Happy Birthday, Micky Maus – Videospiele mit dem Disney-Mäuserich

Lesezeit: 5 MinutenDer Mäuserich aus Film und Fernsehen ist den meisten Menschen schon einmal über den Weg gelaufen. Allein die Silhouette – drei Kreise für Kopf und Ohren – reicht, um den Disney-Star zu erkennen. Vor der Entwicklung von Micky Maus hatte Walt Disney die Rechte an der Figur “Oswald the Lucky Rabbit” verloren – den wir später noch einmal wieder treffen werden – und war gezwungen, eine neue Figur zu kreieren. In Zusammenarbeit mit Trickfilmzeichner Ub Iwerks wurde so die weltbekannte Maus geboren. Damals sollte Micky im Übrigen den Namen Mortimer bekommen, letztendlich wurde das aber verworfen. Obwohl Micky Maus schon in dem einen oder anderen Film aufgetaucht war, gilt die Weltpremiere von Steamboat Willie am 18. November 1928 als Geburtstag der bekannten Kunstfigur. Filme, Comics, Cartoons und natürlich eine Menge Merchandise machten Micky Maus schnell zum Star. Bei all’ der Berühmtheit ist es kein Wunder, dass schon zu Beginn der Videospiel-Kultur Titel mit der populären Maus produziert wurden.

Die Anfänge (1980 bis 1990)

Bereits 1981 erschien ein Game & Watch-System mit Micky Maus als spielbare Figur. Orientiert an anderen Game & Watch-Titeln wurde der Nager als Maskottchen übernommen. Mit dem Erscheinungsdatum im Oktober 1981 ließ sich Micky Maus sogar noch vor Klempner Mario auf den tragbaren Game & Watch-Konsolen blicken.

Es folgten 1983 erste Versuche auf anderen Plattformen. In Sorcerer´s Apprentice für das Atari 2600 übernehmen die Spielenden die Rolle von Zauberlehrling Micky, inspiriert von Disneys Fantasia von 1940. Der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Ähnlich lief es mit dem 1984 erschienenen Mickey´s Space Adventure für MS-DOS und den C64. Das erste Mal auf eine Heimkonsole schaffte es die Maus 1987 mit Mickey Mousecapade. Auf dem NES rettete er zusammen mit Minnie Maus Alice – aus Alice im Wunderland – vor der bösen Maleficent.

Für den Game Boy erschienen ab 1989 weitere Mickey Mouse-Titel, produziert von dem japanischen Studio Kemco. Ebenfalls mit eher mittelmäßigem Erfolg gesegnet, brachte Kemco dennoch vier weitere Titel mit der Disney-Maus auf den Markt. In Nordamerika und den PAL-Regionen wurden diese Spiele jedoch mit anderen Maskottchen besetzt. So wurde in Amerika aus Mickey Mouse schnell The Bugs Bunny Crazy Castle und in Europa wurde die Maus in Mickey Mouse II durch Hugo ersetzt – kennt den noch einer? In der amerikanischen Version des vierten Teils Micky Mouse IV: Mahō no Labyrinth durften die Ghostbusters ran und in Europa wanderte Kater Garfield durch die Labyrinte. Erst der letzte Teil der Reihe Mickey Mouse V: Mahō no Stick wurde unter dem Namen Mickey Mouse: Magic Wands! in allen Regionen mit Micky als Protagonist verkauft.

Konsolen-Hits (1990 bis 2000)

Mickys ersten wirklich großen Hit schaffte Sega mit Castle of Illusion Starring Mickey Mouse. Hier begab sich der Disney-Held in das Schloss der Illusionen, um Minnie Maus aus den Klauen der Hexe Mizrabel zu befreien. 1990 erlangte der Side-scrolling Platformer fast makellose Review-Scores und half dem Sega Mega Drive sich einen Namen als Heimkonsole zu machen. Auch heute taucht Castle of Illusion Starring Mickey Mouse noch immer auf Top-Listen für Mega Drive-Spiele auf und wird als wegweisend für nachfolgende Disney-Spiele bezeichnet. Bei einem Titel blieb es jedoch nicht und so erhielt Castle of Illusion mehrere Sequels, deren Namen genauso lang oder sogar länger sind. Im dritten Teil der Reihe bekam Micky Maus Hilfe von dem ebenso bekannten Donald Duck – der natürlich auch im Titel (World of Illusion Starring Mickey Mouse and Donald Duck) erwähnt wird. Zuletzt kümmerte sich Sega 2013 um ein gleichnamiges Remake des ersten Teils. In aufgefrischtem 2.5D betrat Micky das Schloss auf PC und Konsolen erneut.

Später startete die Maus auf Heimkonsolen erst richtig durch. Auf dem SNES rettete Micky 1992 in The Magical Quest Starring Mickey Mouse seine Freunde vor dem finsteren Imperator Karlo. Dieses Mal war es Capcom, die mit einem neuen Ansatz den Mäuserich über den Bildschirm wandern ließ. Mit verschiedenen Outfits veränderten sich hier Mickys Fähigkeiten. Mithilfe eines magischen Outfits verschoss Micky magische Kugeln und das Bergsteiger-Outfit rüstete ihn mit einem Enterhaken aus. Produziert wurden ebenfalls zwei Nachfolger, die zusammen die Magical Quest-Trilogie bilden.

Ein weiterer der erfolgreicheren Titel ist Mickey Mania für das Sega Mega Drive und das SNES. Hier begleiten wir den Disney-Star auf einer Zeitreise durch die bekanntesten Momente seiner Geschichte. Unter anderem einem Steamboat Willie- oder “Micky und die Bohnenranke”-Level. Der Titel wurde 1994 von Traveller’s Tales produziert, die heutzutage vor allem für unzählige LEGO-Spiele bekannt sind.

In der PlayStation- und N64-Ära wurde es in der Videospiel-Welt etwas stiller um die berühmte Maus. Auch danach finden wir Micky Maus höchstens in Party- oder Sport-Spielen für den Nintendo GameCube wieder. Als Protagonist sahen wir ihn im Jahr 2002 in Disney’s Magical Mirror Starring Mickey Mouse wieder. Leider half der lange Titel dieses Mal nicht und das Spiel verschwand mit eher negativen Kritiken aus den Köpfen der meisten Spielenden.

Neu,frisch und ganz schön anders (2000 bis heute)

Im gleichen Jahr verhalf Square Enix der Maus dann wieder auf die Beine. In Kingdom Hearts spielte Micky zwar nicht die Hauptrolle, jedoch einen wichtigen Nebencharakter. Das riesige Cross-Over vereint die Disney-Welt mit der Final Fantasy– und der Original-Kingdom Hearts-Welt. Als König Mickey hilft die nun königliche Maus dem Protagonisten Sora, die Dunkelheit zu bekämpfen. Eigentlich sollte sowohl Micky Maus als auch Donald Duck die Hauptrolle bekommen als Kompromiss ging die Rolle schlussendlich an die menschliche Figur Sora. Auch in den neuesten Abenteuern der Reihe, Kingdom Hearts: Melody of Memory und dem 2019 erschienenen Kingdom Hearts III, taucht Mickey wieder auf. Das Setting und die Mischung mit Final Fantasy-Figuren rückte die Maus und andere Charaktere wie Donald Duck und Goofy in ein neues Licht und brachte die Disney-Figuren zurück in die Köpfe des Videospiel-Publikums.

Im Jahr 2010 durfte Micky Maus in Micky Epic nach langer Zeit wieder als Hauptakteur arbeiten. Aber auch hier war er nicht allein. Unterstützung bekam der Cast dieses Mal von “Oswald the Lucky Rabbit” dessen Rechte erst 2006 wieder zu Disney gelangten. In einer Cartoon-Welt für vergessene Disney-Kreationen trifft Micky auf Oswald. Durch einen Unfall erschafft Micky Maus eine Bedrohung für dieses Land und versucht daraufhin den Verfall der Welt zu reparieren. Seine Waffe, ein magischer Pinsel den der Spieler mithilfe der Wii-Fernbedienung steuert. Im Nachfolger Micky Epic 2: Die Macht der 2 durfte Oswald dann auch als Protagonist ran. Damals ungewöhnlich war die Aufmachung der Spiele. Die zerstörten Umgebungen und vergessenen Figuren geben beiden Titeln im Vergleich zu anderen Disney-Spielen einen eher düsteren Ton.

Natürlich schaffte es die Maus auch in Disneys Toys-To-Life-Titel Disney Infinity. Nach anderen Charakteren wie Captain Jack Sparrow oder Marvels Ironman schaffte es eine klassische Mickey Maus-Figur erst 2015 ins Spiel. In der zweiten Erweiterung Disney Infinity 3.0 betrat Micky dann zusammen mit Luke Skywalker die Bühne.

Alles Gute Micky Maus!

Gute Spiele mit der weltbekannten Maus als Protagonist sind heutzutage eher selten geworden. Hier und da taucht Micky Maus aber noch auf. Zuletzt sah man seine Silhouette am Schlüsselanhänger von Super Smash Bros Ultimate DLC-Kämpfer Sora aus Kingdom Hearts. Ob der Disney-Star noch einmal sein großes Videospiel-Revival feiern wird, wissen wir natürlich nicht. Als Kunstfigur ist die Maus mit der roten Hose aber so schnell nicht wegzudenken. Damit wünschen wir Micky Maus alles Gute zum 93. Geburtstag und warten gespannt auf seinen nächsten Auftritt.