Kommentar – Trophies, Achievements, 100 Prozent

Lesezeit: 3 MinutenNormalerweise dienen die meisten Kommentare ja dazu, seinen Unmut auszudrücken. Ich will das heute mal ein bisschen ändern und über etwas schreiben, dass ich gut finde. Wie der Titel ja bereits sagt, dreht sich heute alles um Trophäen und Achievements. Ich bin ehrlich, als ich meine ersten Spiele mit der PlayStation 3 gespielt habe, waren mir die Trophies absolut egal. Mir wollte es nicht so richtig in den Kopf, was das Ganze überhaupt sollte. Worin besteht der Sinn und was hab ich am Ende davon?

Fast zwei Jahre später sieht es ganz anders aus, denn das Belohnungssystem hat gewonnen. Ich mag Trophies jetzt und zwar richtig gerne. Es hat nicht nur den Vorteil, dass ich mich mehr bemühe ein Spiel komplett durchzuspielen (und wenn man bedenkt, wie lange die Warteliste in meinem Regal ist, ist das ein hohes Ziel), dass ich mich mehr mit den Spielinhalten allgemein auseinandersetze, sondern auch, dass man sich super gut mit seinen Freunden vergleichen kann: Wer hat mehr Trophäen, wer hat das höhere Level, wer gewinnt bei Gold und Platin? Wer hatte mehr Ansporn innerhalb eines Spiels und warum bin ich immer noch 50 Prozent davon entfernt, genausoviele Erfolge zu feiern, wie der andere Spieler? Wir Menschen mögen den Wettbewerb, die Konkurrenz, die uns belebt. Schon als kleine Kinder funktioniert dieses Belohnungssystem und selbst als erwachsener Gamer hat sich daran nichts geändert. Wir machen etwas gut, wir haben uns das Ping-Geräusch und den Trophy- oder Achievementtext mehr als verdient.

Das Schöne an dem ganzen System ist ja auch, dass alle ihre Belohnung erhalten, der Casual-Gamer, der normale Gamer (der, wie ich, schon glücklich über 40-50 Prozent ist) und der Hardcore (100 Prozent)- Gamer. Natürlich wäre es noch mehr Anreiz, wenn am Ende nicht nur ein höheres Level auf meiner Gamerkarte stehen würde, sondern wenn (in meinem Fall) Sony mich dafür mit etwas Nettem belohnen würde. Mit einem Spiel zum Beispiel, dass ich erhalte, sobald ich Level 10 erreicht habe oder selbst irgendwelche Kleinigkeiten würden mich schon freuen. Schließlich kaufe ich Spiele, gebe Geld aus und warum nicht dem Spieler was zurückschenken, vor allem, wenn er sich Konsolen-exklusive Titel anschafft? Microsoft hat da ja schon eine Idee für die Gamerpoints für Xbox Live. So bekommt man, wenn man denn dem Reward-System beitritt, ein Geburtstagsgeschenk für 3000 Punkte, ab 10000 gibt es ein Prozent Rabatt auf XBLA-Käufe und ab 25000 Punkte ein Geschenk und zwei Prozent Rabatt. Zugegeben, die Punkte müssen erst mal erreicht werden und ja, überragende Ideen sind jetzt nicht dabei (besser geht immer), aber es ist ein Anfang. Während man bei Microsoft und Sony um Achievements und Trophies gar nicht herum kommt, da beide Unternehmen sich für eine Pflicht in dem Segment entschieden haben, gibt es da noch Nintendo. Dort hat man scheinbar überhaupt gar kein Interesse daran. Aber bei Nintendo war man ja schon immer stolz darauf, anders zu sein. Allen Erwartungen zum Trotz, hat die Wii U kein ähnliches System. Wer ein Spiel zu 100 Prozent durchspielt, kann damit nicht mal richtig angeben. Und hat das Spiel keine In-Game Statistik, interessiert es wahrscheinlich nicht mal den Spieler selbst. Für mich würde da nicht ein Funken Anreiz entstehen. Dabei wäre es doch nicht schwer, vor allem im Moment, erscheinen doch viele Spiele auf der Wii U, die bereits schon für die anderen Konsolen erschienen sind. Vielleicht will Nintendo genau das nicht. Die Übernahme der bereits bestehenden Belohnungen sieht man eventuell als nicht familienfreundlich an und eine eigene Idee wäre es auch nicht. Wer weiß schon, was den Japanern immer im Kopf vorgeht.

Ich selbst finde ja auch die Art der Trophies interessant. Gibt es nur die durschnittlich gewöhnlichen “Beende das Level”-Dinger oder auch mal etwas Ungewöhnliches? Wobei ich mich immer noch Frage, wie Rockstar bei Red Dead Redemption auf die Idee kam (und es auch durchsetzen konnte), dass die Aufgabe darin bestand/besteht, eine Frau zu entführen, sie auf die Zuggleise zu legen und zuzusehen, wie sie vom Zug überrollt wird. Und wieder Rockstar: Ein Achievement in Bully: Die Ehrenrunde ist, dass man sich von 20 virtuellen Männern küssen lasst. Es gibt sie also auch, die kreativeren Belohnungen, ob man sie nun mag oder nicht ist Geschmackssache, aber Abwechslung und Ideen schaden ja bekanntlich nie. Es gibt auch Aufgaben für die Faulen, einfach den Controller fünf Minuten nicht bewegen, also eigentlich die Durchführung der Warnhinweise am Anfang eines Spiels: Wer eine Stunde spiel, muss auch mal Pause machen. Die Möglichkeiten in dem System und der Innovationen an Ideen sind unbegrenzt. Je mehr die Trophies überraschen, desto besser.

An dieser Stelle auch noch ein großes Dankeschön an Telltale Games, die es mir durch The Walking Dead: The Game ermöglicht haben, durch reines Durchspielen eine Platinum-Trophäe zu erhalten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl es wird die einzige bleiben und damit mein ganzer Stolz sein. Aber, wie ich schon anmerkte, wer ein Spiel kauft, sollte auch vom Entwickler/Publisher belohnt werden…ich fühle mich sehr belohnt.

Was haltet ihr von dem System? Anreiz oder pure Langeweile?