Lesezeit: 4 MinutenDas Münchner Studio Mimimi Productions hat vor allem im Bereich iOS-Spiele Erfahrung. Mit The Last Tinker: City of Colors kommt nun ein Titel hinzu, der für PC und Konsolen entwickelt wird. Bis zur Veröffentlichung im Sommer diesen Jahres ist es noch etwas hin, das Entwicklerstudio war allerdings so nett, uns eine Vorabversion zu geben, damit wir uns einen ersten Eindruck machen können. Und so viel sei gesagt: Es wird bunt, niedlich und innovativ.
Die Welt der Farben ist in Gefahr
Die Welt, in der wir uns befinden ist komplett gebastelt, einfach alles kann von den Bewohnern selbst hergestellt werden. Kuro (eigentlich ein Affe, der aber auch irgendwie menschlich ist), lebt in der Stadt der Farben, in der alle notwendigen Färbemittel hergestellt werden. Doch die Stadt ist in großer Gefahr: Da jeder Bewohner eine andere Lieblingsfarbe hat, wurde die Stadt in Farbbezirke eingeteilt, die sich nun allerdings im Streit mit einander befinden. Wer blau mag, hasst nun die, die rot bevorzugen und umgekehrt. Nur in einem Außenbezirk sind noch alle Farben willkommen und hier lebt unser Charakter.
Alles beginnt mit einem Rennen und einem Streit mit einem unserer Rivalen. Unser bester Freund Tap wird verletzt und wir wissen nicht, wie wir ihm helfen sollen. Doch Hilfe naht in Form eines unbekannten Farbgeists, der uns seine UnterstĂĽtzung anbietet. Doch dafĂĽr verlangt er eine Gegenleistung. Diese besteht aus nichs Geringerem, als die Welt vor dem drohenden Unheil, vor Trauer, Wut und Furcht zu retten.
Tearaway + Psychonauts = Tinkerwelt
Von Anfang an beindruckt The Last Tinker: City of Colors mit vor allem einem: Einer unheimlich liebenswürdigen Welt, die mit genauso liebenswürdigen Charakteren gefüllt ist. Die Stadt der Farben trägt ihren Namen nicht von ungefähr. In der etwas über einer Stunde langen Anspielzeit konnten wir zwar nur einen Weltabschnitt kennen lernen, doch der alleine war schon beeindruckend. Unser Charakter Koru ist bei allen beliebt und seinen besten Freund Tap muss man einfach ins Herz schließen. Durch die ungewöhnliche Levelumgebung hat mich das Spiel sehr an das hervorragende Tearaway erinnert, aber auch an das genauso gute Psychonauts. Man fühlt sich als Teil eines großen Gemäldes und jede Ecke der Stadt fühlt sich handgemacht an.
In The Last Tinker (bei dem es sich übrigens um unseren Spielcharakter handelt) muss Kulo nicht nur die Welt retten, sondern sich auch die ein oder anderen Kristalle (unsere Währung) verdienen. Die bekommen wir durch das Erfüllen von Nebenaufgaben. So müssen wir uns in der Kampfschule als bester Kämpfer beweisen oder auf der Pilzfarm aushelfen. Es finden sich also nicht nur Sprung- und Geschicklichkeitsaufgaben, sowie Rätsel im Spiel, sondern wir müssen auch des öfteren unsere Fäuste im Kampf gegen Bösewichter einsetzen. Alles zusammen hat funktioniert und zusammengepasst. Die Sprungeinlagen gehen automatisch und flüssig von der Hand und die Kamera passt sich dabei sehr gut an unsere Bewegungen an. Die Missionsaufgaben erscheinen für ältere Gamer vielleicht etwas zu einfach, machen den Titel aber zu einem ungemein familienfreundlichen Spiel. Es wird bereits in der Preview-Version angedeutet, dass Kuro im Verlauf seines Abenteuers mehr Fähigkeiten verliehen bekommt und auch nützliche Gegenstände, wie Handschuhe und Rucksack. Er wird zudem nicht auf eine Lieblingsfarbe beschränkt sein, sondern das ganze Spektrum zur Rettung der Welt einsetzen können.
(Klang)Farben fĂĽr die Augen und Ohren
Das gezeigte Leveldesign war schon sehr ĂĽberzeugend. Die Umgebungen sind liebevoll gestaltet und allein diese Farben ĂĽberall. Die Welt sprĂĽht nur so vor Lebendigkeit und Innovation. Obwohl die Gamingindustrie gerne darauf besteht, besonders realistische Spiele herzustellen, muss man hier mal sagen, dass es ĂĽberhaupt nicht notwendig ist, wenn es so umgesetzt wurde, wie von Mimimi Production.
Die Charaktere der Tinkerwelt reden in einer Art Gemurmel, das ebenso in Tearaway oder Die Sims verwendet wird und ist total passend und überhaupt nicht nervig, zumal uns die Übersetzung in Papp-Sprechblasen angezeigt wird. Das Intro war in diesem Fall (noch) in English, mit deutschen Untertiteln. Die begleitende Musik kann sich ebenfalls hören lassen: Egal ob es in Richtung Country geht oder etwas mehr karibisch angehaucht, sie bleibt dezent im Hintergrund und es könnte sich auch der ein oder andere Ohrwurm dabei entwickeln.
Fazit: Ăśberwaltigende Niedlichkeit
Zwar konnte ich nur etwa eine Stunde des Spiels anspielen, doch diese 69 Minuten haben mich schon recht gut vom Potenzial des Spiels überzeugt. Ich persönlich liebe farbenfrohe Spiele und wenn dann noch ein gewisser Niedlichkeitsfaktor hinzu kommt, kann ich einfach nicht wirklich widerstehen. Der Titel zeigt viel Innovation und Ideen, gepaart mit liebevollen Umgebungen, Rätseln, Aufgaben und Kämpfen. Wer Kinder hat, sollte The Last Tinker unbedingt im Auge behalten und für alle anderen junggebliebenen und entdeckungsfreudigen Spieler da draußen, gilt genau dasselbe. Ich freu mich auf den Sommer.