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Yakuza 6: The Song of Life – Des Drachen letzte Reise

von am 25. März 2018
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Yakuza

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amzn.to/2PB48bK

Pluspunkte

+ perfekter Abschluss der Kazuma-Kiryu-Saga
+ grandioser Look und tolle japanische Sprachausgabe
+ Auftritt von Takeshi "Beat Takeshi" Kitano
+ gut überarbeitetes Kampf- und Erfahrungssystem
+ unzählige Nebenbeschäftigungen (Arcades, Baseball, Fitnessstudio, Cabaret Clubs, Live-Chats uvm.)
+ interessante Charaktere
+ skurrile und lustige Nebenmissionen
+ enormer Detailreichtum in den Städten
+ sehr umfangreiches und spaßiges Clan-Minispiel
+ technische Verbesserungen (jederzeit Speichern möglich, mehr begehbare Gebäude oder Dächer)

Minuspunkte

- keine deutsche Sprachausgabe und nur englische Bildschirmtexte
- gelegentlicher Bruch zwischen Kiryus Charakter und seinen Handlungen (mal ehrbahrer Gangster und dann notgeiler Hengst im Live-Chat)
- teilweise schwache grafische Leistung in Nebenmissionen (nur minimale Animationen)

Editor Rating
 
GAMEPLAY
9.0

 
GRAFIK
9.0

 
SINGLEPLAYER
9.0

 
MULTIPLAYER
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SOUND
10

Gesamt-Wertung
9.0

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GAMEPLAY
4.9

 
GRAFIK
9.3

 
SINGLEPLAYER
9.0

 
MULTIPLAYER
7.5

 
SOUND
9.4

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1 rating
8.0

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Zusammenfassung
 

Mit Yakuza 6: The Song of Life liefern SEGA nicht nur ein extrem gutes Spiel, sondern auch den krönenden Abschluss der Geschichte rund um Kazuma Kiryu. Diesen verschlägt es in seinem letzten Abenteuer wiedermal in den Tokioter Rotlichtdistrikt "Kamurocho", in dem er den Unfall seiner Ziehtochter Haruka aufklären will. Doch auch in der kleinen, verschlafenen Hafenstadt "Onomichi" begibt sich der Drache von Dojima auf Spurensuche. Dabei werden wieder allerhand Feinde in extrem actionreichen Kämpfen besiegt oder die Zeit mit Nebenaufgaben vertrieben. Von diesen gibt es auch in Yakuza 6: The Song of Life wieder so viele, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Egal ob ihr Sport treiben, Videospiele spielen, Menschen helfen oder mit Frauen chatten wollt, alles ist möglich. Nebenbei gibt es noch ein Clan-Minispiel, das euch stundenlang fesseln wird. Einzige Kritikpunkte an diesem sonst guten Spiel sind die fehlende deutsche Sprachausgabe sowie die fehlenden deutschen Texte und grafische Schwächen bei Nebenmissionen. Abseits davon erwartet euch ein nahezu perfektes Ende einer tollen Storyline.

 

Lesezeit: 6 MinutenErst knapp ein halbes Jahr ist vergangen, seit ich euch meine Meinung zu Yakuza: Kiwami, der HD-Neuauflage des ersten Yakuza-Spiels, kundgetan habe. Während sich Kiwami, ähnlich wie sein Vorgänger Yakuza 0, auf die frühen Jahre des Drachen von Dojima bezieht, veröffentlicht SEGA am 17. April das finale Kapitel der Geschichte rund um Kazuma Kiryu. Ein letztes Mal geht es mit dem legendären Yakuza in die Unterwelt Japans und dieses Mal ist es persönlicher denn je. Ob Yakuza 6: The Song of Life etwas taugt oder die Rente längst überfällig ist, erfahrt ihr nun.

Nachdem Kiryu einige Zeit im Gefängnis verbracht hat, kehrt er schließlich nach Hause zurück, um dort mit seiner Ziehtochter Haruka zusammen zu leben. Doch es wäre nicht das Leben vom Drachen von Dojima, wenn nicht alles anders käme. Anstatt Zuhause zu sein, hat Haruka drei Jahre zuvor die heimische Unterkunft verlassen, um ihrem Ziehvater näher zu sein. Wohin es sie dabei verschlagen hat, ist zunächst unklar. Als Haruka später in einen Unfall verwickelt wird und ihr Sohn in ein Heim gebracht werden soll, nimmt Kiryu die Ereignisse selbst in die Hand. Er schnappt sich den Sohn, Haruto und verfolgt seine einzige Spur, die ihn wiedermal in eine Fülle von Intrigen führt.

Im Verlauf der Geschichte wird dabei klar, dass Yakuza 6: Song of Life einen anderen Fokus hat, als noch die Vorgänger. Anstelle einer Hauptgeschichte voller Gewalt und Ehre geht es hier oft um Familie, Freundschaft und Liebe. Eine gute Abwechslung zum sonst so harten Kiryu. Aber nicht nur die Geschichte ist anders, als zuvor. Auch diverse spielerische Neuerungen bringen frischen Wind in die Sache.

Extreme Kämpfe mit viel Tiefgang

Im Gegensatz zu Yakuza 0 und Yakuza Kiwami verzichten Sega in Yakuza 6: Song of Life auf die verschiedenen Kampfstile Kiryus. Fast so als hätte sich der Drache von Dojima über die Jahre ausreichend spezialisiert, steht hier ausschließlich ein Brawler-Stil zur Verfügung. Dieser wurde allerdings auch überarbeitet und nicht nur mit neuen Angriffsmustern ausgestattet, sondern auch mit einem neuen Heat-Modus. Wird dieser aktiviert, könnt ihr nicht nur stärkere und schnellere Schläge austeilen, sondern auch mächtige und teilweise herrlich absurde Angriffe ausführen. Wer hat nicht schon immer davon geträumt einen Feind in eine Mikrowelle zu schleudern, nur damit sie anschließend angeschaltet wird?

Aber nicht nur das Skillsystem hat eine Verjüngungskur spendiert bekommen. Generell fühlt sich das Spiel mehr wie ein Rollenspiel an. Anstelle nämlich eure gesammelten Erfahrungspunkte nur in neue Angriffe investieren zu können, habt ihr dieses Mal die Möglichkeit auch Werte wie beispielsweise “Stärke”, “Gesundheit”, “Agilität” aufzuwerten. Dadurch könnt ihr euren Spielstil noch etwas mehr individualisieren, als zuvor. Das ist auch empfehlenswert, denn die Kämpfe sind fordernder als früher. Dank der neuesten Yakuza-Engine werdet ihr gegen mehr Gegner als jemals zuvor antreten und eure Kämpfe werden auch dynamischer sein.

In anderen Teilen der Serie war ein Kampf ein abgeschlossenes Areal, in dem ihr gegen eine Handvoll Gegner antretet. In Yakuza 6: Song of Life ist das nicht der Fall. So könnt ihr zu jedem Zeitpunkt von euren Feinden wegrennen oder sie zu einem strategisch günstigen Punkt locken. Ein Kampf in einem Burgerladen? Kein Problem. In einem Convenience Store? Ebenfalls machbar. Auf einem Dach hoch über Kamurocho? Sehr gerne. Dank der neuen Vertikalität sind nämlich viele Dächer in Tokios fiktivem Rotlichtbezirk begehbar. Durch diesen Einschub taktischer Elemente entstehen nicht nur neue Möglichkeiten, sondern es entstehen auch spannendere Kämpfe. Sowohl in Tokio als auch in Onomichi, Hiroshima.

Yakuza 6: The Song of Life - PS4 Trailer | E3 2017

Dem Nachtleben den Rücken kehren

Wie auch schon in anderen Teilen der Serie spielt Yakuza 6: Song of Life auch wieder an mehreren Standorten. Allerdings sind es in diesem Fall nur zwei. Zum einen wäre da das bekannte Rotlichtviertel Kamurocho, inspiriert nach seinem echten Vorbild Kabukicho. Und zum anderen der fiktive Stadtteil Jingaicho, der realen Hafenstadt Onomichi in der Hiroshimapräfektur. Typisch für die Yakuza-Serie sprühen beide Städte nur so vor Charme und Leben, könnten aber unterschiedlicher kaum sein.

Kamurocho hat sich seit Yakuza 5 noch einmal weiterentwickelt. Zwar sind zwei Bezirke in diesem Spiel nicht begehbar, allerdings ist die Karte trotzdem groß genug. Bunte Neonlichter, riesige Werbetafeln, laute Musik und zig geschäftige Menschen, die durch die Straßen trotten. Die Designer von Yakuza 6: Song of Life, haben ihre Arbeit ausgezeichnet erledigt. Nicht nur wirkt die Stadt wiedereinmal sehr realistisch, sondern sie ist auch mit viel Liebe zum Detail kreiert worden. Gerade, wenn ihr den neuen First-Person-Modus aktiviert und die Stadt durch die Augen von Kiryu erlebt, fällt euch die Magie erst richtig auf. Jede Straße, jedes Geschäft, jede Reklame wurde mit vielen Details ausgestattet. Es macht Spaß sich in dem Meer aus Farben zu verlieren und die Straßen abzugehen, immer auf der Suche nach neuen Dingen. Dank der vielen neuen begehbaren Gebäude macht es umso mehr Spaß die Welt zu erkunden.

Im direkten Kontrast zu Kamurocho steht Jingaicho in Onomichi. Eine verschlafene Hafenstadt, deren Blütezeit längst vorbei ist. Enge, gewundene Straßen, die vom Hafen in die Berge führen. Eine Seilbahn, die euch den Berg hinaufbringt und von dort die Stadt überblicken lässt. Eine Einkaufsmeile, deren Geschäfte mit Einbruch der Dunkelheit schließen und natürlich entspannte Bewohner mit örtlichem Dialekt. Besonders im Sonnenuntergang versprüht Onomichi so viel Charme, das ich stellenweise einfach nur durch die Straßen geschlendert bin und die Atmosphäre genossen habe. Es fühlte sich wie ein Rückzugsort vom stressigen Leben in der Stadt an. Ein perfektes Gegenstück, das die skurrilen Dinge der Großstadt erdet. Immerhin gibt es auch davon wieder eine große Menge.

Fitnessstudio, Videospiele oder doch was anderes?

Yakuza 6: Song of Life wäre kein Yakuza-Spiel, wenn es auch nicht dieses Mal wieder eine schier endlose Menge an Nebenaufgaben zu erledigen gäbe. Angefangen bei Kleinigkeiten wie in den verschiedenen Restaurants der Stadt essen gehen, über diverse Minispiele wie Dart oder Baseball, bis hin zu einem Fitnessstudio. Es gibt viele Arten eure Zeit in der Stadt zu verlieren. Wer zum Beispiel Lust auf ein paar Sega-Klassiker hat, kann in den Sega Clubs im Spiel unter anderem Fantasy Zone, Outrun, Puyo Puyo, Space Harrier, Super Hang-On oder Virtua Fighter 5: Final Showdown spielen. Einige davon über das Hauptmenü sogar zu zweit. Je nachdem wie heiß ihr auf den Highscore seid, können so einige Minuten bis sogar Stunden vergehen.

Aber auch diejenigen, die es etwas skurriler mögen, werden fündig. Dank der Rückkehr der Cabaret Clubs, in denen ihr mit Frauen gegen Geld reden und trinken könnt, um dadurch euren Stand bei den Damen zu verbessern, könnt ihr auch hier viel Zeit und Geld lassen. Noch skurriler sind die Videochats, in denen ihr unter anderem mit einer ehemaligen Pornodarstellerin “reden” könnt, die sich im Zuge des Minispieles immer weiter auszieht. Gerade dieser Videochat wirkt nicht nur sehr absurd, sondern auch ein bisschen wie eine “Ludonarrative Dissonance”. Während Kiryu sich in einem Moment noch um seine Ziehtochter sorgt, schreibt er im nächsten Moment in einem Chat “BOOOOBS”. Natürlich sind Sega dafür bekannt mit der Yakuza-Serie zu übertreiben, aber irgendwie wirkte das in diesem Fall etwas zu viel.

Effektiver könnt ihr eure Zeit mit den diversen Nebenmissionen vertreiben, die nicht nur komisch und teilweise sogar eine Satire sind, sondern erstmals auch komplett vertont. Erlebt, wie Kiryu erstmals eine Smartphone-KI kennenlernt, wie er mit Staubsaugerrobotern umgeht oder als Maskottchen Kinder zum Lachen bringt. Zusätzlich gibt es zudem eine Smartphone-App namens “Troublr”, in der euch Kurzmissionen angezeigt werden. Beispielsweise müsst ihr eine Frau vor Räubern retten, eine Person vor dem sicheren Tod bewahren oder einen Taschendieb zur Strecke bringen. Diese Kurzmissionen sind eine einfache und schnelle Möglichkeit Erfahrungspunkte zu sammeln und kommen gänzlich ohne Geschichte aus.

Von der Familie zum Clan

Zudem gibt es noch ein Clan-Creator-Minispiel, das ausführlicher kaum sein könnte. Als Anführer seines eigenen Clans muss Kiryu seine Gruppe streitsüchtiger Männer glorreich durch die Gefechte führen. Die Kämpfe laufen dabei allerdings untypisch aus der Vogelperspektive ab. Anstelle der bekannten Prügeleien müsst ihr hier dirigieren. Sucht in der gesamten Welt verschiedenste Mitstreiter zusammen, die anschließend als Anführer eurer Truppen agieren. Harmonieren die Anführer mit ihren Gefolgsleuten, gibt es einen Sympathiebonus, der euch im Kampf nur zugutekommt.

In den Missionen müsst ihr dann mit euren Ressourcen jonglieren, um eure Truppen überhaupt auf das Kampffeld schicken zu können. Je nach Art der Einheit kostet diese mehr oder weniger. Gleichzeitig variiert dadurch aber auch die Stärke. Namenlose Kämpfer sind schwächer, als euer Anführer, der zudem mit einer besonderen Fähigkeit daherkommt. So können manche Anführer ihre Truppen heilen oder die richten einen Flächenschaden an und so weiter. Der Spaß dieses Minispiels ist allerdings nicht nur auf den Einzelspielermodus beschränkt. Online könnt ihr gegen die Truppen anderer Spieler antreten und so schauen, wer der bessere Clanleader ist. Das ihr so mehrere Stunden, auch noch nach dem Ende der Hauptgeschichte in Yakuza 6: Song of Life verbringen könnt, brauche ich euch wohl nicht zu sagen.

Arigatou Aniki

Mit dem Ende von Yakuza 6: Song of Life endet eine große Ära, die erst viel zu spät hier in den Westen schwappte. Einst als “Japano-GTA” abgestempelt, besticht die Yakuza-Serie durch so viel mehr. Seien es die absurden Nebenmissionen, die enorme Anzahl an Minispielen, der Humor, die teilweise überspitzte Geschichte oder einfach nur die spaßigen Kämpfe. Über die Jahre hat sich diese Serie nicht nur immer weiterentwickelt, sondern auch zu einer meiner Lieblingsreihen gemausert. Gerade als großer Japanfan und angehender Japanologe gibt mir das Spiel unglaublich viel. Aber auch ohne entsprechenden Hintergrund könnt ihr hier Spaß haben. Auch werden die meisten sicherlich Takeshi “Beat Takeshi” Kitano (Battle Royale, Takeshis Castle, Hana-bi) kennen, der ebenfalls einen Auftritt in dem Spiel hat.

Yakuza 6: Song of Life ist an manchen Stellen etwas “einfacher” und “realer” als seine Vorgänger, macht damit aber nichts falsch. Gerade die Geschichte mit dem noch stärkeren Fokus auf die Familie und Liebe, als in Vorgängern, könnte gar kein besseres Ende der Reihe rund um Kiryu Kazuma darstellen. Das heißt aber nicht, dass die Serie langweilig wurde. Auch in diesem Spiel erwarten euch wieder Szenen, bei denen ihr nur den Kopf schütteln könnt, aber wer die Serie schon ein paar Jahre verfolgt, weiß genau das zu schätzen. Immerhin würde sie nicht funktionieren, wenn nicht absurde Szenen mit emotionalen Momenten Rücken an Rücken stehen würden. Einzige Mankos, sind die teilweise schlechten Animationen in Nebenmissionen. Zwar sind diese seit diesem Spiel vollständig vertont, aber oft stehen die Personen wie angewurzelt in der Gegend herum. Auch gibt es keine deutschen Bildschirmtexte und keine deutsche Sprachausgbe. Trotzdem bin ich für meinen Teil sehr zufrieden, wie die Geschichte des Drachen von Dojima zu Ende ging und dass ich bei ihrem Ende dabei sein konnte. Bleibt abzuwarten wie die Reihe in Zukunft weitergeführt wird. Doch bevor es soweit ist, erwartet uns vorher noch Yakuza: Kiwami 2.

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