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Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königin – Verschenktes Potential?

von am 4. März 2013
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Lesezeit: 5 MinutenEndlich, lange nach dem Japan-Release für den Nintendo DS und die PS3, ist das JRPG Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königen auch in Europa und somit in Deutschland erhältlich. Doch hat sich das Warten und die Vorfreude auch wirklich gelohnt oder findet unser Redakteur Bastian auch bei diesem Spiel der renommierten Studios Level-5 und Ghibli wieder einiges zum Meckern, wie es die Überschrift suggeriert? Eine Antwort darauf folgt in diesem Test.

Ich weiß, im Zusammenhang mit Ni no Kuni von verschenktem Potential zu reden mag hart klingen und den ein oder anderen zur Weißglut treiben aber dennoch erzeugte das fertige Produkt bei mir mit jeder Spielminute das Gefühl, dass hier wesentlich mehr drin gewesen wäre, die Entwickler sich aber nicht entscheiden konnten, ob sie mit dem Spiel nun Fans japanischer Rollenspiele ansprechen wollen oder Fans der fantastischen Studio Ghibli-Filme. Im Endeffekt kann man fast schon die “Weder Fisch noch Fleisch”-Redewendung ausgraben. Doch warte, zunächst einmal ein kurzer Überblick:

Ein Junge trauert um seine Mutter

Bei Ni no Kuni: Der Fluch der weißen Königin handelt es sich um das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Level-5 und Studio Ghibli. Ganz genau, den Entwickler von Spielen wie Dragon Quest VIII oder aktuell auch den Professor Layton-Teilen und dem Anime-Studio, das hinter großartigen Filme wie Prinzessin Mononoke und Das Schloss im Himmel steckt. Als Spieler schlüpft ihr in die Rolle des kleinen Olivers, der gerade auf eine tragische Art und Weise seine Mutter verloren hat und ihr so sehr hinterher trauert, dass sein liebstes Kuscheltier zum Leben erweckt wird und sich als Fee aus einer Parallelwelt zu erkennen gibt. In eben jener Parallelwelt, so Mr. Drippy weiter, existiert von jedem Menschen auf der Erde ein Gegenstück. Im Falle von Olivers Mutter handelt handelt es sich dabei um Alice, einer mächtigen Weisen, die zwar durch eine Böse Macht besiegt wurde, aber noch nicht verloren ist. Rettet er Alice besteht auch für seine Mutter noch eine Chance. Ausgestattet mit einem Zauberstab und ersten Zaubersprüchen macht sich Oliver also zusammen mit der Fee auf, um Alice und mit ihr gleich die gesamte Parallelwelt zu retten. Eine fantastische Reise beginnt. Und das natürlich in bester JRPG-Manier!?

Ni No Kuni: Wrath Of The White Witch - PS3 - A Special Gift

Für erfahrene Gamer kaum fordernd

Zurück zum Fischfleisch und warum das Spiel wirkt als ob es zwischen Zwei Stühlen steht im Endeffekt aber trotzdem sein Geld wert ist. Zunächst einmal ist Ni no Kuni deutlich zu leicht. Und der erste Gedanke der einem dazu einfällt ist: Hier sollten möglichst auch Fans der Filme die keine Gamer sind mit angesprochen werden. Blöd nur, dass es für diese eindeutig zu viel Leerlauf und bei aller Klasse der Zwischensequenzen auch zu wenige davon gibt um jemanden an das Spiel zu fesseln, der nur wegen der Story reinschaut. Viele Gamer wiederum dürften sich wie auf Autopilot fühlen. Jede noch so kleine Aufgabe die auch nur im entferntesten mit der Story zu tun hat wird einem so serviert, dass man sich nach wenigen Minuten schon gar nicht mehr die Mühe macht auf die Missionsbeschreibung zu achten oder dem jeweiligen Dialogen aufmerksam zu folgen. In der Karte (übrigens sehr komfortabel als Radar oben rechts in der Ecke angezeigt und auf Knopfdruck auf Vollbild vergrößerbar) wird eh immer! angezeigt wo man genau man hin muss und sollte man dort einen Zauber anwenden müssen wird auch dieser noch einmal vorher rot unterstrichen hervorgehoben ehe sich das entsprechende Menü nach dem jeweiligen Dialog mit der Zielperson von selbst öffnet.

Ein Knopf um sie zu retten

Der Knopf namens X wird also schnell euer Freund werden. Genau so wie die unvermeidliche Frage aufkommt, warum genau man immer und immer wieder von A nach laufen muss, da (vereinfacht gesagt) etwas durch X-Drücken auslöst nur um dann wieder von B nach A zu laufen, wenn die Herausforderung dabei gleich null ist. Viel schöner wäre es in diesem Zusammenhang gewesen einfach die Zwischensequenzen samt der tollten Synchro (sowohl die japanische als auch die englische ist sehr gut, wie auch der deutsche Text) etwas aus zu weiten. Oder eben sich etwas herausforderndes einfallen zu lassen. Denn leider kommen diese, wie schon angedeutet, viel zu kurz. Klar hat Level-5 sicherlich nicht das Budget von Square Enix, um mal eben alle Dialoge des Spiels zu vertonen. Ein wenig mehr hätte es aber durchaus sein können. So wirkt das ganze wie gewolltest Backtracking um die Spieldauer unnötig in die Länge zu ziehen. Nur warum eigentlich?

Ni No Kuni Will Mend a Broken Heart - Gameplay Demo Gamescom

Wären darüber hinaus wenigstens die Kämpfe eine größere Herausforderung könnte man als eingefleischter JRPG-Fan sicherlich über diese Tatsache hinweg sehen aber leider verhält es sich dort, zumindest Story bezogen, nicht wesentlich anders. Betritt man ein neues Gebiet muss man bei den ersten Gegnern zwar noch ein wenig aufpassen, schnell reicht es aber x zu drücken und nebenbei ein wenig im Internet zu surfen, um sich beim wandern von A nach B und dann von B nach A (jaja) nicht zu langweilen. Und das, wo das Kampfsystem anfänglich zwar ein wenig hektisch wirken mag im Grunde aber durchaus interessante Möglichkeiten bietet und später flutscht. Leider ist es während des gesamten Spiels nicht sonderlich wichtig es hundertprozentig zu beherrschen. Solange man in den entscheidenden Kämpfen ein wenig mehr auf seine Energie achtet wird alles gut. Im schlimmsten Fall verliert man durch Unaufmerksam sein Leben und so ein wenig Geld oder lädt den letzten Speicherstand und versucht es bei dem jeweiligen Zwischen- oder Endgegner einfach noch mal. Dieses mal mit ein wenig mehr Aufmerksamkeit.

Schade ist dies auch im Zusammenhang mit den sogenannten Vertrauten. Wesen die du mit Oliver und anderen Partie-Mitglieder (die im Verlauf des Spiels dazu kommen und zwar ohne DLC) fangen und in dein Team mit aufnehmen kannst. So kann jeder immer drei Vertraute abwechselnd in den Kampf schicken und deren jeweiligen Fähigkeiten nutzen. Fans von Pokemon und Menschen mit Sammel- und Level-Leidenschaft werden in diesem Zusammenhang große Freunde an Ni no Kuni haben. Denn nach jeden Kampf (an dem jeweils 12 Personen beteiligt sind) gibt es ständig irgendwo ein Level-Up und eine neue Fähigkeit die freigeschaltet wurde. Und Gegner zum fangen wie Sand am Meer.

Ein Fazit mit der Hoffnung auf “Fortsetzung folgt”

Dies ist dann auch der Aspekt der neben der liebevoll erzählten Geschichte und deren tollen Charakteren, Ortsnamen, Gegnern, Vertrauten und Königen (König Mausezahn, die Katzalisation, der Nimmervolle Beute, ihre Miaujestät usw.) sowie den wundervoll gezeichneten Landschaften und der tollen Musik den größten Reiz von Ni no Kuni ausmacht und zu einer doch recht hohen Wertung verhilft. Leveln, Ausrüstungen kaufen, Vertraute verbessern, neue Dinge erschaffen und die zwar durchaus große aber keineswegs riesige Oberwelt erforschen. Alles in allem ist meckern über Ni no Kuni sicherlich meckern auf hohem Niveau. Aber wenn man bedenkt, was für ein Potential diese zwei Studios zusammen auf die Beine stellen wirkt das Ergebnis irgendwie doch ein klein wenig enttäuschen, was letztendlich dabei heraus gekommen ist.

Vielleicht muss sich Level-5 in diesem Fall ankreiden lassen ein wenig ihr eigentliches Zielpublikum, nämlich die JRPG-Fans, aus den Augen verloren und durch den verdammt niedrigen Schwierigkeitsgrad und dem ständigen unter die Nase reiben, was man wo und wie machen muss gehofft hat auch Menschen die lediglich die Studio Ghibli Filme kennen mit ins Boot zu locken. So oder so kann man aber nur hoffen, dass die beiden Studios sich noch einmal zusammen tun, um uns ein weiteres Rollenspiel zu schenken. Denn trotz aller Kritik und dem Gemeckere schafft es Ni no Kuni mit seinen Figuren, den fantasievollen Namen, der Gestaltung der einzelnen Städte und Landschaften und der tollen Musik dem Spieler ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Und seinen wir mal ehrlich, solange man seine Charaktere ständig leveln und verbessern kann sieht ein Rollenspiel-Fan über so einiges hinweg.

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