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Deadlight: Director’s Cut – Die Welt liegt in Trümmern

von am 27. Juli 2016
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Lesezeit: 4 MinutenSeattle 1986 – die Welt gleicht einem Alptraum der auch gut und gerne einem George A. Romero-Film hätte entsprungen sein können. Schattenhafte Gestalten, die nur ansatzweise noch an einen Menschen erinnern, laben sich an den verstümmelten Leichen ihrer Opfer. Wer gebissen wurde, ist angesteckt mit der Seuche. Es gilt nur eines: Überleben in Deadlight: Director’s Cut!

Day of the Dead

Ohne jedes große Vorgeplänkel wird der Spieler, der die Rolle des Überlebenden Randall einnimmt, in diese düstere Apokalypse geworfen und erlebt von Anfang an hautnah mit, wie schonungslos der eigene Überlebensinstinkt die Menschlichkeit in den Keller geleitet, nur um ihr da einen Kopfschuss zu verpassen. Getrennt von seiner Gruppe und verfolgt durch die Horden von Untoten, muss man sich nun ganz allein durch die Ruinen der vergangenen Zivilisation kämpfen, immer auf der Flucht und mit dem einzigen Hoffnungsschimmer, der Randall am Leben zu halten scheint. Irgendwo da draußen, ist seine Familie. Und diese zu finden, macht man sich von der ersten Sekunde an zur Aufgabe. Dabei wird diese einfühlsame und oftmals aufwühlende Geschichte in Zwischensequenzen durch Motion-Comics erzählt und beinhaltet einen enorm krassen Plot-Twist, der uns mit einem mulmigen Gefühl im Magen zurücklässt.

Run Boy Run

Dass sich unsere Aufgabe mit den laufenden Leichen im Nacken als nicht unbedingt leicht gestaltet, kann man sich durchaus denken, doch während wir es sonst gewohnt in Survival-Horror Spielen die Möglichkeit zu haben, uns diese unliebsamen Stalker mit purer Waffengewalt vom Leib halten zu können, macht uns Deadlight hier einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn wir hier und da eine Axt oder eine hübsche Schrotflinte finden, wird uns die Selbstverteidigung kaum etwas nützen und spätestens wenn sich drei, vier dieser miefenden Untoten auf uns stürzen, wissen wir unsere Zeit ist gekommen. Als Side-Scroller, erinnert Deadlight stark an Puzzleplatformer wie Limbo und ist so eine Ausnahme zwischen den sonst Shooter lastigen Zombie Spielen. Wir müssen mit unserer Umgebung interagieren, uns überlegen wie wir die Horde vom Ausgang weglocken können, nur um mit einem Hechtsprung über deren Köpfe hinweg schreiend zum nächsten sicheren Punkt zu hetzen und zu beten dass keiner der Matschbirnen schnell genug schaltet um uns doch noch einzuholen. Schon nach kürzester Zeit ist dem Spieler bewusst, fliehen ist immer besser als zu kämpfen.

What a beautiful, cruel World

In den kurzen Momenten, zwischen den einzelnen Abschnitten, in denen wir in sicherer Höhe geschützt vor den Zombies sind, erscheint diese tödliche Realität um uns herum, fast wie ein wunderschönes Gemälde. Die dunklen Schatten, die im Vordergrund wankend und stolpernd hin und her laufen bilden einen starken Kontrast zu den malerischen Ruinen im Hintergrund. Die Welt hinter uns wirkt so kaputt und trotzdem kommt man nicht umhin einige Momente zu verschnaufen und das Bild was sie uns liefert kurz zu beachten, wenn ein wenig Sonne durch die Wolken bricht und für eine Sekunde ein sanfter Lichtschimmer dieses Abbild der Zerstörung erhellt. Und für wenige Sekunde, hält man Inne und genießt vielleicht sogar ein wenig diese beklemmende Schönheit.

Deadlight lebt von dieser Atmosphäre. Schon das Hauptmenü lädt regelrecht dazu ein kurz Design und Musik zu genießen und den Start des Spiels etwas heraus zu zögern. Es ist Liebe auf den ersten Blick.

Ein Freudenfest für Widerholungstäter

Das Spiel lässt einen von Beginn an weitestgehend im Dunkeln tappen. Während im Laufe des Spiels unsere, also Randalls Geschichte Stückweise durch Motion-Comics und Flashbacks erzählt wird, drängt sich uns doch auch die Frage auf, wer oder was ist dafür verantwortlich, dass die Untoten nun spazieren gehen?

Aufmerksame Spieler werden anhand von Geheimnissen und Extras, die quer über das Spiel verteilt sind, auch die Möglichkeit haben, mehr über die Hintergründe dieser Apokalypse zu erfahren. Für all jene, die in ihrem ersten Durchlauf eher panisch und kreischend an allem was sich bewegt vorbeigerannt sind, lädt dieses Wissen gut und gern zu einer zweiten Runde des ungefähr fünf Stunden langen Spiels ein. Denn wenn man schließlich weiß, wie man die Zombies an den einzelnen Stellen am besten davon abhält, aus einem selbst ein All-You-Can-Eat-Buffet zu machen, kann man sich deutlich besser auf die Umgebung und die Details die man so findet konzentrieren.

Für die ganz hartgesottenen Spieler, liefert Tequila Works einen Nightmare Modus, bei dem man sich ohne den doppelten Boden des Speicherns durch das Game schlagen darf.

Das bessere TWD?

Deadlight ist eine Perle zwischen den Zombie-Survival-Horror Spielen. Das Ausnahmespiel überzeugt mit einer fesselnden Story, einem künstlerischen Design und einem Soundtrack bei dem Gänsehaut vorprogrammiert ist. Bereits 2012 auf Xbox 360 und PC veröffentlicht, wartet der neue Director’s Cut nun mit verbesserter Grafik und Controls auf und kann nun auch auf Playstation 4 und Xbox One genossen werden.

Klar, das Genre des Zombie-Horrors erfindet Deadlight keineswegs neu und auch Randall erinnert einen nur zu gern an typischen brummigen Pessimisten, trotzdem zieht die Story einen mit und irgendwie wächst einem der bärtige Überlebende in diesen fünf Stunden deutlich ans Herz.

Zu bemängeln gibt es lediglich die Controls, denn auch wenn diese der 2012er Version gegenüber sich wirklich verbessert haben, gibt es hier und da noch immer Probleme. Ein wütendes „Aber ich bin doch gesprungen!“, wird euch nicht selten über die Lippen kommen und diese nervigen Verzögerungen führen nicht selten dazu, dass es hier und da Passagen geben wird, die einfach nur die Hölle für den Spieler werden können. Wer sich durch diese frustrierenden Level durcharbeitet, wird jedoch mit einer der schönsten Spiele Erfahrungen dieses Jahres belohnt.

Deadlight: Director's Cut

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