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Max Payne 3 – Neue Friese, alte Laster

von am 16. Juni 2012
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Lesezeit: 6 MinutenMax Paynes Familie wurde brutal ermordet. Seither kämpft er mit Schuldgefühlen, Alkoholabhängigkeit und Depressionen. Im dritten Teil der Serie übt sich Max in der Rolle des Bodyguards einer reichen brasilianischen Familie und rutscht damit in eine Sache, dessen Bandbreite er sich womöglich nicht bewusst war. Schnappt euch ein frisches Pistolenmagazin, rückt euer Hawaii-Hemd zurecht und schmeißt euch in die nächste Bullet-Time!

Der Tod seiner Frau und seiner Tochter liegt nun schon viele Jahre zurück, jedoch kann Max Payne den Schmerz und den Verlust mittlerweile nur noch mit einem konstanten Alkoholpegel im Blut ertragen. Verwahrlosend fristet er ein kümmerliches Leben in New Jersey, bis er den Sohn des Obermafioso erschießt und sich dessen Vater damit zum Feind macht. Da kommt ihm der Besuch seines Bekannten Passos gerade recht. Er bietet Max einen Job als Bodyguard einer reichen Familie in São Paolo an. Auf den Straßen von New Jersey ist er nicht mehr sicher, also nichts wie nach Brasilien! Eine reiche Familie zu beschützen kann so schwer nicht sein, dachte Max zumindest. Doch mit der plötzlichen Entführung eines der Familienmitglieder auf einer Party, wendete sich das Blatt und der Ex-Cop macht sich auf die Jagd nach den Übeltätern. Endlich wieder Aktion, endlich wieder Ablenkung – gleichzeitig gut für Max’ schlechter flüssiger Gewohnheit und ein wahrer Segen. Aber irgendwie möchte man mit den reichen Schnöseln nicht so recht warm werden. Genauer betrachtet ist das gar nicht so schlimm, denn es geht grundsätzlich nur um Max Payne, dem geplagten Hund, Zyniker vor dem Herrn, der endlich von der Flasche weg und an das Maschinengewehr kommen muss. Seine inneren Monologe sind gewohnt poetisch, schlecht gelaunt und zynisch – also alles, was das Herz begehrt und einen den Sonntag Nachmittag versüßt. Aber leider fehlte mir hier, ich bin ja eine kleine Nostalgikerin, die emotionale Verzweiflung und das Mitgefühl, dass man als Spieler im ersten Teil empfunden hat. Ich persönlich hätte mir gerne eine herzzereißende Story gewünscht, die mir das letzte bisschen Mitgefühl aus der Seele zieht. Aber unser zynischer Genosse ist einfach über diese Phase schon hinaus, wie ein gebissener Hund, dessen Wunden zwar verheilt sind, er aber den Schmerz noch in den Knochen spürt.

Max Payne geht auf Moorhuhnjagd

Jeder, der auf Massenabfertigung á la Moorhuhnjagd steht und zwischendurch gerne mal bei einer Cutscene Luft holt, ist mit diesem Spiel bestens bedient. In alter Manier werden die Gegner der Reihe nach, aus der Deckung oder in Slow Motion sich zu Boden werfend, vernichtet. Zu entdecken gibt es für den Spieler relativ wenig. Bis auf Schmerzmittel, Hinweisen zum Hintergrund der Story und goldenen Sammelelementen von Waffen gibt es eigentlich nichts besonderes in den Level. Man wird sehr linear durch alles durchgeschleust und sogar der Hauptcharakter erinnert einen das ein oder andere Mal wohin es gehen soll und was man als Nächstes ausprobieren könnte. Doch eh man das Gefühl hat, man könne jetzt mal in Ruhe stöbern, findet man sich auch schon in der nächsten Schießerei wieder.

Im Prinzip ist die Waffenauswahl nichts besonderes. Wie in den vorherigen Teilen kann man kann zwei Waffen gleichzeitig tragen und benutzen, was in so manchem engen Schusswechsel von Vorteil sein kann. Die Zielhilfe ist vor allem für die Leute praktisch, die wie ich eher auf die Story, als auf die Herausforderung aus sind. Selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad gibt es nach wie vor noch Stellen, an denen man ins Gamepad beißen möchte und einfach fluchen muss. Denn unerwartete Gegner vom Dach hinter euch oder ähnliches sind keine Seltenheit und ein manchmal ziemliche Mood-Killer. Daher macht euch auf partielle Frustration gefasst.

Die goldenen Waffenteile sind über alle 14 Kapitel verteilt und versteckt und ermöglichen euch zusammengesteckt 10 % bessere Waffen mit mehr Munition. Das ist ein ganz nettes Gimmick, aber nicht wirklich notwendig. Vor allem findet man spontan natürlich immer nur Bruchstücke von anderen Waffen und bekommt nur eine Handvoll wirklich komplett. Die Hinweise haben auf den Spielverlauf keinen Einfluss und sind daher nur für Achievement-Junkies interessant. Schmerzmittel sind für Max Payne-Gourmets natürlich nichts Neues. Wenn man sich einmal mit zu wenig Munition eingedeckt hat oder die Bullet-Time nicht gereicht hat, sind Schmerzmittel die Antwort auf alle Probleme (doch aufgepasst, denn vor allem in den höheren Schwierigkeitsgraden sind sie spärlich zu finden).

Zu der Steuerung gibt es eigentlich nicht viel mehr zu sagen, als dass die Knöpfe intuitiv richtig liegen und somit das Schießen, als auch das Laufen locker flockig von der Hand gehen. Es gibt auch eine bescheidende Waffenschnellauswahl, die mittlerweile ja schon zur Grundausstattung eines Shooters gehören sollte. Hier gibt es also nichts zu beanstanden.

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Ein verdammt anstrengender Tag

Die Spielzeit von 10 Stunden verteilt sich über 14 Kapitel, die fließend ineinander übergehen. Geladen wird das Spiel nur am Anfang, so dass zwischen den Level kaum Ladezeit benötigt wird. Das ist wirklich sehr angenehm, im Gegensatz zu dem Speichersystem. Irgendwie ist es nicht immer praktisch, dass nur abschnittsweise automatisch gespeichert wird und man selber manuell es nicht tun kann. Somit kann es passieren, dass man schwierige Passagen immer und immer wieder wiederholen muss, was einem tierisch auf den Keks gehen kann, wenn die Sequenz eine gewisse Länge aufweist. So können aus den 10 Stunden schnell gefühlte 15 werden.

Gemeinsam stirbt es sich langsamer

Der Multiplayer-Modus von Max Payne 3 nimmt einen nicht unwesentlichen Stellenwert ein. Wer Lust auf ein fröhliches Deathmatch im Alleingang oder im Team hat, ist hier bestens aufgehoben. Spezieller wird es bei den zwei besonderen Modi “Payne Killer” und “Gang Wars”. Bei Ersterem schlüpfen zwei Spieler in die Haut von Max Payne und Passos und kämpfen gegen den Rest der Mitspieler. Derjenige, der einen der beiden Hauptcharaktere erschießt, schlüpft in seine Rolle. Munition bekommen die Beiden nur durch das Leichendurchsuchen, was natürlich eine gute Gelegenheit für die anderen ist anzugreifen. In “Gangs Wars” treten zwei Teams gegeneinander an und durchspielen in alter Multiplayer-Manier Missionen, Attentate oder Capture The Flag. Belohnt wird man für seine Mühen mit Bursts. Die Verschaffen einem Vorteile und pimpen das Inventar.

Alles in allem ist der Multiplayer schon recht unterhaltsam, aber eher Glückssache als Talent. Dementsprechend ist dieser Modus ist nichts für die Ewigkeit, aber eine nette Sache, die man sich ruhig mal angucken kann. Die Auswahl ist auf jeden Fall zufriedenstellend.

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Grafisches Brett

Die Inszenierung ist das Steckenpferd dieser Reihe und war schon seit dem ersten Teil stark vertreten. Gepaart mit einer fabelhaften Grafik, ist Max Payne 3 schon ein wahrer Augenschmaus. Die Cutscenes werden in der Bewegung zum Teil eingefroren und wie Comic-Strips vom restlichen Bildschirm abgetrennt. Ab und an flackert das Bild, wird streifig oder die Farben knallen durch. Hier wurde die Story definitiv grafisch bestens unterstützt und untermalt. Das Einzige, was mir wirklich jedes mal sehr aufgefallen ist, sind die kaum vorhandenen Gesichtsanimationen. Wenn sie lachen, wenn sie weinen, … Man hätte ohne Ton den Gesichtern nicht ablesen können, in welcher Gemütslage sie gerade sind. Und das ist doch nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Max Payne sah natürlich zu jeder Zeit authentisch aus, denn auf seinem Gesicht hat sich schon lange keine Emotion mehr blicken lassen. Also das habe ich auch schon besser gesehen!

Fazit

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich mich sehr auf Max Payne 3 gefreut habe, aber leider waren meine Erwartungen doch zu hoch. Die manchmal nicht enden wollenden Schießereien, frustrierten oder langweilten mich. Die Story war ganz unterhaltsam und Max Payne ist und bleibt mein Jugendschwarm, aber leider hat es mich nicht mehr so gecatched und emotional getroffen, wie der erste Teil es getan hat. Emotionslose Gesichter, kein freies Speichern und der starre Levelverkauf sind zu bemängeln, aber die perfekte Inszenierung, ein charakterstarker Protagonist und eine tolle Atmosphäre machen das Spiel dennoch rund und sorgen für mindestens 10 Stunden für Spiel, Spaß und Spannung. Diesmal gibt es von mir keine uneingeschränkte Kaufempfehlung, aber für Max Payne-Fans ist es ein Muss.

Kommentare
 
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  • 17. Juni 2012 at 16:22

    mal gucken wenns billiger ist werde ich es wahrscheinlich kaufen.

    PS Max Payne 2 finde ich besser als 1!


  • MonkeyHead
    17. Juni 2012 at 17:09

    Ich muss eingestehen, dass ich Max Payne nie gespielt habe. Weder 1 noch 2. Und vom dritten Teil hab ich bisher auch nur Gameplaymaterial gesehen.
    Was ich aber sagen kann, glaube ich, dass man eindeutig erkennt, dass Max Payne 3 von Rockstar gemacht wurde. Das Design und die ganze Aufmachung ist unverkennbar Rockstar. Damit verbindet sich aber auch ein Problem. Die Inszenierung ist grandios, aber das Gameplay hat mich doch schon vom zuschauen her schnell gelangweilt. Bullet-Time mag ja eine tolle Sache sein und ist bestimmt auch verdammt cool einzusetzen und bei Max Payne war es bestimmt auch noch innovativ. Heute sieht es für mich aber nach einiger Zeit ziemlich langweilig aus.
    Zudem kommt es mir so vor, als wolle die Story um Max Payne und das Feature der Bullet-Time nicht so ganz zusammenpassen. Da ich kein Experte in dieser Reihe bin, weiß ich nicht, ob es eine Erklärung gibt, warum er die Bullet-Time einsetzen kann.

    Wie gesagt, dass alles basiert nur auf dem was ich bisher zu Max Payne 3 gesehen habe, aber das hat mich bisher noch nicht davon überzeugt diesen Titel unbedingt spielen zu müssen.


  • 17. Juni 2012 at 22:04

    ja wenn mans nur sieht, ist es vielleich nicht soo spannend, man muss es zocken!


  • 19. Juni 2012 at 13:39

    Sehr geiles Game meiner Meinung nach. Spiele es jetzt zum 2. durch und es macht einfach großen Spass =)


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