+ Umgebung zerstörbar
+ umwerfender Sound
+ deutsche Synchronstimmen gut gewählt
+ grandioser Multiplayer-Modus
- lineares Level Design
- Coop nicht wirklich überzeugend
- gelegentliche Scriptfehler
- Kampagne zu kurz
Lesezeit: 6 MinutenExplosionen, Kriege und gewaltige Schlachten. Die letzten paar Jahre war vor allem die Call of Duty-Serie für diese Dinge bekannt. Doch sind die Entwickler bei DICE bereit zurückzuschlagen und zünden mit Battlefield 3 ein Feuerwerk in der 1st-Person-Shooter-Szene. Doch wird dieses Feuerwerk ein Siegesfeuerwerk werden oder gehen die Entwickler bei auf dem Schlachtfeld, um den Thron der 1st-Person-Shooter, unter?
Battlefield ist zurück. Nach sechs Jahren des Stillschweigens um die Serie, kehrt Battlefield nun aus der Versenkung zurück und erklärt gleichzeitig der Konkurrenz den Krieg. Und dass man sich bei DICE viele Gedanken gemacht hat, wie man die Konkurrenz ausbooten kann, merkt man schon in den ersten Minuten des Spiels. Es beginnt damit, dass ihr die Kontrolle über Seargent Blackburn übernehmt, der auf eine fahrende U-Bahn springt und durch die Abteile hetzt, während er alle Hindernisse ohne zu zucken, aus dem Weg räumt. Diese Einleitung endet damit, dass ihr eine Waffe an den Kopf gehalten bekommt und alles um sechs Stunden zurückgedreht wird. Anschließend findet ihr euch in einem Verhör mit zwei ungeduldigen Bundesagenten wieder, die alles wissen wollen, was ihr wisst. Und so wird auch die Story erzählt. Der Seargent Blackburn der Gegenwart erinnert sich an die Ereignisse der vergangenen Monate und wie es dazu kam, dass er mit diversen terroristischen Aktivitäten in Verbindung gebracht wird. Zwischendurch schlüpft ihr auch mal in die Rolle einer Jet-Co-Pilotin oder anderer Charaktere, um dem Spiel etwas Abwechslung zu geben. Die Story selbst wird zwar gut erzählt und bietet auch einige Möglichkeiten, ist aber im Grunde kaum der Rede wert, da sie durchaus an andere Vertreter des Genres erinnert. Dennoch machen die Minispiel-artigen Missionen im Jet, zum Beispiel, viel Spaß. So müsst ihr beispielsweise Ziele markieren oder rechtzeitig Flares absetzen, damit euch feindliche Raketen nicht treffen.
Es wird geballert, bis es knallt
Die Shooter-Mechanik von Battlefield 3 ist ein wahres Prachtwerk. Nicht nur sind Rückstöße und ähnliches möglichst detailgetreu umgesetzt worden, sondern auch Dinge wie Stinger-Raketen und Scharfschützensequenzen sind grandios umgesetzt worden, sodass ihr zwischenzeitlich wirklich denkt, ihr seid auf einem Schlachtfeld. Untermauert wird das Ganze dabei noch von einer Sound-Kulisse, die ihresgleichen sucht. Solltet ihr ein Dolby Surround-System besitzen, so benutzt es. Die Explosionen oder einstürzende Gebäude… alles klingt einfach fantastisch. Und auch die Hintergrundmusik ist perfekt gewählt, sie bildet eine Brücke zwischen klassischer Spannungs-Musik und leichten Elektro-Einflüssen. Stimmig, atmosphärisch, passt. Aber nicht nur Musik und Shooter-Mechanik sind grandios, auch das Level-Design stimmt. Zwar ist es sehr gradlinig und warnt euch, sobald ihr nur einen Schritt außerhalb der unsichtbaren Levelabgrenzungen setzt, aber durch die stellenweise verwinkelten Gassen oder Gänge, entwickelt sich ein Spannungsgefühl, das vergessen lässt, dass der nächste Gegner mit großer Wahrscheinlichkeit bereits an der nächsten Ecke auf euch wartet und euch hinterrücks angreifen will.
Aber neben engeren Levelpassagen gibt es auch die für Battlefield obligatorischen Schlachtfelder, schließlich erwartet man diese bereits, bei dem Namen des Spiels. Diese Schlachtfelder sind oft recht intensiv, sodass ihr gezwungen seid euch eine Deckung zu suchen um nicht vorzeitig ins virtuelle Nirvana abzudriften. Und das geschieht schneller, als man manchmal will, denn selbst auf dem Normal-Modus ist das Spiel stellenweise verdammt fordernd, was aber auch nötig ist, damit die fünf Stunden Spielzeit des Singleplayer-Modus nicht vorzeitig zu Ende sind. Leider haben aber auch diese Schlachtfelder leichte Mankos. So kam es bei meinen Spielstunden ab und zu vor, dass ihr in Deckung geht und wartet, dass etwas passiert, nur damit nichts passiert. Sicherlich hat das damit zu tun, dass ihr als erstes gehen sollt, was aber stellenweise sinnlos erscheint, weil die Markierungen an einer komplett anderen Stellen waren. Des Weiteren kam es ab und zu vor, dass eure KI-Freunde einfach auf euch losgestürmt kamen und eure Deckung einnahmen und euch dem Feuer eurer Gegner schutzlos ausgesetzt haben. Aber dass die KI nicht immer intelligent reagiert zeigen auch die Gegner, die manchmal direkt vor euch stehen und erst einmal eine Minute vor euch stehen, bevor sie realisieren, dass ihr vielleicht ein Feind sein könntet. Wenn wir gerade von Gegnern sprechen, sollte gesagt werden, dass ihr bei Battlefield 3 einer Horde an Klon-Gegnern entgegentretet. Damit meine ich, dass solange feindliche Einheiten respawnen, bis ihr einen bestimmten Punkt erreicht habt. Somit könnt ihr zwischendurch, falls euch danach ist, eine Partie Battlefield 3–Moorhuhn spielen, wenn ihr nicht sofort wisst, wohin ihr müsst.
Der Kampf mit dem Coop-Modus
Battlefield 3 verfügt neben dem Singleplayer-Modus und dem kompetitiven Multiplayer-Modus auch einen kooperativen Multiplayer-Modus, in dem ihr zu zweit sechs Missionen angehen könnt, um euer Können unter Beweis zu stellen. Die Missionen sind dabei ähnlich wie im Singleplayer-Modus aufgebaut und erfordern neben euren Schießkünsten diesmal auch eure Fähigkeiten beim Steuern von Helikoptern und ähnlichen Fahrzeugen, die euch bereitstehen. Leider überzeugt der Coop –Modus aus mehreren Gründen nicht vollends. Zum einen ist er ausschließlich online spielbar, was gemütliche Abende mit dem besten Freund nahezu unmöglich machen, wenn man nicht gestört werden will. Außerdem sind auch im Coop-Modus ähnliche Fehler vorhanden wie im Singleplayer. Das heißt, auch hier habt ihr teilweise dumme Script-Fehler oder KI-Gegner die nicht wissen, wer Freund oder Feind ist. Außerdem scheint das allgemeine Interesse eh einen anderen Weg zu gehen, denn Battlefield war schon immer ein kompetitives Online-Spiel. Deswegen liegt der Fokus auch durchaus auf den Modi Rush und Eroberung.
Auf ins Gefecht!
Die kompetitiven Multiplayer-Modi von Battlefield 3 überzeugen. So habt ihr neben den Haupt-Modi Rush und Eroberung zwar noch Deathmatch-Varianten, aber die interessieren alt eingesessene Battlefield-Spieler herzlich wenig. Und diese beiden Haupt-Modi wurden an heutige Zeiten angepasst. Im positiven Sinne, versteht sich. Der Eroberungsmodus funktioniert immer noch, wie er damals auch schon funktionierte, was heißt, dass ihr mit eurem Team Flaggen einnehmen müsst, um somit die Respawn-Tickets eures Gegners zu minimieren. Sobald ihr knapp 50 Prozent der Flaggen besitzt gehen die Tickets eures Gegners stetig abwärts und erreichen sie Null, habt ihr gewonnen. Auch könnt ihr diese Tickets dezimieren, in dem ihr eure Feinde abschießt und sie respawnen müssen, immerhin heißen diese Tickets nicht umsonst Respawn-Tickets. Des Weiteren gibt es den Rush-Modus, bei dem es darum geht, zwei Funkstationen zu verteidgen, bzw. sie in die Luft zu sprengen. Sobald die Stationen gesprengt wurden, verlagert sich das Spielgeschehen in einen hinteren Teil der Karte und es werden neue Ziele markiert. Um in diesem Kampfgeschehen eine gute Chance zu haben, könnt ihr zwischen vier verschiedenen Klassen wählen. So habt ihr den Sturmsoldaten, der nun auch die Teammitglieder medizinisch versorgen kann, sowie wiederbeleben, falls sie im Kampf fallen. Neu ist im gleichen Atemzug die Möglichkeit sich nicht wiederbeleben zu lassen, um Teammitgliedern, die einfach nur auf die Wiederbelebungs-Punkte aus sind, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Neben dem Sturmsoldaten, könnt ihr in die Rolle des Pioniers schlüpfen, der Fahrzeuge mit größeren Schäden reparieren kann, des Weiteren gibt es den Versorgungssoldaten, der mit Munitionskisten und Sprengstoffen aufwartet und letztlich den bekannten Aufklärer der mit einem Scharfschützengewehr die Rücken seiner Freunde freihalten kann.
Der Trick mit der Motivation
Jede der eben genannten Klassen, kann natürlich auch um eine Menge an Dingen verbessert werden. Damit ihr diese Verbesserungen erhaltet, müsst ihr natürlich viel mit einer Klasse spielen. Motivierend an der Sache ist das, dass ihr nach jeder Runde eine detaillierte Übersicht an allen Dingen bekommt, die durch euer Match trainiert wurden und somit in näherer Zukunft eine neue Stufe erreichen, damit ihr sie upgraden könnt. Das ist auch bitter nötig, denn wenn ihr gegen die Veteranen des Multiplayers bestehen wollt, müsst ihr schon einiges auf Lager haben und zwar nicht nur spielerisch, sondern auch was euren Charakter betrifft. Wer nun denkt, dass er niemals eine Chance haben wird ein hohes Level zu erreichen, da er gar nicht die Möglichkeit hat jemanden zu treffen, der kann beruhigt sein, denn ihr erhaltet nicht nur Punkte für den Abschuss, sondern auch für die Unterstützung eures eigenen Teams. Indem ihr beispielsweise eure Freunde heilt oder Feinde markiert. Somit ist ein stetiger Levelprozess gewährleistet und selbst der schlechteste Spieler erreicht irgendwann eine Stufe mit einer guten Waffe. Im Gegensatz zur PC-Version, sind auf den Konsolen leider keine 64 Spieler auf einer Map erlaubt, aber auch mit 24 Spielern macht es einen heidenspaß ins Kampfgefecht zu ziehen. Einzig und allein stören Dinge, wie gelegentliche Lags, Disconnects oder Kicks vom Server, die aber noch erträglich sind. Auch das Beitreten eines Spieles hat sich im Vergleich zu Battlefield: Bad Company 2 geändert, so habt ihr jetzt einen Server Browser mit Filterfunktion, der euch eine genaue Suche eines Spieles erlaubt. Solltet ihr dennoch die Möglichkeit wählen einer laufenden Partie zufällig beizutreten, kann es durchaus sein, dass ihr auf einen leeren Server gelangt, der sich aber sicherlich schnell füllen wird.
Fazit
Battlefield 3 ist ein wirklich grandioser 1st-Person-Shooter, der mit einem sehr guten Multiplayer-Modus überzeugen kann. Leider ist er auf der Ebene des Singleplayers verhältnismäßig schwach, was aber wenig stört, da man Battlefield sowieso eher mit Multiplayer-Schlachten verbindet. Diese sind auch grandios inszeniert und bieten durch das große Upgrade-System schier unendliche Möglichkeiten. Hier und da gibt es ein paar kleinere Dinge, die das Spiel stören, wie zum Beispiel genannte Verbindungsabbrüche oder aber auch fehlendes Teamplay. Letzteres liegt aber an den Spielern selber und kann nicht DICE vorgeworfen werden. Denn die haben wirklich gute Arbeit geleistet und ein Spiel abgeliefert, dass sicherlich noch eine lange Zeit in den Köpfen der Multiplayer-Kriegsshooter-Spieler hängen bleiben wird.