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Mirrors Edge Catalyst – Über den Dächern der Stadt

von am 28. Juni 2016
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Lesezeit: 5 MinutenNach nun fast acht Jahren dürfen wir wieder ein Abenteuer über den Dächern der Stadt erleben. Denn die berühmte Parkour-Kurierin Faith ist wieder zurück! Mirrors Edge welches Parkour aus der Ego-Perspektive auf elegante Weise umsetzte, war damals ein beliebter Geheimtipp unter Gamern. Der kommerzielle Erfolg bliebt jedoch aus, mit Catalyst wollen es EA und DICE nun noch einmal versuchen und bringen den rasanten Titel als eine Art Reboot wieder zurück.

Mirrors Edge war damals ein verstecktes Juwel unter den Spielen, das aufkommen von Parkour als Trendsportart und das innovative Konzept setzen es weit vom massentauglichen Einheitsbrei ab. Schon damals steuerten wir die Runnerin Faith durch eine eindrucksvolle Metropole in einer dystopischen Zukunft. Runner sind dort die Kuriere, die Pakete und Nachrichten unbemerkt an den Augen des Überwachungsstaates vorbeischmuggeln.
Das Spielprinzip war gewöhnungsbedürftig, aber richtig gut, litt aber trotzem an einigen Gameplay-Macken und einiger Skepsis seitens der Zocker.
Nach jahrelangem betteln der Fans gab Entwickler DICE dann endlich nach, und versuchte diesem Rohdiamanten einen Schliff zu verpassen. Ob dieser in Form von Catalyst wirklich gelungen ist bleibt fraglich, lässt sich aber recht einfach erklären.

Alles auf Anfang!

Die Prämisse von Mirrors Edge ist auch im neuen Teil noch die alte, noch immer spielen wir Faith, und noch immer gilt es sich möglichst schnell und geschickt über die Dächer der Stadt zu bewegen. Das und einige Namen für Orte und Charaktere sind gebliegen, alles andere ist neu! Allgemein versucht sich Catalyst daran eine sehr viel bessere Hintergrundgeschichte zu liefern und eine größere Welt um das Spiel aufzubauen. Das ist verdammt cool, keine Frage, scheitert in der Umsetzung jedoch kläglich. Catalyst schafft es einfach nicht Geografien, politische Eigenarten und allgemein ein Verständins der Welt in die Story oder allgemein ins Spiel einzubauen. Immer wieder werden einem Begriffe wie OmniStat, die Greylands und das Konglomerat fallen gelassen ohne dem Spieler vernünftig klar zu machen das es sich dabei um Staaten, Regionen und die herrschende Regierung handelt muss sich der Spieler mühsam zusammenpuzzlen. Alternativ ließe sich auch alles auf der Website von Mirrors Edge oder Dateneinträgen nachlesen, aber elegant gelöst, ist das nicht!

Das neue Mirrors Edge

Doch nicht nur von der Hintergrundgeschichte ist einiges neu, auch grafisch kommt Catalyst mit einem deutlichen Sprung der Grafik daher. Das sollte nach acht Jahren natürlich kein Wunder sein, dennoch muss man sagen das die Frostbite Engine dem Titel deutlich steht. Die Stadt, welche nun den Namen Glass trägt, sieht dadurch verdammt eindrucksvoll aus, und behält ihren sauberen modernen Look trotz einiger Änderungen bei. Gebäude strahlen mit ihren weißen Fassaden, und alles sieht minimalistisch und wie geleckt aus, das hat seinen ganz eigenen Charme, der aber nicht jedem Gefallen muss. Doch durch mehr Details und einige Eimer Farbe wirkt die Welt von Mirrors Edge zwar immernoch gewollt leblos, aber nicht mehr ganz so trist.
Eine weitere Neuerung der Welt ist der Aufbau der Level. Wo wir uns im Original noch durch Schlauchige Level bewegten, bietet Catalyst dem Spieler eine offene Welt, in der sich zwischen den Hauptmissionen nach Lust und Laune ausgetobt werden kann Jedenfalls auf den ersten Blick ist es eine Open-World, denn schnell stellt man fest, das die große Weite Stadt durch Höhenunterscheide und weite Straßenschluchten in viele kleine Bereiche unterteilt ist. Oft bewegen wir und so auch hier auf vorgegebenen Routen, und kommen immer wieder gezwungenermaßen an den selben Stellen vorbei. So wird aus der offenen Welt nur ein sehr großes Labyrinth aus schlauchigen Abschnitten.
Das ist besonders schade, da man mit dem Konzept eines Parkour-Games wie Mirrors Edge so viel mehr machen können.

Außer der Tatsache das Hauptmissionen, welche in eigenen von der offenen Welt getrennten Instanzen stattfinden, über die normale Welt erreichbar sind ist diese nicht einmal sonderlich interessant. Da kann selbst die Menge an Nebenaufgaben, Collectibles und einnehmbaren Werbedisplays, nichts dran machen. Diese bieten zwar eine kurzfristige Unterhaltung, unterbrechen aber ständig den Flow des Games, um welchen es eigentlich hauptsächlich gehen sollte. So bleiben wir also immer wieder für Kleinigkeiten stellen und lassen uns vom eigentlichen Spaß, nämlich dem Rennen ablenken.
Hätten DICE und EA sich hier weniger an Ubisoft, sondern lieber an eigenen Titeln wie Burnout Paradise ein Beispiel genommen, hätte die Stadt sehr viel interessanter werden können.

Rennen mit Story

Die Story von Mirrors Edge Catalyst kann dafür allerdings richtig gut überzeugen. Auch wenn die Geschichte immer wieder durch Abstecher in die Open-World unterbrochen wird, hin und wieder etwas vorhersehbar ist und mit einem nicht wirklich zufriedenstellendem Ende daherkommt kann sie dennoch überzeugen. Spannende Momente, ein Cast aus interessanten und gut geschriebenen Charakteren und die gute Integration in die Welt machen besonders die Geschichte von Catalyst zu einem starken Pluspunkt.
Der Bunte Mix aus Politthriller, Freiheitskämpfern, Familiendramen und Geheimprojekten zieht einen neben dem Rennen ordentlich in seinen Bann und nach Abschluss der Story will man tatsächlich mehr davon.
Besonders die wirklich hübsch inszenierten Cutscenes sind ein wahrer Augenschmaus und bieten, im Vergleich zum Vorgänger mit den grob gezeichneten Comic-Szenen, gute Unterhaltung und bringen dem Spieler die Welt und ihre Bewohner ein Stück näher.

Ebenfalls stark Verändert und deutlich verbessert bekam das Kampfsystem ein ordentliches Rework. Wo wir im ersten Teil unsere Gegner umboxen und ihnen dann ihre Waffen abnehmen konnten, müssen wir uns in Catalyst nun auf Schläge und Tritte verlassen. Zwischen normalen und Übergangs-Angriffen in verschiedener Ausführung und einer guten Integration der Parkour-Moves in den Kampf findet sich ein solides Kampfsystem mit etwas fraglichen Schadenssystemen, So nehmen unsere Gegner quasi schon ordnetlich Schaden wenn wir sie gegeneinander Schubsen, das macht Kämpfe taktischer, ergibt aber wenig Sinn wenn man darüber nachdenkt.

Mit hackbaren Werbedisplays, welche sich in den Spielen eurer Freunde auch verändern und Bestzeiten bei Rennen etc. bilden im neuen Mirrors Edge den Aspekt des Social-Gaming, Richtige Kopf-An-Kopf-Rennen mit Freunden bleiben aber leider ein Traum.
So wirken die eingebauten Funktionen, sowie der Verwendung einer Companion-App wieder nur wie unnötige Features die das Spiel unnötig aufblähen.
Genauso ergeht es einem mit dem neuen dreiteiligen Skill-Baum. Ja, Faith muss jetzt Tatsächlich aufleveln, und sich neue Moves und Gadgets freischalten. Der Sinn hinter einen solchen Entscheidung bleibt aber fraglich.
Allgemein macht Mirrors Edge an vielen Ecken und Enden den Eindruck, das man das Spiel zwanghaft auffrischen wollte, um es ins Jahr 2016 zu holen, ohne dass dabei darauf geachtet wurde, was unnötig ist und was Sinn gemacht hätte.

Weiter rennen, weiter rennen…

Alles in allem ist Mirrors Edge Catalyst ein netter Neuanfang für das Francise. Es wurde tatsächlich geschafft die Fehler und Ungereimtheiten des Originals zu bereinigen, doch haben sich dabei noch viel mehr Kinderkrankheiten und unnötige Features in das Spiel eingeschlichen. Wer mehr von Mirrors Edge wollte wird das hier definitiv bekommen, die solide Story, die toll ausgearbeiteten Charakterere und das tolle Setting machen es schwer Mirrors Edge nicht zu mögen. Trotzdem sind es die kleinen Dinge die das Spiel hier und da frustrierend machen, oder sich einfach unpassend anfühlen.
Wer noch nie etwas mit Mirrors Edge zu tun hat, und Freunde von Games wie Assasins Creed, in denen es tausende kleiner Mini-Quests zu tun gibt, können sich hier über ein frisches und noch unverbrauchtes Francise mit jeder Menge Charme freuen. Alt eingesessene Mirrors Edge Fans hingegen sollten sich klar machen, dass es sich hierbei nicht um eine gradlinige Neuauflage des Klassikers handelt, sondern eher um den Versuch aktuellen Games mit einem Reboot nach zu eifern.

test-fazit

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