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Titanfall 2 – Das beste Call of Duty aller Zeiten

von am 26. November 2016
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Lesezeit: 6 MinutenWer den ersten Teil meiner Beitragsreihe gelesen hat, weiß, dass ich ein ganz spezielles Verhältnis zu Electronic Arts und Titanfall pflege. Ich hatte nicht viel Erfahrung mit Respawn Entertainments epischen Robo-Shooter und umso aufgeregter war ich, als ich den Review-Key endlich erhielt. Ich entstaubte ohne zu zögern meinen Origin-Account und gab den Key ein. Glücklicherweise verlief dieses Mal alles ohne Probleme, sodass ich keinen Servicemitarbeiter mit meinen (etwas speziellen) Problemen belästigen musste. Stattdessen konnte ich mich bereits nach kurzer Downloadzeit direkt ins Getümmel stürzen. Und mit Getümmel meine ich die wohl größte Neuerung im zweiten Teil des maschinellen Zerstörungsexzesses: Den Story-Mode.

Egoshooter-Kampagnen sind immer stinklangweilig

Außer, sie sind es ausnahmsweise mal nicht. Ich neige gerne zu Übertreibungen, aber die Singleplayer-Kampagne in Titanfall 2 ist vermutlich die beste, die ich je gespielt habe. Für gewöhnlich sind Singleplayer-Kampagnen in Egoshootern eine Anreihung von hirnlosen Schlachten, verpackt in eine Rahmenhandlung, die den Anschein einer Story wahren soll. Man rennt von Areal zu Areal, sucht Deckung hinter einem praktischerweise hüfthohen Hindernis und tötet kurzerhand alles, was einen vor die Linse läuft. Und dann heißt es: Rinse and repeat.

Die Charaktere sind meist vollgepackt mit Actionfilmklischees. Die Bösen sind so übertrieben böse, dass Luzifer höchstpersönlich dazu raten würde, einen Gang zurückzuschalten und die Guten sind so exzessiv cool, dass man nach jedem lässigen Spruch erwartet, das CSI-Intro zu sehen. Und der Protagonist ist nichtssagend. Der generischste (natürlich weiße) 08/15 Soldat, den man sich vorstellen kann und vom Nobody zum Helden der Nation, Menschheit oder gar Galaxie avanciert. Titanfall 2 jedoch… macht eigentlich exakt das Gleiche. Aber gut! Sehr gut! Nein, die Singleplayer-Kampagne erfindet das Genre nicht neu. Muss sie aber auch nicht. Das Gameplay ist abwechslungsreich, mit vielen verschiedenen Gimmicks und einer temporeichen Action, die selbst eingeschworenen Ego-Shooter Veteranen eine Gänsehaut zu verschaffen vermag. Wir spielen Private Jack Cooper, den Mann mit dem wohl stereotypischsten „White Hero Name“ aller Zeiten. Er ist ein 08/15 Nobody, ein ganz gewöhnlicher Private in den Reihen der Grenzmiliz, die sich dem Krieg gegen die autoritäre Tyrannei der IMC verschworen hat.

Worum es in dem Krieg geht und warum die Bösen böse sind, spielt eigentlich keine Rolle. Die Bösen sind rot gekennzeichnet, die Guten sind blau gekennzeichnet. Kein Grund, die ganze Sache zu hinterfragen. Wir sind schließlich anständige Soldaten. Jedenfalls sollten wir eigentlich von unserem Mentor, einem erfahrenen Captain der Miliz zum Titan-Piloten ausgebildet werden, um irgendwann ebenfalls unseren eigenen Metallhünen zu erhalten, mit dem wir die Galaxie von den bösen Roten befreien können. Natürlich schlägt der Zufall zu und kurz bevor wir ein Training mit einem Titan absolvieren können, werden wir angegriffen und unser Schiff stürzt ab, woraufhin wir in einer Rettungskapsel auf einem von den „Roten“ besetzten Planeten notlanden. Wir stehen kurz vor unserem sicheren Verderben, als sich unser alter, raubeiniger Captain dazwischenwirft und die Feinde abwehrt, was ihn natürlich das Leben kostet. Es fehlte eigentlich nur noch der Einwand, dass er zwei Wochen vor der Pension stand. In jedem Fall überträgt er die Pilotenrechte seines Titans (der liebevoll einfach nur BT genannt wird) auf uns und nun liegt es an uns, unsere Kommandeurin Sarah Briggs aufzusuchen und zur Miliz zurückzukehren, um den Bösen zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Die Story ist ein einziges Klischee und so oft ich auch mit den Augen gerollt haben muss, erzielte die Story ihren Zweck. Ich baute eine Bindung zu meinem Titan auf, schmunzelte hier und da bei den fantastischen Dialogen zwischen BT und Cooper und ansonsten ließ ich mich von der Action mitreißen und akzeptierte die Kampagne als das, was sie war: Ein Buddy-Action-Film mit jeder Menge Humor, einigen Plotholes und einem epischen Finale. Aber was am wichtigsten ist: Ich fühlte mich unterhalten. Nicht jeder Film muss The Artist sein. Manchmal tut es eben auch Stirb Langsam.

Titanfall 2: Werde Eins – Offizieller Release-Trailer

Wunderschön und doch nichts Besonderes

Titanfall 2 ist, was die Grafik anbelangt, unglaublich gut gelungen. Die Detailtreue und die Texturqualität sind fantastisch, wenn der eigene Rechner in der Lage ist, damit umzugehen. Aber gute Grafik ist heutzutage bei Triple A Titeln kein Pluspunkt mehr. Es ist eine Grundvoraussetzung und auch wenn ich mich anstrenge, die visuellen Aspekte des Spiels differenziert zu betrachten, gehört Titanfall 2 optisch zu dem Einheitsbrei, den wir aus anderen Titeln des Genres bereits tausendmal gesehen haben. Ob Titanfall 2, Battlefield 1 oder Call of Duty: Infinite Warfare, all’ diese Spiele sehen toll aus. Das müssen sie auch. Wir würden Transformers schließlich auch nicht in schwarz-weiß sehen wollen. Dennoch gefällt mir das Design der Titans sehr gut. Die humanoiden Eisengiganten wirken beeindruckend und man kauft ihnen ihre eigene Persönlichkeit fast schon ab. Insbesondere BT wirkt hier und da sehr lebendig.

Wo Titanfall 2 visuell aber punktet ist das Leveldesign und hier schlägt es viele andere Shooter um Längen. Man bewegt sich durch viele verschiedene Areale und jedes einzelne davon bleibt im Kopf. Von einem Urwald, über eine Untergrundbasis, bis hin zu einer epischen Schlacht auf einem fliegenden Raumschiff, bietet Titanfall 2 das volle Spektrum an möglichen Settings und lässt das Abenteuer, das die zwei Freunde miteinander bestreiten wirklich abenteuerlich wirken. Über die Soundkulisse lässt sich nicht viel sagen. Der Soundtrack ist wie in jedem Shooter heroisch. Die Schüsse klingen mal nach Bumm Bumm und mal nach Pew Pew und wenn ein Titan explodiert, rummst es gewaltig. Auch hier sticht Titanfall 2 nicht aus dem Einheitsbrei des Genres heraus. Wo es jedoch überzeugt, sind die Synchronsprecher. Die Lokalisierung ist fantastisch und auch wenn die „Call of Duty“-Reihe sich große Namen wie Kevin Spacey und Kit Harrington ins Boot holen, können sich die englischen, sowie deutschen Sprecher von Titanfall 2 definitiv sehen lassen. Weniger hätte ich von einem EA Shooter allerdings auch nicht erwartet.

Gameplay und Online-Modus

Das Gameplay ist das, was Titanfall so besonders macht. Call of Duty: Black Ops 3 hat versucht, sich eine Scheibe davon abzuschneiden, jedoch ist dieses Vorhaben nur mäßig gelungen. Titanfall 2 jedoch bleibt seinen Wurzeln treu und verbindet schnelle Parkour-Action mit epischen Roboterkämpfen. Die Levels sind so aufgebaut, dass man das akrobatische Skillset voll und ganz ausnutzen kann, wodurch die Kämpfe eine einzigartige Ästhetik aufweisen, die ich bis dato in keinem anderen Shooter gesehen habe. An Wänden entlanglaufen, sich von einem Enterhaken an einer Häuserfassade hochziehen lassen, oder auch nur ein simpler Doppelsprung machen die Schusswechsel in Titanfall 2 zum einen sehr spannend, aber zum anderen auch sehr hektisch. Gute Reflexe sind ein Muss, wenn man in den Schlachten um das Grenzland überleben will. Und da findet das Spiel auch seine Grenzen. Taktische Aspekte fallen größtenteils weg. Man rennt ins Getümmel und entweder man ist geschickt genug, um alles, was einem über den Weg läuft auszuschalten, oder man wird selbst den Würmern zum Fraß vorgeworfen. Gegen eingespielte Gegner hat man kaum eine Chance, es sei denn man nimmt sich eine Schrotflinte, wo wir auch schon bei der zweiten, großen Schwäche des Spiels angekommen wären: Das Balancing.

Es gibt aus jeder Kategorie eine kleine Auswahl an Waffen. Sturmgewehre, Maschinenpistolen, schwere MGs, Schrotflinten, Scharfschützengewehre und Handfeuerwaffen bzw Titan-Abwehrwaffen als Zweitwaffe. Und auch wenn es auf den ersten Blick so erscheinen mag, als würde jede Waffe adäquaten Schaden austeilen, ist man mit einer Schrotflinte meist auf der sicheren Seite. Wenn etwas schnell rennt und man selbst nicht so gut zielen kann, dann nimmt man natürlich die Wumme mit der breitesten Streuung. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man damit selten falsch liegen kann. Die Titan-Abwehrwaffen hingegen richten kaum Kratzer an der stählernen Todesmaschinerie an. Tatsächlich ist es effektiver und sinnvoller, sich als Pilot auf die Titans zu schwingen und ihnen eine ihrer Batterien herauszureißen. Das richtet beim gegnerischen Titan nicht nur ordentlich Schaden an, man behält zudem auch noch die Batterie und kann sie in seinen eigenen Titan einbauen, sodass man einen zusätzlichen Schutzschild erhält.

Wenn man dann noch weiß, welche die stärkste Titanklasse ist, dann ist der Rest im Prinzip ein Kinderspiel. Denn auch die Titans sind keineswegs gut ausbalanciert. Anders als im ersten Teil der Reihe, lassen sich die Titanen nicht länger beliebig ausstatten. Stattdessen hat man die Wahl zwischen sechs verschiedenen Modellen, an denen man marginale Veränderungen vornehmen kann. Manche sind schnell und agil, halten dafür wenig aus. Andere sind groß und stark, dafür eher langsam und weniger mobil. Zu blöd nur, dass Titans groß sind (wie der Name vermuten lässt) und Agilität damit eher zweitrangig wird, da die Giganten so oder so eher schwer zu verfehlen sind. Da haben Titans mit einem Schutzschild einen entscheidenden Vorteil. Da mag die Ronin-Klasse mit dem Teleportsprung und dem dicken Schwert noch so cool aussehen. Wenn die Tone-Klasse einem ein paar Raketensalven reindrückt, zieht der Ronin so gut wie immer den Kürzeren. Allerdings kommen demnächst sicher noch Titanklassen hinzu und wer weiß, was zukünftige Patches und DLCs noch zum Balancing beitragen werden?

Fazit:

EA hat bereits angekündigt, dass jeglicher, zusätzlicher Content wie Maps, Titans und Waffen komplett gratis zur Verfügung gestellt wird. Kein Season Pass, keine Paid DLCs. Das lässt für die Branche doch hoffen. Schließlich steckt in Titanfall 2 jede Menge Potenzial. Mir fällt kein vergleichbarer Shooter ein, der Infanterie- und Artilleriekampf so flüssig und organisch miteinander verschmelzen lässt. Titanfall 2 ist nach außen hin zwar ein Shooter wie jeder andere auch, aber hinter der banalen Fassade steckt ein Actionmeisterwerk, das jedem (und ich meine jeden) Call of Duty-Teil den Rang abläuft. Und auch wenn das Game im Multiplayer einige Macken hat, so kriege ich dennoch immer wieder eine Gänsehaut, wenn ich im entscheidenden Augenblick V drücke und meine ganz eigene Todesmaschinerie vom Himmel fallen lasse. Das Game ist bei weitem nicht perfekt, aber es ist erfrischend anders und wenn es etwas gibt, was unsere festgefahrene Shooter-Landschaft braucht, dann ist es doch wohl Innovation. Für das Grenzland!

titanfall-2-fazit

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