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Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden – Zu dritt ins Glück!

von am 26. November 2011
Pluspunkte

+ anderer Blickwinkel auf DHDR-Saga
+ Kämpfe, Kombos und Attacken sind toll animiert
+ tausende Gegenstände und Geheimnisse zu entdecken
+ tolle Ko-Op-Action

Minuspunkte

- asynchrone deutsche Synchro
- unfairer Schwierigkeitsgrad
- zu wenig Abwechslung
- Kampfsystem hätte ausgefeilter sein dürfen

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
8.0

 
SINGLEPLAYER
9.0

 
MULTIPLAYER
9.0

 
SOUND
6.0

Gesamt-Wertung
7.0

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User Rating
 
GAMEPLAY
9.0

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
10

 
MULTIPLAYER
9.3

 
SOUND
9.8

User-Wertung
4 ratings
9.6

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Lesezeit: 7 MinutenSeit Kurzem ist Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden für die PS3, Xbox 360 und den PC erhältlich. Nachdem wir das Action-RPG aus dem Hause Warner Bros. Interactive bereits im Oktober anspielen konnten, haben wir es nun noch einmal etwas genauer unter die Lupe genommen und verraten euch in dem folgenden Test was genau wir von dem Spiel halten.

Zwei Redakteure es zu testen

Da der Koop-Modus von Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden ein wesentlicher (wenn nicht gar der wichtigste) Part des Spiels ist, IKYG-Redakteur Nummer 1 (nennen wir ihn der Einfachheit halber einfach Bastian) aber leider keine Freunde hat um diesen zu testen, hat sich der – mehr Freunde habende -, IKYG-Redakteur Nummer 2 (hier bezeichnet als Daniel) dazu breit schlagen lassen eben jenen Part zu übernehmen. Wundert euch also nicht, wenn euch im folgendem Text die ein oder andere Überschneidung über den Weg läuft.

Epische Story?

Wenn es um die Geschichte geht, die in Der Herr der Ringe erzählt wird (sei es nun Buch oder Film) wird ja gerne die Begriff “episch” in den Mund genommen und das vermutlich sogar zu Recht. Nun bei Der Krieg im Norden sieht das Ganze leider ein wenig anders aus. Der Ort der Handlung – der Titel lässt es schon erahnen -, wurde in die nördlicheren Gefilde von Mittelerde verlegt, spielt aber zeitgleich zu den Ereignissen der Tolkien-Saga. Während Frodo und Co. (von denen man im Laufe des Spiels – soviel sei verraten -, durchaus den Einen oder Anderen zu Gesicht bekommt) sich also um einen Ring streiten, kämpft man sich mit Eradan, Farin und Andriel etwas Abseits des Geschehens durch seine kleine eigene Heldengeschichte, um den wahren Helden quasi den Rücken frei zu halten. Dabei führt es euch durch bekannte Gebiete (z.B. Fornost), aber in erster Linie durch Neuland.

Davon einmal abgesehen, dass die Story des Spiels wohl die Wenigsten wirklich vom Hocker reißen wird, sind die Figuren durchaus nett vertont worden. Auch wenn die Stimmen das eine oder andere Mal ein bisschen zu sehr 08/15 daher kommen. Dies gilt im Übrigen sowohl für die deutsche als auch die englische Version, die sich, was das angeht, nicht wirklich viel nehmen. Warum wir trotzdem zu englischen Variante raten? Nun, die deutsche Tonspur scheint sich scheinbar zum Ziel gesetzt zu haben so wenig wie möglich lippensynchron daher zu kommen. Schön ist anders.
[Anmerkung von Mykel Jay]: Negativ schlug auch zu Buche, dass der Zwerg in der deutschen Synchro grundsätzlich nur halb so laut ist, wie alle anderen Sprecher!

Wo wir gerade beim Sound sind, sowohl die musikalische Untermalung als auch die Soundkulisse an sich (Kampf- und Umgebungsgeräusche) machen es da wesentlich besser. Apropos Dialoge. die Zwischensequenzen werden hin und wieder unterbrochen um den Spieler aus 2-3 Sätzen wählen zu lassen. Klingt zwar nett, ist aber völlig überflüssig da die Wahl der Fragen keine relevante Auswirkung auf die Unterhaltung hat und somit eher aufgesetzt wirkt.

[Anmerkung von Mykel Jay]: Im Grunde dienen die Auswahlmöglichkeiten nur dazu, zu einem bestimmten Thema mehr Informationen zu bekommen, die allerdings meistens völlig unnötig sind. So werden die Dialoge nur unnötig in die Länge gezogen.




Abwechslung wird eher klein geschrieben

Kommen wir zum zentralen Teil des Spiels, dem Gameplay. Wer in Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden alleine unterwegs ist, muss sich einen der drei oben erwähnten Charaktere aussuchen. Alle beherrschen sowohl Nah-, als auch Fernangriffe und unterscheiden sich vor allem durch die (nach und nach zu erlernenden) Skills und den damit verbundenden Fähigkeiten von einander. Außerdem gibt es Waffen- und Rüstungs-Gattungen, die nur von bestimmten Charakter-Klassen getragen werden dürfen. Hat man sich für eine Figur entschieden, übernimmt die CPU die Steuerung der anderen Beiden. Anders als im Multiplayer-Modus (auf den Daniel weiter unten noch eingehen wird) hat man so zwar auch permanent zwei Begleiter an seiner Seite, fühlt sich das eine oder andere Mal aber doch etwas alleine gelassen. Gerade bei den etwas größeren Zwischengegnern, die gerne mit jeder Menge Fußvolk daher kommen, wird Der Krieg im Norden schon mal zum Geduldsspiel.

So passiert es auf Grund des (schon auf “Normal”) recht knackigen Schwierigkeitsgrads nicht gerade selten, dass man in eine Situation wie folgende gerät: Man selbst rennt wie blöde im Kreis vor den Gegnermassen davon, um ab und zu Mal einen Hieb aus zu führen. Währenddessen kriechen die beiden CPU-gesteuerten Charaktere irgendwo auf dem Boden herum, um von dir wiederbelebt zu werden. Allerdings kann man die Beiden nicht erreichen, da sich alles auf einen selbst konzentriert. Noch schlimmer ist es allerdings anders herum. Sollte man nämlich selber einmal am Ende seiner Kräfte sein, kann es durchaus vorkommen, dass einem einer der Gefährten zur Hilfe eilt, aber jedes mal kurz bevor er dich vollständig geheilt hat, einen Hieb auf die Mütze bekommt und noch mal von vorne mit dem Heilen beginnt, ohne auf die Idee zu kommen eventuell zuerst einmal den Gegner aus dem Weg zu räumen. Das Ganze geht dann häufig noch drei bis vier Mal weiter, bis alle tot sind. Und damit meinen wir nicht die Gegner!

Sowieso wirkt der hohe Schwierigkeitsgrad ein wenig so, als ob die Programmierer irgendetwas verbergen wollten. Eventuell das recht simple Kampfsystem, dass vor allem aus zuschlagen, weg rollen und den ein oder anderen Zauber ablassen besteht. Dadurch das selbst die kleineren Gegner massig viel aushalten und auch Schaden austeilen können, fühlt man sich im Grunde ständig ein wenig unterlevelt. Da hilft es auch nicht gerade, dass Heiltränke ziemlich rar gesät sind. Bildschirmtod Hallo! Doch wir wollen ja nicht nur meckern, denn wenn man erst einmal einen der größeren Gegner gefällt und sich erfolgreich durch die Massen geschlagen hat, ist die Freude dafür um so größer. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass es in Zeiten von Batman und Uncharted halt auch noch Spiele gibt, in denen die Figuren zwar durch die Gegend rollen, aber weder Springen noch kniehohe Hindernisse erklimmen können, kommt so langsam aber sicher ein Dungeon-Scroll-Flair à la Diablo auf. Auch, wenn die Sucht nach dem nächsten Item und dem nächsten Level-Up nicht ganz so extrem aus fällt.

Besonders zu tragen kommt im Singleplayer-Modus vor allem die Tatsache, dass es so gut wie keine Abwechslung im Spielverlauf gibt. Mal läuft man durch nett dreinschauende Sümpfe, mal durch Wälder, oder verschneite Gebirge, aber immer heißt es dabei kleine Gegner schnetzeln, große Gegner schnetzeln und zwar so ununterbrochen und abwechslungsarm, dass man sich schon das eine oder andere Mal wünscht: “Boah, kann das hier mal irgendwann zu Ende gehen”!

Zu Ende gehen ist übrigens ein gutes Stichwort, denn an Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden hat man schon seine Zeit zu knabbern. Hier wäre kürzer deutlich besser gewesen. Bevor man aber wirklich verzweifelt nach Abwechslung schreit: schön ist dagegen die Tatsache, dass man – hat man einmal keine Lust mit seinem bisherigen Charakter weiter zu spielen – seinen Spielstand mit einem der anderen beiden Figuren fortsetzen kann. Die Erfahrungspunkte die man bisher mit seinem Charakter gesammelt hat stehen dann auch dort zum Verteilen auf die einzelnen Charakter-Eigenschaften und Fähigkeiten bereit. Und wenn das immer noch nicht hilft, es gibt ja noch den Koop-Modus.

Freunde sollte man haben

[Mykel Jay] Und der hat es faustdick hinter den Ohren. Denn im kooperativen Spiel entfalten sich Spielgefühl und Gameplay deutlich besser. Ich bin in Gestalt des Waldläufers unterwegs gewesen und hatte meinen guten Kumpel Seppo als Zwerg an meiner Seite. Die Zauberin wurde durch die CPU übernommen. Zwar bestätigen sich einige Eindrücke meines vereherten Kollegen Bastian, aber das Spiel offenbart im Ko-Op deutlich weniger Schwächen.

Zum Beispiel bleiben die Kritikpunkte, dass Grafik und Synchronisation deutlich besser hätten ausfallen können und auch die Story-tragenden Dialoge deutlich zu langatmig sind, dabei dennoch die Geschichte zur Nebensache verkommt und dass das Spiel in der Tat sau-mäßig schwer ist. Im Ko-Op-Modus wird das Spiel nicht einfacher, aber doch deutlich besser zu koordinieren. Sitzt man nämlich zusammen in einer finsteren Höhle mit Untoten Orks und zwei gigantischen Höhlentrollen fest, wird man erfinderisch und beginnt ziemlich schnell Strategien zu entwickeln. Abhängig von der Bewaffnung und der Tränkelage, wird auf eine herannahende Gegnerwelle dann nämlich erstmal mit Fernwaffen (Bogen, Armbrust, Zauber) geballert, ehe sich einer von uns Beiden der Horde entgegen wirft. Kurze Zeit später schwappt die Welle dann unweigerlich über die anderen beiden Kämpfer. Im Grunde versucht man durch zu brechen und so die Gegner auseinander zu treiben. Hinter der Front angekommen, bezieht das “trio infernale” dann Stellung und schnetzelt weiter.

Geht mein Partner zu Boden, versuche ich die Aufmerksamkeit der großen Viecher auf mich zu lenken, denn die Zauberin stürmt sowieso sofort los, um zu heilen. Waren ihre Aktion und mein Störfeuer erfolgreich geht es munter weiter. Nicht selten schlüpfen wir auch unter eine Art Schutzschirm, den die Zauberin bewirken kann. Dieser hält nicht nur gegnerische Pfeile ab, sondern heilt die komplette Party auch. Gemeinsame Angriffe auf kleiner aber zähe Gegner können darüber hinaus Schadens-Boni und Erfahrungspunkte-Multiplikatoren auslösen. Und während der eine Spieler einen Zwischenboss soweit beackert hat, bis diesem ganz duselig wurde (dann erscheint ein gelbes Dreieck über seinem Haupt), kann der Andere zum finalen Hieb dazueilen, um wie bei einem Staffellauf zu übernehmen und dem riesigen Ungetüm den Garaus machen. Im Falle der beiden bereits erwähnten Trolle, kletterte ich auf einen der Trolle hinauf – nachdem Seppo ihn windelweich geprügelt hatte, dafür aber nach einem Keulenhieb gute zehn Meter durch die Höhle flog – und rammte mein Zweihänderschwert mitten durch seine Schädeldecke.

Solche Momente sind es, wo man ungeachtet der Uhrzeit vor Freude losbrüllt und sich gegenseitig abklatscht! Insgesamt wirkt das Spiel im Ko-Op – ob nun auf der heimischen Couch oder via Internet – nicht nur stimmiger, sondern auch deutlich intelligenter. Je mehr menschliche Spieler vorhanden sind, desto weniger unsinnige Aktionen der Kumpanen. Außerdem lassen sich Gegenstände – wenn auch umständlich – zwischen den Charakteren hin- und hertauschen. So lässt sich die Party sehr schnell sehr gut ausrüsten.

Beutefang

Beute gibt es überall. Dabei lassen erschlagene Gegner neben Geld auch ab und an mal Pfeile oder Bolzen fallen, und hier und da finden sich auch coole Rüstungs und Waffen-Gegenstände in allen Farben und Formen. Dazu gibt es Schatztruhen und kleine Geheimnisse in denen die deutlich cooleren Schätze auf die Entdecker warten. Dabei kann jede Charakterklasse andere Geheimnisse entdecken.

Das Geld benötigt man für notwendige Reparaturen der Ausrüstung oder neue Waffen. Das Verhältnis von gefundenem Geld und gefundenen Schätzen zu den Preisen für Reparatur und Neuanschaffungen ist sehr gut. Man ist nie wirklich pleite, aber richtig reich, ist man im Spiel eigentlich auch nie. Die von Kollege Sebastian bereits erwähnte Sammelwut in Sachen Items – ja es gibt auch ganze Itemsets – ist im Ko-Op-Modus deutlich stärker ausgeprägt. Dort schaut man sich nach einer heftigen Schlacht die gefundenen Gegenstände an, tauscht mit dem Partner und rüstet sich neu aus.

Fazit

Vielleicht haben sich die Publisher einen schlechten Zeitpunkt ausgesucht um Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden auf den Markt zu schmeißen, denn zwischen all den Blockbuster-Titeln wie Uncharted 3, Batman: Arkham City, Assassin’s Creed: Revelations und Co. wirkt das Action-RPG doch ein wenig hüftsteif und kommt sicherlich schlechter weg, als es eigentlich ist. Das große Problem des Spiels ist, dass es seine wahren Qualitäten erst im Koop-Modus zeigt und vor allem dann, wenn man zu dritt auf einer Couch hockt. Dann nämlich macht das, manchmal durchaus zu schwere Spiel jede Menge Laune.

Kommentare
 
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  • seppo
    2. Dezember 2011 at 18:34

    ich kann dem test nut zustimmen !!! zu zweit hat das spiel echt sehr viel spaß gemacht. man konnte sehr taktisch vorgehen , und der hohe schwierigkeitsgrad hat mir auch sehr gut gefallen. aber ich muss auch bastian zustimmen. alleine is das spiel wahrscheinlihc nur halb so gut.
    mein einziger kritikpunkt an dem spiel ist , das die entwickler die ausrüstungsgegenstände ein wieng abwechslungsreicher hätten machen können , da z.B. alle rüstungen und helme die man für den jeweiligen charakter einsammelt , meistens sehr ähnlich aussehen.
    ansonsten kann ich nur sagen , dass es ein großer spaß war als kleiner zwerg durch die horden von gegnern zu moschen. wenn ein kleiner org auf einen zukommt ,und man ihm mit einem wuchtigen schlag in hohem bogen von sich wegschlagen kann , und förmlich alle knochen brechen hört , dann bringt das schon große freude 🙂
    wer also einen guten abend zu zweit oder auch zu dritt vor der konsole verbringen will , sollte sich das spiel auf jeden fall mal anschaun.


  • F
    7. Dezember 2012 at 12:57

    also ich kann weder bei der schwierigkeit, noch beim nutzen der cpu-charaktere zustimmen. zwar habe ich nur im co-op gespielt, aber zumindest da war die elbin sehr nützlich mit ihrer heilenden kugel und hat uns auch immer recht gut und schnell wiederbelebt. besonders schwierig war es bis jetzt auch noch nicht, man muss nur wissen, wie man richtig mit den gegnern umgeht. die einzig wirklich gefährlichen gegner sind die selbstmordattentäter, welche mit diesen fackeln auf einen zurennen und wenn man sie trifft explodieren, die muss man eben vorher schon abschießen.
    großen spaß macht das spiel aber auf jeden fall.


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