Lesezeit: 3 MinutenWir alle lieben gute Spiele und je besser wir sie finden, desto mehr wünschen wir uns davon. Das haben die Publisher schon seit Jahren (wenn nicht von Anfang an) erkannt und melken die Spiele jedes Jahr aufs Neue. Egal, ob Nintendo schon wieder ein Mario-Spiel veröffentlicht, Activision ein neues Call of Duty rausbringt oder EA auf das jährliche FIFA nicht verzichten kann.
Ubisoft hat dies klar zum Ausdruck gebracht: Nur IPs, die das Potenzial zu einem fortführenden Franchise haben, bekommen eine Chance. Heißt, weiterhin jedes Jahr ein Assassin’s Creed, Splinter Cell womöglich und Watch_Dogs kann auf eine Fortsetzung hoffen. Neue Ideen haben es damit eher schwer. Das Problem ist nur, dass eine im Jahresrhythmus veröffentlichte Serie nicht für Qualität sprechen muss, der Kunde wird auch irgendwann übersättigt. Vor allem, wenn es an Ideen fehlt, wenn ein Spiel wie Assassin’s Creed III auf der PlayStation 3 mehr Bugs enthält als nötig, und damit das Gefühl vermittelt, Ubisoft ging es dabei vor allem um das Geld von den Spielern, anstelle mehr in die Qualitätssicherung zu stecken. Das hinterlässt einen fahlen Nachgeschmack. Würde jede Firma so denken, das tun sie Gott sei Dank nicht, hätten vielleicht schon einige Gamer ihr Hobby aufgegeben, weil Innovationen scheinbar hinter dem Bankkonto stehen. Das ist natürlich verständlich, denn Unternehmen müssen Aktionäre glücklich machen, Entwicklungskosten einspielen und neue Franchise-Möglichkeiten finanzieren, allerdings muss es doch auch anders gehen.
Rockstar ist wahrscheinlich das beste Beispiel für eine Spieleserie, die alle paar Jahre erscheint und die alleine mit einem Teaser-Trailer die Welt verrückt machen kann. Das Studio liefert durch die Zeitspanne zwischen de Veröffentlichungen allerdings auch, was der GTA-Fan sich wünscht. Der Entwickler schickt neue Ideen in die Händlerregale und weiß, wie man eine offene Welt für alle gestaltet. Zeit scheint also ein wichtiger Faktor zu sein. GTA war lange vor Call of Duty ein Meister im Brechen von Rekorden und GTA IV dürfte das erste Spiel gewesen sein, dass mit den Einspieleinnahmen eines Kinofilms locker mithalten konnte, bzw. überboten hat. Blizzard fährt mit der “When it’s done”-Strategie genauso gut, wie Valve. Bethesda hat Dishonored wahrscheinlich noch nicht aufgegeben, obwohl sich die Verkaufszahlen der neuen IP im Vergleich zu etablieren Marken nicht vergleichen lassen kann.
Es gibt also auch diese Beispiele. Eine Industrie, Publisher auf fast einem Niveau und dennoch diese großen Unterschiede in der internen Strategie. Was ist aus EA geworden, die zwar mittlerweile wieder zu mehr Kundenfreundlichkeit zurückgefunden haben, aber lange Zeit von fast allen Spielern gehasst wurden, weil es offensichtlich nur ums Geld ging. Electronic Arts gehört zu der Riege der ältesten Unternehmen in der Branche, hat sogar in den Anfängen vor allem bei Indie-Produktionen (den Begriff gab es damals in dem Sinne noch gar nicht) geholfen. Märkte und Börsen scheinen das kaputt gemacht zu haben. Natürlich kann man jetzt anmerken, dass es doch gute und eine steigende Anzahl von Indie-Entwickler gibt, die neue Ideen liefern und damit Erfolg haben. Ich behaupte allerdings, dass die Zahl derer, die scheitern höher ist und im Verborgenen bleibt, weil wir die Erfolgsgeschichten hören wollen und nicht das Gegenteil. Zumal diese Entwickler wieder von Kickstarter oder Publisher abhängig sind und wenn Ubisoft mit der Aussage wirklich unmissverständlich von den Versuchen Ideen zu verwirklichen, aus der sich keine Serie machen lässt, abrückt, dann fällt das Unternehmen bei den Indies wohl als Möglichkeit aus (falls es überhaupt jemals im Gespräch war).
Ich finde, eine Pause würde vielen Spieleserien sehr gut tun. Tomb Raider hat sich neu erfunden und das müsste vielleicht auch mal bei einem Assassin’s Creed passieren… und bei so vielen, vielen anderen Beispielen. Vielleicht sollten Publisher auch aufhören, mir als Gamer weiß zu machen, dass nur ein teuer produziertes Spiel ein gutes ist und deswegen auch wieder in Millionenhöhe verkauft werden muss. Oder wir Gamer müssen aufhören, Serien zu unterstützen, bombastische Grafik zu fordern und uns auf die Ursprünge zurückbesinnen (die ein heutiger Teenager natürlich anders sehen wird). Und warum um alles in der Welt beschwert sich jeder, dass schon wieder ein Call of Duty erscheint, während Mario total okay ist, Battlefield in Ordnung geht und FIFA sowieso jedes Jahr verlangt wird?
Ich werde in Zukunft auf viele Fortsetzungen von Spielen verzichten. Aus dem einfachen Grund, dass ich übersättigt bin und enttäuscht von fehlenden Innovationen. Ganz leicht wird es mir sehr wahrscheinlich nicht fallen (es könnte sich ja auch theoretisch endlich mal was verbessert und geändert haben). Ehrlichgesagt werde ich glücklich sein, wenn endlich ein Beyond Good & Evil 2 erscheint… allerdings lagen dann viele Jahre zwischen den beiden Titeln und bei der Zahl Zwei kann man ja auch nicht von einer Serie sprechen, oder? Auf der anderen Seite: Würde ich es als Publisher anders machen, ein Spiel aufgeben, dass mir jedes Jahr Milliarden in die Kasse spielt?
Warum allerdings so viele Spieler jedes Jahr auf die gleiche Marke aus sind, ist eine ungelöste Frage. Was denkt ihr, warum das so ist? Habt ihr eine Serie, von der ihr immer noch nicht genug bekommt? Teilt es uns in den Kommentaren mit.
Sims ist leider mein Laster… Ich will nicht wissen, wieviel Lebenszeit mir durch diese Serie durch die Lappen gegangen ist. Aber Ich bereue keine einzige 😀
Ja, Sims – andererseits liegen da ja dann doch einige Jahre zwischen dem Erscheinen der einzelnen Spiele; das kommt einem nur nicht so vor, weil ja ständig noch Addons nachgeliefert werden.
Ansonsten ganz klar Mass Effect; Diablo III hab ich auch gespielt, allerdings ohne die anderen Diablo-Teile je gespielt zu haben.
Ja… das mit den Franchises ist halt so eine Sache. Manchmal geht’s gut und manchmal nimmt die Qualität halt doch irgendwie ab; und gelegentlich verprellt man damit genügend Spieler dass die Serie schließlich eingestellt wird.
Interessantes Thema! Fortsetzungen sind im Grunde ja auch nichts schlechtes und können die Videospielwelt unter Umständen sogar revolutionieren. Man stelle sich vor, es wäre beim ersten Super Mario geblieben. Oder das erste Zelda? Allein die ersten 3D-Fortsetzungen von Nintendos Standardt-Marken haben die Spielelandschaft dermaßen revolutioniert – da kann man einfach nicht gegenargumentieren.
Nein, ich glaube ein Franchise ist im Grunde nichts schlimmes. Gewinnoptimierte Spiele-Entwicklung ist dann schon eher die Wurzel allen Übels. Wenn ich eine Fortsetzung entwickle nur des Umsatzes wegen, fehlt dem Spiel das Herz. Du hast alten Spielen noch angemerkt, dass die Produkte mit Liebe gemacht wurden. Da war noch echte Power und Entwickler-Elan dahinter, was richtig geiles für uns User zu programmieren. Inzwischen geht die AAA-Spiele-Entwicklung stark in eine Sommer-Blockbuster-Richtung, was eigentlich das Schlimmste ist, was uns Gamern letztendlich passieren kann: Es macht keinen Unterschied mehr, welchen Teil der Reihe ich spiele. Wenn du früher Super Mario Bros. 1 oder Super Mario Bros. 3 gespielt hast, konntest du fast schon zwei völlig unterschiedliche Spielerfahrungen verbuchen, obwohl das Gameplay im Kern gleich war. Mach das heute mal bei einem Gear of War. Dort sieht alles gleich aus und es spielt sich gleich. Unterschiede lassen sich an einer Hand abzählen.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen, wo ich als Kunde eigentlich gar keine großen Veränderungen WILL. In Dark Souls 2 will ich keinen Casual-Modus oder Checkpoints – ich will more of the same und basta. Und sollte Shenmue 3 jemals kommen – gebt mir das gleiche altbackene Gameplay mit Adventure-Fragerei, schlechten Prügelspieleinlagen und affigen QTEs. Was aber bei solchen Fällen immer gegeben sein sollte: Abstand. Ich will nicht jedes Jahr ein neues Mario, Batman Arkham irgendwas, Assassins Creed, etc… Eben deswegen freu ich mich auch schon tierisch auf GTA 5, weil das letzte Hauptspiel immerhin schon 5 Jahre auf dem Buckel hat. Überlegt mal, FÜNF Jahre! Ein Jahr vor GTA 5 erschien übrigens der erste Teil von Assassin’s Creed. Merkt ihr, wo der Fehler liegt? Ich bin Gamer und Games verschlingen verdammt nochmal Zeit. Ich kann nicht jedes Jahr JEDES Spiel spielen, damit ich immer up to date für den Fließbandnachfolger bin. FIFA funktioniert wahrscheinlich deswegen so gut, weil es eben Leute gibt, die wirklich nur FIFA spielen. Vielleicht gibt es auch Leute, die NUR Call of Duty spielen und jedes Jahr Nachschub verkraften, wer weiß?
Ich frage mich bei der ganzen Sache eher, warum es nicht beides geben kann? Also große Blockbuster die die Kohle auf jedenfall einfahren, aber auch den Mut kleineren Titeln eine Chance zu geben. Der Indiemarkt ist ja schließlich nicht ohne Grund am boomen.
Ich hab natürlich auch meine Lieblinge, die gerne immer wieder eine Fortsetzung mitsich bringen kann, aber ich will sich trotzdem auch neues haben. Neue Geschichten, neue Spielmechaniken usw.