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Dawn of War III – Dakka! Dakka! Dakka!

von am 22. Mai 2017
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Lesezeit: 4 MinutenAlle guten Dinge sind drei, so sagt man. Glaubt man dieser Redensart, dann müsste Dawn of War III also ein absoluter Erfolg sein. Ich hab es mir die letzten Tage mal ganz genau angesehen und auch wenn vieles glänzt,  so ist leider doch nicht alles goldig in Teil drei.

Wenn drei sich streiten, freut sich Khorne

Bevor ich mich auch nur in mein erstes Multiplayer-Gefecht stürzte, wollte ich selbstverständlich erst einmal die Einzelspieler-Kampagne beenden. Die Geschichte erzählt sich im Grunde recht schnell, denn mit dem Auftauchen eines im Warp verschwundenen Planeten, begehren nicht nur das Imperium, sondern auch die Eldar und irgendwie auch die Orks um ein auf besagten Planeten verlorenes Artefakt. Dass Dinge, die im Warp verschwanden, im Regelfall nur selten vom Makel des Chaos unberührt bleiben, scheint allerdings keine der drei Parteien zu interessieren und daher ist kolossales Unheil vorprogrammiert. Mit einem Umfang von 17 Missionen liefert euch Dawn of War III eine durchaus actiongeladene Kampagne, in der ihr die Geschichte immer wieder aus der Perspektive einer anderen Fraktion erleben könnt. Ein erfrischender Perspektivwechsel, der für mich immer dann seine Höhepunkte hatte, wenn ich mit den absolut bekloppten Orks in die Schlacht ziehen konnte. Prophezeiungen, das Schicksal des Sektors und andere höhere Ziele rückten hier in den Hintergrund, wenn Ork-Waghboss Gorgutz einfach nur den „Pointy Stick“ (besagtes Artefakt) in die Finger bekommen möchte. So entspannt sich eine durchaus lebhafte Kampagne, die aber trotz ihrer Höhepunkte letztlich doch eher wie Beiwerk oder aber ein langes Tutorial wirkt. Jede Mission, die wir in der Kampagne beenden, belohnt uns mit einer Währung, mit der wir neue Inhalte freischalten um diese dann in Multiplayer-Gefechten zu verwenden. Der Fokus von Dawn of War III liegt demnach nicht im Einzelspielermodus.

Die halbe RĂĽckbesinnung

Ihr könnt wieder Basen bauen, ist das nicht schön? Ja und nein. Es ist richtig, dass ihr in Dawn of War III wie bereits in Teil eins der Reihe, wieder Gebäude errichten könnt, die dann wiederum Einheiten produzieren oder aber Upgrades freischalten. Das war es dann aber auch irgendwie schon. Jede Fraktion, egal ob Eldar, Ork oder Space Marines, besitzt im Grunde genau dieselben Gebäude. Drei Gebäude zur Produktion von Einheiten, einen Außenposten, mit dem ihr eure Ressourcenpunkte absichern könnt und dann noch das obligatorische Gebäude für Upgrades. Wer in Dawn of War III nach komplexen Baustrategien á la Starcraft II sucht, der wird enttäuscht werden. Ähnlich reduziert ist das Deckungssystem, das in Dawn of War eingeführt und mit Dawn of War II deutlich verbessert wurde. Vorbei sind die Zeiten von besetzbaren Strukturen oder dem Suchen von Deckung in Granattrichtern. Deckung ist nur noch ausschließlich in fest definierten Positionen auf der Karte zu finden und an die damit gekoppelten Schildgeneratoren gebunden. Wird solch eine Schildkuppel einmal zerstört, ist hier bis zum Ende des Spiels keine Deckung mehr zu finden. Schade eigentlich, denn ansonsten gibt es in Dawn of War III genug interessante Features, die den drei spielbaren Rassen genug Individualität geben. Einheiten der Orks sind beispielsweise immer auf der Suche nach Schrott, um sich damit ihre kruden Waffen oder Rüstungen zu verbessern, während Space Marines ihre Einheiten in sogenannte Drop-Pods laden können, um sie dann später wie gezielte Hammerschläge über den Köpfen heranrückender Feinde niederprasseln zu lassen. In diesem Sinne spielt sich jede der drei Fraktionen komplett unterschiedlich und schafft es so zumindest einen gewissen grad von Komplexität zu erhalten.

Dawn of War III lebt fĂĽr den Multiplayer

Ich bin etwas hin- und hergerissen. Ein Mulitplayer-Match in Dawn of War III erinnert mich leider doch immer wieder phasenweise mehr an ein MOBA, als an ein reines Echtzeitstrategiespiel. Der Grund sind die Elite-Einheiten, von denen ihr jeweils drei in die Schlacht führen könnt. Welche das sind, das bestimmt ihr vorher. Jede Fraktion bietet euch eine kleine Auswahl verschiedenster Charaktere, von stampfenden Cybots, bis hin zu getarnten Spähern der Eldar. Darüber hinaus müsst ihr euch auch noch für drei verschiedene Doktrinen entscheiden, die sich wiederum auf die Eigenschaften eurer Armeen auswirken. Hierbei handelt es sich um bestimmte Boni, die ihr gezielt vor einem Match auswählen könnt um einzelne Einheiten oder Gebäude eurer gewählten Fraktion mit Sondereigenschaften zu versehen. Beides, Elite-Einheiten, wie auch Doktrinen, müsst ihr allerdings vorher freischalten. Etwas, das mir nicht sonderlich gefällt. Auch wenn es im Regelfall kein unüberwindbares Hindernis ist die notwendige Währung zum Freischalten der jeweiligen Einheiten zu erspielen, so bin ich kein Fan von der erzwungenen Freischaltung von Inhalten, die durchaus darüber entscheiden können, ob man als Spieler im Vor- oder Nachteil ist. Ohnehin verhält es sich derzeit bei manchen Elite-Einheiten noch so, dass diese einfach durch Horden von gegnerischen Einheiten stapfen können und mit ihren besonderen Fähigkeiten in der Lage sind ganze Armeen aufzureiben. Dadurch werden gewöhnliche Einheiten recht schnell zu Statisten degradiert, die in den durchaus imposanten Multiplayer—Schlachten in Größenordnungen aufeinandertreffen, wie man sie in Dawn of War II noch für undenkbar hielt. Auch vom Umfang her bietet der Multiplayer-Modus meines Erachtens nach bisher nur wenig Abwechslung. Acht Karten, drei Fraktionen und immer gilt es den feindlichen „Power Core“ zu zerstören. Wer hier nicht an ein MOBA denkt, der hat vermutlich noch keins gespielt. Ohnehin tragen die sogenannten Eskalationsstufen nicht wirklich dazu bei, dass einzelne Einheiten noch einen relevanten Wert besitzen. Hintergrund ist folgender: Mit fortschreitendem Spielverlauf steigt im Hintergrund die sogenannte Eskalationsstufe. Erreicht diese Stufe drei oder mehr, erhalten alle im Spiel befindlichen Spieler immense Boni auf ihr Einkommen und das gesamte Match explodiert förmlich im massenhaften Aufeinandertreffen von Einheiten, die als riesiger Blob ballernd über die Karte fegen.

Ich habe bisher jeden Teil von Dawn of War gespielt, besitze jedes Addon, ja selbst Soulstorm und doch wurde ich mit Dawn of War III nicht so richtig warm. Warum ist das so? Im Grunde gefällt mir ja doch vieles von diesem Spiel. Ich mag das Geballer, ich mag die Besonderheiten der drei Rassen, die Tatsache, dass man sie alle irgendwie mal im Verlauf der Kampagne kennenlernt und doch bin ich nicht zufrieden. Die Trivialisierung des Bau- und Deckungssystems, wie auch die erzwungene Freischaltung von Mulitplayer-Inhalten stoßen mir einfach auf. Da tut es der Gesamtwertung auch nicht gut, wenn Multiplayer-Gefechten deutlich die MOBA-Ausrichtung anzusehen ist und wir mit einiger Sicherheit sagen können, dass weitere spielbare Rassen und andere Inhalte demnächst mit entsprechenden Preisschild folgen werden. Ein schlechtes Spiel ist Dawn of War III aber trotzdem nicht, denn Abseits all dieser Kritikpunkte ist es immer noch ein ansehnliches Stück digitaler Unterhaltung, das insbesondere Einsteigern den Zugang zu den Wirren des 41. Jahrtausends schmackhaft machen könnte.

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