Battlefield: Bad Company 2 – Es ist wieder Zeit für Plan B
Lesezeit: 7 MinutenFrischling Preston Marlowe, Choleriker George Gordon Haggard, Hacker Sweetwater und Sarge Samuel D. Redford sind wieder zurück und lassen es erneut richtig krachen. Nachdem die Haudegen im ersten Teil auf der Suche nach Gold waren und dabei von einem Fettnäpfchen ins Nächste gestolpert sind, geht es dieses Mal ein wenig ernster zur Sache. Die bösen Russen wollen mit einer mysteriösen Geheimwaffe den Vereinigten Staaten von Amerika ein für alle Mal den Garaus machen. Da kann auch das A-Team nicht mehr viel ausrichten, die B-Kompanie muss her!
B wie B-Movie
Russland hat die Nase gestrichen voll! Der Erzfeind mit den drei Buchstaben soll endlich fallen, damit der Weltherrschaft nichts mehr im Wege steht. Um dieses Ziel zu erreichen, schrecken die Russen nicht davor zurück, eine mysteriöse Geheimwaffe aus dem zweiten Weltkrieg einzusetzen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika von der Landkarte tilgt. Die sind wiederum von dem Vorhaben der roten Macht alles andere als begeistert und schicken die Chaostruppe der B-Kompanie um die ganze Welt, um das drohende Unheil abzuwenden. Dafür winken als Dank nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch der Ruhestand.
Zugegeben, die Story würde vermutlich keinen Oscar für das beste Drehbuch gewinnen, aber dennoch versprüht die Inszenierung einen gewissen Charme, was nicht zuletzt an den vier Protagonisten liegt, die mit ihren bisweilen aberwitzigen Dialogen und Kommentaren wieder einiges rausreißen.
B wie BOOOOOOOOOOOM!!!
Man schlüpft einmal mehr in die Rolle des Preston Marlowe, der im ersten Teil in die Bad Company versetzt wurde (nachdem er im Helikopter dummerweise in der eigenen Basis ein kleinen Unfall hatte). Die Kompanie, die auch dieses Mal mit ihrer unkonventionellen Art nicht nur mit der Tür ins Haus fällt, sondern direkt gleich die komplette Häuserfront miteinreisst.
Denn genau dieses Feature der Zerstörung machte den großen Reiz des Erstlings aus. Ein Gegner sucht Schutz hinter Einer Mauerwand? Dann sprengt doch einfach die Wand weg! Dafür verantwortlich zeichnet sich DICE’s Frostbite Engine, die nicht nur weiträumige Areale äußerst attraktiv darstellen kann, sondern auch die visuelle Abrissbirne auspackt und dem Spieler so die Möglichkeit gibt, Wände einzureißen und Deckungen wegzusprengen.
Für Battlefield: Bad Company 2 haben die schwedischen Entwickler noch mal kräftig am Zerstörungsgrad gedreht: So darf man nun nicht nur Löcher in Häuser ballern, sondern diese auch gleich zum Einsturz bringen. Zwar verzichten die kreativen Köpfe aus dem hohen Norden im Gegensatz zu Red Faction 3 auf das Newton’sche Gravitationsgesetz, das besagt, dass jede Masse, genauer gesagt jeder Massenpunkt, jeden anderen Massenpunkt mittels einer Kraft anzieht, die entlang der Verbindungslinie gerichtet ist. Der Betrag dieser Gravitationskraft ist proportional zum Produkt der beiden Massen und umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes der beiden Massen. Dafür sieht es aber echt töfte aus und hat auch taktische Bedeutung.
B wie Bombastisch
Während der gut achtstündigen Kampagne kommt man ordentlich rum: Mal ballert man sich durch dichte Dschungelvegetation, brettert auf einem Quad über Wüstenlandschaften oder bekämpft feindliche Einheiten in verschneiten Siedlungen. Dabei genießt man mehr Abwechslung, als es den Anschein hat, denn Abschnitte im Panzer, Helikoptern oder im Humvee-Konvoi lockern das Spielgeschehen auf.
Nicht zu vergessen die Kollegen der “bösen Kompanie”: In den ein oder anderen ruhigen Momenten kann man wunderbare Konversationen über Haggrads Spanisch-Kenntnisse oder Grundsatzdiskussionen über die Bibel und den Glauben an sich belauschen. Unfassbar lustig! Das da auch in der ein oder anderen Szene Call of Duty: Modern Warfare 2 auf’s Korn genommen wird, versteht sich dabei doch irgendwie von selbst, oder?
Um den Wiederspielwert ein bisschen in die Höhe zu treiben, verstecken sich hier und da die eine oder andere Funkstation, die man finden und in die Luft jagen kann, außerdem gibt es eine ganze Menge unterschiedlicher Waffen, die in bester Pokémon-Manier gesammelt werden wollen. Im Endeffekt nicht wirklich sinnvoll, aber wer’s mag…
B wie Bombenstimmung
Auch wenn sich DICE viel Mühe bei der Singleplayer-Kampagne gegeben hat, so ist doch der Multiplayer-Modus das Herzstück von Battlefield: Bad Company 2. Vor jedem Einstieg hat der Spieler die Wahl, sich für eine Klasse zu entscheiden: Neben dem Sturmsoldaten, der an Front kämpft und andere Soldaten mit Munition versorgen kann, gibt es noch den Pionier, der mit seinem Maschinengewehr plus Schalldämpfer ideal die Feinde aus dem Hinterhalt aufs Korn nimmt und Panzer mit Raketenwerfern zerstören kann. Der Medic ist in der Lage, Kameraden zu heilen und zu reanimieren. Gleichzeitig setzt er mit seinem schweren Maschinengewehr die Gegner ordentlich unter Druck. Last but not least steht noch der Aufklärer zur Verfügung. Dank seines Präzisionsgewehrs aus der Entfernung überaus tödlich und mit dem Tarnanzug nur schwer erkennbar.
Für Abschüsse, Hilfestellungen oder das Absolvieren eines Missionziels bekommt man Punkte gutgeschrieben. Je nachdem welche Klasse man spielt, schaltet man im späteren Spielverlauf neue Waffen und Gadgets für eben jene Klasse frei. So freut sich der Scharfschütze über neue Gewehre oder den Mörserschlag, während der Medic mit Defibrilator und verbesserten Medipacks seine Kameraden vor dem Tod bewahrt (oder sie aus selbigem zurück ins Leben holt). Desweiteren kann der Spieler auch Fähigkeiten für Fahrzeuge freischalten, damit das Gefährt mehr aushält oder die geschossenen Projektile noch mehr Wums bekommen.
Neben dem fast schon legendären “Eroberungsmodus”, in dem zwei Teams versuchen, auf weitläufigen Karten bestimmte Punkte einzunehmen, gibt es ebenfalls den in Battlefield: Bad Company eingeführten “Rush”-Modus. Spieler der Demo zu Battlefield: Bad Company 2 haben diesen Modus ebenfalls bestens im Kopf. Das angreifende Team versucht über mehrere Etappen, Funkstationen zu zerstören. Sind am jeweiligen Spot beide Punkte ausgeschaltet, gibt es wieder frische Tickets und ein weiterer Teil des Areals wird begehbar. Die Verteidiger versuchen das natürlich zu verhindern und dezimieren durch feindliche Abschüsse, das Ticketkonto auf Null zu dezimieren.
Fahrzeuge sind ja seit Battlefield 1942 die Highlights jeder Schlacht. Auch in Battlefield: Bad Company 2 dürfen Fahrzeuge, Bote und Helikopter nicht fehlen. 15 Land-, Wasser- und Luftfahrzeuge sorgen für ordentlich Abwechslung auf dem Schlachtfeld. Egal ob mächtiger Apache-Helikopter oder schnittige Jetskis: Jedes Fahrzeug hat seine Vor- und Nachteile. So ist ein Bradley-Panzer von vorne kaum zu überwinden, deswegen sollte man sich an das Heck schleichen und ihn von dort aus mit dem Raketenwerfer malträtieren.
B wie beisammen sein
Man ist generell in Squads aus vier Leuten unterwegs, dabei kann man die Mitglieder der Einheit auch als Spawn-Punkt missbrauchen, was lange Märsche von der Basis bis zur Front erspart. Außerdem wird Teamwork mit reichlich extra Punkten belohnt, wenn man Squad-Mitglieder zum Beispiel mit Munition oder Healthpacks unterstützt, sie reanimiert oder zusammen Gegner mit blauen Bohnen bearbeitet. Rudimentäre Befehle sorgen derweil für Klarheit und Übersicht auf dem Schlachtfeld. Man kann nach Munition fragen, Anweisungen für das nächste Ziel geben oder Mitspieler in fahrbaren Untersätzen darum bitten, aufgegabelt zu werden. Alles per Knopfdruck.
Und gerade im intimen “Squad-Deathmatch” ist Kommunikation und Teamwork das Salz in der Suppe. Zwei Squads kämpfen gegeneinander, ein einziger Panzer ist mitten auf der Karte platziert. Nur gut kooperierende Spieler können den stählernen Koloss gescheit einsetzen und zu ihrem Vorteil nutzen. Beim “Squad-Rush” geht alles ein wenig simpler von statten. Keine Fahrzeuge, nur Infanterie. Besonders spaßig, wenn man mit Freunden unterwegs ist.
B wie Beautiful
Um es kurz zu machen: Battlefield: Bad Company 2 sieht fantastisch aus! DICE hat ganze Arbeit geleistet und zaubert ein prächtiges Bild auf den heimischen Fernseher und den PC Monitor. OK, einige Details überzeugen aus der Nähe nicht gerade durch die Auflösung und ja, bisweilen trübt Tearing den Spielfluss aber das Gesamtbild ist mehr als nur stimmig und das Panorama regt den Speichelfluss an. Und erst die Explosionen! Es kracht, es wummst, Teile, Spieler und Funken fliegen durch die Gegend. Ein Feuerball breitet sich fast furchteinflößend aus und dunkler Rauch und aufgewirbelter Staub umhüllen die unmittelbare Umgebung. Beeindruckend!
Dem Ganzen setzt die phänomenale Geräuschkulisse die Krone auf. Die Sounds der Waffen klingen dermaßen satt und kräftig, dass man bisweilen beim Betätigen des Abzugs zusammenzuckt. Und wehe, es explodiert in unmittelbarer Umgebung, dann werden die Geräusche mit einem Male verschluckt ein lautes Piepsen kapselt den Soldaten für einige Sekunden von der Außenwelt ab. Hektische Kommentare und bisweilen kräftige Sprache sorgen für zusätzliche Schlachtatmosphäre.
Ein kleiner Tipp am Rande: Schaltet die Sprache von vornherein auf die mit auf der Disc gepackte englische Tonspur, die ist um einiges besser als die Lokalisierte. Zugegeben, die heimischen Sprecher machen einen guten Job, sind aber nur selten lippensynchron und auch der Wortwitz geht irgendwie flöten.
Zum Schluss noch ein Wort zu der PC-Version: Potente Rechner vorausgesetzt, sieht BFBC 2 auf dem PC noch ein bisschen besser auf Konsolen aus (PS3- und 360-Version unterscheiden sich grafisch kaum). Darüber hinaus können sich auf den (dedizierten-) Servern nicht nur 24 Spieler gegenseitig die Flinte ins Korn werfen, sondern 32. Auf dem PC lässt sich das Spiel auf bis zu zehn Computern installieren und muss vor dem Start kurz online registriert werden. Wer auf den ganzen Internet-Kram keine Lust hat, kann alternativ die DVD im Laufwerk lassen und den Silberling als Authentifizierung nutzen.
Fazit
Battlefield: Bad Company 2 rockt! Es kracht an allen Ecken und Enden, der Singleplayer rund um die B-Kompanie unterhält auf hohem Niveau und der Multiplayer-Modus ist sowieso eine Klasse für sich. Wer auch nur einen Hauch für Shooter übrig hat, kommt an DICE’s Action-Spektakel einfach nicht vorbei.
Da muss ich dem Kowski Recht geben! Das Spiel ist der Knaller. Von einstürzenden Gebäuden bis hin zur Funktion der “Squad-Wiederbelebung”.
N1 Test.
MfG t.Oni
Sieh an, sieh an! Der Toni. Alles gut hoffe ich doch!?
Aber natürlich! Bin auch fleissig am BBC2 daddeln. Sonst ist sowieso alles n1 hier in München. Und als Kowski hier den BBC2-Test an Start gebracht hat, muss ich ja hier mal nen kleinen Comment liegen lassen 🙂
So, nu muss ich aber nach Hause und ein paar Häuser einreissen und einige Tangos frisch machen!
Huah, Marines!