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Lesezeichen – Fables

von am 20. November 2013
 

Lesezeit: 3 MinutenWer Telltales’ The Wolf among Us gespielt hat, der mĂĽsste zumindest davon gehört haben, dass das Spiel auf der Comicreihe Fables basiert. Aus der Feder von Bill Willingham und im Vertigo-Verlag veröffentlicht, der zu DC Comics gehört, erzählt die Reihe die Geschichte rund um die bekannten Märchenfiguren weiter, die wir seit unserer Kindheit kennen. Dabei geht es vordergrĂĽndig um Verbrechen und darum, wie die Figuren versuchen ihre alte Heimat zurĂĽckzuerobern.

Die Fables (wie sie sich selbst nennen), wurden vom “The Adversary” (generell das Böse, dargestellt durch einen Teufel) aus ihrer Heimat den Homelands vertrieben und leben nun unerkannt in einem Wohnkomplex namens Woodlands in New York. Die Stadtbewohner sind durch einen Hexenzauber nicht von den Menschen zu unterscheiden, während alle Charaktere, die sich diesen Zauber nicht leisten können, auf dem Land leben mĂĽssen. Herrin ĂĽber die Homelands ist Schneewittchen, der Sheriff ist der Böse Wolf, bzw. Bigby Wolf, wie er sich selbst nennt. Gemeinsam mĂĽssen sie aufmĂĽpfige Tiere beruhigen, Morde lösen und andere Verbrechen. Hierbei kann ich gleich erwähnen, dass der Comic trotz seiner Märchenbewohner nichts fĂĽr Kinder ist, denn die Verbrechen und die Morde sind brutal und man möchte auch kein Kinderherz brechen, wenn plötzlich ein bekanntes Märchenwesen in einer Blutlache liegt.

Seit der Erstveröffentlichung im Jahre 2002, gibt es in der Comicreihe den immer währenden Konflikt zwischen Stadt- und Landbewohner. Letztere dürfen die Farm nicht verlassen und sind somit Gefangene ihrer eigenen Spezie. Die Märchenbewohner mögen sich nicht unbedingt, was auf der jeweiligen Hintergrundgeschichte basiert. So darf Bigby Wolf die Farm nicht betreten, schließlich hat er in der Vergangenheit vor allem den Drei kleinen Schweinchen nicht nur einmal das Haus zerstört. Prinz Charming ist die Nemesis von Schneewittchen, seit die beiden geschieden wurden. Die Schöne und das Biest haben nach tausenden von Jahren Ehe auch ihre Probleme und Rosenrot ist so rebellisch, wie Goldlöckchen brutal.

Der Stil der Comics wird sehr gut von The Wolf among Us eingefangen. Wer sich das genauer ansehen möchte, kann das in untenstehendem Trailer:

The Wolf Among Us - Launch Trailer

Zwar hat das Spiel noch den Telltale typischen Grafikstil inne, kommt dem Comic aber doch sehr nahe. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere und auch die Umgebung der Homelands fast 1:1 ĂĽbernommen wurden. Die Comics sind weder besonders dĂĽster, trotz deren Thematik, aber auch nicht besonders niedlich, trotz der Märchenfiguren als Protagonisten. Aber sind wir mal ehrlich, die ursprĂĽnglichen Fassungen der GebrĂĽder Grimm-Erzählungen sind auch alles andere als “sie lebten glĂĽcklich bis ans Lebensende”. Trotz der doch ernsten Themen, die sich die Comics annehmen, wird auch der Humor nicht vergessen, der vor allem durch Nebenfiguren zum tragen kommt. Colin, eines der Drei kleinen Schweinchen, ist ein gutes Beispiel hierfĂĽr. Er schleicht sich ständig in die Stadt und lebt dann bei Bigby, nur um ihm ein schlechtes Gewissen fĂĽr die ehemaligen Hauszerstörungen zu machen.

Fables beschäftigt sich mit unterschiedlichen Themen: So wird in den ersten ca. 10 Heften ein Mord aufgeklärt, während in den folgenden Comics eine politische Revolution auf der Farm (à la Animal Farm) geplant wird, später gibt es dann erneut ein Verbrechen, bei dem es weniger um die Aufklärung, als mehr um die Tat selbst geht. Die Figuren stammen alle vornehmlich aus europäischen Märchen und erst in zweiter Linie aus der amerikanischen Folklore bzw. Arabischen Welt.

Wer weniger auf Comics steht, dafĂĽr auf ein gutes Buch, dem sei hier auch Jasper Fforde sehr ans Herz gelegt, der mit der sogenannten “Nursery Crime Devision” eine Buchreihe veröffentlicht hat, die Detective Inspector Jack Spratt folgt, der in der fiktiven Version der englischen Stadt Reading Kriminalfälle löst, in die Märchen- und Romanfiguren, wie Humpty Dumpty oder der Gingerbread Man verwickelt sind.

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