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Monster, Bosse und ihre Herkünfte in Final Fantasy

von am 3. April 2017
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Lesezeit: 4 MinutenFinal Fantasy hat sich mit seinen 15 Hauptteilen und unzähligen Spin-Off Spielen ein komplett eigenes Universum aufgebaut. Auch wenn die voneinander unabhängigen Titel sich in der Geschichte und dem Setting stark unterscheiden, gibt es dennoch viele Elemente, die beinahe in jedem Spiel wiederzufinden sind, und sich wie ein roter Faden durch die Serie ziehen. Das sind zum einen die “Summons”, denen Phi zum Final-Fantasy-Wochenende bereits zwei Artikel widmete. Zum anderen sind es aber auch Monster, die sich uns in den Weg stellen. Doch was steckt hinter diesen Gegnern, die uns immer wieder begegnen?

Kaktor

Kaktor, dessen äußerliche Erscheinung ganz offensichtlich einem Kaktus gleichen soll, taucht erstmal ins Final Fantasy VI auf, und ist inzwischen neben Chocobos und Mogry zum Maskottchen der Serie geworden. Der überraschte Blick und die Haltung der Arme erinnern stark an die japanischen Tonfiguren, die sich “Haniwa” nennen, die in der Kofun Periode ab 250 n. Chr. zu finden waren. Sie wurde an der Oberfläche über Grabkämmer aufgestellt und waren als viele unterschiedliche Tiere oder Formen abgebildet. Mit der Einführung des Buddhismus in Japan wurde ihre Funktion abgelöst und heute haben sie lediglich nur noch einen ästhetischen Zweck, besonders in der Popkultur. In Digimon sind sie in Form des Togemon zu finden, in der Mario-Reihe als Hoohooligans und in Animal Crossing als Gyroid.

Tiamat

Der (manchmal) mehrköpfige Drache Tiamat taucht seit dem ersten Final Fantasy Teil regelmäßig als Boss im späteren Teil des Spieles auf. Tiamat ist in der mesopotamischen Religion die Göttin des Ozeans, allerdings ist der Final Fantasy Tiamat der Version aus dem Pen-and-Paper Dungeons & Dragons empfunden. In D&D stellt Tiamat das Gegenstück zu Bahamut dar, der in der FF-Reihe ebenfalls ein wiederkehrender zentraler Boss oder Gefährte darstellt.

Gilgamesh

Gilgamesh ist zwar kein klassischer Gegner der Final Fantasy Serie, denn oftmals steht er auch beispielsweise als Summon auf unserer Seite, doch seit Final Fantasy V taucht er immer wieder als Antagonist oder Bosskampf auf. Sein Merkmal ist die hohe Anzahl an Schwertern, die er bei sich trägt, für die er in manchen Teilen auch mehrere Arme an seinem Körper benötigt. Der Name Gilgamesh stammt aus dem babylonischen Epos des Gilgamesch. Er ist zu zwei Dritteln Gott und zu einem Mensch und nutzt seine übermenschlichen Kräfte um Mauern zu bauen, die sein Volk beschützen sollen. Inhaltlich ist der Final Fantasy-Gilgamesh jedoch vom japanischen Kriegermönch Musashibō Benkei inspiriert, der als loyaler und starker Kämpfer beschrieben wird. Er entwaffnet alle Krieger, die sich in seinen Weg stellen und sammelt so 999 Schwerter, bis er zuletzt bei seinem 1000. Schwert besiegt wird.

Tomberry

Auch Tomberry/Tonberry hat sich seit seinem Debut in Final Fantasy V zu einem ikonischen Gegner der Serie entwickelt. Die Merkmale des kleinen, grünen Monsters sind seine Kutte, eine Laterne und ein Küchenmesser, mit dem er seine Feinde nach einigen langsamen Schritten meist nur mit einem Stich eliminiert. Seine Herkunft lässt sich am ehesten dem Will-o’-the-wisp (dt. Irrlicht)  zuordnen. Eine englische Folklore über ein mysteriöses Licht, welches Wanderer nachts vom sicheren Weg weglockt und oft mit Geistern oder Paranormalem in Verbindung gebracht wird. Auch in vielen anderen Videospielen lassen sich Anspielungen finden, wie dem neuen Pokémon Sonne und Mond im gleichnamigen Pokémon Will-o’-wisp.

Ahriman

Das fliegende Auge mit den Fledermausflügeln und dem großen Mund mit spitzen Zähnen taucht erstmals in Final Fantasy III auf. Ahriman ist die mittelpersische Übersetzung für Angra Mainyu aus der avestischen Sprache und ist eine Manifestation der Zerstörung und der Lüge. Er erschuf eine Horde an Dämonen, die Neid und böse Eigenschaften verkörperten. Auch wenn der Ahriman im Original nicht als Auge dargestellt wird, lässt sich eine Verbindung zur nahöstlichen Kultur ziehen, in der an ein “böses Auge” durch den Neid Anderer geglaubt wird.

Behemoth

Der Behemoth tauch in der Final Fantasy-Reihe seit dem zweiten Teil auf und hat das äußerliche Erscheinungsbild eines enorm großen, Stier-ähnlichen Biestes. Meistens stellt er einen Mini-Boss oder besonderst schweren Gegner gegen Ende des Spieles dar und ist in unterschiedlichen Versionen anzutreffen. Behemoth selbst stammt aus der Bibel und wird von Gott als Elefant, Ochse oder Nilpferd-artiges Biest erschaffen. In der Apokalypse kämpft Behemoth gegen sein weibliches Gegenstück Leviathan und beide werden daraufhin von Gott getötet. Behemoth wird im arabischen als Bahamut bezeichnet, allerdings sind im Final Fantasy Universum Behemoth und Bahamut voneinander völlig unabhängige Wesen.

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