Reviews
0 Kommentare

Mario & Luigi: Dream Team Bros. – Schlafes Brüder

von am 12. August 2013
DETAILS
 
Editor Rating
 
GAMEPLAY
10

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
10

 
MULTIPLAYER
10

 
SOUND
10

Gesamt-Wertung
10

Hover To Rate
User Rating
 
GAMEPLAY

 
GRAFIK

 
SINGLEPLAYER

 
MULTIPLAYER

 
SOUND

User-Wertung

You have rated this

 

Lesezeit: 6 MinutenWäre es nicht schön, wenn wir im Schlaf Zocken könnten? Stellt euch mal vor, wie viel Zeit wir tagsüber sparen würden! Nintendos Hausentwickler AlphaDream lässt diesen Traum wahr werden und schickt Mario und Luigi zum vierten Mal auf ein sonderbares Rollenspiel-Abenteuer. Ob ihr euren 3DS schonmal fürs Bett fertig machen solltet, werdet ihr am Ende dieses traumhaften Tests zu Mario & Luigi: Dream Team Bros. wissen!

IKYG-Talk exklusiv! Heute: Hilfe, mein Bruder träumt von mir

Die Mario-Brüder lungern mal wieder gelangweilt mit Prinzessin Peach im Pilz-Königreich rum, weil Bowser scheinbar im Moment keine Lust auf Entführungsaktionen hat. Da kommt eine mysteriöse Einladung auf die Urlaubsinsel “La Dormita” gerade recht, um dem öden Pilzgewimmel zu entfliehen. Nach einer, durch die schrägen Inselbewohner, veranstalteten Willkommensfeier passiert das Unglück: Luigi legt sich auf einem unscheinbaren Steinkissen schlafen und beschwört dadurch ein Traumportal herbei, in welches Prinzessin Peach hineingesogen und entführt wird. Natürlich lässt Mario nicht lange auf sich warten und springt direkt hinterher in die skurrillen Traumwelten seines Bruders. Wie die Geschichte weitergeht, solltet ihr ab dieser Stelle am besten selber erleben. Nur so viel sei gesagt: Natürlich wird serientypisch auch unser geliebter Erzfeind Bowser wieder eine Rolle spielen, dies geschieht aber erst nach relativ langer Spieldauer.

MARIO & LUIGI: DREAM TEAM BROS. | 3DS Trailer [HD]

“Ich bin nicht nackt – Ich trage Schuhe!”

Wer die Vorgänger gespielt hat, weiß es schon längst. Aber allen Neulingen sei gesagt, dass die Mario & Luigi-Reihe wohl eine der lustigsten, wenn nicht sogar DIE lustigste, hauseigene Nintendo-Serie ist. Was hier an Sprüchen und selbstironischen Dialogen abgefeiert wird, ist mal wieder der Hammer. Man merkt schnell, dass sich die Autoren stets über die Absurdheit der Szenerie bewusst sind. So wirkt auch der neueste Teil der Mario & Luigi-Saga wieder eher wie eine Parodie als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Mario-Universum. Aber das ist auch gut so, denn dadurch hebt sich die Serie nicht nur genremäßig angenehm von der Flut an 2D-Marios der letzten Jahre ab.

Hüpfen, Rennen, Kämpfen, Pennen

Bevor ihr blind ins Regal greift und mit dem gierigen “ICH WILL MIT MARIO DURCH DIE GEGEND HÜPFEN UND GUMBAS PLÄTTEN”-Blick zur Kasse rennt – Halt, stop! Jetzt rede ich. Wo Mario & Luigi drauf steht, ist auch Mario & Luigi drin. Will heißen: Ihr bekommt waschechte Rollenspielkost geboten. Klassische Jump’n’Run-Action sucht ihr vergebens, die gibt es zumindest nur in einer etwas reduzierten Form. Stattdessen wird genretypisch viel mit Leuten (bzw. Nintendo-Knuddelfiguren) gelabert, rundenbasiert gekämpft, gelevelt und gelootet was das Zeug hält. Wie bitte? Rollenspiele interessieren euch nicht die Bohne? Das muss noch nichts heißen, bleibt doch bitte noch eine Weile sitzen, Kinder. Innerhalb der Oberwelt lauft ihr in einer isometrischen Ansicht durch die Gegend, während die Träume von Luigi in 2D abgeklappert werden. Natürlich sind die 2D-Passagen nie auf dem Qualitätsstandard eines typischen Mario-Jump’n’Runs, aber innerhalb des Rollenspiel-Genres bringen sie die nötige Abwechslung hinein und bieten ein paar nette, harmlose Spring- und Rätseleinlagen. Sobald ihr einen Gegner anspringt (oder er euch), startet ein rundenbasierter Kampf. Diese laufen glücklicherweise alles andere als trocken ab, sondern bilden im Gegenteil je nach Gegner unterhaltsame Reaktionstests und manchmal sogar lustige Minigames. Drückt ihr z.B. im richtigen Moment die Angriffs-Taste, könnt ihr mehr Schaden verursachen. Umgekehrt könnt ihr je nach Spielfortschritt den Angriffen eurer Gegner durch gut getimte Sprünge oder Hammerschläge ausweichen oder sogar kontern. Wie schon bei den Vorgängern entsteht dadurch ein angenehmer Kontrast zum typischen, angestaubten J-RPG-Genre, wo außer “Angriff” oder “Magie” auswählen nicht wirklich viel Interaktion geboten wird.

Klemptner-Träume zum Anfassen

Ich höre schon die Veteranen in der vorletzten Reihe aufstöhnen: “Laaangweilig, kennen wir schon seit drei Teilen.” Zum Glück gibt es aber noch die Traumwelten von Luigi, die ein paar echte Neuerungen ins Kampfsystem bringen. Im Traum steuert ihr nur Mario, der allerdings dank Traum-Power von Luigi die Werte seines Bruders verinnerlicht hat und doppelt so stark wird. Gefechte laufen durch die einzelne Spielfigur etwas anders ab: Ihr könnt bei bestimmten Angriffswellen der Gegner sogar Mario selber steuern, um bestenfalls keinen Schaden zu nehmen und zu kontern. So flüchtet ihr zum Beispiel auch mal in Richtung des Bildschirms vor dem Gegner, der euch mit Hinternissen bewirft. Durch Bewegung nach links oder rechts könnt ihr den Geschossen ausweichen. Oder ihr schwingt bei mehreren Gegnern den Hammer in die jeweilige Richtung, um einen angreifenden Gegner auf in Stellung gegangene Widersacher zu schleudern. Das sind nur zwei Beispiele von endlos vielen, schönen Einfällen, die das Kampfsystem bis zum Schluss spannend machen. Da jeder Gegner anders zu bekämpfen ist, kommt hier so schnell keine Langeweile auf… Oder etwa doch!? Leider ist es nämlich so, dass ihr pro Abschnitt immer gegen die gleichen Gegner kämpft. Ihr hangelt euch ungefähr jede halbe Stunde im Spiel zu einem neuen Gegner, den ihr dann wieder die nächsten 30 Minuten immer wieder trefft. Das höchste der Gefühle sind dann schon zwei Gegnertypen pro Spielabschnitt. Das ist einerseits gut, da ihr so die Angriffsmuster besser lernen könnt und nicht überfordert werdet, andererseits wird es schnell öde, sobald ihr mal den Dreh raus habt. Besonders auffällig ist das relativ seltene Bossgegner-Aufkommen. Im Schnitt trefft ihr vielleicht alle 4-5 Stunden mal auf einen größeren Endgegner, was selbst für Rollenspielverhältnisse recht mager ist.

Das Traumteam

Theoretisch kann man das gesamte Spiel durchspielen, ohne Schaden zu nehmen. Mit etwas Geschick und dem richtigen Gefühl fürs Timing sollten auch Bossgegner relativ klanglos zu Boden gehen. Und falls es wirklich nötig sein sollte, kann man ja noch hochleveln. Mario & Luigi: Dream Team Bros. ist insgesamt aber doch einen ganzen Tacken zu leicht ausgefallen. Auch wenn es eine jüngere Zielgruppe ansprechen soll, wird man sich als erwachsener, erfahrener Rollenspieler bei dem viel zu seichten Schwierigkeitsgrad langweilen. Umgekehrt ist das Spiel natürlich großartig für Rollenspielneulinge, die mal einen Schnupperkurs ins Genre wagen wollen. Speziell die Interaktion im Kampf ist eine tolle Sache, die es in rundenbasierten Rollenspielen nach wie vor viel zu selten gibt. Dabei habe ich noch gar nichts von den Orden erzählt, die man als Spezial-Attacke einsetzen kann. Auch hier schaffen es wieder ein paar Minispiele und Reaktionstests je nach Angriff in das Kampfgeschehen. Allerdings muss man auch hier sagen: Wer schon alle Vorgänger durchgespielt hat, wird schon einiges vom Spielablauf kennen und kaum noch überrascht sein. Außer den Traumsequenzen gibt es spielerisch nämlich wenig neue Features im Vergleich zu Teil eins bis drei. Einige Rätsel und Fähigkeiten wurden recycled und lassen schon die Lösung erahnen, bevor die Frage überhaupt gestellt wurde. So stellen die Traumsequenzen mit den abgefahrenen Luigi-Fähigkeiten das eigentliche Highlight dar: Mittels Touchpen (ja, ihr düft ihn tatsächlich mal wieder an eurem 3DS benutzen!) könnt ihr den schlafenden Luigi auf dem unteren Screen dahingehend manipulieren, dass sich die Traumwelt zu euren Gunsten verändert. Sein Schnäuzer kann gezogen werden, um bestimmte Äste im Traum als Transportmittel zu nutzen. Oder ihr beschwört eine ganze LKW-Ladung an Luigis herbei, die euch in luftigen Höhen durch die 2D-Träume tragen. Das ist jedoch lange noch nicht alles, was Luigi im Traum drauf hat. Aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten!

Aus der Traum?

Sowohl in den Traum- und Wachwelten jagt eine witzige und innovative Idee die nächste. Allerdings merkt man nach einer Weile, dass die Entwickler den Bogen teilweise arg überspannen. Gerade am Anfang nerven ständig Tutorials im Minutentakt, auch wenn man diese optional wegschalten kann. Da es immer wieder mal was anderes zu tun gibt und so viel Kram im Spiel verbaut wurde, werdet ihr selbst nach 15 Stunden Spielzeit bei jedem neuen Feature noch mit Tutorials überfallen. Viele Abschnitte könnten gefühlt eine halbe Stunde früher abgeschlossen werden und recht oft muss man irgend einem öden Gegenstand hinterherjagen, bevor es weitergeht. Die so schon recht belanglose Story wirkt damit umso zähflüssiger und will einfach nicht so recht an Fahrt aufnehmen. Das hört sich vielleicht schlimmer an als es ist, aber AlphaDream hat in den Vorgängern mehr Gefühl für gutes Pacing bewiesen.

Traumbilder in 2D

Die Optik von Mario & Luigi: Dream Team Bros. ist ein Mix aus 2D- und 3D-Grafik. Während sämtliche Charaktere und Figuren in 2D gehalten sind, wird die Oberwelt in 3D dargestellt. In den Träumen spielt sich sowieso alles in zwei Dimensionen ab, wobei es 3DS-typisch natürlich trotz diesem Gameplay ein paar nette 3D-Spielereien gibt. Mir persönlich gefiel der Stil der alten Mario & Luigi-Teile jedoch etwas besser, denn im Gegensatz zur sauberen 3D-Grafik wirken die 2D-Zeichnungen wie aufgeklebt. Leider ist die Auflösung der einfachen Figuren nicht besonders hoch, wodurch sie sich umso mehr von den knackig-scharfen 3D-Modellen der Oberwelt abheben. Keine Angst, das Spiel sieht insgesamt immer noch gut aus, wirkt aber bei Weitem nicht so harmonisch wie die Optik von damals. Gelungen sind wie immer die lustigen Animationen der 2D-Figuren und Gegner. Besonders der Luigi-Turm aus zig Luigis mit einem surfenden Mario obendrauf begeistert mit liebevollen Animationsphasen und witzigen Sprachsamples. Gesprochen wird nämlich nintendotypisch wieder nur in kurzen Fetzen und Ausrufen. Die deutsche, wieder einmal sehr gelungene Übersetzung dürft ihr in Textboxen nachlesen. Auf die Ohren gibt es einen fröhlich-poppigen Soundtrack mit vielen Eigenkompositionen und einer handvoll Remixen aus vergangenen Mario-Titeln. Da sich die Musikstücke nach gewisser Zeit aber schnell wiederholen, werdet ihr den Sound irgendwann freiwillig runterdrehen wollen.

Fazit: Albtraum oder feuchter Traum in Spieleform?

Obwohl sich AlphaDream merklich Mühe gegeben hat, wieder einen ordentlichen Mario & Luigi-Titel abzuliefern, ist es vielleicht sogar der bislang schwächste Teil der Reihe. Eigentlich ist alles so gut wie immer: lustige Dialoge, coole Ideen und spaßige Kämpfe. Nur wirkt hier irgendwie alles so hoffnungslos überfrachtet. Alles, was schon mal da gewesen ist (und das war schon viel) ist an Bord PLUS noch ein Haufen neuer Kram. Die Mini-Tutorials stören ständig den Spielfluss und hören auch nach zig Stunden nicht auf. Das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau, denn grundsätzlich ist Mario & Luigi: Dream Team Bros. immer noch ein echt tolles Spiel. Fans der Reihe schlagen zu und werden trotz Ermüdungserscheinungen sicher ihren Spaß mit dem Titel haben. Ebenso ist das Spiel extrem Anfängertauglich, da der Schwierigkeitsgrad von Haus aus sehr niedrig angesetzt wurde. Auch wenn der Titel nicht mit dem grandiosen Vorgänger Mario & Luigi: Abenteuer Bowser gleichziehen kann, werdet ihr am Ende des Traumes nicht enttäuscht sein.

Haben wir euch jetzt neugierig auf Mario & Luigi: Dream Team Bros. gemacht? Dann bestellt das Spiel doch einfach direkt in der Games-Sektion des IKYG-Shops oder auf Amazon.de!

Sei der Erste, der kommentiert!
 
Kommentiere »

 

Du musst eingeloggt sein zum kommentieren