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Total War: Warhammer – Stellt euch vor es ist Krieg, und jeder geht hin

von am 22. Juni 2016
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Lesezeit: 5 MinutenSchon seit Jahren steht die Total War-Reihe für anspruchsvolle Echtzeitschlachten aus den verschiedensten Epochen der letzten 2000 Jahre. Mit Total War: Warhammer wird diese Tradition wieder einmal bedient, allerdings mit einer gravierenden Änderung; denn diese Geschichte werdet ihr vermutlich in keinem der historischen Lehrbücher finden. Warum das allerdings für den neuesten Ableger der Reihe eine Wohltat ist, das erfahrt ihr in diesem Review.

Eine Welt am Abgrund

Wann das letzte Mal die Sonne im Warhammer-Universum schien, darüber scheiden sich die Geister. Fest steht dagegen, dass auch im Fantasy-Ableger des Warhammer-Franchise die Welt am Abgrund steht. Egal, ob ihr euch als Imperator Karl-Franz, als Zwergenkönig oder gar als plündernder Ork-Waaaghboss durch den Tag schlagt, es sieht selten rosig aus. Was das bedeutet wird insbesondere in der Kampagne des Imperiums deutlich. Als frisch gekrönter Imperator besteigt ihr den Thron eines zersplitterten Reichs und das in einer Zeit, in denen die Omen nicht dunkler sein könnten. Im Osten erheben sich die Untoten und bedrohen mit ihrer finsteren Magie die Landesgrenzen und im Süden, angrenzend an das Reich der Zwerge, sammeln sich ehemals verfeindete Ork-Stämme unter einem Banner und ziehen plündert durch das Land. Die wohl möglich beunruhigendsten Nachrichten erreichen euch aber aus dem Norden. Ein uraltes Übel befindet sich auf dem Vormarsch und auch wenn die Informationen über marodierende Chaos-Horden bisher nur vereinzelt eintreffen, so könnt ihr nur erahnen, dass diese Berichte und das erneute Auftauchen des Zweischweifigen Kometen erst den Auftakt einer apokalyptischen Epoche einläuten, die in den Prophezeiungen gemeinhin nur als „Die Letzten Tage“ umschrieben wird.

Total War: WARHAMMER – Announcement Cinematic Trailer

Viereinhalb spielbare Rassen

Gegenwärtig könnt ihr Total War: Warhammer vier verschiedene Rassen spielen. Orks, Untote, Zwerge und Menschen und solltet ihr ein Fan einer DLC-Politik sein, wie sie Sega betreibt, dann könnt ihr euch auch gegen Aufpreis noch die Fraktion kaufen, die im gesamten Warhammer-Franchise die wohl prägnanteste Rolle als Bösewicht spielt – Chaos. Wenn wir diesen Kritikpunkt allerdings ausblenden, bleiben fünf Fraktionen, die sich nicht nur visuell, sondern auch spielerisch stark voneinander unterscheiden. Denn die Unterschiede bedingen sich nicht allein durch die Einheiten, die die Rassen in die Schlacht führen, sondern auch durch ganz individuelle Spielmechaniken. Nehmen wir zum Beispiel die Orks, eine blutrünstige und kriegsbesessene grüne Meute, deren einziger Lebenssinn im Kampf besteht. Als Orkhäuptling, oder besser „Waaaghboss“ müsst ihr euch um den Unterhalt eurer Armeen zum Beispiel kaum Sorgen machen, denn jeder anständige Ork kämpft ohnehin freiwillig. Worüber ihr euch allerdings den Kopf zerbrechen solltet, ist beständiger Nachschub an Städten die es zu plündern oder Armeen, die es zu bekämpfen gilt. Denn nur wenig ist schlimmer als ein Ork, der sich langweilt, weil er nicht kämpfen kann. Solltet ihr also zu sehr herumtrödeln, beginnen eure Einheiten damit sich untereinander zu bekämpfen. Das ist zwar typisch orkisches Verhalten, aber nur wenig dienlich, wenn ihr versucht ein enormes Heer zusammen zu halten. Diese Probleme habt ihr auf Seiten des Imperiums zwar nicht, aber viel besser ist es um eure Ausgangssituation auch nicht bestellt. Umgeben von rivalisierenden Fürstentümern, von denen nur die wenigsten eure Krönung zum Imperator akzeptieren, seid ihr eigentlich nur von potentiellen Feinden umgeben. Orks, Untote, die Mächte des Chaos und intrigante Barone und jähzornige Zwerge bedrohen euer Reich bereits zu Spielbeginn und nur mittels geschickter Diplomatie und einem scharfen Schwert könnt ihr das Reich einen, um auch nur den Hauch einer Chance gegen die Horden des Chaos zu haben. Wir waren in jedem Fall sehr angetan von dieser spürbaren Diversität zwischen den Völkern und können dem Spiel allein schon unter diesem Aspekt einen hohen Wiederspielwert einräumen.

Verwaltet euer Königreich

Dass sich ein Krieg nicht allein mit dem Schwert gewinnen lässt, das sollte bereits deutlich geworden sein. In den Spielen der Total-War-Reihe wurde wirtschaftlichen und diplomatischen Gesichtspunkten schon immer ein starker Einfluss eingeräumt. Der Ausbau einer kriegsfähigen Wirtschaft, die Absicherung der eigenen Grenzen durch entsprechende Bündnissysteme oder das verdeckte Paktieren, wie auch die Sabotage feindlicher Einrichtungen spielen auch in Total War: Warhammer eine Rolle. Was allerdings den alten Hasen der Total-War-Reihe vielleicht etwas aufstoßen mag ist die deutliche Entschlackung genannter Systeme. Die Konstruktion von entsprechenden Gebäuden wurde in einfache Bäume aufgeteilt, die sich einfach mit dem Ausbau des jeweiligen zentralen Verwaltungsgebäudes erweitern lassen. Ähnlich verhält es sich mit Parametern wie Verschmutzung, um die ihr euch in den Vorgängern noch Sorgen machen musstet. Diese wurde kurzerhand durch den Makel des Chaos und die Korruption durch die Untoten ersetzt. Damit es hier nicht zu Revolten oder anderen Unruhen kommt, könnt ihr hier neben Hexenjägern und Priestern des Sigmar noch verschiedenste Doktrinen durchsetzen, die dem Makel des Chaos innerhalb der Bevölkerung mittels stoischem Eifer und religiösem Fanatismus zu bekämpfen suchen. Alles in allem wirken sich diese und andere Vereinfachungen aber nicht abträglich auf das Spielgefühl aus, denn allein schon die rassenspezifischen Besonderheiten bieten genug zusätzliche Ansatzpunkte, um selbst für Veteranen ein anspruchsvolles Spielerlebnis zu generieren.

Absolut bombastische Schlachten

Wenn Total War: Warhammer eines kann, dann ist es die Darstellung epischster Schlachten. Trolle gegen Dampfpanzer, Horden von Zombies gegen axtschwingende Zwerge und ein mächtiger grüner Fuß, der vom Himmel kommt und einfach alles zerstampft – Total War: Warhammer hat all das. Dabei fängt alles noch so harmlos an. Ihr beginnt die Kampagne mit einfachsten Einheiten, in der Regeln einigen Nahkämpfern, Bogenschützen und ein oder zwei schlagkräftigeren Einheitentypen. Nach und nach, mit zunehmender Modernisierung eurer Armee, erhaltet ihr immer fortschrittlichere Militärtechnik und allerhand anderes Kriegsgerät, das nur die größten Löcher in die Reihen eurer Feinde reißt. Eine weitere Komponente, die den Ausgang einer Schlacht schnell beeinflussen kann, ist die Anwendung von Magie. Glücklicherweise fand man hier eine gute Balance zwischen verheerenden Zaubern und entsprechenden Restriktionen, die die Anwendung von Magie zu keiner allein dominierenden Größe machen. Denn nach wie vor gilt: Es kommt nicht auf die Größe einer Armee an, sondern wie man sie einsetzt. Ein gut geplanter Hinterhalt durch im Wald versteckte Kavallerie kann Wunder wirken und große Kompanien eures Feindes derart ins Chaos stürzen, dass die Moral ganzer Kampfverbände gebrochen wird. Denn eine Armee, die nicht mehr an den Sieg in der Schlacht glaubt, wird sich eher früher als später vom Schlachtfeld zurückziehen und dem Gegner damit einen Sieg schenken. Damit euch das nicht passiert, solltet ihr immer ein Auge auf eure Flanken, im Hinterhalt liegende Feinde und die Ausrichtung eurer Artillerie haben. Eine weitere Rolle spielt auch die Zusammensetzung eurer Armee. Manche Einheiten, wie zum Beispiel Hellebardiere, eignen sich prima um Riesen oder heranstürmende Kavallerie zu bezwingen, sind auf der andere Seite aber gegenüber Fernkampfangriffen besonders anfällig. Ein guter Kommandant erkennt diese und andere Wendungen im Schlachtverlauf innerhalb von Sekundenbruchteilen und trifft dann entsprechende Änderungen in der Aufstellung und Formation – alle anderen können hier ganz bequem das Kampfgeschehen mittels Knopfdruck pausieren, um sich ein besseres Bild vom aktuellen Schlachtgeschehen zu machen. Wie auch immer ihr es angeht, die Schlachten in Total War: Warhammer sind mit Abstand der größte Pluspunkt in diesem Spiel und übertrumpfen in ihrer Qualität problemlos die ihrer Vorgänger.

Total War: Warhammer ist der bisher beste Ableger der Total-War-Reihe

Mit der Anlehnung an das Warhammer-Universum haben die Macher der Total War-Reihe ein enormes Risiko gewagt. Ein Risiko, das sich in ganzer Linie ausgezahlt hat. Total War: Warhammer ist der bis dato beste Ableger dieser Spielserie und das nicht einmal allein durch die Verankerung in der Warhammer-Fantasy. Das gesamte Spielprinzip wurde an den richtigen Stellen entschlackt und an anderen mit sinnigen und ansprechenden Features erweitert. Alle bisher verfügbaren Rassen spielen sich grundlegend verschieden, atmen den Geist des Warhammer-Universums und geben diesem Spiel damit einen Wiederspielwert, der sich so nur kaum finden lässt. Darüber hinaus sind es die absolut bombastischen Schlachten, in denen sich tausende von unterschiedlichsten Einheiten die Köpfe einschlagen, die Belagerungen von Städten, die Magie und die scheinbar grenzenlose Detailverliebtheit, mit der die Dutzenden von Einheiten dargestellt werden, die diesen Titel in Höhen erheben, in welchen sich bisher nur ganz wenige vergleichbare Spiele bewegt haben.

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