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Moonchild – Calypsos Suche nach der verlorenen Atmosphäre

von am 1. Juli 2015
DETAILS
 
Tests
Plattform
Entwickler
Publisher
Pluspunkte

+ stimmiger Soundtrack
+ liebevolles Artwork der Charaktere

Minuspunkte

- langweilige Dialoge
- eintöniges Spielprinzip
- fehlende Balance der Schwierigkeitsstufen

Editor Rating
 
GAMEPLAY
3.0

 
GRAFIK
3.0

 
SINGLEPLAYER
3.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
6.0

Gesamt-Wertung
4.0

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Zusammenfassung
 

Installiert die Runtime Packages, mit 16 Bit bittet Moonchild zum Tanz. Mit einer komplett deutschen Version versuchen Aldorlea Games das RPG-Maker-Genre zu erfrischen und versprechen 20 Stunden „Pure Spielzeit“, die man in 3 Schwierigkeitsgraden genießen kann. Liebevoll gezeichnete Charaktere und ein schöner Soundtrack leisten einen guten Eindruck, ein Standard-Kampfsystem sowie die üblichen Skills wirken grundsolide. Getreu dem Motto „Story-Dungeon-Bossklopperei-Repeat“ macht ihr euch als Königin Calypso auf den Weg eure Tochter zu retten und die bösen Absichten dahinter zu entlarven.
Leider überschatten platte Übersetzungen der Dialoge, sowie das nicht ausgeschöpfte Potential des Mappings und der Mangel an eingehenden NPC’s die Freude am Spielen. Darüber können auch weder Side-Quests, noch die verschieden Spielbaren Charaktere hinwegtrösten. Für 10 Euro sollte man schon mehr erwarten können, zumal wir hier nicht vom ersten Projekt der Marke sprechen.
Better Luck next Time.

 

Lesezeit: 4 MinutenEs kommt nicht oft vor, dass uns eine CD in die Hand gedrückt wird, auf der einzig und allein ein Spiel aus der Schmiede des RPG-Makers zu finden ist. Normalerweise sind die Spiele mit der schönen Pixel-Grafik immer auf Websites mit Genre-orientierten Bibliotheken zu finden umd zum Download bereitgestellt, zu 99% kostenlos. Wer erinnert sich nicht an den Erfolg der Vampires Dawn-Reihe und wie es beide Teile in die Ausgaben der Screen Fun geschafft haben; das ist nun 10 Jahre her. Aber Geschichte wiederholt sich ja; Auch Aldorlea Games haben eines ihrer Werke auf CD pressen lassen. Ihr Abenteuer Moonchild – Calypsos Suche nach der verlorenen Tochter wurde kompeltt auf deutsch übersetzt und ist neben dem online kaufbaren Code auch im Laden als CD erhältlich. Ob die Reise sich lohnt, erfahrt in den folgenden Absätzen.

Einfach nur zu Abend essen…

Wer kennt es nicht: Da möchte man als Königin den Abend mit seiner Tochter zu Tisch genießen, Politikgeschäfte mal sein lassen und einfach nur die gute Mutter sein und Wumms! Überfall! Entführung! Verbrecher! So ergeht es zumindest Calypso, der Königin von New Haven, die als Witwe natürlich umso mehr an Tochter hängt. Schnell ist der Entschluss gefasst, das Töchterlein zu retten, wie es sich für eine große Königin gehört. Ihr Hoffnungsschimmer ist dabei die Tatsache, dass ihr treuer Bodyguard einen der Entführer “überzeugen” konnte. Blöd allerdings, dass jener nun eine Art Amnesie hat. Calypso hat jedoch eine Reihe von Freunden, die ihr mit Rat zur Seite stehen.
Und so macht sich die anfangs noch kleine Party auf die Socken; Höhlen, Berge, verschiedene Kontinenten und weitere klassische Szenerien warten auf die unerschrockene Königin. Der Gruppe wird aber bald klar, dass die Entführung der kleinen Moonchild nur ein kleines Puzzleteil ist.

Moonchild (Aldorlea Games) - Official Trailer

Stets bemüht

Zu Beginn des Spiels wird die Möglichkeit gewährt aus drei Härtegraden für das Spiel zu entscheiden, die die passenden Namen Story – Casual – RPG tragen, und die Bezeichnungen die Idee dahinter gut einfängt. Die Stufen unterscheiden sich in den Anfangs- und Lvl-Up-Werten aller Charaktere. Das Artwork der einzelnen spielbaren Personen und auch das der Monster können sich sehen lassen. Besonders auffällig ist, dass jedes Partymitglied, und davon gibt es immerhin neun, seinen eigenen Look nicht nur wegen der Stammeszugehörigkeit, sondern auch teilweise wegen Interessen und Alter erhält. Die 16-Bit Graphik ist etwas, an dass man sich als Spieler der älteren Generationen des Makers erst gewöhnen muss, aber das dauert nicht allzulange. Die Einleitung leistet gute Hilfestellung und macht mit den Chipsets schonmal vertraut. Leider stellt sich nach dem Story-Intro die reinste Routine ein. Neue Stadt -> Storygerede -> Gehe in Gebiet XY ->Gekloppe -> Bossgegner -> Repeat. Das wäre tendenziell nichts schlimmes, da ja irgendwie jedes Spiel so aufbaut. Allerdings paart sich bei Moonchild dieses Muster mit richtig schwachen Dialogen. Die Charaktere wirken blass, persönlichkeitslos, wobei ich mir vorstellen kann, dass das dem Übersetzungsteam vorzuwerfen ist. Allerdings wird aber auch abseits der Städte fast nie ein Wort gewechselt Es entsteht eine nahezu unüberwindbare Distanz zwischen Spieler und der Geschichte/den Personen.

Pech beim Mapping, Glück in der Musik

Tatsächlich sind die rund 31 Stücke, derer Moonchild sich bedient allesamt was fürs Ohr. Die Songs wirken stimmig, passen sich gut der Thematik ihrer Umgebung an und vermitteln zumindest ein bisschen das Gefühl von Stimmung und Atmossphäre. Was Aldorlea Games bei der Musik umso besser macht, fällt beim Weltendesign völlig hinten runter. Die Städte bieten ausser den klassischen Läden, ein paar betretbaren und Häuser und einer Burg, die nicht immer zugänglich ist, keine Sehenswürdigkeiten. Keine Architektur, die heraussticht, kein Wow-Effekt, kein nichts. Darüber hinaus hat man an begehbarer Fläche “gespart”; so sind Dinge wie Schnee oder Verziehrplätze Sperrgebiet und annulieren so den Effekt, die Stadt etwas schöner und größer zu machen. Die Dungeons stehen alle unter einem anderen Motto, wie Natur, Erde und so weiter und sofort. Allerdings verschenkt man auch hier das große Potential des Makers. Die Oberwelt ist übersäht von Wäldern und Gebirgszügen…die leider keine Erkundungs- und Begehungsmöglichkeiten beinhalten. Die Dungeons sind meist groß, aber einfallslos, viel Flächte bleibt unbenutzt, in Höhlen einfach schwarz. Man hat zwar versucht hier und da Weggabelungen einzubauen aber die Belohnungen, sofern es denn welche gibt, fallen sehr mau aus, dafür dass man über 3 Karten den falschen Weg genommen hat.

Der gescheiterte Balance-Akt

Die Idee der drei Schwierigkeitsgrade ist ein nettes Gimmick, was ich so aktiv noch nicht gesehen habe. Allerdings kann ich mir nach dem Spielen des RPG-Modus, also Schwer, ganz gut denken, warum es sowas eher nicht gibt. Die Monster, die einem im ersten Gebiet begegnen neigen dazu mit Gift um sich zu schmeißen, zu critten was das Zeug hält oder sonst wie Dinge im Ärmel zu haben. Das mag jetzt irgendwie fair erscheinen, schließlich sprechen wir hier vom schweren Modus. Aber wenn sämtliche Charaktere, die auf Magieanwendung schwören in einer Runde mit einem Schlag von nur einem Monster zusammenbrechen, dann geht der Spielspaß nur noch mehr auf Sturzflug. Es kann nicht angehen, dass das Überleben der Party auf purem Glück basiert, je nach dem ob das Monster nun Erdbeben Stufe 4 einsetzt oder doch nur normal angreift. Nicht nur, dass man gezwungen wird gefühlt bis Lvl 30 im ersten Gebiet zu bleiben, das ständige Aufstocken von Items verlangsamt den Prozess nur noch weiter. Kleiner Spoiler: Im 2. Dungeon greifen die normalen Gegner drei Mal an. Kein Wunder, dass von 20 Stunden Spielzeit die Rede ist, so kann man ein Spiel nämlich auch lang machen.

 

Fazit

Moonchild – Calypsos Suche nach der verlorenen Tochter versucht vieles richtig zu machen, scheitert dabei aber an den einfachsten Dingen. Spannendes Storytelling, verborgene Geheimnisse und Barrierefreiheit bleiben in diesem RPG leider aus. Ein Umstand, denn man durchaus verkraften könnte, hätte man nicht 15€ als Download oder 9,99€ als CD über den Tresen geschoben. Das Potential des RPG-Makers wird hier wirklich nur geringfügig ausgeschöpft, was vorallem die einzelnen Karten zu spüren bekommen. Die gelungene Musik kaschiert die Fehler bei Moonchild zwar hier und da, reißt die entscheidenen Faktoren aber nicht heraus. Für Neu-Entdecker des Genres kann das Spiel jedoch durchaus einige Reize setzen und einen kleinen Eindruck geben, aber um als gutes Spiel gehandelt zu werden, müssen definitiv noch viele Dinge verbessert werden. Somit muss hier einfach gesagt werden, dass Moonchild – Calypsos Suche nach der verlorenen Tochter für das Entgelt weit hinter den Erwartungen zurückbleibt. Es bleibt zu hoffen, dass Aldorlea Games’ kommendes Projekt wieder mit der ein oder anderen Rafinesse ausgestattet ist und auch die Herzen der Retro-RPG Fans mit auf spannende Abenteuer entführt.

Wollt ihr jetzt auch ein wenig Moonchild spielen? Dann bestellt das Spiel doch direkt auf Amazon.de!

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