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Final Fantasy – Ein Blick auf die Historie

von am 28. Mai 2016
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Lesezeit: 5 MinutenAm 30. September erscheint endlich das lang erwartete Final Fantasy XV. Doch wie hat damals alles angefangen? Woher kommen die Schwarzmagier, Räuber und exorbitanten Frisuren, die ohne Unmengen an Haarspray nicht halten würden? Ein kleiner Blick auf die Historie, einer der größten japanischen Spielemarken.

Letzter Ausweg – Fantasie

Hironobu Sakaguchi, damals noch 25 Jahre jung, arbeitete im Jahr 1987 für ein gewisses Entwicklerstudio namens Squaresoft. Dieses stand zu der Zeit kurz vor dem finanziellen Bankrott. Einziger Lichtblick wäre ein Erfolgstitel, der muss aber auch erst einmal gemacht werden. Immerhin gibt es noch andere erfolgreiche Konkurrenzprodukte, wie zum Beispiel Dragon Quest von Enix.

Das Ziel war es, eben jene erfolgreiche Reihe zu ĂĽbertrumpfen und so die eigene Existenz zu sichern. Qualitäts-Steigerung war bitter nötig, ansonsten wäre es wohl das letzte Projekt von Sakaguchi gewesen. Der Name Final Fantasy kommt ĂĽbrigens vom Entschluss des Game-Designers, bei einem Misserfolg wieder zur Universität zu gehen, nicht etwa von der misslichen Lage des Entwicklerstudios. Dies sollte zur Geburtststunde des ersten Final Fantasy werden, welches sich – Gott sei dank – dann so gut verkaufte, dass die TĂĽr fĂĽr all’ die ehrwĂĽrdigen Nachfolger geöffnet wurde.

Wie ging es weiter?

Nach dem großen Erfolg muss man selbstverständlich nachlegen, was man mit Final Fantasy II auch tat. Jenes erschien vorerst nicht in Europa und den USA, sondern erst mit der lokalisierten Version Final Fantasy Origins im Jahr 1990 für die Playstation bei uns. Der zweite Teil stellte sich ebenso als Erfolg heraus, man ergänzte jedoch einige Story Elemente zur Spielerfahrung hinzu. Langsam erkannte man das Potenzial der Reihe. Die Lokalisierung war dennoch problematischer als erwartet: Final Fantasy III erschien ebenfalls nur in Japan, während Final Fantasy IV und Final Fantasy VI einen direkten westlichen Release bekamen. Hierzu eine kurze Übersicht:

  • Final Fantasy I
  • Final Fantasy II – kein westl. Release
  • Final Fantasy III – kein westl. Release
  • Final Fantasy IVFinal Fantasy II in den USA
  • Final Fantasy V – kein westl. Release
  • Final Fantasy VIFinal Fantasy III in den USA

Den Abschluss der SNES-Ă„ra bildet Final Fantasy VI, welches in Amerika als der dritte Teil der Serie bekannt wurde. Keine Sorge, nicht nur dort waren Fans verwirrt.

Was aber dann folgte, war der Titel, der die eigentlichen Reihenfolge auch im Ausland zurückbrachte. Und wie! Nicht nur mit einem Wechsel auf die nächste Konsolengeneration (Playstation), sondern erstmals mit Ingame-3D-Grafiken. Auch wenn es nur Polygone waren, sie waren beeindruckend. Es handelt sich um den Teil, bei dem einige Fans heute noch schwach werden. Final Fantasy VII, inklusive dem berühmten Cloud Strife und der ganzen Geschichte rund um Shinra, Sephiroth sowie einem der größten Twists/Schocks der Videospielgeschichte. Wir wollen ihn an dieser Stelle natürlich nicht verraten, immerhin soll ja auch in naher Zukunft auch das langerwartete Remake zum Rollenspiel-Epos erscheinen. Abgesehen davon kennen ihn die meisten wohl sowieso schon. Mit Final Fantasy VII erschien übrigens auch das erste Mal ein Ableger für den PC, womit die Marke nochmals ein größeres Publikum ansprechen konnte.

Im Anschluss kamen Final Fantasy VIII & Final Fantasy IX. Beide bestachen durch ausgefeilte Geschichten und einen grafischen Fortschritt, der mit jedem Teil imposanter werden sollte. Ungeachtet dessen, stand jeder fĂĽr sich allein und konnte mit interessanten Features punkten. Da hätte man zum Beispiel das “Junction”-System aus Final Fantasy VIII oder die gewitzte “Ability”-Mechanik aus Final Fantasy IX.

Während VIII eine ernsthafte Geschichte verfolgte und dies auch noch mittels Charakter-Designs unterstrich, ging IX hingegen wieder zurĂĽck zu den Wurzeln. Es handelte sich um eine Hommage an die alten Teile, insbesondere an den Anfang. Anspielungen an alte Charaktere oder Ereignisse aus vergangenen Tagen gab es zu genĂĽge. Beide sollten wieder einmal Meilensteine werden, welche von Kritikern und Fans gleichermaĂźen gelobt wurden – größtenteils. Ungeachtet dessen waren sie sehr erfolgreich und verhalfen der Serie zu weiterem, stetigen Erfolg.

Die nächste Generation

Nach den erfolgreichen Teilen der Playstation 1, bzw. PC-Ă„ra, versuchte man natĂĽrlich diesen Erfolg der Reihe auf der nächsten Konsolengeneration fortzusetzen. Parallel zur Entwicklung von Final Fantasy IX arbeiteten zwei weitere Teams an anderen Titeln. Während der neunte Teil ein “Back to the roots”-Feeling haben sollte, strebte man zum Einen ein neues Spiel mit frischen Ideen, zum Anderen ein ganzes MMORPG an. Beginnen wir mit Final Fantasy X, was meinen persönlichen Lieblingsteil darstellt. Es war auch mein erster Teil der Serie (mehr dazu erfahrt ihr in unserem Special Podcast, oder auch im “Alte Liebe”-Artikel “Mein erstes Final Fantasy).

Dieses verabschiedete sich vom bewehrten “Active-Time-Battle”-System und wendete sich wieder einem rundenbasierten Kampfsystem zu. Viele mochten es, Einige nicht. Unabhängig davon, war es auch der erste Teil, welcher ohne den “Urvater” von Final Fantasy, Hironobu Sakaguchi, entstand. Jener verabschiedete sich aufgrund des Filmprojekts The Spirits Within (im deutschen: “Die Mächte in dir“) von seiner Position bei Squaresoft. Es war zugleich sein DebĂĽt als Director, aber auch sein letztes Projekt mit der Lizenz, nachdem sich der Film als finanzieller Misserfolg herausstellte. Randnotiz: Im Jahr 2004 grĂĽndete er mit der Hilfe von Microsoft das Studio Mistwalker, u.a. verantwortlich fĂĽr The Last Story oder Lost Odyssey.

Verluste wieder einspielen

So sah das Motto für die nächsten Jahre bei Squaresoft aus. Man musste die Verluste des gescheiterten Films einspielen, also setzte man weiter auf den ersten Online-Ableger der Hauptserie, Final Fantasy XI. Zu dieser Zeit fusionierte Squaresoft übrigens auch mit dem früheren Konkurrenten Enix, um finanziellen Problemen auszuweichen. So kam es zu dem heute allseits bekannten Square Enix. Tatsächlich konnte man aber durch das MMORPG, welches sich über monatliche Gebühren finanzierte, mehr als nur den Verlust einspielen. Es wurde zu dem bis dato erfolgreichstem Teil der gesamten Reihe, zumindest aus Sicht der Firma, was sicherlich auf das langfristige Bezahlungsmodell zurückzuführen ist.

Nach dem Umschwung auf die nächste Konsolengeneration, der PS3 und der Xbox 360, gab es einen weiteren Umbruch. Diesmal mit Final Fantasy XIII. Man legte einen größeren Wert auf die Grafik, was unter anderem mit zu einer langen Entwicklungszeit beitrug. Dies’ lies den Titel zwar wahnsinnig gut aussehen, allerdings sollte XIII fĂĽr noch mehr gedacht sein.

Mit der “Fabula Nova Crystallis” kĂĽndigte man ein mehr oder weniger ineinander verwobenes Universum an, welches aus den Titeln Final Fantasy XIII, Versus XIII und Agito XIII bestehen sollte. Es war eine gemeinsame Geschichte angedacht, welche jedoch im Nachhinein verworfen wurde, insbesondere nachdem Agito XIII (vorerst) nicht im Westen erschien und Versus XIII zu Final Fantasy XV wurde.

Unabhängig davon wird die Geschichte rund um Lightning eher mit gemischten Gefühlen von der Community aufgenommen. Besonders gelobt wurden die grafischen Impressionen, allerdings bemängelte man umso mehr die Geschichte und das Leveldesign, was in den Vorgängern immer zu den Highlights zählte. Da ist es schon etwas merkwürdig, dass einer der umstrittensten Teile noch zwei zusätzliche Nachfolger erhielt, die sogar noch umstrittener sind. Und ganz unter uns: diese Teile kamen auch nicht ansatzweise an die anderen Spiele der Hauptreihe heran. Wenn ihr also vor XV noch ein aktuelles Final Fantasy spielen wollt, so empfehle ich eher den folgenden Teil.

FFXIV – eine Geschichte fĂĽr sich

Während der Entwicklung von Final Fantasy XIII, befasste man sich auch mit dem spirituellen Nachfolger von Final Fantasy XI, einem weiteren “Massive Multiplayer Online”-Teil (was ihnen aufgrund des finanziellen Erfolgs nicht zu verdenken ist).

Jedoch sollte sich der Start des grafisch sehr aufpolierten Multiplayer-Titels als Flop herausstellen, wenn nicht sogar als finanzielles Fiasko. 2010 bildete also kein besonders gutes Jahr in der Historie von Square Enix sowie fĂĽr die Marke Final Fantasy als solches.

So entschied man sich nach dem gefloppten Start einen “Relaunch” zu vollziehen, indem man sich mehr auf die Community und dessen Feedback fokussierte. Und das mit groĂźem Erfolg.

Circa drei Jahre später landete man so bei Final Fantasy XIV – A Realm Reborn, was von Kritikern und Fans beiderseits deutlich positiver aufgenommen wurde. Der Verlust konnte ausgeglichen werden und man löste Final Fantasy XI als (finanziell) erfolgreichsten Teil der Reihe ab.

AbschlieĂźende Worte

Und nun sind wir im Hier und Jetzt angelangt, wartend auf den neuesten Teil, welcher mit einem eigenen Anime, CGI-Film und einer generell sehr groĂźzĂĽgigen Promo-Phase daher kommt. Viele Dinge, die man in der Vergangenheit schon mal versucht hatte, werden aufgegriffen, doch dieses Mal wohl mit deutlich mehr Selbstbewusstsein.

Wir sind also nach fast 30 Jahren an einem weiteren Wendepunkt angelangt, wo sich entscheidet, wie es mit der Serie weitergeht. Nach den letzten Teilen gibt es viele Zweifler unter den Fans, welche es nun zu überzeugen gilt.

Ich hoffe ich konnte einigen Leuten eine kleine Einführung in die Historie der Marke geben. Meine Wenigkeit blickt positiv in die Zukunft der Marke und ist weiterhin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Welche Überraschungen kommen noch? Und wie sehr hat man das Community-Feedback wahrgenommen?

Sei es das lang erwartete Remake des siebten Teils, eine weniger lineare Welt oder doch etwas ganz anderes. Wir fantasieren weiter um alles was noch kommen mag. Und jene Fantasie wird ganz bestimmt nicht die Letzte sein.

Kommentare
 
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  • MonkeyHead
    28. Mai 2016 at 11:24

    Ich kann ja inhaltlich nicht viel zum Thema sagen, aber ich möchte was zur Form dieses Artikels sagen.

    Mir gefällt die Aufmachung nämlich sehr gut und ich wĂĽrde mir wĂĽnschen und könnte mir vorstellen, dass es weitere Artikel gibt, die sich mit der Geschichte einer Spielereihe, einer Firma oder dergleichen beschäftigt. Vielleicht ist dann aber eine andere oder eine neue Kategorie fĂĽr diese Artikel zu finden. Meines Erachtens passt die Rubrik “Kommentar” nicht so ganz dazu, da die Kommentare ja eine sehr persönliche Note haben.


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