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Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall – Die TV-Versoftung auf dem Prüfstand

von am 15. Dezember 2014
DETAILS
 
Tests
Plattform
Publisher
Für Fans von:

Sonic, Mario,

Pluspunkte

+ Abwechslungsreiche Leveldesigns
+ "Renn-Level" und Wurmhöhlen
+ Flüssiger Einsatz der Energiepeitsche
+ Klassischeres Spielgefühl in den 2D Levels

Minuspunkte

-Grinding-Zwang um weiter zu kommen
- Zu vertrackte und lange Hauptlevel
- Stumpfe Dialoge
- Unausgereifte Story und Charakter-Redesigns

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
7.0

 
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7.0

 
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Gesamt-Wertung
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Zusammenfassung
 

GOTTA GO FAST! MOVIN AT SPEED OF SOUND! QUICKEST HEDGEHOG ARROUND! Diese Zeilen stammen direkt aus dem letzten Sonic TV Flick. Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall sieht sich als Prequel zu einer weiteren Fernsehserie, die seit dem 08.11. über amerikanische Mattscheiben flimmert. Der 3DS Ableger bietet zwar ein besseres Spielgefühl als die WiiU - Version, hat jedoch noch einige Schwächen, was das Storytelling und Charakterdesign betrifft. Dafür sprintet und springt Sonic mit neuen und alten Freunden durch abwechslunsreiche Levels, liefert sich rennen mit Shadow und Metal Sonic und tritt einer urzeitlichen Schlange ordentlich auf den Schlips. Zwar wirken die Hauptlevel sehr vertrackt und müssen öfter besucht werden um weiter zu kommen, was das Spiel künstlich in die Länge zieht, dafür bietet es aber genug Abwechslung und Renn-Action um sich als eine der besseren Filmversoftungen vom Durchschnittsrotz positiv abzuheben. Wer die Wahl zwischen WiiU und 3DS hat, sollte lieber beim 3DS zuschlagen.

 

Lesezeit: 8 MinutenThe Blue Blur is back. Rechtzeitig zum neuen TV-Einstieg des blauen Flitzers (hier ein Trailer zum Spektakel) lässt Sega noch fix zwei Prequel-Titel zur Flimmerkastenneuauflage auf den Markt los. Den Test zu einem davon habt ihr bereits hier bestaunen dürfen. Nun folgt ein Review zum neuesten 3DS-Ableger der Serie, Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall. Doch kann der Handheld-Titel am Ende mehr oder weniger überzeugen, als die Heimkonsolenfassung?

“Those slippery People”

Der Plot von Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall ist eigentlich schnell erzählt. Die Urzeitschlange Lyric hat es auf einen magischen Kristall abgesehen, der ihn mit unerschöpflicher Macht ausstatten soll. Dazu gibt es noch eine alte Zivilisation, eine Roboterarmee, alte Ruinen, Sonic und seine Freunde, Shadow und auch Amy wird Mal wieder entführt. Alles in allem also plotttechnisch eher Standardkost. Wäre alles ja auch nicht so tragisch, wenn es zumindest vernünftig präsentiert würde. Die TV-Serie scheint ja wenigstens, den Trailern nach, über eine gehörige Prise Humor, vernünftiges Timing, mitreißende Action und gutes Pacing zu verfügen. Hätten die Entwickler von Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall etwas enger mit den Produzenten der Serie zusammengearbeitet oder ihnen zumindest mal zugehört, wenn diese beim Nachmittagstee über die Serie und die Figuren geredet haben, wäre vielleicht etwas davon am Endprodukt haften geblieben, welches sich jetzt als Cartridge in meinem 3DS befindet.

Stattdessen erwartet uns in Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall ein erzählerisches Leichtgewicht, das inhaltlich nur vom mittäglichen Privatfernsehprogramm unterboten wird. Dass die Zielgruppe natürlich in erster Linie Kinder sind, lasse ich an dieser Stelle nicht gelten. Denn seien wir ehrlich, die Geschichte von einem überschallschnellen blauen Igel und seinen tierischen Kumpanen auf der Suche nach glänzenden, magischen Edelsteinen und im Kampf gegen einen fiesen, fetten Wissenschaftler, das ist nicht gerade Nobel-preisträchtig. Aber es wurde dennoch mehrfach mehr als ansprechend präsentiert. Und mit steigender Konsolenleistung konnten schließlich auch öfters die Facetten der Geschichten weiter ausgearbeitet werden. So durchliefen die Charaktere, die anfangs zweckdienlich wirkten, eine eigene Wandlung. Sonic war anfangs zwar ein wenig naiv, aber immer ein Rebell, mit dem Herz am rechten Fleck. Tails, sein bester Freund war ängstlich, aber gleichzeitig hochgradig intelligent, hat das aber nie zu sehr raushängen lassen. Und Knuckles war zwar immer etwas forsch und manchmal auch nicht ganz einfach in seinen Problemlösungsstrategien, aber zumindest hatte er als Wächter des Master Emeralds eine Aufgabe. Er hatte ein höheres Ziel, welches er verfolgte und irgendwann dann doch Freunde gewonnen, die den Panzer um sein Herz ein wenig zum Schmelzen brachten. So hatte jede Figur einen Basischarakter, der hin und wieder durch einige neue Facetten Form angenommen hat, ohne dass es je zu aufgezwungen wirkte.

In Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall ist das Meiste davon passé. Gerade Knuckles ist zu einem hirnlosen Muskelprotz verkommen, den man einfach nur noch als Abklatsch eines Comic Reliefs bezeichnen kann. Zu lahm sind die Dialoge, zu aufgezwungen die Witze und zu lieblos die Charaktere der einzelnen Protagonisten. Da ist die Designänderung noch das geringste Übel. Wobei ich persönlich kein wirkliches Problem habe, wenn man versucht die Eigenheiten der einzelnen Figuren durch passende Kleidung – oder in Knuckles Fall Körperform – hervorzuheben. Man könnte jedoch auch davon ausgehen, dass die Entwickler einfach zu wenig Zeit hatten, an den Persönlichkeiten selbst zu arbeiten, statt diese einfach nur darzustellen. Immerhin mussten die Spiele ja pünktlich zur Ausstrahlung erscheinen.

Sonic-Boom-11 Sonic-Boom-12

HAHA! Classic Sonic!….oder?

Aber kommen wir nach all der Aufregung über Story und Charaktere lieber einmal zum Kern des Spiels. Nämlich dem Spielgeschehen als solches. Im Gegensatz zu seinem großem Bruder auf der Wii U orientiert sich das Gameplay von Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall eher an den klassischen 2D-Jump’n’Runs aus vergangenen Tagen. In gewohnter Manier rotiert, rast und hüpft ihr durch vertrackte Levels voller mechanischer Gegner und tödlichen Fallen, wie beispielsweise Wasseroberflächen. Neu ist dabei, dass ihr ähnlich der Wii-U-Version eine Energiepeitsche mit euch rumtragt, die euch hilft, Abgründe zu überqueren oder Schilde von Gegnern zu entfernen. Glücklicherweise sind dies die einzigen Gelegenheiten, wo euer neues Spielzeug zum Einsatz kommt, da es auf diese Weise ins Spielgeschehen eingreift, ohne den Spielfluss zu stören. Auch ist der blaue Blitz nicht alleine unterwegs. Sonic wird nach und nach von alten und neuen Freunden unterstützt. Dazu zählen der zweischwänzige Flugfuchs Tails, der “ge-Redfield-edete” Ameisenigel Knuckles, sowie die neu dazugekommene, ziemlich aufgeweckte Dachsfrau Sticks.

Dabei hat jede dieser vier Figuren spezielle Fähigkeiten, die euch helfen, einen Level im Laufe des Spiels auch komplett zu erkunden (- wieso das nötig ist, erkläre ich euch im weiteren Verlauf des Artikels). So ist Sonic der Einzige, der durch Blöcke preschen kann, Knuckles gräbt sich zu schwer erreichbaren Stellen durch, Tails kann die überall in den Leveln verteilten Windkanäle nutzen und Sticks wirft ihren Bumerang, um Sicherungen zu deaktivieren und so bisher versperrte Bereiche zugänglich zu machen. Wie schon damals in Sonic Heroes für den GameCube, könnt und müsst ihr während eines Levels immer wieder zwischen den einzelnen “Biestern” hin und her wechseln. Dabei ist aber immer nur einer der flinken Säuger auf dem Bildschirm, was dem Spielfluss tatsächlich zugute kommt.

Der Ort an dem sich Schrott und Ruinen treffen

Das Spiel ist eingeteilt in mehrere Abschnitte. Der idyllische Strand Abschnitt, Jahrtausende alte Ruinen, ein Schrottplatz und noch einige mehr sorgen, was die Oberwelt betrifft, für viel Abwechslung fürs Auge. Dabei kann jeder Abschnitt auf vorgefertigten Wegen erkundet und so einzelne Level angesteuert werden. Bis auf den Strandabschnitt und den Schrottplatz ähneln sie sich auch, was die zu besuchenden Areale angeht. So findet man fast überall zwei Level, die den Hauptteil des Abschnittes ausmachen. In diesen verbringt ihr dann auch einen Großteil der Spielzeit und müsst verschiedene Ziele, wie etwa das Sammeln von Kristallfragmenten oder Blaupausen, erreichen. Werden diese Aufgaben erledigt, erhält das Team spezielle Marken, die als Währung dienen oder Sonic-Embleme, welche ihr benötigt um weitere Areale freizuschalten. Dazu kommt noch ein Level, in dem es darum geht, einen Korridor entlang zu laufen, um einen riesigen Roboterwurm zu zerlegen. In diesen Abschnitten stellt sich auch am ehesten das Geschwindigkeitsgefühl ein, welches man bei einem Sonic-Spiel haben sollte, da es hier einfach nur um eines geht: Rennen, Rennen, Rennen. Natürlich möglichst schnell und möglichst präzise, und zwar mit einer sehr nachsichtigen Steuerung. Schlussendlich gibt es am Ende eines jeden Abschnitts einen “Renn-Level”, in dem ihr gegen eine neue Figur antretet. Diese werden von Cutscenes eingeleitet und auch beendet und ebnen den Weg zu einem neuen Abschnitt, den ihr per Bungeeschleuder erreicht.

Der Strand und der Schrottplatz unterscheiden sich von den restlichen Abschnitten dadurch, dass ihr dort Sonics, Amys, Sticks, Knuckles und Tails Hütten findet. Dort könnt ihr trainieren, um Marken zu verdienen, die ihr in einem Spielzeugladen umtauschen könnt, den namensgebenden zerbrochenen Kristall wieder zusammenflicken, Blaupausen erstellen, die euch das Spiel erleichtern oder euch einfach mal eine Pause bei Comics und Musik gönnen. Durch all diese Kleinigkeiten kann das an sich repetitive Spielprinzip von Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall relativ aufgelockert werden, um nicht in graue Monotonie zu zerfallen. Einzig der Fakt, dass es für das Weiterkommen notwendig ist, eine bestimmte Anzahl an Sonic-Emblenen zu verdienen kann zeitweilig extrem nerven. Dies bedeutet, dass man die Hauptlevel öfter durchspielen muss, was das Spiel künstlich in die Länge zieht. Durch kann ziemlich schnell Frust aufkommen, da die Level an sich schon recht vertrackt und lang sind. Auf der Plusseite muss man jedoch sagen, wenigstens wurde das niederschmetternde Rating-System abgeschafft.

Sonic Boom Shattered Crystal Trailer - PAX Prime 2014

Sonic ZOOM

Sonic ist der schnellste Igel der Welt. Nun steht ein Entwickler jedoch vor einem entscheidenden Problem. Opfert er Geschwindigkeit zugunsten einer eingängigen Steuerung oder setzt er lieber auf halsbrecherische Renn-Action und hofft darauf, dass der Spieler durch Wiederholung eines Levels lernt, damit umzugehen? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Auf einem kleinen Bildschirm wie dem des 3DS macht es in erster Linie wahrscheinlich mehr Sinn Geschwindigkeit herauszunehmen, da das Auge sowieso schon genug Arbeit damit hat, das Gesehene halbwegs zu verarbeiten. Dies bedeutet folglich, dass bei Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall der Geschwindigkeitskick zugunsten von Steuerung ein wenig zurückgeschraubt werden muss. Was jedoch gut kaschiert wurde.

Auf Knopfdruck sprinten die Protagonisten los, während der Hintergrund quasi langsamer vorbeizuziehen erscheint, als er eigentlich sollte. Das ist ein ganz netter Trick um Geschwindigkeit zu simulieren. Die Abschnitte, in denen man dieses “Zoom-Gefühl” am ehesten erleben kann, sind innerhalb der Level jedoch recht kurz ausgefallen. Da ein großer Fokus auf das Erkunden der Level gelegt wurde, ertappt man sich immer wieder dabei, dass man einfach stehen bleibt und erst einmal die Karte studiert, um nicht irgendetwas zu vergessen. Der eigentliche “Speedrun” eines Levels ist tatsächlich eines der Letzten Dinge, die man in einem Abschnitt macht. Da ist es eine wirklich sehr nette Abwechslung, dass man immer wieder mal einen Wurmtunnel besuchen kann, um einen gewissen Geschwindigkeitsrausch erleben zu dürfen. Auch wenn diese sich in ihrer Umgebung sehr ähneln, so vermitteln sie doch ein gewisses Freiheitsgefühl. Und selbst hier haben Sanzaru Games dafür gesorgt, dass man etwas buntere Gegenden durchsprinten kann. Die “Renn-Level” mit den neu auftauchenden Figuren am Ende eines jeden Abschnitts sorgen in Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall für Nonstop-Marathon-Action in unterschiedlichen Arealen. Da kann man dann fast verzeihen, dass es in den Hauptlevel eher etwas schleppender vorangeht, weil alle naselang eine Blockade im Weg ist.

Hat es BOOM gemacht?

Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall macht viele Dinger besser als sein großer Bruder auf der Konsole. Zwar nerven die teils zu vertrackten Levels und der Sonic-Emblem-Zwang, um weiterzukommen, welcher zu mehreren Durchgängen einiger Level anstiftet und das Spiel unnötig in die Länge zieht. Auch dämliche Dialoge, keinerlei Finesse in den Cutscenes, eine Synchronisation, die zwar nicht grottenschlecht, aber dem Franchise leider unwürdig ist und ein charakterlich unnötiges Redesign der Figuren fallen negativ auf. Aber es gibt auch einige Lichtblicke. Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall schafft es immer wieder dieses gewisse “Sonic-Feeling” aufkommen zu lassen. Durch den Wechsel der Figuren innerhalb der Level wird zwar der Spielfluss etwas gestört, aber es bringt letztendlich einfach Abwechslung ins Spielgeschehen. Die Idee Blaupausen zu sammeln, um hilfreiche Items zu bauen, sowie das Integrieren, der Wurmtunnel und die “Renn-Level” bieten immer wieder genug Stoff, das Spiel auch auf mittlere Sicht motivierend und unterhaltsam zu finden. Die Energiepeitsche wird gut genutzt und alles in allem haben wir ein Spiel, welches dem blauen Igel nicht unbedingt wieder in die Gaming Hall of Fame verfrachtet, sich jedoch als das, was es ist, nämlich ein Spiel zu einer Fernsehserie, definitiv von anderen Gernevertretern – also Filmversoftungen im Allgemeinen – positiv abheben kann.

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