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gamescom 2012 – ein Reisebericht

von am 21. August 2012
 

Lesezeit: 9 MinutenEs ist August, mitten in der Woche und mein Wecker klingelt um 3:45 Uhr anstatt um kurz nach sechs, draußen ist es stockdunkel. Das kann nur eines bedeuten: auf zur gamescom 2012 nach Köln! Die Straßenbahn fährt um 4:55 Uhr, ich brauche etwa zehn Minuten zu Fuß bis zur Haltestelle; keine Menschenseele außer mir unterwegs – nicht mal Autos. Draußen hat es laut einer Anzeigetafel bereits 17°C, sodass ich meine Strickjacke gar nicht gebraucht hätte.

Ist aber auch praktisch, dass die Gamescom auch dieses Jahr während der vermutlich heißesten Tage des Jahres stattfindet. Wäre ja langweilig, wenn nicht wenigstens ein Bisschen der Hardware schmelzen würde, wenn sich bei gefühlten 40°C (es ist vermutlich wärmer), gefühlt eine halbe Million Menschen (es sind vermutlich weniger) durch die Hallen schiebt.

Irgendetwas nagt an mir auf dem gesamten Weg zur Straßenbahn, so als hätte ich etwas vergessen. Ich checke noch mal den Rucksack – alle Unterlagen da – und ignoriere das Gefühl. Es ist 5:23 Uhr, der Zug fährt gerade an, da fällt es mir weider ein: ich habe vergessen den Müll rauszustellen. Naja, jetzt auch egal.

Wenn jetzt alles glatt geht mit der DB (hah, ja, sehr wahrscheinlich) bin ich um 9:14 am Bahnhof Köln/Messe und damit schon mindestens eine Viertelstunde zu spät zur Teambesprechung. Ich hätte ja eigentlich gern den früheren Zug genommen – aber da fahren noch keine Straßenbahnen und ich wäre gar nicht erst zum Bahnhof gekommen. Was irgendwie auch ganz vernünftig von mir war, denn der Zug – der um 4:40 hätte abfahren sollen – steht auf dem Nachbargleis noch angeschrieben; mit 50 Minuten Verspätung.

Wie irgendwie nicht anders erwartet ist mein erster Zug natürlich verspätet – was zu einem wilden Sprint über en Stuttgarter Bahnhof führt. Zu allem Überfluss sitzt auf meinem reservierten Sitzplatz auch schon jemand, der dann gleich auch noch meint, eigentlich hätte er auch diesen Platz reserviert. Da er aber ohne weiteres Kommentar abgezogen ist, glaube ich das mal nicht. Dachte wohl, nur weil er ein schicker Anzugträger ist, lasse ich mich beeindrucken – nee, nee, nee, dafür fahre ich viel zu oft Zug.

Aber schließlich, nach insgesamt dreimal umsteigen, bin ich erstaunlicherweise pünktlich um 9:14 am Bahnhof. Von da aus geht es zu Fuß weiter – zum Nordeingang – was ‘ne halbe Weltreise ist, denn der Bahnhof ist am Südeingang. Da fängt der Tag schon gleich mal abgehetzt an.
Nachdem ich auch endlich den Rest des Teams getroffen habe, geht es auch schon los. Zusammen mit Daniel ins Hotel Dorinth nämlich, zu Capcom. Ich spiele Devil May Cry und Resident Evil 6. Das letzte Capcom-Spiel, dass ich mit gusto gespielt habe war Goofy und Max für das SNES – über meine Versuche mit Resident Evil 4 am PC reden wir lieber nicht. Dementsprechend bin ich echt gespannt.

Devil May Cry gefällt mir auf Anhieb. Coole Grafik und angenehme hack’n’slash Steuerung, die sogar ich mit ‘nem Controler auf der XBox360 hinkriege (mit der PS3 war ich allerdings etwas überfordert…). Resident Evil 6 zeigt mir sofort wieder auf, warum ich vermutlich nie ein Konsolengamer werde: ich kann mit dem Controler einfach um’s Verrecken nicht zielen – in Leon’s Fall im wortwörtlichen Sinne. Glücklicherweise gibt’s ja ‘nen AI-Partner der sich nützlich macht und mir wieder auf die Füße hilft. Zu Tode erschrocken habe ich mich auch gleich mal, nachdem Leon zunächst über einen Zombie stolperte (das passierte andauernd…) und dieser Zombie mir dann geradezu ins Gesicht zu springen schien. Glücklicherweise war da die Kamera schon aus.

Von Capcom ging’s dann weiter zu Trion World‘s Defiance – worauf ich mich schon seit Tagen gefreut hatte. Ähnlich der Nachbildung der Golden Gate Bridge, die sie für die E3 gezeigt haben, saß diesmal ein großer Hellbug vor dem rundum geschlossenen Stand. Defiance hat offensichtlich USK 18, obwohl mir das Gezeigte jetzt überhaupt nicht blutig vorkam; andererseits hatte ich vorher ja gerade noch DMC und RE 6 angespielt, was meine Maßstäbe vielleicht etwas verschoeben hat.

Aber erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Denn bei Defiance gab es technische Probleme und die geplante Präsentation konnte nicht so stattfinden wie vorgesehen. Stattdessen konnten wir das Spiel nur in der Halle anspielen. Im 6vs6 Team-Deathmatch. Das Gute daran: immerhin war es ein PC mit Maus und Tastatur (wobei man alternativ auch mit ‘nem Controler spielen konnte, der wird, so wie es aussieht, ebenfalls von Haus aus am PC unterstützt). Das Schlechte daran: es ist halt in solchen Momenten nicht möglich die Einstellungen auf eigene Vorlieben anzupassen, was am PC doch oft wichtig ist, gerade was Maussensitivität und dergleichen angeht. Aber egal. Ich war ja sowieso etwas enttäuscht, dass wir PvP gezeigt bekamen und nicht den eigentlichen MMO-Part des Spiels, was mich viel mehr interessiert hätte. PvP ist einfach nicht mein Ding. Einen der Devs haben wir trotzdem noch Interviewen können, auch wenn ich dabei einen kurzen Gehirnfreeze hatte (vielleicht war es auch ein Meltdown, denn in dem Stand war es unglaublich warm durch die vielen laufenden Rechner, die heiße Luft hineinpusteten – ich wünsche noch viel Spaß in den restlichen Tagen der Messe, wenn es ohnehin noch wärmer wird).

Ich bin jedenfalls immer noch total gespannt auf das Spiel und die Serie, auch wenn ich mir eigentlich einen Einblick in den MMO-Content und weniger das PvP gewünscht hätte. Darüber kann ich aber sagen, dass es nach meinem Dafürhalten eigentlich ganz gut war.

Danach bin ich dann noch durch die Hallen gezogen – es gibt viele Fotos, und ja, fotografieren ist echt nicht meine Stärke. Es gab allerhand zu sehen an den unterschiedlichen Ständen. Außerdem gab es gleich zwei Skate-Anlagen, unter anderem einen Manga-Stand von Tokyopop und Hardware!porn von Caseking.

Eine kleine Runde StarCraft II – Heart of the Swarm habe ich auch am Blizzard-Stand angespielt. Allerdings gab es dort Nichts von der Kampagne zu sehen. Sondern man konnte entweder Multiplayer spielen, oder aber im Single Player gegen eine einfache KI. Das Problem dabei? Die einfache KI hatte ich nach elf Minuten ohne Probleme besiegt, und dabei hatte ich mit den Protoss noch rumgetrödelt; mit ‘nem Zergling Rush wäre ich wohl schon in unter acht Minuten fertig gewesen. Nach dem Sieg war meine Spielzeit (ist auf 20 Minuten maximal begrenzt) dann auch gleich abgelaufen – hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir mehr Zeit gelassen. Ein Bisschen schade Blizzard.

Zum Abschluss – und zum Entspannen – habe ich mir dann noch zwei Spiele bei den Intel Extreme Masters angesehen. Kommentiert von meinem Lieblings StarCraft II-Caster Sean Plott (aka day9), und Kaelaris. Yay! Und Glück hatte ich dabei auch noch, denn so wurde ich Zeuge eines echt verrückten Spiels (Targa vs. Grubby), was absolut sehenswert war.

Dann gab’s noch ein Gruppenfoto – witzig, dass ich darauf die Kleinste aus der Gruppe bin mit meinen 1,77 Metern, das passiert mir sonst nie – und schließlich musste ich mich verabschieden, um zurück zu fahren. Und ja, auch dieser Zug hatte gleich erst mal zehn Minuten Verspätung. So gegen zehn war ich schließlich wieder in meinem Zimmer, völlig fertig und k.o. – “the walking dead” bekam da gleich mal eine ganz neue Bedeutung.
Ich freu’ mich schon auf nächstes Jahr.

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