Modi würde dem Spiel aber nicht wehtun und für mehr Abwechslung sorgen.
Gas Gas Gas!
Danach kribbelt es in den Fingern und wir starten ein Rennen. Im „freien Fahren“-Modus rasen wir auf einer von über 40 Strecken durch verschiedene Settings. Wo viele andere Fun-Racer wie Mario Kart oder Team Sonic Racing mit außergewöhnlichen Umgebungen trumpfen, spielt das hier eine kleinere Rolle. Es braucht keinen Dschungel oder vereiste Straßen. Schließlich sind Hot Wheels Strecken, zusammensteckbare Teile, die überall aufgebaut werden können.
Mit elf weiteren Kontrahenten gehen wir an den Start unseres ersten Rennens. Wir driften durch Kurven, überholen unsere Gegner mit Boost-Schüben und fahren durch Loopings. Stellen wir uns nicht gut an, fliegen wir dabei gelegentlich von der Strecke.
Bis zu fünf Minuten kann ein solches Rennen dauern. Schafft man es dann nicht auf Platz Eins kann das schon mal ein wenig deprimierend sein. Mit Boost-Feldern und Hindernissen werden die Strecken aber nicht langweilig.
Über das Fahrgefühl kann ich auch nicht meckern. Das Gameplay läuft flüssig und erinnert an Spiele wie Trackmania. Auch das Geschwindigkeitsgefühl wirkt überzeugend und wird mit passender Musik aufgewertet. Nebenbei erwähnt: Der Soundtrack besteht aus einem richtig gutem Mix aus Funk und “Daft Punk-iger” Elektromusik.
Von Rennen, Bossen und geheimen Straßen
Der Hot Wheels City Rumble Modus kommt einem Story-Modus am nächsten. Wir bewegen uns auf einer Stadtkarte und absolvieren Missionen, gewinnen Preise und bestreiten Bosskämpfe.
Die erste Mission auf der Stadtkarte ist ein normales Rennen. Ist der Lieblingsflitzer ausgewählt, starten wir das Rennen und Landen nach dem ein oder anderen Crash vielleicht dennoch auf dem ersten Platz. Für das erfolgreiche Absolvieren bekommen wir dann eine Belohnung in Form von Deko für den Hobbykeller, neue Autos sowie Zahnräder und Goldmünzen als Währung.
Wollen wir in jeder Mission etwas vom Preise-Kuchen abhaben, müssen wir die Siegbedingungen erfüllen. In Standard-Rennen bedeutet das, entweder auf das Treppchen zu kommen oder noch besser als Nummer Eins aus dem Rennen zu gehen.
Erkunden wir die Stadtkarte weiter, stoßen wir nach nur wenigen Minuten auf unser erstes Geheimnis. Diese geheimen Kartenabschnitte können wir nur betreten, hat man bestimmte Autos freigeschaltet oder Missionen absolviert. Oft können wir die Freischalt-Bedingung erst deutlich später erfüllen und müssen so diese Abschnitte erst einmal auslassen.
Schreiten wir weiter, stolpern wir schneller als gedacht über einen Bosskampf. Der Bösewicht wird durch ein besonders Streckenteil verkörpert. Außerdem warten zusätzliche Hindernisse wie Giftwolken, die das Boosten verhindern, auf der Strecke.
Persönlich hätte ich gerne ein wenig mehr Inszenierung im City Rumble Modus gehabt. Neben einem kurzen Infotext wird uns nichts über das Warum und das Weshalb erzählt. Hier wäre mehr vielleicht besser gewesen.
Wer kann der kann
In allen der genannten Modi geht es vor allem um Streckenbeherrschung. An den richtigen Stellen zu driften und ordentlich Gas zu geben, sind für den Sieg essenziell. Lenken wir zu stark ein, krachen wir in die Leitplanke oder schleudern uns im schlimmsten Fall von der Strecke.
Den Fakt, dass wir Spielzeugautos steuern, hat Entwickler Milestone Überzeugend umgesetzt. Alle Autos fühlen sich sehr leicht an. Crashen wir nach einem Stunt-Sprung auf den Boden erleiden wir keine sichtbaren Schäden oder verbeulte Motorhauben. Wir titschen, wie es ein Spielzeugauto, das mit 200 Sachen auf einer Plastikstrecke fährt, tun würde.
Um solche Unfälle zu vermeiden, brauchen wir einen passenden Wagen für unseren Spielstil. Zu jedem Vehikel gehören fünf Attribute. Aufgrund dieser Spezifikationen fahren sich die meisten Flitzer recht unterschiedlich. Die Geschwindigkeit, die Bremskraft und die Beschleunigung sind ziemlich selbsterklärend. Haben wir ein Auto mit gutem Handling gefunden, können wir damit einfacher lenken oder um die Kurven driften. Zu guter Letzt gibt uns das Boost Attribut, Informationen wie oft und wie lange wir diesen einsetzen können. Haben wir noch ein paar Zahnräder aus dem Story-Modus übrig können wir die Attribute im Nachhinein verbessern.
Kellerkinder aufgepasst
Jeder gute Rennfahrer braucht einen Rückzugsort. In Hot Wheels Unleashed gehen wir zum Entspannen in den Keller. Dieser gleicht eher einem luxuriösen Penthouse mit eigener Küche, Billardtisch und epischen Gamer-Setup. Hier können wir auch unsere gewonnenen Pokale aus dem City Rumble Modus bewundern. Von Staub und Gerümpel ist weit und breit keine Spur.
Haben wir schon die ein oder andere Dekoration freigespielt, ist es Zeit, diese hier zu benutzen. Wir ändern die Struktur unserer Tapete oder färben unsere Fliesen neu ein. Auch das ein oder andere Deko-Objekt findet seinen Platz im Keller. Leider beschränkt sich das Einrichten auf freigespielte Deko-Objekte. Regale, Sofas und Co können wir nicht verschieben.
Benutzt wird der Keller auf mehrere kreative Arten und Weisen. So könnt ihr im persönlich gestalteten Keller eure Freunde zu Rennen oder anderen Herausforderungen einladen.
Zusätzlich dient das luxuriöse Untergeschoss im Streckeneditor als auswählbares Setting. So wird die platzierte Deko schnell zum Streckenhindernis. Eine ziemlich kreative Idee, wie ich finde.
Straßenbau nach Hot Wheels-Art
Jetzt wird es aber Zeit, eine eigene Strecke zu bauen. Für mein Setting habe ich die Auswahl zwischen meinem Keller, einem Skatepark, einem College und mehr. Ich suche mir den Skatepark aus.
Das Prinzip der zusammensteckbaren Streckenteile wird hier eins zu eins angewandt. Ich setze den Startpunkt und bahne mir mit den ikonischen orangen und blauen Bauteilen nach und nach den Weg durch das Gelände.
Die einzelnen Abschnitte kann ich nach Belieben drehen, strecken und allein so schon richtig gute Strecken aufbauen.
Das ausgewählte Setting ist ebenfalls nicht nur Schau. Ich benutze eine Halfpipe als Straßenersatz und alte Cola-Becher und Burger-Schachteln als Hindernisse.
Sind wir mit dem normalen Streckendesign fertig, werten wir unsere Kreation mit „besonderen Bauteilen“ wie Beschleunigungsstreifen oder Hindernissen auf. Zu Beginn sind davon nicht sehr viele in unserem Repertoire. Spielt man den Hot Wheels City Rumble-Modus, schaltet man nach und nach weitere Teile frei.
Für den besonderen Kick
Die „besonderen Streckenparts“ sorgen für die nötige Würze und multiple Wutanfälle meinerseits. Hier wurde sich ebenfalls aus dem Hot Wheels-Katalog bedient. Die von richtigen Spielzeugstrecken inspirierten Parts wurden für Hot Wheels Unleashed so angepasst, dass sie mit den Rennflitzern interagieren können.
Da wäre zum Beispiel eine große fiese Spinne, die mit ihren Netzen die Autos einfängt und uns mit Leichtigkeit vom ersten auf den letzten Platz befördert. Mein besonderer Favorit ist ein großes Schlangenmaul, welches sich immer genau dann schließt, wenn ich gerade darauf zu fahre.
Loopings und Beschleunigungsstreifen werden ebenfalls zu den speziellen Parts gezählt. Was die Anzahl der wirklich speziellen Parts wie die Spinne deutlich senkt. Für meinen Geschmack hätte das Base-Game hier noch eine Schüppe mehr an „besonderen Streckenparts“ gebrauchen können. Vielleicht ist das aber nur meckern auf hohem Niveau.
Pimp my Ride
Wohingegen man die Spinnen, Schlangen und typisch orangen Streckenteile vielleicht aus Kindertagen kennt, haben wir unsere Spielzeugautos eher selten professionell lackiert. Hier bietet uns Hot Wheels Unleashed ein ziemlich großes Tool zum Experimentieren.
Habt ihr euch für einen eurer Flitzer entschieden, könnt ihr Farbe und Material ändern. Material-Anpassungen reichen von mattem Kunststoff über lackiertes Metall zu stylishem Glitter. Genauso wie wir sie auch in der realen Produktkette von Hot Wheels finden können.
Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an Stickern und anderen Detail-Optionen. Bis zu 1000 Ebenen könnt ihr für euren Flitzer verwenden und so eine ganze Menge Änderungen vornehmen.
Das Ganze gilt allerdings nur für die Lackierung des jeweils prominentesten Teils des Autos. Teile wie das Chassis oder die Räder bekommen deutlich weniger Optionen spendiert.
Seid ihr fertig, könnt ihr eure Meisterwerke mit anderen teilen. Habt ihr keine Lust auf das Lackieren, wollt euch aber die gestalterischen Fähigkeiten der Community anschauen, könnt ihr diese Designs einfach herunterladen.
Sammeln wie in Kindertagen
Sollte euch das Spiel bis hier hin nicht mit genug Charme, Nostalgie oder anderen Wohlfühl-Aspekten überrumpelt haben, kommt hier mein persönliches Highlight. Das sind natürlich die vielen kleinen Spielzeugautos, die es in Hot Wheels Unleashed zu sammeln gibt.
Für den Start unserer Sammlung bekommen wir drei der fahrbaren Untersätze geschenkt. Um unsere Sammlung zu komplettieren, versuchen wir entweder das Spiel mit dem Glück in Form von Überraschungskisten oder wir kaufen unser Lieblingsauto von einer ausgesuchten, täglich wechselnden Auswahl.
Und ja, die Überraschungskisten sind eindeutig Lootboxen. Aber haltet eure Mistgabeln und Fackeln noch im Schuppen. Denn diese Kisten bezahlen wir nur mit der Ingame-Währung. So hat jeder die Chance auf die gleichen Hot Wheels, egal ob selten oder nicht.
Wie es aber heutzutage so ist, gibt und wird es in Zukunft auch kostenpflichtige Download-Inhalte geben. Unter anderem mit Fahrzeugen von zum Beispiel Aston Martin. Zusätzlich soll auch freier Content nachgeliefert werden.
Schicke Karre
Insgesamt stehen uns 66 neue und alte der ikonischen Flitzer aus dem kompletten Produktionskatalog von Mattel zur Verfügung. Manche besitzen ein ziemlich verrücktes Design wie der Street Wiener, der ein Auto in Form eines Hotdogs darstellt oder der Tricera-Truck der wie der Name schon sagt, dem Dinosaurier-Namensvetter nachempfunden ist. Es gibt aber auch “normal” gehaltene Wagen wie der Rodger Dodger der auf einem 1973er Dodge Charger SE basiert.
Das sind allerdings nur die Hot Wheels Original Fahrzeuge. Dazu kommen noch „Reallife“-Autos von Autoherstellern wie Audi, Chevrolet oder Dodge und eine kleine Anzahl an Spezial-Wagen von Marken wie Snoopy oder den Teenage Mutant Ninja Turtles. Auf den verschiedenen Strecken können also Hot Wheels Klassiker gegen einen Audi R8 Spyder oder den Delorean aus Zurück in die Zukunft antreten.
Die Entwickler haben es auch hier geschafft, den Spielzeug-Look plausibel aufzutischen. So finden wir auf der Unterseite der Autos das typische Hot Wheels-Logo mitsamt dem Modellnamen.
Hot Wheels Unleashed – Ein Fazit
Egal wie ich es auch drehe und wende, Hot Wheels Unleashed hat mir eine Menge Spaß bereitet. Als eigentlicher Rennspiel-Muffel ist das schon der erste riesige Pluspunkt für das Spiel.
Als Arcade-Racer hebt sich Hot Wheels Unleashed in puncto Darstellung von den meisten seiner Art ab. Neben dem großen Nostalgie-Faktor ist es die Aufmachung, die das Spiel so charmant macht. Wir fahren mit kleinen Spielzeugautos über Spielzeugstrecken und weichen Spielzeughindernissen aus. Die vielen kleinen Details werten das Gesamtbild deutlich auf. Seien es die „Spielzeug-Physics“ beim Aufprallen, Kratzer auf den „bespielten“ Streckenparts oder die Streckenlänge die in cm angegeben ist. Wohlgemerkt vermisse ich beim Hot Wheels City Rumble Modus ein wenig diese Nostalgie und charmante Aufmachung. Das ist allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Der an manchen Ecken etwas magere Content gepaart mit ziemlich teuren Preisen für DLC hinterlässt aber ein flaues Gefühl im Magen. Wie schon erwähnt werden neue Autos durch DLC nachgeliefert. Bei einem Vollpreistitel wie diesem muss man sich aber die Frage stellen, ob man für Season Pass und Co noch einmal stolze bezahlen möchte. In meinen Augen ist der Gacha-Aspekt an und für sich durch das Bezahlen mit In-Game Währung kein Problem.
Da sowohl das Gameplay, das Spielgefühl als auch die Nostalgiebrille das Spiel für mich deutlich aufwerten, kann ich Hot Wheels Unleashed trotz der kleinen Unstimmigkeiten nur empfehlen. Ich hatte meinen Spaß beim Sammeln der Autos und beim Fahren der Rennen.