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GRID: Autosport – Die Karriere gehört den Fleißigen

von am 29. Juli 2014
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Lesezeit: 7 MinutenDie Motoren röhren wieder, die Reifen quietschen und es wird um Positionen gekämpft. GRID: Autosport, der dritte Teil der Rennsportserie von Codemasters ist da. Egal ob Tuning, Straßen- oder Ausdauerrennen, wir bekommen keinen Platz geschenkt und werden dafür belohnt oder verlassen frustriert die Meisterschaft. Alles in allem zeigt Codemasters einmal mehr, dass sie das Genre können, auch wenn das ein oder andere leider auf der Strecke geblieben ist.

Qualifying – Vorbereitung ist das halbe Rennen

Wir sitzen direkt ohne Umschweife im Auto, Fuß auf dem Gas. Es ist unser erstes Rennen und gleich im Heimatland auf dem Hockenheimring. Mühsam versuchen wir, Plätze gut zu machen. Am Ende bleibt es bei einem enttäuschenden 15. Platz bei 16 Teilnehmern. Das fängt ja schon mal gut an. Und dann … war alles gar nicht real, denn unsere Karriere hat überhaupt noch nicht begonnen. Hätte ich mir denken können. Das war in GRID 2 schon so und mal ehrlich, so gemein kann Codemasters auch gar nicht sein, mir nur den unpersönlichen Namen Player One zu verpassen.

Der Name ändert sich sofort, wenn wir in die Karriere einsteigen, die 25 Saisons umfasst und fünf Disziplinen. Wie im Vorgänger bleibt vor jeder Saison bestehen, dass wir uns für ein Team entscheiden müssen, das unterschiedliche Sponsoren – inklusive deren Herausforderungen für extra Erfahrungspunkte bei Abschluss – mitbringt. Haben wir diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann uns auf der Rennstrecke (fast) nichts mehr stoppen. Doch bevor es soweit ist, dürfen wir entscheiden, ob wir vorher etwas üben möchten, um die Strecke kennen zu lernen und/oder das Qualifying absolvieren, damit wir nicht vom hintersten Platz starten. Denn sich nach vorne kämpfen ist oftmals schwieriger, als einfach von einem vordersten Rang starten zu dürfen. Es lohnt sich auf alle Fälle, ein paar zusätzliche Runden auf das eigentliche Rennpensum zu setzen.

GRID Autosport -- Launch Trailer | PS3

3 … 2 … 1 … Go

Wir bestimmen selbst, wie unsere Karriere verläuft. Möchten wir in allen fünf Disziplinen durchstarten, uns auf eine einzige konzentrieren oder vielleicht auf die drei, in der wir mit unseren Steuerkünsten stark sind. Das ist zum einen gut, weil jedem Spieler überlassen ist, was er möchte. Auf der anderen Seite ist es auch schlecht, denn so kommt der Karrieremodus nie wirklich zur Geltung, sondern verkommt mehr oder weniger zu einer aneinander Reihung von Rennen ohne wirklichen Zusammenhalt. Das merkt man vor allem dann, wenn man den “GRID Slam” freischalten möchte, der sozusagen alle drei Level das Tüpfelchen auf unserer Rennsportkarriere ist. Wir dürfen nur teilnehmen, wenn wir in allen fünf Rennklassen Level 3 erreicht haben. Auch fühlt sich die Karriere dadurch teilweise wie ein notwendiges Pflichtprogramm an. Da Codemasters in Autosport uns auch noch unsere Garage weggenommen hat und wir zwar Sponsoren haben, die aber still und leise uns Verträge anbieten, fehlt so einiges, was den Karrieremodus eigentlich in der GRID-Reihe in den Jahren zuvor ausgemacht hat.

Was immer noch formidabel ist, sind die Rennen selbst. Das Schadensmodell (wir bestimmen selbst durch den Schwierigkeitsgrad, wie groß die Auswirkungen eines Unfalls am Ende auf das Fahrverhalten sind), ist wie in den Vorgängern recht real, die Motorengeräusche geben uns das Gefühl von Schnelligkeit und die KI-Gegner fahren aggressiv und lassen sich so schnell keinen Platz wegnehmen. Da geschieht schon mal der ein oder andere Unfall zwischen den anderen Rennfahrern, Türen und Kotflügel fliegen durch die Lüfte und man hört auch, wenn die beiden Gegner hinter uns zusammenkrachen. Ansonsten sagt uns unser Teamfunk Bescheid, wenn sich ein anderer Fahrer verbremst hat und quer auf der Strecke steht. Viel hat aber auch unser Mann im Ohr am Ende des Tages nicht zu sagen.

Bei den Straßenrennen schlängelt sich das Fahrerfeld durch die Straßen von Paris, San Francisco oder Barcelona, da wird sich keine Sekunde geschenkt. Das wird vor allem erschwert, wenn man in der Gesamtwertung der Saison auf Platz 1 steht, denn das bedeutet, dass wir automatisch vom letzten Platz starten müssen. Und ich kann euch versichern, der Herr (oder die Dame, denn auch Frauen fahren in den Rennen als KI-Gegner mit), auf Platz 2 will dort nicht bleiben, sondern tut alles, um euch das Leben im Cockpit schwer zu machen. Grüße gehen hier definitiv an Nathan McKane, meiner KI-Nemesis aus dem GRID bekannten Ravencroft-Team, der mir das Leben mehr als nur schwer gemacht hat. Hinzu kommt, dass jede Strecke (wie im richtigen Leben) nur ein paar gute Stellen hat, an denen es überhaupt möglich ist, zu überholen.
Die Ausdauerrennen haben vornehmlich zum Ziel, erst einmal acht Minuten mit passablen Reifen, die sich abnutzen, durchzuhalten, während man Plätze gewinnt – oder verliert. Die Open Wheel-Rennklasse ist an die Formel 1 angelehnt, während wir beim Touring viele Zeitattacken-Rennen fahren und beim Tuning auch Drift-Cups absolvieren. Letzteres ist definitiv schwer und meine persönliche Schwachstelle im Spiel, obwohl ich tatsächlich einen Cup gewinnen konnte und bis heute nicht so recht weiß, wie ich das gemacht habe. Zwischendurch starten wir bei Einzelrennen, dem Cup, der außerhalb der Fahrerwertung stattfindet, neue Autos vorstellt und zusätzlich für ausreichende Abwechslung in GRID: Autosport sorgt. Das Spiel hält dabei immer die Balance zwischen Simulation (inklusive Tuning-Anpassungen unserer Autos) und Arcade-Racer.

Wir sehen aufgrund der Geschwindigkeit und der Strecken, die udefinitiv unsere Konzentration benötigen, nicht viel von der Umgebung. Das ist ehrlichgesagt auch gut, denn zum einen sehen die Strecken außerhalb der Städte doch recht gleich aus und so sieht man auch nicht, dass vor allem beim Publikum enorme Abstriche in der Grafik gemacht wurden. Polygone lassen grüßen und scheinbar wurde bei einigen Rennen wohl die Regel erlassen, dass Menschen mit gleicher Kleidungsfarbe gemeinsam in einem Block auf der Tribüne sitzen müssen. Das kann nicht der Tatsache geschuldet sein, dass man das Spiel für PS3 und Xbox 360 entwickelt hat. Die Vorgänger haben sich da mehr Mühe gegeben und vor allem GRID ist nun schon einige Jährchen alt. Die Konsolenversion kann definitiv nicht mit der HD-Version auf dem PC mithalten, von der wahrscheinlich auch die untenstehenden offiziellen Screenshots stammen.

Wir fahren nie alleine, sondern gemeinsam mit einem Teamkollegen. Dem können wir einfache Befehle über unseren Teamfunk mitteilen: Soll er lieber seinen Platz halten oder aggressiv nach vorne drängen. Vor allem zu Beginn der Karriere fragt man sich allerdings, ob der Kollege eigentlich von übereifrigen Eltern zu diesem Sport gezwungen wurde und deswegen überhaupt keine Lust hat, auch nur einen Punkt für die genauso wichtige Teamwertung einzufahren. Während wir uns auf das Podest kämpfen, hat die Nummer 2 im Team schon wieder Null Punkte für die Wertung geholt, weil erneut nur Platz 16 drin war. Das frustriert und verwirrt anfangs gewaltig, erledigt sich aber spätestens dann, wenn wir besser fahren und im Level aufsteigen. Je besser wir sind, desto mehr Mühe gibt sich unser Kollege.

Auch mit dabei ist wieder die altbekannte Rückspulfunktion, die wir einsetzen können, um Fehler ungeschehen zu machen. Der Einsatz ist Geschmackssache. Ich fahre lieber ein schlechtes Rennen, als ständig Abschnitte zu wiederholen, weil es sich “realer” anfühlt. Allerdings konnte auch ich nicht wiederstehen, die Funktion zumindest dann einzusetzen, wenn ein unglücklicher Fahrer sich dem Heck meines Wagens zu sehr aufgedrängt hat und ich als Dankeschön mit einer 180 Grad-Drehung im Gras landete.

Online fahren sie … davon

Wie bei Rennspielen üblich, hat natürlich auch GRID: Autosport einen Onlinemodus. Hier gibt es alles, was es in der Karriere auch gibt. Gleiche Strecken und Rennklassen. Normalerweise würde ich (so wie ich es in anderen Test des gleichen Genres getan habe) sagen, dass es anspruchsvoller ist, gegen reale Menschen zu fahren, anstelle gegen eine KI oder mehr Spaß macht. Normalerweise … nicht so hier. Ich bin weiß Gott, nicht die beste virtuelle Rennfahrerin auf Erden, aber auch ich schaffe es Runden fehlerfrei zu absolvieren. So auch online und dennoch bin ich den anderen mit fast einer Runde Abstand einfach nur hinterhergegurkt. Und ich weiß nicht woran es lag. Klar, kann ein dumm gelaufener Unfall dafür sorgen, dass mein Auto für die nächsten drei Runden einen Hang zur linken Seite bekommt und deswegen langsamer ist, aber fast eine Runde? Man mag beinahe vermuten, dass der Boost- und EP-Pack, den Codemasters für etwas reales Geld anbietet, nicht ganz so wenig Einfluss auf diese Rennen hat, wie der Entwickler uns weis machen möchte. Aber ich kann es nicht wirklich sagen. Auf alle Fälle fand ich es sehr schwer, bei den anderen zu bleiben und Rennen regulär zu beenden. Denn ist der Abstand zu groß, tickt plötzlich eine Uhr und man muss es schaffen, innerhalb der nächsten 60 Sekunden das Ziel irgendwie zu erreichen, um überhaupt etwas Punkte zu erhalten. Online bleibt für mich dann doch Dirt Showdown um Längen besser oder der direkte Vorgänger GRID 2.

Fazit: Eine lohnenswerte Rennkarriere?

Zwar ist die Gestaltung des Karrieremodus nicht für jeden etwas, da es mehr wie eine Aneinanderreihung verschiedener Rennen, als eine richtige Karriere erscheint, aber es macht einfach Spaß. Es gibt kein besseres Gefühl als sich von ganz hinten nach vorne zu kämpfen und nach all den Anstrengungen endlich eine Fahrerwertung zu gewinnen. Leider gibt es keine freie Autoauswahl, die Teams und mein Teamkollege spielen keine wichtige Rolle, aber GRID: Autosport bietet gutes Fahrgefühl und Steuerung. Die Grafik ist nichts besonderes, die Strecken hätten mehr Abwechslung gebraucht, aber das stört mich persönlich nicht enorm, solange die Mischung aus Simulation und Arcade stimmt. Und die stimmt definitiv, denn GRID ist fordernd, aber nicht frustrierend. Ach, der Sound der Motoren, der quietschenden Reifen, wenn man sich verbremst, die krachenden Kotflügeln und eine anspruchsvolle KI, die sich keine Sekunde nehmen lässt. Das alles macht GRID: Autosport gut und richtig. Der Spielspaß ist hoch und darum geht es am Ende ja.

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