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Until Dawn – Lahme Gruselkost oder interaktiver Horror-Spaß?

von am 1. Oktober 2015
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Lesezeit: 4 MinutenIn klassischer Jump-Scare-Manier zuckte ich aus meinem Halbschlaf, als die beiden Worte Until Dawn durch die Redaktion waberten. Schon wieder war ich bei der Arbeit eingeschlafen und doch rechtzeitig aufgewacht. Ausgezeichnet! “Hier, hier! Ich, ich”. Als großer Horrorfan durfte ich mir den vielversprechenden PS4-Titel doch nicht entgehen lassen. Der Trailer versprühte zwar ein wenig B-Movie-Flair; aber das musste ja auch nicht unbedingt schlechtes bedeuten. Und welches Genre bietet sich noch mehr für ein interaktives Spiel an, als ein Slasher? Also Titel geschnappt und noch schnell einEN Wortwitz gerissen: “Bis wann muss der denn Text fertig sein, until dawn?” Haha, schaffe ich eh nicht!

Huch, da Springt ja eine Katze aus dem Schrank

Um die Story hinter Until Dawn zusammen zu fassen; müsste man im Grunde nur die nächstbeste Suchmaschine starten und nach 2Horrorfilm-Klischees2 suchen. Ein Großteil der Ergebnisse dürfte auch auf das Spiel aus dem Hause Supermassive Games zutreffen. In der Mixtur aus Slasher und Survival-Horror geht es nämlich um eine Gruppe von acht jungen Leuten, die sich für ihren gemeinsamen Party-Urlaub schlicht und einfach mal die falsche Berghütte ausgesucht haben. Selbst Menschen mit wenig Bezug zum Genre dürfte dieses Szenario bekannt vorkommen. Macht aber nichts. Denn das, was gänzlich passiv konsumiert bei den Meisten heutzutage nur noch ein müdes Gähnen hervorlocken dürfte, macht als Videospiel plötzlich trotzdem wieder Sinn und zeigt gekonnt den Vorteil, den das interaktive Medium gegenüber dem Film hat: Steuert man die Charaktere selbst und trifft Entscheidungen für sie, ist man viel schneller in die Story eingebunden und an den Figuren interessiert. Selbst wenn die Geschichte und ihre Protagonisten vor lauter Klischees nur so strotzen. Auch wenn dies’ vielleicht sogar mit Absicht so ist. Natürlich kann auch hier schlechte Inszenierung und Programmierung alles kaputt machen, tut es aber im Falle von Until Dawn glücklichweise nicht.

Until Dawn - Launch Date Trailer | PS4

Heavy Rain für Horrorfans

Was der Spieler bzw. die Spielerin stattdessen bekommt, ist eine Art Heavy Rain meets Horror-Slasher. Sprich: viele Zwischensequenzen plus Interaktion. Im Grunde kann man sagen, dass Until Dawn die logische “Weiterentwicklung” des Spiels von David Cage ist. Noch mehr Charaktere (die sich zudem alle gegenseitig kennen), die durch falsche Entscheidungen eurerseits schnell mal den Kopf verlieren und so aus der Geschichte ausscheiden können, ein Schauplatz, der automatisch die Anzahl der teilnehmenden Figuren einschränkt und somit die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Killer einer von ihnen ist. Ein Genre also, welches sich bestens für diese Art von Videospiel eignet und im Gegensatz zu Beyond: Two Souls nicht den Fehler begeht, zu sehr Film und zu wenig Videospiel zu sein. Hinzu kommt ein recht hoher und dem Genre entsprechender Härtegrad.

Ihr merkt schon, so wirklich will ich auf die Story nicht eingehen. Das liegt zwar auch daran, dass sie schon tausendmal erzählt wurde, aber vor allem, weil es einiges zu spoilern gibt. Nicht nur im Bezug auf den Inhalt sondern auch auf das Genre, bzw, die Genres. Bei reinem Survival-Horror/Slasher bleibt es nämlich nicht. Durchaus ein Schwachpunkt von Until Dawn, der während des Spiels zu „WTF, das jetzt auch noch?“ führen kann, nach dem Abspann aber durchaus einen merkwürdigen Beigeschmack hinterlässt und mit dafür sorgt, dass sich das Gesamtpaket nicht gänzlich rund anfühlt. Vielleicht stört es aber auch nur Horrorfans, die sofort an zahlreiche Filme denken müssen, aus denen gerade wieder etwas entliehen wurde.

Ähnlich wie bei Heavy Rain habe ich mir bei unzähligen Stellen gedacht: “oh, das musst du dir merken, dann mache ich das beim zweiten Durchlauf anders. Mal schauen, was dann passiert”. Und ebenfalls ähnlich wie bei Heavy Rain hat die Auflösung der Geschichte mir aber irgendwie die Lust oder eher den Antrieb genommen, es ein zweites Mal zu probieren, nur um ein paar mehr Details der eigentlichen Geschichte zu erfahren und vielleicht ein paar Figuren mehr durchzubringen.

Klingt negativer als es schlussendlich ist und betrifft im Grunde nur den Preis, den man bereit ist für das Spiel zu zahlen. Denn die gesamten 5-6 Spielstunden lang wird man bestens unterhalten! Das verschneite Berghütten-Setting sieht gut aus und leistet einen großen Beitrag für die teilweise durchaus gruselige Atmosphäre, die auch musikalisch gelungen unterlegt ist. Selbiges gilt für die Animation der Figuren, die sich die Gesichter und Stimmen netterweise von echten Schauspielern borgen durften (u.a. Rami Malek, der gerade mit Mr. Robot durchstartet). Auch die Steuerung funktioniert recht problemlos und geht sehr schnell in Fleisch und Blut über, ist allerdings gerade während der Quick-Time-Events nicht so komplex und fordernd, wie bei einem Heavy Rain. Was nicht unbedingt störend ist, nur hätte etwas mehr Abwechslung hier sicherlich nicht geschadet.

Happy End?

Sowohl grafisch als auch in Sachen Vertonung ist Until Dawn top. Setting und Soundkulisse sorgen für die richtige Stimmung und auch die Steuerung funktioniert und geht nach kurzer Zeit gut von der Hand. Trotz aller Klischees unterhaltsam und dann doch mehr Videospiel als erwartet oder besser gesagt befürchtet und genau deswegen auch spannend und teilweise gruselig. Und Blut und Splatter sind auch dabei! Die große Frage bleibt allerdings, ob man bereit ist den Preis eines Vollpreistitels zu zahlen, wenn nach 5-6 Stunden schon das Ende erreicht ist. Im Grunde die ideale Zeitspanne für so eine Art von Titel, blöd nur, wenn der Wiederspielbarkeitswert durch die Auflösung der Geschichte nicht gerade gesteigert wird, sondern sogar noch sinkt und auch die zahlreichen unterschiedlichen Enden daran nicht wirklich viel ändern. So oder so dürften aber insbesondere Horrofilmfans eine gute Zeit mit Until Dawn haben. Am besten zu zweit oder dritt auf dem Sofa in einer langen Session.,

until-dawn-fazit

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