Lesezeit: 5 MinutenBesser spät, als nie. Denn Agent Michael Fords zweites Wii-Abenteuer ist eigentlich ja schon Ende April erschienen. Doch wie es der Teufel nicht anders will, kommt man zu nix. Jetzt ist es allerhöchste Eisenbahn Conduit 2 genauestens unter die Lupe zu nehmen. Schließlich bekommt man als Wii-Spieler nicht sehr häufig Gelegenheit einen vernünftigen Shooter zu spielen. Wird die Fortsetzung des 2009er Titels The Conduit endlich die hungrigen Wii-Coregamer sättigen?
Die Vorgeschichte
Eigentlich kann Agent Michael Ford einem nur Leid tun. Der Hauptdarsteller der Conduit-Reihe musste bereits im Jahr 2009 mit dem ersten Teil einige Schicksalsschläge hinnehmen. Erst bekämpft er den Terroristen Prometheus, dann will ihn sein Arbeitgeber – die Geheimorganisation TRUST oder im deutschen “Syndikat” – über die Klinge springen lassen. Zu allem Überfluss attackieren fiese Aliens die Erde und stecken mit TRUST-Chef John Adams unter einer Decke. Prometheus, der ehemalige Feind, wird unser bester Freund, John Adams entpuppt sich als getarntes Alien und Michael Ford ballert fortan Aliens, TRUST-Agents, Faktoten (das sind Alien-Mensch-Hybriden) und Aliens weg, während um ihn herum Washington D.C. im Chaos versinkt. Zum Schluss von The Conduit tapert Ford in einem Bunker unter Washington D.C. in eine Falle, der er nur um Schattensbreite und in einem fulminanten Finale entgeht.
Genau hier setzt Conduit 2, die frisch veröffentlichte Fortsetzung von Entwickler High Voltage Games und Publisher Sega an. Denn Ford muss Oberbösewicht und Strippenzieher Adams durch ein Conduit – was soviel bedeutet wie Portal oder Pforte – folgen, um ihm ein für alle Mal den Garaus zu machen. Also hinein ins Portal!
Los geht’s
Entgegen unserer Erwartung landen wir jedoch nicht auf einem Raumschiff der Aliens, sondern auf einer Ölbohrplattform mitten im Bermuda-Dreieck. Genau hier beginnt unsere Jagd nach Adams rund um den Globus. Und die führt uns unter anderem ins zerstörte Washington D.C., aber auch nach China, Russland, das Amazonas-Gebiet, nach Oxford (oder was davon übrig ist) und auch nach Atlantis.
Letzteres ist übrigens ziemlich wichtig für Conduit 2. Denn jener mystische Ort birgt einige Geheimnisse. Zum Beispiel, dass es sich dabei nicht um eine untergegangene antike Stadt, sondern eigentlich um ein vor Urzeiten abgestürztes Raumschiff voll ungastlicher Alienroboter handelt. Von hier aus lassen sich auch die Conduits steuern, was uns an immer neue Schauplätze bringt. Außerdem kann sich Agent Ford hier für seine Einsätze mit neuen Waffen und Items ausrüsten. Und nicht zuletzt findet der Spieler dort den “Destroyer-Suite”, eine mächtige Rüstung, ohne die wir ganz schön alt aussehen würden und eine mysteriöse Verbündete, die scheinbar vor Urzeiten in einen künstlichen Schlaf versetzt wurde.
Gar lustig ist die Alienjagd
Agent Ford startet zwar mit sehr bescheidener Bewaffnung ins Abenteuer, kann aber recht bald auf ein ganzes Arsenal von Ballermännern zurück greifen: Schrotflinten, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Phasengewehre (mit denen man sogar durch Wände schiessen kann), Faktoten-Kanonen und jede Menge mehr. Dazu noch Granaten, wie die Blitz-, die Fragment- und die Strahlengranate, jede Menge nachrüstbare Extras und sogar kleine automatische Widow-Maker-Geschütze dürfen nicht fehlen, um den zahlreichen Gegnern den Garaus zu machen.
Wichtigstes Utensil der Alien-Hybriden-Verschwörer-Hetzjagd ist und bleibt jedoch das ASA, das All-Sehende-Auge: Ein mysteriöses technisches Artefakt, dass uns nicht nur ermöglicht, Türen, Computer und Conduits zu hacken, sondern auch für die Befriedigung unserer Sammelwut bestens geeignet ist. Denn über die Kampagne verstreut finden sich verschlüsselte Graffitis, Waffenblaupausen, Verschwörungsobjekte und jede Menge Vorfahrenenergie, die sich nur mit Hilfe des ASAs finden lassen.
Die Vorfahrenenergie und alle gesammelten Objekte verpassen Agent Ford Erfahrungspunkte, mit denen der Protagonist aufgelevet und besser ausgerüstet werden kann. Außerdem lockt uns die Jagd nach diesen Gegenständen immer wieder in bereits abgeschlossene Kapitel zurück.
Die Aufwertung unseres Charakters kommt uns vor allem im umfangreichen Multiplayer-Bereich des Spiels zu Gute. Denn Conduit 2 kann man nicht nur alleine oder offline im Vierer-Splitscreen gegeneinander spielen, sondern sich eben auch unter anderem in den Modi Deathmatch, Team-Deathmatch, Fahneneroberung, Fahnenkiller und ASA-Rugby online mit Spielern rund um den Globus beharken. Hierbei kommt, wie schon im Vorgänger, das Wii-Speak-Mikrofon zum Einsatz. Besonders die Online-Mehrspieler-Modi tragen enorm zur Langzeit-Motivation des Spiels bei.
Die Steuerung lässt sich bereits wie beim Vorgänger an die eigenen Vorlieben komplett anpassen. Unterstützt wird das Spiel mit Wii-Remote & Nunchuk, sowie dem Classic-Controller. Auch Wii-Motion Plus wurde eingebaut, auch wenn es relativ wenig Sinn ergibt, weil Agent Fords Nahkampf-Attacken auch ohne WiiMotion Plus hervorragend funktioniert. Auch das HUD ist, ebenfalls wie im Vorgänger, personalisierbar und lässt sich den eigenen Vorlieben entsprechend anpassen.
Während dieser ambitionierte Shooter in Sachen Steuerung vorbildlich funktioniert, steht er mit der übrigen Technik zwischen den Stühlen. Auf Grund der beschränkten Leistung der Wii kann sich Conduit 2 nicht mit der Genre-Konkurrenz auf anderen Plattformen messen. Grafisch hinkt das Spiel einfach mindestens zwei bis drei Jahre hinterher, auch wenn es auf der Wii zur Creme de la Creme gehört. Aber der wehmütige Blick auf andere Spieleplattformen schmerzt den passionierten Shooter-Spieler.
Fazit
Auch wenn die Story um Aliens, Verschwörer, Atlantis und diverse andere Elemente merkwürdig bekannt und einfallslos daherkommt, die markigen Oneliner deutlich an Duke Nukem erinnern, so manches Mal die Grafik-Engine des Spiels in die Knie geht und der Look insgesamt eindeutig überholt scheint, macht Conduit 2 besonders dank seines Multiplayer-Parts mehr Spaß als sein Vorgänger und markiert sein Revier als Genre-Primus auf der Wii. High Voltage darf sich gerne für den 3DS oder die Wii U an eine Fortsetzung machen. Verdient hätte es die Conduit-Reihe.
Um die Frage der Schlagzeile aufzulösen: Für Wii-Coregamer führt kaum ein Weg an Conduit 2 vorbei.
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